Ein internationales Forscherteam hat am östlichen Fuß der Menkaure-Pyramide etwas Ungewöhnliches entdeckt. Durch den Fund eröffnen sich neue Sichtweisen auf das Alte Ägypten – auch spirituelle. Wir wir, nicht nur mit Blick auf Frühzeit und Antike, schon seit Jahrhunderten in die Irre geführt werden, offenbart unsere Sonderausgabe „Geheime Geschichte – Von den Pharaonen bis zur Kabale im Vatikan“ eindrucksvoll. Hier mehr erfahren.

    Unter der sengenden Sonne Ägyptens ragt die Menkaure-Pyramide empor, die kleinste der drei unsterblichen Giganten von Gizeh. Nach offizieller Lesart über 4.500 Jahre alt – erbaut um 2510 v. Chr. für den Pharao Menkaure, den mythischen Herrscher der Vierten Dynastie –, wirkt sie wie ein schlafender Wächter, der seine Geheimnisse vor der Öffentlichkeit verborgen hält.

    Lange galt die Menkaure-Pyramide als das am wenigsten erforschte Rätsel des Gizeh-Plateaus – bislang jedenfalls. Denn nun hat ein internationales Forscherteam hinter einer glatt polierten Steinfläche auf der Ostseite des Bauwerks Anomalien entdeckt, die auf einen verdeckten Zugang deuten. Ist dies der Schlüssel zu Kammern mit sagenhaften Schätzen, die nie ein menschliches Auge erblickt hat? Oder ein Echo uralter Mysterien, das uns von Göttern, Sternen und vergessenen Ritualen erzählt?

    Ein Rätsel in Granit gehüllt

    Die Pyramiden von Gizeh sind mehr als bloße Grabmäler – sie sind Enigmen aus Stein, die Archäologen, Forscher und Abenteurer schon seit Generationen faszinieren. Die Große Pyramide des Cheops mit ihren myonischen Hohlräumen, die 2023 enthüllt wurden, und die Chephren-Pyramide mit ihren präzisen Ausrichtungen – sie alle bergen Rätsel, die die Grenzen unseres Wissens testen.

    Sensation: Ägyptische Astronomie entschlüsselt

    Doch die Menkaure-Pyramide, mit ihren im Gegensatz zu den beiden „großen Schwestern“ bescheidenen 65 Metern Höhe und ihrer unvollständigen Granitverkleidung, schien bisher eher unspektakulär zu sein. Nur sieben von ursprünglich 16 bis 18 Reihen glatter Granitblöcke umhüllen ihre Basis – ein Relikt aus einer Zeit, als die Ägypter mit der Präzision von Uhrmachern Stein bearbeiteten. Der einzige bislang bekannte Eingang, jener auf der Nordseite, führt durch enge Schächte in eine schlichte Grabkammer – leer, beraubt von Schätzen, die einst den Pharao in die Ewigkeit begleiten sollten.

    Doch im vergangenen Jahr bemerkten Forscher am östlichen Fuß der Pyramide etwas Ungewöhnliches: Ein Abschnitt der Granitverkleidung war deutlich glatter und präziser poliert als die umgebenden Blöcke – etwa vier Meter hoch und sechs Meter breit. „Diese Fläche sticht sofort ins Auge. Sie ist ungewöhnlich fein gearbeitet – so, als wäre sie für etwas Besonderes vorgesehen“, so Professor Christian Große, Inhaber des Lehrstuhls für Zerstörungsfreie Prüfung an der Technischen Universität München, der dem internationalen Forscherteam angehört.

    Was zunächst wie ein ästhetisches Detail wirkte, entpuppte sich bald als wissenschaftliche Sensation: Hinter der glatten Fassade scheinen sich zwei luftgefüllte Hohlräume zu verbergen – möglicherweise der Beginn eines bislang unentdeckten Korridors.

    Das neue Auge der Archäologie

    Wie aber entdeckt man Hohlräume in einer Pyramide, ohne sie zu beschädigen? Das sogenannte ScanPyramid-Team – bestehend aus Wissenschaftlern der Universität Kairo, der Technischen Universität München, dem ägyptischen Ministerium für Altertümer und internationalen Partnern – setzte modernste, nicht-invasive Messtechniken ein – eine Art MRT für Monumente.

    Zum Einsatz kamen dabei die Elektrische Widerstandstomographie (ERT) – ein Verfahren, das Unterschiede im elektrischen Widerstand des Gesteins misst und so Hohlräume erkennen lässt –, ein Bodenradar (GPR), der elektromagnetische Wellen aussendet, die an Materialgrenzen reflektiert werden, sowie Ultraschallmessungen: Mit akustischen Impulsen wird so die Dichte im Inneren des Gesteins erfasst.

