Erbitterte Rivalinnen: Noch-Parteichefin Sahra Wagenknecht mit ihren Thüringer Statthaltern Katja Wolf und Steffen Schütz. Foto: IMAGO / dts Nachrichtenagentur
Auf dem anstehenden BSW-Parteitag wird das Parteipräsidium neu gewählt. Der frühere Wagenknecht-Vertraute Diether Dehm fürchtet, dass die Russland-Freunde wesentlich geschwächt werden sollen und nennt in der neuen COMPACT-Ausgabe Namen.
Das BSW hat in letzter Zeit vor allem Negativschlagzeilen gemacht. Austritte in den Landesverbänden Brandenburg und Sachsen-Anhalt, der Rückzug von Sara Wagenknecht aus der Spitze. Beim Parteitag am kommenden Wochenende könnte auch eine inhaltliche Bastion geschleift werden, die bisher stabil schien: die Freundschaft zu Russland. Ähnlich wie in der AfD sind die Putin-Versteher unter Druck.
Der langjährige linke Bundestagsabgeordnete Diether Dehm hat weiterhin gute Kontakte in das BSW hinein und berichtet in der Dezember-Ausgabe von COMPACT über die Vorgänge.
? Wer wird denn für das neue BSW-Präsidium nicht oder nicht mehr vorgeschlagen?
Dehm: „Bei der verkümmerten BSW-Pressekonferenz am 10. November in Berlin dröhnte die Leerstelle dort am lautesten, wo die nach Wagenknecht an Mikros zweitpopulärste BSW-Frau wirkt: die charismatische Friedensaktivistin Sevim Dagdelen. Sie soll „freiwillig“ aufs Präsidium verzichten. Was mittlerweile die Friedensbasis hochschreckt. Alsdann verzichtete Russengas-Freund und IG-Metaller Alexander Ulrich „freiwillig“ auf eine Kampfkandidatur um die BSW-Spitze. Er will als Vorsitzender von Rheinland-Pfalz die Landtagswahl im Frühjahr nicht zusätzlich durch Streit mit Muhamed Ali gefährden. Aber wer – bei allen BSW-Hommagen an mittelständische Erfolgsmänner – vertritt jetzt die Arbeiter? Oskar Lafontaine hatte zwar stets Kleinunternehmer an seiner Seite, aber seine frühere Popularität verdankte er der Nähe zu den Stahlarbeitern an der Saar.“
Diether Dehm unterhält sich mit COMPACT-Verlagschef André Poggenburg auf der alternativen Buchmesse in Halle, 8. November 2025. Foto: COMPACT
Dehm weiter: „Bislang ist die Ex-Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic BSW-Vorstandsmitglied. Aber nach $Correctiv$-Recherchen soll sie einen einen „russischen Nationalisten“ beschäftigt gehabt haben, der so indirekt „Zugang zu sicherheitsrelevanten Inhalten, beispielsweise zur Terrorismusbekämpfung oder der Verteidigung von Deutschland im Kriegsfall“ gehabt haben soll. All der $Correctiv$-Quatsch löste sich später zwar in Rauch auf. Aber um eine erneut „freiwillige“ Kandidatur für den BSW-Vorstand – sie hatte beim letzten Mal das beste Wahlergebnis – wurde sie von der Spitze gar nicht erst gefragt.
Noch einer: Andrej Hunko aus Aachen wird medial als besonderer „Kreml-Versteher“ angebellt, seit er mit dem damaligen Linken-Fraktionsvize Wolfgang Gehrcke eine Spende für ein Kinderkrankenhaus in den Donbass gebracht hatte. Kürzlich sollte er „freiwillig“ auf seine Kandidatur zum NRW-Landesvorsitz des BSW verzichten. Was er nicht tat und im ersten Wahlgang gewählt wurde – gegen Thomas Geisel, der die Thüringer BSW-Koalitionärin Katja Wolf unterstützt.“