Auszug aus meiner Autobiographie „Ich bin Deutscher. Wie ein Linker zum Patrioten wurde“. Erscheint im Mai – nur noch wenige Tage zum Vorbesteller-Rabattpreis!

    Er war der Architekt der Entspannungspolitik von Kanzler Willy Brandt: Egon Bahr. Anfang der 1970er Jahre pendelte er zwischen Bonn, Ostberlin, Warschau und Moskau hin und her und handelte die sogenannten Ostverträge aus, die zu einem Aufschwung der politischen und vor allem wirtschaftlichen Beziehungen mit den Staaten im Osten führten und menschliche Erleichterungen für die Menschen in der DDR brachten.

    Ich interviewte ihn mehrfach für COMPACT, immer in seinem winzigen Büro in der SPD-Zentrale, dem Willy- Brandt-Haus. Unter anderem stand er mir Rede und Antwort zur sogenannten Kanzler-Akte, dem Knebelinstrument der Westalliierten gegenüber der Bundesregierung seit 1949 – wobei er meinte, diese Akte seit nach 1990 nicht mehr in Kraft… Mehr zu meinem Treffen mit Egon Bahr in meiner Autobiographie „Ich bin Deutscher. Wie ein Linker zum Patrioten wurde“, die im Mai erscheint.

    Jürgen Elsässer, «Ich bin Deutscher. Wie ein Linker zum Patrioten wurde». 580 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Lesebändchen, Fotoseiten, Personenregister. Erscheint im Mai. Bei Vorbestellung bis 31. März 24,95 Euro; danach 29,95 Euro. Bestellung unter compact-shop.de Foto: dtw-verlag

    An dieser Stelle nur ein kurzer „Blick ins Buch“ zu meinem wichtigsten Zusammentreffen mit dem Elder Statesman. Im November 2014 veranstaltete COMPACT seine alljährliche Souveränitätskonferenz unter dem Motto „Frieden mit Russland“. 1.000 Teilnehmer kamen zu unserem bis dato größten Event im Hotel Maritim direkt am Bendlerblock. Die Nähe des Verteidigungsministeriums erwies sich als guter Schutz, Gegenaktionen blieben aus.

    Zum Entsetzen der Mainstream-Presse erklomm nach Alexander Gauland ganz spontan auch Egon Bahr das Podium. Mit ihm hatte ich zuvor im Willy Brandt-Haus ein Interview geführt, er hatte mir aber keine Zusage für einen Auftritt gegeben. Wahrscheinlich überzeugten ihn die ersten Reden, denen er, noch im Publikum sitzend, lauschte, dann doch das Wort zu ergreifen. Ich ging zwischendrin mit ihm immer wieder auf eine Zigarette vor das Foyer: Wir unterhielten uns angeregt über deutsch-russische Beziehungen und Entspannungspolitik, über die fehlende deutsche Souveränität und die sogenannte Kanzlerakte. Ein kleiner Mann mit einer großen Geschichte!

    Gerhard Schröder funkt dazwischen

    Ein weiterer Hochkaräter auf dem Podium war der Ex-Chef der russischen Eisenbahn, Wladimir Jakunin, der als Vertrauter Putins galt. Am Vorabend hatte er sich mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Hannover getroffen. Der riet ihm, die COMPACT-Konferenz zu meiden. Zum Glück hörte Jakunin nicht auf ihn.

    Die mediale Breitenwirkung der Konferenz war phänomenal. Die „Zeit“ war geschockt: „Das verschwörungsfreundliche CCOMPACT-Magazin lädt zur ‚Friedenskonferenz‘ und erklärt die Weltordnung. Auf der Bühne stehen Putinfreunde, Amerikahasser – und Egon Bahr.“ Die „Bild“-Zeitung, deren Reporter von uns keinen Zutritt erhalten hatten und ersatzweise im Foyer des Maritim ein bisschen randalierten,

    Auf eine Zigarette mit Egon Bahr: Jürgen Elsässer bei der COMPACT-Konferenz „Frieden mit Russland“, 2014.

    polterte hinterher besonders lautstark. “Bild fliegt vom Gipfel der deutschen Putin-Freunde”, lautete die Schlagzeile. „Dabei war der Gipfel nobel besetzt und versprach interessante Einblicke“, mussten die verschmähten Liebhaber der Pressefreiheit zugeben. „Die COMPACT-Macher aus dem brandenburgischen Örtchen Werder und dem sächsischen Leipzig gelten als die wichtigsten PR-Leute des Kreml in Deutschland“, hieß es abschließend von den wichtigsten PR-Leuten des Pentagon in Deutschland. In der „Taz“ wurden wir dagegen vergleichsweise korrekt schon in der Überschrift als „Vertreter deutscher Interessen“ gelobt – bis man beim Weiterlesen feststellen musste, dass das grüne Hausblatt dies als Schmähung verstanden wissen wollte. Den Vogel schoss schließlich die ebenfalls zu Springer gehörende Tageszeitung „Die Welt“ ab, die von mir als „dem links- und rechtsradikalen Irrlicht der deutschen Publizistik“ schrieb.

