Haben im 20. Jahrhundert wirklich nur Deutsche Unrecht an Polen verübt? Nein, ein genauerer Blick auf die Geschichte ist nötig. Das zeigt beispielsweise die Unterdrückung von Deutschen und anderen Minderheiten durch den polnischen Staat in der Zwischenkriegszeit. Mehr dazu und zu weiteren Verbrechen von Polen an Deutschen lesen Sie in unserer demnächst erscheinenden Sonderausgabe „Polens verschwiegene Schuld“

    _ von Gerd Schultze-Rhonhof

    Das nach dem Ersten Weltkrieg neu erstandene Polen ist mit der Angliederung ehemals ukrainischer, weißrussischer, litauischer, tschechischer und deutscher Landesteile ein Vielvölkerstaat geworden. Die Bevölkerung des Landes besteht im Jahre 1921 aus 30 Millionen polnischen Staatsbürgern, von denen 19 Millionen – also beinahe zwei Drittel – als Muttersprache Polnisch sprechen. Fünf Millionen sind Ukrainer, zweieinhalb Millionen Juden, zwei Millionen Deutsche und 1,2 Millionen Weißrussen. Dazu kommen weitere Minderheiten litauischer, tschechischer oder ungarischer Herkunft sowie Kaschuben und Slonzaken. Im 1921 eroberten Ostpolen sind die Polen selber eine Minderheit. Auf 9,8 Millionen Ukrainer, Juden und Weißrussen kommen dort gerade einmal 1,8 Millionen angestammte Polen, also nicht einmal ein Sechstel aller Menschen, die dort wohnen.

    Blutige Kämpfe zwischen den Volksgruppen

    Polen hat die Rechte seiner Minoritäten zunächst in dem zum Versailler Vertrag gehörenden Minderheitenschutzvertrag garantiert. Doch 1934 kündigt Polen dieses Abkommen. Die Polen rächen von Beginn ihrer neuen Staatengründung an die früher erduldete Russifizierung und Eindeutschung aus der Zeit der polnischen Teilungen. Sie gehen allerdings mit der Polonisierung derer, die nun Minderheit in ihrem Staat sind, weit über das hinaus, was ihnen selbst zuvor – zumindest unter deutscher und Habsburger Herrschaft – zugemutet worden ist.

    Jozef Pilsudski, nach dem Ersten Weltkrieg zunächst unbestrittener Führer des neugegründeten polnischen Staates, musste sich 1926 zurück an die Macht putschen. Hier eine Abbildung aus jenen Tagen. Er konnte den Terror gegen die Minderheiten im polnischen Staat kaum eindämmen. Foto: Marian Fuks, CC0, Wikimedia Commons

    (…)

    Weißrussen und Ukrainer als angestammte Mehrheit in Polens 1921 erobertem neuen Osten setzen sich energisch gegen alle Polonisierungs- und Katholisierungsversuche zur Wehr. Als die Regierung in Warschau darangeht, Land in Weißrussland zu enteignen und 1924 und 1925 die weißrussische Sprache für Zeitungen und Schulen zu verbieten, kommt es zu einem Volksaufstand, zu Terror und zu Gegenterror. Bis 1938 zerstört die polnische Armee den Weißrussen und Ukrainern 127 orthodoxe Kirchen, Bethäuser und Kapellen.

    „Wir durchleben schreckliche Zeiten“

    Das Land bleibt bis zur Besetzung durch die Sowjetunion im September 1939 unbefriedet. Auch in der Ukraine steht das Nebeneinander von Polen und Ukrainern unter einem schlechten Stern. Nach Ende des Ersten Weltkrieges kommt es zuerst zu schweren Ausschreitungen der Ukrainer gegen die Polen, die sie als frühere Unterdrücker in Erinnerung haben. Dann erobert Polen die Westukraine, und die Rache tobt in umgekehrter Richtung. 1930 schreibt Erzbischof Andrej Scheptyzkyj , Metropolit der griechisch-katholischen Kirche von Lemberg, einen Brief an einen Freund, in dem er klagt:

    „Wir durchleben schreckliche Zeiten. Die Strafexpeditionen ruinieren unsere Dörfer, unsere Schulen, unsere wirtschaftlichen Institutionen. Tausende von Dorfbewohnern, selbst Priester, Frauen, Intellektuelle wurden geprügelt, oft, bis sie das Bewusstsein verloren.“

    (…)

    Die deutsche Minderheit in Polen – zunächst gut zwei Millionen Menschen – nimmt bis 1923 auf 1,2 Millionen ab. Als erstes inhaftiert man 16.000 Deutsche als Staatsfeinde in zwei Konzentrationslagern im Posener Gebiet. Ab 1922 werden die Deutschen ausgewiesen, die nach 1908 ins Land gekommen sind. Dann stellt man die Angehörigen dieser Minderheit vor die Wahl, sich für Polen zu entscheiden oder für Deutschland oder andere Länder zu optieren und dorthin auszuwandern.

