Der als Parteichef zurückgetretene britische Premier Boris Johnson gilt als starker Befürworter einer militärischen Unterstützung der Ukraine. Werden die Karten nun neu gemischt? Unverzichtbares Hintergrundwissen zum Krieg in der Ukraine, knallharte Fakten aus der Geschichte und Gegenwart Russlands sowie Putins Grundsatzrede vor dem Einmarsch im O-Ton finden Sie in COMPACT Spezial „Feindbild Russland – Die NATO marschiert“Hier mehr erfahren.

    Nach Dutzenden von Rücktritten seiner Minister und Staatssekretäre hat nun auch der britische Premier Konsequenzen gezogen und ist von seinem Amt als konservativer Parteichef zurückgetreten. Dies wird dann auch seinen Rücktritt als Premierminister nach sich ziehen, was aber nach Medienberichten noch bis zum Herbst dauern kann. Andererseits soll auch aus seiner eigenen Partei der Druck wachsen, sein Ministerpräsidentenamt sofort zur Verfügung zu stellen. In einer persönlichen Erklärung, die Johnson heute Mittag vor dem Regierungssitz in der Londoner Downing Street abgab, betonte er, zurücktreten zu wollen, aber im Amt zu bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Er verwies auch nochmals auf die Verdienste seiner Regierung bei der Vollendung des Brexits und beim Verlassen der EU. Außerdem verwies Johnson darauf, dass Großbritannien als erstes europäisches Land die Lockdowns beendet habe.

    Ein Churchill 2.0?

    Johnson werden Verstöße gegen die Corona-Regeln, die er im Amt begangen hat, vorgeworfen, wie auch die unzureichende Aufklärung einer Belästigungsaffäre in seiner eigenen Fraktion. Die bekannte britische Zeitung Economist spricht nun vom „Clownfall“, da Johnson immer wieder mit geradezu slapstickartigem Verhalten aufgefallen war und zumindest auf dieser Ebene erhebliches Unterhaltungspotential besaß.

    Großbritanniens Premier Boris Johnson. Seine historische Leistung bestand vor allem darin, den Brexit zu vollenden und Großbritannien aus der EU zu führen. Foto: TPYXA_ILLUSTRATION, Shutterstock.com

    Andererseits galt Johnson als vielleicht wichtigster westlicher Unterstützer der Ukraine. Noch auf dem G7-Gipfel vor zwei Wochen auf dem oberbayerischen Schloss Elmau hatte der britische Premier die Unterstützung für die Ukraine mit dem Kampf des Westens gegen Adolf Hitler und den Nationalsozialismus verglichen. Großbritannien liefert der Ukraine dabei nicht nur massenweise moderne Waffen, sondern teilt auch – was mindestens genauso wichtig ist – seine Geheimdienstinformationen mit dem Land.

    „Peinlich und lächerlich“

    In seiner Rolle als Feldherr schien Johnson zunehmend den Bezug zur Realität zu verlieren. Der australische Historiker Christopher Clark äußerte dazu in einem Interview mit der Welt:

    „Das Problem bei Boris Johnson ist, dass er ein Buch geschrieben hat, eine Biografie von Winston Churchill. Und in diesem Buch hat er eine haarsträubende Entdeckung gemacht, nämlich dass er und Winston Churchill derselbe Mensch sind. Er sieht sich vor dem Hintergrund dieses Krieges in die Churchill-Rolle rücken. Das ist peinlich und lächerlich.“

    Könnte sich der Rücktritt von Johnson also noch als nützlich für den russischen Präsidenten Wladimir Putin erweisen? Das kommt darauf an. Sollte es zu schnellen Neuwahlen kommen, bei der die Konservative Partei ihre Mehrheit verliert, dann könnte eine neugebildete britische Regierung tatsächlich einen weniger scharfen Kurs gegen Russland einschlagen. Derzeit sieht es aber stark nach einer Interimslösung aus, bei der ein anderer konservativer Politiker das Ministerpräsidentenamt übernimmt. Im Gespräch sind Justizminister Dominic Raab, Ex-Ministerpräsidentin Theresa May und Außenministerin Liz Truss. Für das Eintreten dieses Falles – das sehr wahrscheinlich ist – dürfte sich mit Blick auf die britische Position zum Ukraine-Krieg voraussichtlich nur wenig ändern.