    Bahr war nicht der einzige Hochkaräter, mit dem ich im Laufe meines 50-jährigen politischen Lebens zusammentraf. Auch viele andere Personen der Zeitgeschichtehabe ich persönlich kennengelernt, mit ihnen zusammengearbeitet, gestritten, sie interviewt. Sie alle kommen in meiner Autobiographie „Ich bin Deutscher“ vor:  Jürgen Trittin, Slobodan Milosevic, Hermann Gremliza, Oskar Lafontaine, Mahmud Ahmadinedschad, Ken Jebsen, Frauke Petry, Günter Gaus, Sahra Wagenknecht, Björn Höcke, Daniel Goldhagen, Peter Scholl-Latour, Alice Weidel, Götz Kubitschek, Martin Sellner, Michel Friedman, Oliver Janich, Xavier Naidoo…

    „Ich bin Deutscher. Wie ein Linker zum Patrioten wurde“ erscheint im Mai im dtw-Verlag (ca. 580 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Lesebändchen, Fotoseiten). Wer bis 31. März vorbestellt, erhält das Buch zum Vorab-Preis von 24,95 Euro (statt später 29,95 Euro). Und wer es bis MORGEN (20. März, 24 Uhr) vorbestellt, erhält zusätzlich noch automatisch als Geschenk die COMPACT-Spezialausgabe „Ami go home“ (Preis ansonsten 8,80 Euro) obendrauf.

    Elsässer Biografie

    7 Kommentare

    1. Eigentlich etwas blauäugig recherchiert, vom lieben SPD Opa bis zum korrupten satanischen Rollstuhlfahrer, es gab nie einen fähigen Deutschland Liebenden Politiker im korrupten Westteil, wie auch im ostdeutschen Raum. Sie hatten alle den Auftrag der Bevölkerung germanischer Herkunft ihrer Existenz ein Ende zu setzen. Viele Altnazis haben nach dem Krieg im Westen als demokratische Politdarsteller wie im Osten die als Sozialisten betitelte Kommunisten (Stalins Faschisten) das Zepter übernommen. Hier hatten Freimaurer aus verschiedenen Konzepten ihre eigenen Interessen verwirklichen wollen. Der Gebrandmarkte war immer der untergebenen Sklave mit deutschem Akzent. Im Westen wurde die Verblödung durch bunte Maktüberschwemmung verweichlicht der Osten konnte duch verhärtete Mangelwirtschaft nicht überzeugt werden.
      So sind die Wahrnehmungen in einem Teil Deutschlands getrübt, wobei sich der andere durch Entbehrungen geschärfte deutsche Part ehemals russischer Verwaltung darüber wahnsinnig aufregt und berechtigt dagegen wehrt.

    2. Bei Spiegel nachzulesen:
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      Einschätzung von US-Beamten Steigende Todeszahl russischer Soldaten wird zur Gefahr für die Truppenmoral
      Mehr als 7000 russische Soldaten, so ein Bericht der »New York Times«, könnten im Ukrainekrieg bereits gefallen sein. Aus dem Pentagon heißt es demnach, die hohen Verluste könnten den Kampfwillen der Bodentruppen zerstören.
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      Donner und Doria und noch nicht ein toter ukrainischer Soldat, habe
      jedenfalls noch nirgendwo gelesen, daß es je einen toten ukrainischen
      Soldaten gab außre von den Russen gemeuchelte Zivilisten aber das mit den
      Zivilisten machen ja Ukrainer nicht …
      Wenn ich hier einen Ukrainer treffe …

      • Waffenlieferungen machen aus einem relativ schonenden Blitzkrieg einen massenhaft blutig-tödlichen Langzeitkrieg. Blutrünstige Bestien erkennt man an Waffenlieferungen. Obendrein gibt es profitsüchtige blutrünstige Bestien, die nach dem Ende des angezettelten Abnutzungskrieges den Belieferten die Rechnung vorlegen mitsamt großzügigem Darlehen zur ewigen Zinsverknechtung.

    3. andreas tauber am

      Jürgen Elsässer,
      Bahr und PSL auf den COMPACT-Konferenzen waren in der Tat Coups. Nun zu meiner Frage, die gestern Bill Maher im US-Fernsehen stellte und die COMPACT leider bislang nicht beantwortet hat.

      WATCH: Bill Maher Asks Why Didn’t Putin Invade Ukraine When His Boyfriend Trump Was In Office?

      eine gute frage. fast ist man geneigt zu sagen: putin wollte die eskalataion hin zum 3. welltkrieg ins kalkül ziehen. mit trump, der laut dem damaligen sicherheitsberater john bolton 2018 aus der nato austreten wollte, wäre ein dritter weltkrieg in noch weitere ferne gerückt gewesen. stimmt meine vermutung? danke.

      p.s.: pr-gau…
      Falls sich Putin (auch aus dem Weltall weitere Propaganda für seinen Krieg in der Ukraine erhofft hat, dann haben ihn seine drei Kosmonauten bitter enttäuscht. Die drei russischen Raumfahrer Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow haben am Freitag an der ISS angedockt – und sorgen mit ihren Fotos von der Ankunft für Gänsehaut auf der Erde. Denn alle drei tragen ausgerechnet gelbe Anzüge mit blauen Farbtupfern – die Farben der ukrainischen Flagge. Während ihr Heimatland einen Krieg gegen das Nachbarland führt, setzen die drei Russen im All ein stilles Zeichen.

    4. Wilhelmine von Schlachtendorff am

      Egon Bahr, das großartige SPD-Urgestein, Egon Bahr war noch der Wahrhaftigkeit verpflichtet. Er gab der unappetitlichen "ZEIT" ebenso ein Interview zum Thema "Kanzler-Akte" (nach einer Enthüllung durch General a.D. Gert Komossa) wie der Junge Freiheit und er trat auch bei einer Souveränitats-Konferenz von Compact auf.

      Für alles, lieber Egon Bahr, für alles das, was Sie für das Vaterland taten, danken wir Ihnen von ganzen Herzen.

      Ruhe er sich n Frieden!