Aktuelle Gedanken zu Brechts Gedicht „Das große Karthago führte drei Kriege“. Wie Hannibal mit Elefanten über die Alpen ritt, will Merz mit Taurus  zum Kaukasus. Vermutlich endet es in Schrobenhausen. Druschba, Freundschaft mit Russland, ist die Alternative zum galoppierenden Wahnsinn – und dank Trump leichter als je zuvor.

    „Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg. Falls es da Regeln gäbe, müsste man sie weitersagen. In Ton, in Stein eingraben, überliefern. Was stünde da. Da stünde, unter andern Sätzen: Laßt euch nicht von den Eignen täuschen.“ Das schrieb die DDR-Schriftstellerin Christa Wolf in ihrem hellsichtigen Roman über die Seherin Kassandra, die den Untergang von Troja voraussagte. Aus einem hölzernen Pferd, einem vermeintlichen Gastgeschenk der Aggressoren, sprangen die Bewaffneten, die die Stadt anzündeten. 

    Und noch eine historische Parabel, noch ein DDR-Schriftsteller: Bertolt Brecht. „Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten,“ formulierte er 1951, als in der BRD die Remilitarisierung begann und gleichzeitig das Pentagon Pläne für die atomare Auslöschung von 70 russischen Städten operationalisierte.

    Zweiter Weltkrieg: Stalingrad wurde für beide Armeen zum Massengrab und leitete die deutsche Niederlage ein. Foto: Bundesarchiv, Bild 183-P0613-308 / CC-BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

    Jetzt sind wir Deutschen wieder Trojaner und wieder Karthager. Bis zur Wiedervereinigung schliefen die Geister der Vergangenheit. Die Bundeswehr musste nicht für die Amis in Vietnam bluten, die Nationale Volksarmee nicht für die Russen in Afghanistan. Dann zogen wir im Dienste einer Neuen Weltordnung wieder hinaus, schossen und bombten in Jugoslawien und am Hindukusch, spielten Friedenswächter in Afrika. Gehversuche eines Bonsai-Militarismus, muss man im Nachhinein sagen. Denn erst mit der „Zeitenwende“ von Olaf Scholz im Februar 2022 erwachte die Bestie von Neuem: 100 Milliarden für die Bundeswehr – und unsere besten Tötungsmaschinen für die Ostfront. 2024 sah man Leoparden-Panzer in Gefechten vor Kursk – so wie Tiger 1943. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.

    Doch immer noch gab Washington den Ton an. Jetzt, mit dem neuen Mann im Weißen Haus, böte sich die Chance zum Ausstieg aus der Eskalation. Es ist aber nach den jüngsten EU-Gipfeln zu befürchten, dass das Gegenteil eintritt: Dass der europäisch-deutsche Imperialismus an Stelle des weichenden Amerika die Führung übernimmt – Karthagos dritter Anlauf. Der Tiefe Staat, der in Washington Bastionen räumen muss, bereitet die Weltbrandstiftung ersatzweise mit Provokateuren in London, Brüssel und Berlin vor. Ziel: Den offenen Krieg NATO-Russland noch zu entfesseln, bevor sich Trump mit Putin einigen kann. 

    Ein probates Mittel wären deutsche Taurus-Marschflugkörper. Merz, im Unterschied zu Scholz, ist dafür offen, und Pistorius als neuer starker Sozi wird sich auch nicht lange bitten lassen, seine Luftwaffengeneräle hat er den Einsatz bereits im Februar 2024 planen lassen. Selenski plant einen neuerlichen Angriff auf die Krim-Brücke, da käme der Hammer aus der BRD gerade recht.

    Wichtig ist in dieser Lage, dass die Friedenskräfte in Deutschland laut werden. Die AfD darf sich nicht in Diskussionen über Aufrüstung und Wehrpflicht hineinziehen lassen, schon gar nicht mit Forderungen nach einer deutschen Atombombe herumfuchteln, wie ihr außenpolitischer Experte Luchsen das derzeit macht. Die Friedenssehnsucht vor allem östlich der Elbe ist riesig, diese Menschen hoffen auf Alice Weidel und Björn Höcke. Jedenfalls: Deutschlands dritter Anlauf würde noch schlimmer enden als der von Karthago. Schrobenhausen, wo die Taurus produziert werden, dürfte in den Zielkoordinaten der Oreschniks schon eingespeichert sein.

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