Gab es früher Leben auf dem Mars – und könnte eine Mission dorthin die Beweise erbringen. Aktuelle Forschungen sprechen dafür – und beflügeln die Pläne von Elon Musk und seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX für eine Kolonisierung des Roten Planeten. Dies ist auch ein wichtiges Thema der legendären Musk-Biografie von Ashlee Vance, die nun als günstige Taschenbuchausgabe erhältlich ist. Hier mehr erfahren.

    Der Mars hat seit jeher die Fantasie der Menschen beflügelt. In antiken Mythen und modernen Science-Fiction-Geschichten wird er als Ort der Geheimnisse dargestellt – ein Planet, der einst blühte, mit Ozeanen, Flüssen und vielleicht sogar Leben. Doch was, wenn diese Geheimnisse tiefer reichen, als wir ahnen?

    Neue Entdeckungen im Inneren des Roten Planeten werfen Fragen auf, die nicht nur Geologen, sondern auch SETI-Forscher und UFO-Enthusiasten fesseln. Kilometerlange Trümmer im Mantel und ein höchstwahrscheinlich fester Kern könnten Spuren einer Katastrophe sein – oder sind es gar Überreste einer untergegangenen oder in ein anderes Sonnensystem geflüchteten Zivilisation?

    Kilometerlange Trümmer

    Um den Rätseln um dem Mars auf die Spur zu kommen, platzierte die NASA-Sonde Insight 2018 auf dessen Oberfläche ein Seismometer – das erste seiner Art auf einem anderen Planeten. Bis 2022 zeichnete das Gerät über 1.300 Marsbeben auf, die wie Schallwellen durch den Planeten drangen. Diese Daten, ausgewertet von internationalen Teams, haben nun zu bahnbrechenden Erkenntnissen geführt.

    Der Mars: Durchschnittlich trennen ihn „nur“ 470 Millionen Kilometer von uns. Damit ist er der nächstgelegene erdähnliche Himmelskörper. Foto: joshimerbin / Shutterstock

    Zunächst der Mantel: Eine im Fachblatt Science veröffentlichte Studie analysiert acht der stärksten Beben und hat Verzögerungen in den Wellen entdeckt, die auf heterogene Strukturen hindeuten. „Diese durch das tiefe Innere des Mars laufenden Wellen zeigten klare Anzeichen für Störeffekte“, erklärt Constantinos Charalambous vom Imperial College London, einer der Hauptforscher.

    Die Ursache? Riesige Trümmer, bis zu vier Kilometer breit, verteilt im gesamten Mantel. Die Relikte stammen aus der Frühzeit des Sonnensystems, vor etwa 4,5 Milliarden Jahren, als der junge Mars von Asteroiden und Protoplaneten bombardiert wurde. „Die meisten davon ereigneten sich wahrscheinlich innerhalb der ersten rund 100 Millionen Jahre des jungen Mars“, so Charalambous in Science.

    Fester Kern, enorme Beben

    Im Gegensatz zur Erde, wo Plattentektonik und Konvektion solche Spuren verwischen, hat der Mars – ohne aktive Tektonik – diese „geologischen Fossilien“ konserviert. „Die nach den Einschlägen erstarrte Kruste des Mars hat diese uralten Strukturen wie in einer planetaren Zeitkapsel konserviert“, so Charalambous. Die NASA hat dies in einer Pressemitteilung bestätigt:

    „Felsiges Material, das auf den Mars einschlug, liegt in riesigen Klumpen verstreut im gesamten Mantel des Planeten.“

    Noch aufregender: Der Kern. Eine Analyse von 23 niederfrequenten Beben, dokumentiert in der Zeitschrift Nature, deutet auf einen festen Innenkern hin, mit einem Radius von etwa 613 Kilometern – 18 Prozent des Marsradius. Bislang ging man von einem flüssigen Kern aus. „Dieses signifikant frühere Eintreffen der PKKP-Wellen deutet auf schnellere Laufzeiten im Zentrum des Kerns hin“, schreiben die Autoren in Nature.

    Der Kern enthält leichte Elemente wie 12 bis 16 Prozent Schwefel, sieben bis neun Prozent Sauerstoff und 3,8 Prozent Kohlenstoff, was die Auskristallisation ermöglicht. „Ein fester Innenkern ist nicht notwendigerweise inkompatibel mit dem Fehlen eines heutigen Magnetdynamos“, betont Nicholas Schmerr von der University of Maryland (USA) in dem Bericht.

    Diese Entdeckungen sind geradezu revolutionär, zeigen sie doch, dass der Mars geologisch aktiver war, als man bislang dachte – mit einem Kern, der dem irdischen ähnelt, aber leichter und kühler ist. Dies könnte erklären, warum der Mars einst ein starkes Magnetfeld hatte, das Ozeane schützte, bevor es vor rund vier Milliarden Jahren quasi erlosch.

