Ängste, die sich zur Angststörung entwickeln, gelten als Erkrankung. Sie zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit – in Deutschland ca. 10 %. Angst wird zur Volkskrankheit. *

    Zwar gibt es auch hier bestimmte Psychopharmaka, sogenannte Angstlöser, jedoch lehnen viele diese ab, weil sie deren Nebenwirkungen fürchten. Sehr schnell kann es zu Abhängigkeiten kommen. Die Suchtgefahr ist sehr groß wie bei den Benzodiazepinen, z. B. Vallium. Sie sollen beruhigen oder den Schlaf bringen, machen jedoch schnell und stark abhängig. Unerwünscht sind auch solche Nebenwirkungen wie starke Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen bis hin zu Stürzen.

    Andere Angstlöser wie H1-Antihistaminika wiederum können zu Tagesmüdigkeit, Gedächtnisstörungen bis hin zu Zuständen der Verwirrtheit führen. Eigentlich werden diese hauptsächlich bei Allergien eingesetzt, um das körpereigene Histamin zu blocken.

    H1-Antihistaminika der ersten Generation können die Blut-Hirnschranke passieren und haben auch eine sedierende bzw. angstlösende Wirkung. Auch Antidepressiva werden bei Angsterkrankungen oft verschrieben. Zwar sind diese hauptsächlich dafür da Depressionen zu lindern, jedoch werden sie u. a. auch bei Zwangsstörungen, Panikattacken, Phobien, Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und eben Angststörungen verschrieben.

    Unter den Psychopharmaka werden in Deutschland Antidepressiva am häufigsten verschrieben. Allen diesen Mitteln ist gemein, dass sie zwar die Symptome für die Angst abschalten können, jedoch meist nicht das Grundproblem lösen, die Ursachen der Störung bekämpfen.

    Dass bei Angststörungen wie bei anderen psychischen Erkrankungen eine lange Behandlungsdauer droht, ist vielen bewusst. Auf diese lange Sicht ist eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsmethoden oft vielversprechender. Dazu gehören Verhaltenstherapien, Entspannungsverfahren wie Meditation oder auch Yoga und Sport. Darüber hinaus können diverse Heilpflanzen und Nahrungsergänzungsmittel gegen Ängste eingesetzt werden und in die Therapie miteinfließen.

    1. Ashwagandha: Bei Stress, nervöser Unruhe, Anspannung, Unruhe

    Die stressreduzierende Wirkung von Ashwagandha ist vermutlich auf eine Verminderung der Ausschüttung des Stresshormons Cortisol zurückzuführen. Indische Studien bestätigen die Wirkung. Die Teilnehmer hatten ein geringeres Stressniveau, einen niedrigeren Blutdruck, fühlten sich insgesamt wohler.

    2. Manchmal tut’s auch Baldrian

    Der Echte Baldrian wird meist als pflanzliche Schlafhilfe, aber auch bereits seit Jahrtausenden gegen Ängste eingesetzt. Dabei entfaltet Baldrian seine Wirkung nur als Gesamtextrakt besonders gut. Dass auch Ängste durch Baldrian gut bekämpft werden können, zeigte eine iranische Studie von 2015, die der Hälfte der Probanden in einem Versuch zusätzlich Baldrianextrakt verabreichten. Bei diesen konnten die Ängste signifikant reduziert werden.

    3. Lavendelöl duftet nicht nur intensiv, auch als Antidepressivum

    Lavendel wird u. a. bei innerer Unruhe, nervöser Erschöpfung, Schlafstörungen, Migräne und nervösen Magen-Darm-Beschwerden angewandt. Eine deutsche Studie von 2014 über zehn Wochen wies sogar nach, dass Lavendel bei der allgemeinen Angststörung ein effektives Mittel ist. Verglichen mit einem gängigen Antidepressivum wurden vom Lavendel gleichgute Resultate erzielt.

    4. Kamille, insbesondere bei allgemeiner Angststörung

    Die beruhigende Wirkung von Kamille kennt man seit Menschengedenken. Dass sie auch bei allgemeinen Angststörungen gut wirken kann, beweist eine neuere US-Studie, die über 8 Wochen dauerte. Die Forscher kamen zum Schluss, dass der verabreichte Kamillenextrakt bei milden und moderaten Angststörungen diese merklich reduzieren kann.

