Eine neue Netflix-Doku bestätigt die Recherchen von COMPACT („Satan, Pop und Hollywood“): Charles Manson wurde höchstwahrscheinlich von der CIA per MK-Ultra zum mörderischen Sektenführer programmiert. Hier mehr erfahren.
Die abartigen Taten seiner Hippie-Sekte erschütterten Amerika und die ganze Welt: Charles Manson zettelte 1969 mit seiner sogenannten Family eine blutige Mordserie an. Neun Menschen, darunter die schwangere Hollywood-Schönheit und Polanski-Ehefrau Sharon Tate, wurden auf viehische Weise abgeschlachtet.
Jahrzehntelang galt die offizielle Story: Ein durchgeknallter Sektenführer schickte seine Anhänger los, um einen Rassenkrieg entfachen – das sogenannte „Helter Skelter“, benannt nach einem Song der Beatles. Doch nun wirft eine neue Netflix-Doku brisante Fragen auf: War Manson ein Produkt geheimer CIA-Experimente? Hat die US-Regierung aus einem Kleinkriminellen ein Monster gemacht?

Heute taucht die Bild-Zeitung in die Abgründe dieser Schock-Theorie ein – mit neuen Details aus der kürzlich erschienenen Netflix-Doku „Chaos: Die Manson-Morde“, die auf dem 2019 veröffentlichten Buch „Chaos: Charles Manson, the CIA, and the Secret History of the Sixties“ (Chaos: Charles Manson, die CIA und die geheime Geschichte der Sechziger) von Tom O’Neill basiert.
Bild meint, mit einer brandneuen, heißen Story um die Ecke zu kommen. Doch COMPACT hat sich damit schon in seiner Spezial-Ausgabe „Satan, Pop und Hollywood“ (veröffentlicht Ende 2023!) befasst. Unser Autor Timo Beil beruft sich dabei auf die Erkenntnisse von Carol Greene, die den Zusammenhang zwischen den Manson-Morden und den geheimen MK-Ultra-Experimenten der CIA bereits 1992 – 27 Jahre vor O’Neill und 33 Jahre vor Netflix – herstellte.
Die MK-Ultra-Klinik in San Francisco
Die ganze Sache begann 1967, als Charles Manson aus dem Knast entlassen wurde, wo er einen Großteil seines Lebens verbracht hatte – ein Leben voller Diebstähle und kleinerer Verbrechen. Nichts deutete deutete allerdings darauf hin, dass dieser Mann in Amerika bald zum Inbegriff des Bösen werden sollte. In San Francisco, der Hauptstadt der Hippie-Bewegung, scharte er seine Anhänger um sich: junge Aussteiger, viele davon weiblich, die ihn wie einen Gott verehrten. Mit LSD, Sex und wirren Predigten zog er sie in seinen Bann.
Haight-Ashbury ist das wohl berühmteste Viertel von San Francisco. Es gilt als Wiege des Hippietums und zog Ende der 1960er Jahre Neugierige aus aller Welt an. „Als die Hippie-Szene in dem Viertel entstand, wurden dort auch die Haight Ashbury Free Medical Clinic eingerichtet – ein, wie in den USA durchaus üblich, größtenteils privates Krankenhaus, das die zumeist jungen Patienten kostenlos medizinisch betreuen sollte. Chef war Dr. David E. Smith, der zuvor Verhaltensexperimente an Ratten nachgestellt hatte, die zuerst von John B. Calhoun durchgeführt worden waren“, schreibt Timo Beil in COMPACT-Spezial „Satan, Pop und Hollywood“.

Das Brisante: Während Manson in San Francisco seine „Familie“ aufbaute, lief das geheime CIA-Programm MK-Ultra auf Hochtouren. Dabei handelte es sich um eine Reihe von Forschungsprojekten, die von 1953 bis in die 1970er Jahre (Teile davon möglicherweise auch länger) durchgeführt wurden. Details kamen Mitte der 1970er Jahre ans Licht, als sich mehrere Untersuchungskommissionen des US-Kongresses damit befassten.