    Unverzichtbares Hintergrundwissen zum Krieg in der Ukraine, knallharte Fakten aus der Geschichte und Gegenwart Russlands sowie Putins Grundsatzrede vor dem Einmarsch im O-Ton. Mehr dazu erfahren Sie in COMPACT Spezial „Feindbild Russland – Die NATO marschiert“. Hier bestellen.

    35 Kommentare

    1. Affenkönig am

      Wäre er mal nur Politiker auf Lebenszeit geworden, Putin war da schlauer.

    2. "Der Elefant hat hinten und vorn zwei wurmförmige Fortsätze. Die Klasse der Würmer teilt sich…… .So etwa ist auch der Zusammenhang zwischen Johnsons Rücktritt und der zu verscherbelnden Russenpropaganda. Prost !

    3. Alter weiser, weißer Mann am

      Der putzige Boris Johnson erinnert stark an einen Hamster nach Stromschlag
      Was heutzutage alles regiert ….. Kinderbuchautoren, Trampelspringerinnen, dicke Bertas, sonstiges zugelaufenes Gesindel usw.

    4. Wann soll’s denn losgehen mit der seit Monaten angekündigten Ukraine-Unterstützung? Wurden schon ein paar Hakenbüchsen instand gesetzt, haben die Säbel mittlerweile TÜV, ist der Hufschmied fertig,…?

      (zum verkackeiern gehören ja immer mindestens 2)

      • 1 Milliarde Euro ohne Sozialkosten für abgehauene Ukrainer
        PS: deine Helden haben in Lyssytschansk die komplette Ausrüstung zurückgelassen, darunter auch die von Deutschland gelieferten Stahlhelme

        • warte mal ab wieviele noch kommen wenn die munition alle ist und putin weiter vorrückt. und wieviele überhaupt nicht dran denken in putins bessere ukraine zurückzukehren. oder meinst du die lassen sich von putin freiwillig ins gulag verfrachten oder die russische lebensart aufzwingen, nur weil du so schlau bist? hilfe zur selbsthilfe, sonst mach schon mal platz im kinderzimmer. hoffentlich muss ich die schweinchenschläue anderer nicht auch wieder mitfinanzieren.

        • PS
          Wegen deine popligen Milliarde: Lindner wollte gerade ein paar Pimperlinge der unnötigen ü 20 Mrd jährlichen Maßnahmekosten für sowieso unwillige Hartzis einparen. Aufstand im Wasserglas. Da zahl ich lieber nen Solidaritätspfennig für ausgebombte Frauen und Kinder, statt für Arno Dübel.

    5. Ermanno Rihs am

      In diesem Artikel liest man: "Der australische Historiker Christopher Clark äußerte dazu: … "
      Was ist das für ein Zitat? Hat Christopher Clark diesen Satz geschrieben? Wo, wann?
      Hat er das nur gesagt? Wo, wann? So ein "Zitat" bringt leider nichts.

    6. Mir reichts!
      Ich habe ein ernstes Wort mit meiner Mutter geredet!
      Jahrelang hab ich Bananen gefressen, die sie mir vorgesetzt hat und in Wirklichkeit waren es Gurken!

      • Ossis Mutter, Erika am

        Aber es hat dir doch immer geschmeckt, Ossilein.
        Außerdem sagte mir die Verkäuferin im HO, daß es sich um echte Bananen und keinen Ersatz handeln würde.

    7. Johnson, Trump, Erdogan, Orban, Kim jong-un: unterschiedlich professionell aber alles Nationalisten denen hauptsächlich Sie selbst am wichtigsten sind.
      Wie stellt man sich eine Welt voller so regierter Länder vor? Alle aufs eigene Wohl bedacht und keine Kooperation.
      Halleluja.

      • Richtig.
        Deswegen werden diese Leute auch nicht die Welt zum Besseren führen.

      • In Ihrer Aufzählung fehlt noch der Clown aus Kiew, mit seinem nun zurückgepfiffenenen "Botschafter" und den Nazi-Bataillonen.

    8. Thüringer am

      Die Kleinstaaterei hat Deutschland erst so richtig groß gemacht.

    9. Man hat ein Teil der Georgia Guidstones gesprengt. Möglicherweise gibt es jetzt eine neue Aussicht auf die Zukunft, daß mehr Menschen dieses politische Massaker überleben.

    10. Der irre Boris hat es nie überwunden, dass Russen nun die gefährlichsten Hooligans der Welt sind, deshalb sein Putin-Hass.