    Es wird sogar die berechtigte Hoffnung geschürt, dass die Wirkung der Kamille mit der von angstlösenden Medikamenten gleichgesetzt werden könnte. Das wäre ein wahrer Segen, da bei der Anwendung von Kamille nur geringfügige Nebenwirkungen auftraten. Also eine echte Alternative.Astaxanthin, der vielfältige Wunderstoff

    5. Zitronenmelisse bei Ängsten und Depressionen durch Verbrennungen

    Schwere Verbrennungen sind nicht nur mit unsagbaren Schmerzen verbunden, sondern erzeugen oft auch Stress, Schlafstörungen, Depressionen und Ängste. Eine zwanzigtägige iranische Studie hat nun herausgefunden, dass bei Patienten mit Verbrennungen deren Angstzustände und Depressionen durch einfachen Melissentee, der täglich eingenommen wird, signifikant reduziert werden können.

    6. Vitamin-B-Komplex

    Beim Vitamin B handelt es sich um eine Vitamingruppe, die acht Vitamine umfasst. Vor allem B3, B9 und B12 spielen eine elementare Rolle für das Nervensystem. Ein Mangel an diesen B-Vitaminen kann Angsterkrankungen nachweislich begünstigen.

    Im Jahre 2017 konnten bulgarische Forscher nachweisen, dass 50 Prozent der Probanden mit Depressionen und/oder Angststörungen einen zu niedrigen Vitamin-B12-Spiegel aufwiesen. Eine weitere Studie in den USA erbrachte das erfreuliche Resultat, dass die Gabe eines Vitamin-B-Komplexes die Angstzustände bei depressiven Patienten erheblich verringern kann.

    Da die B-Vitamine sehr eng zusammenarbeiten, kann ein Ungleichgewicht in der Versorgung problematisch sein. Daher wird von den Experten kein einzelnes B-Vitamin, sondern ein Vitamin-B-Komplex empfohlen, der alle B-Vitamine in ausreichenden Dosierungen enthält. Liegt jedoch ein starker Mangel eines bestimmten B-Vitamins vor, so sollte dieser Mangel natürlich zusätzlich mit der passenden Dosis des Einzelvitamins behoben werden.

    7. Vitamin D kann Ängste lindern

    Diverse Studien haben gezeigt, dass zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und Angststörungen oft ein Zusammenhang besteht. Erst im Jahr 2019 haben israelische Forscher aufgezeigt, dass die Angstzustände bei Frauen mit Diabetes Typ 2 durch die Gabe von Vitamin D3 signifikant verbessert werden können. Die Dosierung lag bei 50.000 IE Vitamin D3 alle 14 Tage für 16 Wochen.

    8. L-Theanin senkt den Stresspegel

    L-Theanin gehört zu den Aminosäuren, die nicht zum Aufbau von Körperproteinen verwendet werden. L-Theanin ist in einigen Pflanzen enthalten, beispielsweise in den Blättern der Teepflanze. Einigen Studien zufolge wirkt L-Theanin beruhigend, schwächt das Ansteigen des Blutdrucks in Stresssituationen und lindert Angstzustände.

    Nach einer Studie aus dem Jahr 2016 sind Wirkungen bei Angstpatienten schon bei einer täglichen Gabe von 200 Milligramm L-Theanin messbar, ihre Stressresistenz steigt spürbar. Eine Tasse Schwarztee (200 Milliliter) enthält etwa 25 Milligramm L-Theanin. Wer höhere Dosen zu sich nehmen möchte, kann auf Nahrungsergänzungsmittel setzen.

    9. Omega-3-Fettsäuren

    Omega-3-Fettsäuren sind wichtige Bestandteile unseres zentralen Nervensystems. Sie spielen sowohl in der frühen Gehirnentwicklung als auch im Alter eine wesentliche Rolle. Eine französische Studie hat gezeigt, dass eine zu geringe Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren das Risiko für Demenz, Depressionen und Angststörungen erhöhen kann.

    Eine sogenannte Metastudie aus dem Jahre 2018, die 19 klinische Studien untersuchte, hat ergeben, dass die tägliche Einnahme von 2000 mg eines Omega-3-Nahrungsergänzungsmittels Angstzustände lindern kann. Omega-3-Fettsäuren können vom Körper nicht selbst produziert werden und müssen über die Nahrung aufgenommen werden.