Ziel war laut dem Geheimdienst die „Vorhersage, Steuerung und Kontrolle des menschlichen Verhaltens“. Wie später bekannt wurde, gab es 149 Unterprojekte, wovon mindestens 14 gesichert und 19 wahrscheinlich Menschenversuche waren. Erforscht wurde unter anderem die Wirkung von Drogen wie LSD, Chemikalien, Hypnose, Psychotherapie, aber auch Elektroschocks, Gas oder Krankheitserregern auf den Menschen. Durchgeführt wurden die Experimente an 44 Universitäten, 12 Krankenhäusern, drei Gefängnissen und 15 nicht näher benannten Einrichtungen. Eine solche könnte die Klinik in Haight-Ashbury gewesen sein.
Experimente mit dem Sektenführer
Manson dürfte höchstwahrscheinlich einer jener Menschen gewesen sein, an denen die CIA ihre Drogen- und Psycho-Experimente durchführte. „Es gibt Hinweise, dass er mit Techniken in Kontakt kam, die direkt aus diesen Programmen stammen“, sagt Buchautor O’Neill in der Netflix-Doku „Chaos: Die Manson Morde“. Aber es wird noch wilder!
Dr. Louis „Jolly“ West, ein berüchtigter MK-Ultra-Psychiater, spielt bei der ganzen Sache eine wichtige Rolle. Er war dafür bekannt, Menschen mit LSD und Hypnose zu brechen – und er hatte ein Büro in besagter Haight Ashbury Free Medical Clinic in San Francisco. Doch was hat das mit Manson zu tun? Die Antwort gibt Timo Beil in seinem Artikel „Der geplante Unmensch“ in COMPACT-Spezial „Satan, Pop und Hollywood“:
„Pünktlich zur Eröffnung der Klinik betrat Charles Manson die Szene. (…) Als Bewährungshelfer war Manson seltsamerweise ein Kriminologe mit dem Spezialgebiet Gewaltverbrechen zugeteilt worden – der ausgerechnet an der Haight Ashbury Free Medical Clinic arbeitete. Er hieß Roger Smith und war ein enger Mitarbeiter des Krankenhausleiters gleichen Nachnamens. Er wurde nicht müde zu betonen, dass er noch nie einen so aggressiven Charakter wie Manson erlebt habe. Als dieser während seiner Bewährung Verbrechen beging, ließ man es geschehen: Es blieb ohne Konsequenzen.“
Doch nicht nur Manson, sondern auch einige seiner Anhänger hielten sich regelmäßig in der Haight Ashbury Free Medical Clinic auf. „Die Klinik war ein Hotspot für CIA-finanzierte Forschung“, so O’Neill in „Chaos: Charles Manson, the CIA, and the Secret History of the Sixties“. „West {der MK-Ultra-Psychiater} war dort, als Manson dort war – das ist kein Zufall!“
Hat Dr. West den Sektenführer mit Drogen und Gedankenkontrolle programmiert? Direkte Beweise gibt es zwar nicht – aber die zeitliche und räumliche Überschneidung ist ein schweres Indiz. „Ich sage nicht, dass West Manson persönlich behandelt hat“, so O’Neill in seinem Buch. „Aber die Möglichkeit, dass er indirekt beeinflusst wurde, ist erschreckend real.“
COINTELPRO: Politische Infiltration
Es wird noch krasser: Roger Smith, Mansons Bewährungshelfer, arbeitete, wie bereits erwähnt, ebenfalls in der Klinik – und auch er hatte Verbindungen zu CIA-Programmen wie COINTELPRO, das politische Gruppen infiltrieren sollte. „Smith war mehr als nur ein Bewährungshelfer“, sagt O’Neill in der Netflix-Doku. „Er hatte Kontakte zu Leuten, die tief in diesen schmutzigen Spielen steckten.“ War Smith der Mittelsmann, der Manson dem MK-Ultra-Psychiater zuführte? „Die Puzzleteile passen zu gut“, so O’Neill.

