Christiane Schmauder ist die Lebensgefährtin von Andreas Ziegler, der 2020 auf dem Weg zu einer Querdenken-Demo von Antifas beinahe zu Tode geprügelt worden wäre. Für COMPACT berichtet sie regelmäßig vom Prozess in Stuttgart-Stammheim. Alle Hintergründe zu diesem und weiteren Fällen finden Sie in COMPACT-Spezial Antifa – Die linke Macht im Untergrund. Hier mehr erfahren.

    _ Christiane Schmauder

    Am zehnten Prozesstag ging es hauptsächlich um die polizeilichen Ermittlungen und die Kriminaltechnik. Dazu waren mehrere an den Ermittlungen beteiligte Beamte geladen. 

    Mutmaßliche Täter rochen nach Marihuana

    Unter anderem berichtete ein Polizeihauptmeister, dass er in unmittelbarer Tatortnähe insgesamt fünf verdächtige Personen, auf die die Täterbeschreibung passte, festgesetzt und kontrolliert hatte. Schnell sei ihm anhand der Reaktionen der Personen und an den mitgeführten Gegenständen klar geworden, dass er hier mutmaßliche Täter vor sich hatte.

    Zum einen fand er es sehr ungewöhnlich, dass sich die Personen in keiner Weise gewundert hätten, dass sie festgehalten und kontrolliert wurden. Normalerweise fragen die Leute immer nach, warum diese Maßnahmen erfolgen. Zum anderen hätten sie – für die warme Witterung ungewöhnlich – viele dicke Sachen, Vermummungsmaterial und Handschuhe dabei gehabt.

    Linksextremisten haben in der ganzen Republik ihre Rückzugsräume errichtet. Hier sieht man das Hausprojekt Scharni38 in Berlin. | Foto: COMPACT

    Zudem fiel dem Beamten ein starker Marihuanggeruch auf. Daraufhin habe er sich entschieden, die mitgeführten Sachen sicherzustellen und die Personen zur erkennungsdienstlichen Maßnahmen ins Revier zu verbringen. An den beim Hauptangeklagten Joel P. gefundenen Handschuhen wurde bei der kriminaltechnischen Untersuchung DNA von den Opfern Andreas Ziegler und Jens Dippon gefunden. 

    Die Anwälte der Angeklagten, Christos Psaltiras und Andreas Baier von der Roten Hilfe, versuchten daraufhin, die Sicherstellung der Asservaten infrage zu stellen, aber dies soll nun eine Sachverständige klären. 

    DNA-Treffer: Haar in der Patronenkammer gefunden

    Sehr aufschlussreich war die Zeugenaussage des Ermittlungsleiters vom LKA. Kurz und knapp berichtete er von der Ermittlungshistorie. Er sei kurz nach der Tat mit dem Fall beauftragt worden. Mitte Juni dann der DNA-Treffer in Richtung Joel P. mit den Handschuhen. Anhand der Videos des Filmemachers Simon Kaupert konnten neun weitere Personen identifiziert werden.

    Daraufhin wurden Hausdurchsuchungen angeordnet und Haftbefehle erlassen. Im Rahmen der Hausdurchsuchungen wurden unter anderem bei P. sogenannte Polenböller und Bengalos sichergestellt und eine Anzeige wegen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz gestellt. Der LKA-Mann betonte ausdrücklich, dass derartige Sprengkörper meist in Verbindung mit Straftaten verwendet würden. 

    Ärztliche Versorgung am Tatort: Der ins Koma geprügelte Gewerkschafter Andreas Ziegler am 16.5.2020 in Stuttgart.

    Im August meldete sich dann eine Vertrauensperson und beschuldigte den Angeklagten Diyar A. Dieser wurde zunächst nicht angetroffen, da er zurzeit wohnsitzlos war. Er meldete sich dann aber und wurde erkennungsdienstlich behandelt.

    Dann erfolgte der nächste DNA-Treffer: Das Haar in der Patronenkammer der Tatwaffe konnte dem Angeklagten A. zugeordnet werden und er wurde verhaftet. Da bei ihm eine Gefährdereinschätzung vorliegt und er keinen festen Wohnsitz hat, wird bei ihm nach wie vor Haftfortdauer angeordnet. 