    11. Schonmal jemandem aufgefallen, daß Polizeibeamte meistens blond sind und die Kriminellen, die sie jagen, meistens südländisch?

      • Friedenseiche am

        Nö hier sind mehr Polizisten dunkel als blond und sie Grüßen ihre kolegas nett :-(

        • Man kann in einigen Bundesländern Polizist werden, ohne die deutsche Staatsbürgerschaft zu besitzen.
          Und in Berlin fallen 90% der Polizeischüler beim Diktat durch, was natürlich daran liegt, daß es sich um Türken und Araber handelt.

    12. Hans Hamperger am

      Lol. Boris war doch immer euer Heiland. Erst als er Real Politik machte und Putin als den Verbrecher bezeichnet der er ist habt ihr den tollen Brexit König fallen gelassen

      • Überzeugende Analysefähigkeit, Hänschen.

        Boris Johnson nicht hassen wegen des Brexits —> man ist ein böser Mensch, für den Johnson der Heiland ist.

        Boris Johnsons für seinen Kurs gegen Russland kritisieren —> man ist ein noch böserer Mensch, der Johnson nun fallen lässt.

        Ich bin echt überzeugt. Bitte weiter so, und mehr davon. (Allen Daumen hoch.)

    13. Wolfgang Eggert am

      Johnsons Absetzung war ein Komplott, ein Putsch, bei dem die Medien und die korrupte politische Klasse zusammengearbeitet haben. Sieht man sich das Cui Bono an, dann rangiert vor Rußland (3. Platz) und Brüssel (2.Platz) obenauf als Profiteur des Geschehens das "ewige Establishment" Britanniens, welches (wie in anderen Ländern auch) im Umfeld ungewählter Eliten, Grauer Eminenzen a la Kissinger und Geheimdienstkreise gravitiert. Und DIE sahen sich gezwungen, das derzeit anstehende Auseinanderbrechen Großbritanniens, siehe Schottland, siehe Nordirland, zu stoppen. Das Auseinanderdriften hat nur eine Ursache: der Brexit. Und einen Namen, der diesen prinzipiell patriotischen Prozess voranträgt: Boris Johnson. Deshalb, und NUR deshalb wurde er aus dem Rennen genommen. Die Skandälchen rund um Downing Street 10 sind hochgejazzt. Im Lande der Lords und Ladies werden alle Nase lang tote Politiker – gefesselt, mit einer Orange im Mund – aus Freudenhäschen getragen. Dass darin dann ein Rücktrittsgrund für eine ganze Regierung bestehe wurde meines Wissens in der Vergangenheit NICHT argumentiert. Der letzte innerparteiliche Putsch, der ähnlich lief wie der aktuelle, war die Amtsenthebung von Margaret Thatcher. Und die wurde aus dem gleichen Grund abserviert: Wegen ihrer Opposition zur EU

      • Wolfgang Eggert am

        "FreudenHÄUSERN" muss es natürlich heissen. Die Autokorrektur ist heute empfindlicher als früher. Wobei in diesem Fall die zensorische Fälschung schöner ist, als das gewollte Original.

    14. Werner Holt am

      FAKE

      "Werner Holt an 6. Juli 2022 13:46

      Die DDR hatte ein liberales Waffenrecht, weil sie für das Volk arbeitete und ihm vertraute.
      So konnte etwa jeder seine Waffe Zuhause aufbewahren und auch Kugel-Gewehre mit weiter Reichweite (im Gegensatz zu Schrot) waren erlaubt. Kurzwaffen sowieso."

      – – –

      Am 6. Juli und auch am 7. Juli um 10.32 Uhr wilderte also mal wieder irgendso eine Knalltüte in meinem Bauerngarten unter meinem Namen. Dem/der Admin ist’s leider durchgegangen. Danach gab’s ’ne recht hitzige Diskussion. Hiermit für alle: Ich habe zum Artikel "Thüringen/Waffenverbot" nichts geschrieben. Der einzige, der’s gemerkt hat war "Spätmerker". Dafür bekommt er den Verdienstorden!

      Habe die Ehre.