Die Manson-Morde selbst waren dann ein blutiger Albtraum: In der Nacht vom 8. auf den 9. August 1969 drangen vier seiner Anhänger – Susan Atkins, Patricia Krenwinkel, Leslie Van Houten und Charles „Tex“ Watson – das Anwesen von Sharon Tate am Cielo Drive in Los Angeles und schlachteten sie und vier Gäste ab.
Einen Tag später folgten die sogenannten LaBianca-Morde. Die Brutalität schockierte die Welt – aber war sie wirklich nur das Werk eines Wahnsinnigen, der seine Anhänger zu den Bluttaten anstiftete? Die Manson Familiy war berüchtigt für ihren exzessiven LSD-Konsum – genau die Droge, die MK-Ultra einsetzte. „Manson wusste, wie man Menschen manipuliert“, sagt ein Experte in der Netflix-Doku. „Das erinnert an Techniken, die die CIA erforscht hat.“
Die vertuschte Wahrheit
O’Neill geht weiter: „Die Helter-Skelter-Theorie von Staatsanwalt Bugliosi war vielleicht nur eine Ablenkung. Was, wenn die wahren Motive vertuscht wurden?“ Die Theorie besagt, dass Manson darauf spekulierte, dass man die Taten Schwarzen in die Schuhe schieben würde, was zu einem Rassenkrieg führen könnte. Die Anweisung dafür soll er dem Beatles-Song „Helter Skelter“ entnommen haben. Manson hatte 1968 selbst ein paar Mal im Haus am Cielo Drive verkehrt. Dort wohnte seinerzeit der Musikproduzent Terry Melcher, von dem er unter Vertrag genommen werden wollte.
Die neue Netflix-Doku „Chaos: Die Manson-Morde“ zweifelt das an, zeigt Interviews mit Zeugen, die behaupten, dass die Morde Teil eines größeren Plans waren – vielleicht sogar, um die Hippie-Bewegung zu diskreditieren. „Die CIA wollte Chaos säen“, sagen sie, was gut zu COINTELPRO passen würde.
Das Brisante an diesen Enthüllungen ist jedoch nicht nur die mögliche CIA-Beteiligung – sondern die Andeutung, dass die Wahrheit vertuscht wurde. O’Neill fand Ungereimtheiten in Polizeiberichten und FBI-Dokumenten. „Beweise wurden ignoriert, Zeugen mundtot gemacht“, sagt er in der Doku. Auch Bugliosis „Helter Skelter“-Buch wird angezweifelt: „Es war eine hübsche Story, aber sie hält der Prüfung nicht stand“, so O’Neill.
„Das ist größer als Manson“
Charles Manson wurde 1970 zusammen mit Susan Atkins, Patricia Krenwinkel und Leslie Van Houten wegen Mordes und Verabredung zum Mord angeklagt. In Untersuchungshaft brannte er sich zunächst ein X in die Stirn, das er im weiteren Verlauf zu einem Hakenkreuz umwandelte.
1971 wurden alle Angeklagten zum Tode verurteilt. Später wurden alle Urteile in lebenslange Haft umgewandelt. Van Houten wurde im Juli 2023 unter Auflagen entlassen, Krenwinkel befindet sich immer noch hinter Gittern und ist damit die am längsten einsitzende Gefängnisinsassin der USA. Atkins starb 2009 an einem Hirntumor, Manson, der bis zuletzt seine Unschuld beteuerte, 2017 an Darmkrebs.
Die Enthüllungen aus der Netflix-Doku „Chaos: Die Manson-Morde“ zeigen, dass die offizielle Geschichte Löcher hat – und dass es in Washington Kreise gibt, die mehr wissen als sie zugeben. „Das ist größer als Manson“, sagt Buchautor O’Neill. „Es geht darum, was unsere Regierungen im Verborgenen tun.“ Damit werden die Rechercheergebnisse, die COMPACT in COMPACT-Spezial „Satan, Pop und Hollywood“ zu dem Fall und zu MK-Ultra allgemein veröffentlicht hat, auf eindrucksvolle Weise gestützt.
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