    Nahrungsergänzungsmittel erleichtern, die erforderliche Dosis aufzunehmen, insbesondere die langkettigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA. Wer z. B. auf Blutverdünner angewiesen ist, sollte vorher seinen Arzt konsultieren.

    10. Multivitamin- und Mineralstoff-Ergänzungen

    Ein Mangel an Mikronährstoffen kommt in Deutschland häufiger vor, als oft propagiert, wie Forscher erst unlängst durch Blutproben bei einer größeren Studie festgestellt haben, insbesondere bei älteren Menschen ab 65 Jahren.

    Die Ergebnisse sind teilweise erschreckend: jeder Zweite hatte einen zu geringen Vitamin-D-Spiegel, jeder Vierte war mit Vitamin B12 unterversorgt und 10 Prozent litten an Eisenmangel. Laut einer großen kanadischen Studie stehen Ängste und Depressionen damit oft im Zusammenhang. Jene, die weder Obst oder Gemüse aßen, waren am schwersten betroffen. Alle Probanden nahmen an einem Programm teil, wobei sie individuell mit Multivitamin- und Mineralstoff-Ergänzungen, Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D3 versorgt wurden.

    Nach einem Jahr stellten die Forscher fest, dass die Intensität der Symptome dadurch signifikant verbessert werden konnte. Multivitamin- und Mineralstoff-Ergänzungen führten zu besseren Resultaten als die Gabe einzelner Substanzen. Betroffene sollten deshalb unbedingt abchecken lassen, ob Bedarf besteht und sich in Hinblick auf die jeweiligen Präparate und Dosierungen beraten lassen. Am besten wäre es natürlich, die Ernährung soweit umzustellen, dass allein dadurch der Bedarf zumindest größtenteils gedeckt werden kann. In vielen Fällen kann dies aber in der Praxis nicht realisiert werden.

    11. Magnesium

    Englischen Forschern zufolge sollte in Bezug auf Angsterkrankungen auch Magnesium unbedingt berücksichtigt werden. Sie fanden heraus, dass Magnesium-Ergänzungsmittel leichte bis moderate Angststörungen signifikant lindern helfen. Da das Magnesium an sehr vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt ist, steigt der Bedarf an Magnesium in solchen Situationen wie Angststörungen oder Stress sehr schnell weit über das Normalmaß an.

    Oft ist die Ursache für eine niedrige Stresstoleranz mit einem Magnesiummangel verbunden. Das ist besonders fatal, da Stress den Verbrauch an Magnesium stark ansteigen lässt. Neben einer magnesiumreichen Ernährung ist die Einnahme von Nahrungsergänzungen zu empfehlen.

    Da auch bei der Magnesiumgabe so gut wie keine Nebenwirkungen festzustellen sind, ist dies allemal der bessere Weg als zu Psychopharmaka zu greifen. Wer seinen Magnesiumspiegel, insbesondere auch im Gehirn konstant hält, wird belohnt durch eine höhere Stressresistenz, erleichterter Möglichkeit zu Ruhe und Entspannung zu finden und stärkt auch seine Herzgesundheit.

    Zusammenfassung

    Viele Angstpatienten fühlen sich ohnmächtig und allein gelassen, da sie einfach mit einem Rezept abgefertigt werden. Oft entsteht im Laufe der Zeit eine Angst vor der Angst. Doch wer aufgibt und den Kopf in den Sand steckt, kann seine Ängste nicht bezwingen.

    Wie Sie sehen können, sind angstlösende Medikamente keineswegs der einzige Weg, wenn einem die Angst im Nacken sitzt. Denn zahlreiche Heilpflanzen und natürliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel für die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralstoffen wurden diesbezüglich bereits wissenschaftlich erforscht und als wirksam eingestuft.

    Sie können sowohl präventiv als auch bei akuten und bei chronischen Ängsten angewandt werden. Zusätzlich sollte man verschiedene Behandlungsmethoden ins Auge fassen wie Verhaltenstherapien, Entspannungstechniken und Sport mit niedriger Intensität. Auch ein guter Heilpraktiker oder der kompetente Arzt sollte zu Rate gezogen werden. Das Ziel sollte sein, den Ursachen auf den Grund zu gehen.


    * In diesem Artikel wird u. a. auf Produkte der 9 Leben GmbH verlinkt. Für diese Links erhält COMPACT keinerlei Vergütungen. 

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