    Mama und die Gewaltfrage

    Eine Kriminalkommissarin war mit der Medienauswertung beauftragt. Sie extrahierte aus dem von Simon Kaupert bereitgestelltem Videomaterial, insgesamt 23 Personen. Eine der Aufnahmen zeigt unter anderem den Angeklagten P. So wie es von meiner Position aussah, mitten im Draufschlagen bzw. Treten auf den bereits am Boden liegenden Andreas Ziegler. 

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    Außerdem war sie mit der Auswertung der bei den Hausdurchsuchungen sichergestellten PCs, Handys und Datenträgern beauftragt. So fand sie zum Beispiel beim Angeklagten P. zwei Dateien auf einem Datenträger, die sich mit der Gewerkschaft Zentrum Automobil beschäftigen: Zum einen ein Dokument mit dem Titel „Rechte Betriebsratsarbeit im Keim ersticken“, zum anderen ein Protokoll des AABS (Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region) mit dem hauptsächlichen Thema Zentrum Automobil. 

    Antifa-Transparent: Solidarität mit linksextremen Koma-Prügler schon am ersten Prozesstag. Foto: Zentrum Automobil

    Noch interessanter wurde es bei der Auswertung seines Handys. Es kam heraus, dass er zu mehreren weiteren Beschuldigten Kontakt hatte. Des Weiteren wurde er unmittelbar vor der Tat und insgesamt zwölf mal in der Vor-und Nachtatphase von einer bisher unbekannten Nummer angerufen. 

    Außerdem wurde ein Chat mit seiner Mutter gefunden, den ich so gut wie möglich wiedergeben möchte (der Chat wurde im Gericht gezeigt): 

    • Seine Mutter schickte ihm einen Link mit dem Angriff auf Andreas, Ingo und Jens.
    • Daraufhin meinte P. spöttisch, da traue man sich ja gar nicht mehr auf die Straße. 
    • Mutter: Blödmann, hast du das Video angeschaut?
    • P.: Ja  
    • Mutter: Gewalt geht gar nicht und ist scheiße.
    • P.: Der Chef von Zentrum Automobil hat in einer Band gespielt, die den Soundtrack fürs NSU Bekennervideo gestellt hat. 
    • Mutter: Trotzdem. Muss keiner davon totgeprügelt werden.

    Was steckt hinter dem Hetzchat „No Zentrum“?

    Spätestens hier sollte dem unbeteiligten Beobachter klar werden, wie tief der Angeklagte P. in die Sache verwickelt ist. Aber es kommt noch krasser: Neben Chats, die wohl auf ein Antifa-Trainingscamp hinweisen und anderen, die den Bezug zu Gewerkschaften herstellen, aber an diesem Zeitpunkt nicht näher thematisiert wurden, gab es auf einem Datenträger eines anderen Beschuldigten einen Chat, der absolut prägnant war.

    Dieser Chat nannte sich „No Zentrum“. Und wenn man sich überlegt, dass die Opfer allesamt der alternativen Gewerkschaft Zentrum Automobil angehören, dürfte klar sein, dass hier die Antwort auf alle Fragen zu finden ist. Der Admin dieser Gruppe heißt offenbar Andre, er konnte bisher aber noch nicht ermittelt wurde, so wie die meisten anderen Teilnehmer dieser Gruppe. Dies gilt es nun nachzuholen, und aus diesem Grund wird diese Zeugin an einem anderen Zeitpunkt erneut geladen. 

    Auf das Ergebnis dieser Ermittlungen dürfen wir gespannt sein. Was ist Inhalt dieser Gruppe und wer steckt dahinter? Gibt es Verbindungen zur IG Metall? Verwunderlich wäre das nicht. Vor allem, wenn man sich die jahrelange Hetze der IG Metall gegen Zentrum Automobil ansieht…

    Am 5.7.2021 wird der Prozess fortgesetzt. 


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