    Erst durch die Kombination aller Daten ergab sich ein schlüssiges Bild: Zwei voneinander getrennte, luftgefüllte Strukturen befinden sich direkt hinter der auffälligen Steinfläche – eine in etwa 1,4 Metern Tiefe, die andere bei rund 1,1 Metern. Die größere misst rund 1,5 mal einen Meter, die kleinere etwa 0,9 × 0,7 Meter. „Die Ergebnisse deuten auf Hohlräume hin, die künstlich angelegt sein könnten“, so Geophysiker Große. „Die Hypothese eines zweiten Eingangs ist plausibel – und unsere Messungen bringen uns diesem Beweis deutlich näher.“

    Warum ein zweiter Eingang?

    Die Entdeckung der Anomalien wirft sofort eine zentrale Frage auf: Wozu hätten die alten ägyptischen Baumeister einen zweiten Zugang errichten sollen? Hierfür gibt es in der Fachwelt drei mögliche Erklärungen:

    1. Ein ritueller Zugang: Einige Ägyptologen vermuten, dass es sich um einen zeremoniellen Eingang handeln könnte – möglicherweise für Priester oder für symbolische Rituale zur Wiedergeburt des Königs. Die Ostseite einer Pyramide war stets der aufgehenden Sonne zugewandt – dem göttlichen Symbol der Erneuerung. Ein Zugang an dieser Seite könnte also eine rituelle Funktion gehabt haben – ein Tor der Morgendämmerung.

    2. Ein geheimer Weg: Andere Fachleute sehen in dem Hohlraum einen möglichen geheimen Zugang für die Erbauer selbst – vielleicht einen Weg, der nach Abschluss der Bauarbeiten versiegelt wurde. Im Alten Reich war es üblich, Gräber und Kammern mit komplizierten Sperrmechanismen zu versehen, um sie vor Grabräubern zu schützen. Ein zweiter, versteckter Eingang wäre daher keine abwegige Idee.

    3. Ein Bauplan, der sich änderte: Eine weitere Theorie besagt, dass der Eingang geplant war, aber nie genutzt wurde. Möglicherweise entschied man sich während der Bauphase für eine neue Ausrichtung, vielleicht wegen statischer Probleme oder religiöser Vorschriften. Der glatte Granitbereich wäre dann Relikt einer aufgegebenen Idee – ein architektonischer Schatten.

    Wissenschaft trifft auf Mysterium

    Natürlich bleibt eine solche Entdeckung nicht ohne Resonanz in der Welt der Mystik-Freunde. Kaum waren die ersten Pressefotos der Messungen veröffentlicht, begannen in sozialen Medien Spekulationen über geheime Kammern, verborgene Schatzräume oder gar außerirdische Technologie.

    Entdeckt: Eine Stadt unter den Pyramiden von Gizeh!

    Derartige Spekulationen begleiten die Pyramiden von Gizeh seit Jahrhunderten. Schon Herodot schrieb im 5. Jahrhundert v. Chr., dass die Bauwerke „unterirdische Gänge“ und „geheime Räume“ enthielten. Und tatsächlich haben in den letzten Jahren mehrere ScanPyramids-Projekte gezeigt, dass unbekannte Hohlräume auch in der Cheops-Pyramide existieren – darunter der mysteriöse „Big Void“, eine gigantische Leere oberhalb der großen Galerie, entdeckt 2017 mithilfe von Myon-Tomographie.

    Ein Tor zur Sonne?

    Könnte der neue Fund an der Menkaure-Pyramide Teil eines größeren Musters sein? Vielleicht eines Systems verborgener Gänge, das den gesamten Pyramidenkomplex verbindet? Bei aller Begeisterung mahnen die Forscher zur Vorsicht. „Noch wissen wir nicht, was wir gefunden haben“, so Große. „Es könnte ein Eingang sein – oder etwas völlig anderes.“

    Sollte sich bestätigen, dass man tatsächlich einen geheimen Zugang gefunden hat – eventuell sogar eine Kammer, die seit Jahrtausenden kein Mensch betreten hat –, wäre dies nicht weniger als eine archäologische Sensation. Und das nicht nur, weil es neue Erkenntnisse über den Bau der Pyramiden liefern könnte, sondern auch, weil es unser Verständnis vom Totenkult im Alten Reich erweitern würde.

    Die Pyramiden waren mehr als Gräber – sie waren Symbole für die Unsterblichkeit. Alles an ihnen, vom Neigungswinkel bis zur Position der Schächte, folgt einer kosmologischen Logik. Ein zweiter Eingang könnte diese Logik auf überraschende Weise ergänzen – etwa als Tor zur Sonne, Symbol des Übergangs zwischen Leben und Tod.

    Die Forschungen gehen weiter

    Während die Sonne über Gizeh untergeht, bleibt die Menkaure-Pyramide mit ihren Geheimnissen vorerst ein Monument des Unbekannten. Der neue Fund ist ein Riss im Schleier der Zeit, der uns lockt, tiefer zu schauen. Ist es ein Tor zur Geschichte – oder zu etwas Größerem? Die internationalen Wissenschaftler forschen weiter weiter, während die Mysterien flüstern.

    Nur eines ist sicher: Die Geschichte der Pyramiden von Gizeh ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Manchmal braucht es nur den richtigen Blickwinkel – und schon wird aus einer glatten Steinfläche das Tor zu einem neuen Kapitel Menschheitsgeschichte.

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