Russlands Präsident reagiert auf die Drohungen der NATO, die Transportwege in die russische Exklave zu blockieren. Eine Übersicht über die aggressiven Kalinigrad-Planungen des Nordatlantikpakts findet sich in COMPACT-Spezial „Krieg gegen Russland. Deutschlands dritter Marsch ins Verderben“-

    Russland wird alle Bedrohungen für seine westlichste Exklave, die Region Kaliningrad, beseitigen, falls sie auftreten, hofft jedoch, dass es keine geben wird, sagte Putin während seiner traditionellen  Jahresendpressekonferenz mit dem Titel „Ergebnisse des Jahres“ vor einigen Tagen. .„Ich hoffe, dass das nicht passieren wird. Wenn sie Bedrohungen dieser Art schaffen, werden wir diese Bedrohungen zerstören“, sagte der Staatschef und beantwortete eine Frage zur Möglichkeit einer Blockade der Region. Handlungen dieser Art würden zu „einer Eskalation führen, die es zuvor nicht gegeben hat“ und könnten zu einem großangelegten bewaffneten Konflikt auswachsen, sagte Putin.
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    Die Region Kaliningrad, das frühere Königsberg, ist vom russischen Festland durch die Grenzen von Ländern der Europäischen Union getrennt. EU-Sanktionen beschränken den Landtransit in die Region. Sanktionierte Fracht kann nur unter EU-Quoten per Eisenbahn transportiert werden. Die russischen Behörden haben beschlossen, einen Teil der Frachtlieferungen auf den Transport über die Ostsee umzustellen, um Engpässe in der Region Kaliningrad zu vermeiden, und die Anzahl der Fähren auf der Route Ust-Luga-Kaliningrad zu erhöhen.
    Putins Klartext ist die Reaktion auf entsprechende NATO-Ankündigungen, die wir in COMPACT-Spezial „Krieg gegen Russland. Deutschlands dritter Marsch ins Verderben“ dargestellt haben. Unter anderem geht es um eine Tagung des Militärpakts im Sommer 2025 in Wiesbaden. „US-General: NATO könnte Kaliningrad in Rekordzeit erobern“, fasste der Münchner „Merkur“ die Kernbotschaft von US-General Christopher Donahue zusammen. Er hatte dazu auf der ersten internationalen Militärtagung Landeuro der US-Armee am 16. Juli 2025 in Wiesbaden referiert. Donahue ist nicht irgendwer, sondern seit Dezember 2024 Befehlshaber der US-Landstreitkräfte für Europa und Afrika.

    Seit dem Ende des Kalten Krieges hat kein NATO-Kommandeur es mehr gewagt, derart konkret und unverblümt über einen Eroberungskrieg zu sprechen. Man beließ es bei der Beschwörung von Abschreckung und Verteidigung. Doch mit der Zurückhaltung ist es offensichtlich vorbei, und daran hat auch der neue US-Präsident Donald Trump nichts geändert. Einen ersten Vorstoß für präventive Schläge gegen Russland hatte, bereits am 24. November 2024, der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, der niederländische Admiral Rob Bauer, gemacht. Während einer Frage-und-Antwort-Runde nach seiner Ansprache im European Policy Center in Brüssel sagte er: „Die Idee war, dass wir [die NATO] ein defensives Bündnis sind, also werden wir nur sitzen und warten, bis wir angegriffen werden, und dann, wenn wir angegriffen werden, werden wir in der Lage sein, die Pfeile abzuschießen, die auf uns zukommen.“ Er ergänzte aber, dass es „klüger“ wäre, „den Bogenschützen anzugreifen, das ist… Russland –, falls Russland uns angreift. Also braucht man eine Kombination aus tiefen Präzisionsschlägen, mit denen man die Waffensysteme ausschalten kann, die verwendet werden, um uns anzugreifen.“ Der russische Außenminister Sergej Lavrov kommentierte scharf: Bauer habe „unverblümt erklärt“, dass „es notwendig sei, präventiv Ziele in der Russischen Föderation anzugreifen, die nach Meinung der NATO eine Bedrohung darstellen könnten“.

    Die drei Phasen von Steadfast Defender 2024, mit 90.000 Soldaten das größte NATO-Manöver seit 1990. Rot markiert die Suwalki-Lücke, wo nach Ansicht vieler Experten der Krieg mit Russland beginnen könnte. Grafik: COMPACT

    In seiner Wiesbadener Rede betonte Donahue, dass die Landkriegführung mittlerweile eine größere Bedeutung habe als der Kampf in der Luft und auf See. Die NATO sei nun in der Lage, zum Beispiel Kaliningrad „vom Boden aus in einem bisher unerreichten Zeitrahmen und schneller zu zerstören, als wir es jemals konnten“. Dazu soll die sogenannte A2/AD-Abwehr der Russen in einem Blitzkrieg geknackt werden. Die Abkürzung steht für Anti-Access/Area Denial, also die Sperrung des Land- und Luftzugangs in die Exklave. Auch die Vorherrschaft im vorgelagerten Meeresgebiet soll nicht über Seekriegführung, sondern über Artillerie und Lenkwaffen vom Land aus erreicht werden.

    Fünf Sekunden vor zwölf

    Offensichtlich sind das nicht nur Spekulationen – die Attacke ist schon im Planungsstadium. Donahue: „Wir haben das Szenario [einer Einnahme Kaliningrads] bereits durchgespielt und Pläne für einen solchen Fall entwickelt.“ Und weiter: „Und wir haben die Fähigkeiten entwickelt, Russlands Vorteil durch Masse und Momentum zu neutralisieren. Wir wissen schon genau, was wir dafür brauchen.“

    Mit seiner klaren Ansage hat Putin Donahue und seinen Hintermännern klar gemacht: Russland wird nicht abwarten, bis die NATO Kaliningrad angreift. Schon eine Blockade würde man mit vernichtender Gewalt beantworten – die Situation könnte „zu einem großangelegten bewaffneten Konflikt“ eskalieren.

    Eine Übersicht über diea aggressiven Planungen der NATO in der Region Kaliningrad/Baltikum (Stichwort: „Suwalki-Lücke“)  findet sich in COMPACT-Spezial „Krieg gegen Russland. Deutschlands dritter Marsch ins Verderben“. Hier bestellen.

    Hier lauert der Tod! NATO-Stützpunkte in Mitteleuropa. Aus: COMPACT-Spezial, „Krieg gegen Russland“. Grafik: COMPACT

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