    15. Wolfgang Eggert am

      Selenskyj verliert seinen "stärksten" westlichen Unterstützer, das ist richtig. Die Russen wird das freuen, auch richtig. Das macht den Siegfrieden noch wahrscheinlicher, das Ausbranden des Konflikts – bereits jetzt – Richtung Mitteleuropa wird damit abgewehrt .Vorerst. Angesichts der NATO-Hochzeit in Finnland und Schweden braucht der Kreml einen Sicherheitskordon, und Putin wird ihn sich im Baltischen Raum holen, am ehesten dann, wenn Trump zurück ist und die US-Politik isolationistisch aufbaut. Das Weisse Haus wird aus sicherer Entfernung zusehen, wie sich Rußland und Europa fetzen um am Ende, wenn das Hauen und Stechen bereits bei uns angekommen ist, uns "zu Hilfe" zu kommen (d.h. das Schlachtfeld Deutschland mit einem Bombenteppich zuzudecken) Wir wiederholen dann das, was wir in den 30er Jahren gesehen haben: Die Chabad-SuperLobby setzte auch damals ihre gezinkten Karten auf 3 Player: USA, Kerneuropa, Rußland. Dem Outlaw wurden Anfangserfolge zugestanden, dann wurde er abserviert. Vielleicht sollte sich Putin ein wenig mit dem Schicksal des Gog aus Magog befassen

      • Vielleicht sollte sich Putin ein wenig mit dem Schicksal des Gog aus Magog befassen

        Putin ist ganz tief drin. Er kann kaum noch raus.
        Aber nicht Putin wird den Krieg beginnen, sondern sein Nachfolger, nach dem Putsch.

    16. Echtes nationales Magazin am

      "Boris Johnson tritt zurück- eine Chance für Deutschland? "

    17. Andre Zöllner am

      Der Rücktritt hat keine positiven Auswirkungen auf den Weltfrieden, so wie auf den Russland-NATO-Konflikt. Im Gegenteil. Man sollte sich im klaren sein: Wird der Nachfolger auch ein kleiner Churchill werden? Wenn es so kommt, dann hat Europa und die Welt ein großes Problem.

    18. Compact:

      "Boris Johnson tritt zurück- eine Chance für Putin? "

      Demnächst:

      "Schießerei in den USA- eine Chance für Putin? "
      " Klimawandel- eine Chance für Putin? "
      "In China fällt ein Sack Reis um- eine Chance für Putin? "

    19. So wie seine Frisur aussieht ist der ganze Kerl zersaust ….. bei Hunden würde man sagen Streuner …. soll sich mal die Adresse von Hofreithers Friseur geben lassen , damit man die Rasse erkennt oberbayrischer Bernhardiner ,oder ungrischer Hütezottel ….

    20. "Peter R. an 7. Juli 2022 12:35
      Das kann ich dir nicht erklären. Aber ich kann dir sagen, dass jedes vernünftige Volk sich seine Waffen selbst konstruiert und baut, so war es bei den Deutschen, den Franzosen, den Engländer, etc. pp. Daran erkennst du, was für primitives und unfähiges Volk die Ukrainer sind. Ich sage nicht, dass sie deswegen keine Lebensberechtigung hätten, ich sage nur, die Ukrainer sind primitiv und unfähig."

      Das ist völliger Blödsinn. Die Ukraine war DEUTLICH weiter entwickelt und mehr industrialisiert als Russland. Auch die sowjetische Rüstungsindustrie befand sich zum Großteil in der Ukraine, was auch ein Grund für den Einmarsch der Russen ist, denn die Ukraine verweigerte ihnen ab 2014 die Lieferung kritischer Komponenten für ihre Waffen.
      Im Donbass befinden sich 80% der Wirtschaftskraft der Ukraine. Ein herber Verlust.
      Wir können nicht gegen Russland Krieg führen, weil die die Ukraine angreifen, aber historisch haben wir enge Bindungen an die Ukraine und standen bei ihrer Nationwerdung Pate, während Russland im letzten Jahrhundert immer Feind war.
      Keine leichte Aufgabe sich hier richtig zu positionieren.

      • Der ukrainische Soldat hat sich schon positioniert. Er bevorzugt das russische AK74 und kein G3 oder M16.
        Kannst gerne mit der Bilder- und Videosuche überprüfen. Immer das selbe karakteristische gekrümmte Magazin.

        • Das liegt nur daran, das zigmal mehr AKs vorhanden sind als ausländische Waffen.

        • danke russland am

          weltweit. jede stammesfehde in timbuktu wird mit dem ak47 befriedet.
          und das obwohl russland doch angeblich gar kein rüstungsland ist und im verhältnis zur nato so gut wie nix ausgibt, was angeblicher beweis für russlands friedfertigkeit wäre.
          ob der is eher mit ami- oder mit russenwaffen spielt?