    Boykott gegen alles Nicht-Polnische

    Die sogenannten Optanten, die sich zu Deutschland oder Österreich bekennen, müssen ab 1925 das Land verlassen. Zudem entlässt man die deutschsprachigen Beamten. Etwa die Hälfte der russischen, jüdischen und deutschen Schulen und Universitäten wird geschlossen. Der doppelsprachige Unterricht, soweit nach Kriegsende noch erteilt, wird per Gesetz verboten. Einem großen Teil der Deutschen, genauso wie der Ukrainer, Weißrussen, Juden und Österreicher werden ihre Arzt- und Apothekerapprobationen und die Geschäfts- und Verlagslizenzen entzogen. Und ansonsten wird von polnischer Seite wirtschaftlich alles boykottiert, was nicht polnisch ist.

    (…)

    Mehr dazu lesen Sie in COMPACT-Geschichte Polens verschwiegene Schuld – Verbrechen an Deutschen von Versailles bis zur Vertreibung“ . Die Ausgabe erscheint Mitte November. Sie können sie aber schon jetzt hier vorbestellen.

    6 Kommentare

    1. Der Vertrag von Versailles sollte wohl möglichst große Probleme und Konflikte schaffen.
      Und das tat er dann auch.
      :(

    2. Amtlicher BRD-Rassenkrieg gegen das Deutsche Volk hat über Jahrzehnte die Tatsachen verschwiegen und die Schuldverhältnisse verdreht.

    3. "….was ihnen selbst zuvor – zumindest unter deutscher und Habsburger Herrschaft – zugemutet worden ist…."
      Was ist denn den Polen zugmutet worden? Ich hatte mal gelesen, die Polen hätten eher dafür dankbar sein sollen, daß sie nicht gänzlich unter russischer/zaristischer Herrschaft standen. Wie auch immer, die Amerikaner haben erneut Öl in einen völkischen Konflikt gegossen mit ihren Machenschaften in Mittel-Ost-Europa, statt Frieden zu stiften. Die können nichts anderes. Der Amerikaner muss raus, kein US-Kriegsschiff darf in einer künftigen Weltordnung weiter als 100 Seemeilen östlich des Mittelatlantischen Rückens angetroffen werden, ohne dessen sofortige Torpedierung! Der Pudel wird sich abfinden und froh sein.

    4. Han Bauerbär am

      Irgendjemand mag hier die Polen nicht. liebt aber sehr wahrscheinlich die Russen. Sehr merkwürdig diese uralten und vermutlich auch verdrehten Opa Kriegsgeschichtchen täglich auszugeben . .

    5. Es waren damals schlimme Zeiten. Zwischen beiden Weltkriege war Polen international der "Schurkenstaat" schlechthin. Sicher müssen alle Dinge offen ausgesprochen werden, aber:

      Die aktuelle Weltlage lässt keine weiteren Konflikte dieser Art zu. Was war können wir nicht ändern. Wir Europäer müssen endlich zusammen arbeiten! Immer zum gegenseitigen Vorteil. Jagen wir diese EU Cluice und denen Befehlsgeber USA zum Teufel und orientieren wir uns auf unsere eigenen Völker im Frieden und Vertrauen.
      Zur Hölle mit allen Spaltern und Kriegsgewinnlern

    6. Auch in dem Lodzer Raum (Mittelpolen) wurden die Deutschen vor dem 2. Weltkrieg arg verfolgt. Die ehemalige hiesige Textilindustrie war eine deutsche Gründung aus dem 19. Jahrhundert. Es lebten ca. 200 Tausend Deutsche in Lodz und in der Umgebung.
      Der deutsche Konsul in Lodz berichtete. an das Auswärtige Amt am 7. Juni 1939 u.a.: " Die Bedrohung der Volksdeutschen mit Totschlag, Folterungen usw. ist in allen Teilen der Woiwodschaft zu täglichen Selbstverständlichkeiten geworden. Ebenso sind Beschädigungen und Diebstahl deutschen Eigentums( Holzdiebstahl, Umlegen von Obstbäumen, Vergiftung von Hunden) auf dem flachen Lande an der Tagesordnung, ohne daß die Polizei auf die Anzeige der Geschädigten hin ernstliche Bemühungen zur Entdeckung oder Bestrafung der Täter unternimmt. Die ständigen Morddrohungen haben zu einer sehr starken Nervosität der Volksdeutschen in den abseits gelegenen Höfen und auch in einzelnen stärker mit Deutschen besiedelten Dörfern geführt. Noch immer gibt es Familien, die in den Wäldern und Feldern schlafen, da nächtliche Bandenüberfälle auf das Haus befürchtet werden. In verschiedenen Dörfern sammeln sich nachts die deutschen Familien, während Frauen und Kinder schlafen, unterhalten die mit Knüppeln und Heugabeln bewaffneten Männer einen Nachtdienst".
      Meine Vorfahren waren deutsche Einwanderer, die im 19. Jahrhundert bei Lodz seßhaft wurden.
      Herzliche Grüße aus Polen.