    Bausteine des Lebens

    Die neuen Daten verändern unser Bild vom Mars grundlegend. Die Trümmer im Mantel belegen ein intensives Bombardement, das Magma-Ozeane schuf und den Planeten formte. „Was wir sehen, ist eine ‚fraktale‘ Verteilung, die entsteht, wenn die Energie einer katastrophalen Kollision die Stärke eines Objekts übersteigt“, erläutert Thomas Pike, Kollege von Charalambous, auf dem Portal Phys.org.

    DNA-Doppelhelix: Genetische Bausteine des Lebens. Foto: CI Photos / Shutterstock

    Auch für Astrobiologen sind die jüngsten Erkenntnisse höchst relevant: Deutlich wird nämlich, dass der Mars vor 3,5 Milliarden Jahren durchaus bewohnbar war, mit Flüssigwasser und Schutz vor Strahlung. Die Trümmer könnten sogar organische Moleküle aus dem All transportiert haben – Bausteine des Lebens.

    Dafür spricht auch eine weitere Parallele zur Erde: Beide Planeten haben einen festen Kern, was auf ähnliche Entstehungsprozesse hindeutet. „Mars appears as a scaled-down Earth“, schreibt Nature. Auf Deutsch: „Der Mars erscheint wie eine verkleinerte Erde.“ Erst der Verlust des Magnetfelds ließ die Atmosphäre entweichen, Ozeane verdampfen. Für die Suche nach außerirdischem Leben ist das entscheidend: Wenn es Leben auf dem Mars gab, könnte es Spuren hinterlassen haben, die bei einer Raumfahrtmission zum Roten Planeten gefunden werden könnten.

    Elon Musk und „Occupy Mars“

    Fakt ist: Die neuen Erkenntnisse machen den Mars relevanter denn je – und passen perfekt zu Elon Musks Vision. Sein SpaceX-Projekt „Occupy Mars“ zielt darauf ab, die Menschheit multiplanetar zu machen. Starship, das wiederverwendbare Raumschiff des Unternehmens, soll schon bald hunderte Menschen auf den Roten Planeten transportieren. Der erste unbemannte Flug ist für 2026 geplant, der erste bemannte soll zwischen 2029 und 2031 stattfinden. Der Zeitung USA Today verriet Musk unlängst:

    „Wir werden zuerst Optimus-Roboter hinschicken.“

    Mit dem Starship steht SpaceX inzwischen eine Großrakete zur Verfügung, die für die Mars-Mission eingesetzt werden soll. Der beeindruckende Flugkörper besteht im unteren Bereich aus einem Booster und einer ebenfalls Starship genannten oberen Stufe, die zugleich als Raumschiff dient. Beide Stufen werden durch Triebwerke des Typs Raptor angetrieben. Das Trägersystem kann bis zu 150 Tonnen Nutzlast transportieren.

    Mit dem Starship zum Mars: Elon Musk will seine erste Mission zum Roten Planeten vor 2030 starten. Foto: Paopano / Shutterstock.com

    Nach den jüngsten Forschungsergebnissen wird nun deutlicher denn je: Kein Planet eignet sich für die erste extraterrestrische Kolonie besser als der Mars. Durchschnittlich trennen ihn „nur“ 470 Millionen Kilometer von uns. Damit ist er der nächstgelegene erdähnliche Himmelskörper. In 80 Tagen will Musk diese Strecke zurücklegen können.

    Die Oberfläche des vierten Planeten im Sonnensystem kommt von der Größe her der Erde gleich, die Atmosphäre ist zwar dünn, bietet aber Schutz vor kosmischer Strahlung. Ein Jahr dauert dort zwar fast doppelt so lang wie auf der Erde, doch ein Sol – ein Tag auf dem Mars – ist 24 Stunden, 39 Minuten und gut 35 Sekunden lang. Außerdem weiß die Forschung mittlerweile, dass es dort Wasser gibt.

    Klar ist aber auch: Behaglich wäre ein Leben auf dem Mars nicht, solange man sich ohne Schutzanzüge und Helme mit Atemmaske im Freien nicht aufhalten könnte; abgesehen von den arktischen Temperaturen zwischen minus 23 und minus 140 Grad Celsius. Und man müsste erst herausfinden, ob nach den Einwirkungen der langen Raumschiffreise und unter den auf dem Mars herrschenden Gegebenheiten die menschliche Fortpflanzung überhaupt funktioniert.

    Zeitkapsel der kosmischen Geschichte

    Die Entdeckung der Trümmer und des vermutlich festen Kerns machen den Mars zu einer Art Zeitkapsel der kosmischen Geschichte – und einem Ziel für die Menschheit. Sie heben die Bedeutung für Astrobiologie und Geologie hervor: Der Planet war lebensfreundlich, vielleicht länger als gedacht.

    Deutet dies auf Aliens hin, die womöglich den Mars, als er noch bewohnbar war, einst besiedelt haben? SETI-Forscher und Ufologen können sich dies durchaus vorstellen, doch die Fakten fehlen. Musks SpaceX-Projekt bringt uns des Rätsels Lösung näher. Und viele sind überzeugt: Die Wahrheit auf dem Roten Planeten.

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