Ein Archäologe hat auf dem Sinai eine atemberaubende Entdeckung gemacht: einen schriftlichen Hinweis auf den biblischen Moses. Ist damit der Beweis erbracht, dass der Prophet tatsächlich existierte? Ähnlich Erstaunliches lesen Sie in unserer Sonderausgabe „Geheime Geschichte – Von den Pharaonen bis zur Kabale im Vatikan“, über die Sie hier mehr erfahren.

    Ein sandiger Wind weht über die karge Landschaft der Sinai-Halbinsel, wo die Sonne unbarmherzig auf uralte Felsen brennt. Inmitten dieser Wüstenei, in einer alten Türkismine namens Serabit el-Khadim, hat ein Forscherteam um den israelischen Archäologen Michael Bar-Ron eine unglaubliche Entdeckung gemacht: eine 3.800 Jahre alte Inschrift, die einen Hinweis auf den biblischen Moses liefert. Ist dies der endgültige Beweis für die Existenz des Mannes, der laut Altem Testament die Israeliten aus der Sklaverei führte?

    Alles passt

    Wohlgemerkt: Die Höhle von Serabit el-Khadim ist keine Neuheit – die Inschriften in einer proto-sinaitischen Sprache wurden bereits um 1900 entdeckt. Doch Bar-Ron hat die alten Zeichen mit modernster Technologie erneut untersucht und dabei etwas Bemerkenswertes gefunden: Eine Passage, die seiner Ansicht nach „zot m‘Moshe“ bedeutet, was auf Deutsch „das ist von Moses“ heißt. „Die Texte wurden höchstwahrscheinlich um 1800 vor Christus von semitischsprachigen Arbeitern geschaffen“, erklärt Bar-Ron in der US-Dokusendung Patterns of Evidence.

    Auf seinem Youtube-Kanal verteidigt Michael Bar-Ron seine Thesen zur Moses-Inschrift vom Sinai. Mit dem Buch Genesis kennt sich der Israeli bestens aus, denn bevor er sich der Archäologie zuwandte, war er orthodoxer Rabbiner. Foto: Screenshot Youtube/@OhevTorathMoshe

    Was diesen Fund so faszinierend macht, ist nicht nur der Moses-Spruch selbst, sondern auch die Begleitumstände. In derselben Höhle wurde das Bild einer ägyptischen Gottheit, vermutlich Hathor (Göttin der Liebe, Schönheit, Musik, Mutterschaft und des Tanzes), durchgestrichen und durch eine andere Zeichnung ersetzt. Die „Entstehung der Höhlenmalereien“ falle, so die Berliner Morgenpost, „in die Regentschaft von Amenemhat III., der jener Pharao sein könnte, der in biblischen Geschichte vom Auszug aus Ägypten erwähnt wird“. Noch ein Treffer also!

    Exodus aus Ägypten

    Die Geschichte des Moses ist eine der bekanntesten Erzählungen der Bibel. Laut dem Buch Exodus wurde er nach der Geburt von seiner Mutter in einem Weidenkorb auf dem Nil ausgesetzt, um ihn vor dem Zugriff der Schergen des Pharaos zu retten. Dieser hatte befohlen, alle israelitischen Jungen zu ertränken.

    Die Auffindung des Mose auf einer Wandmalerei aus der Synagoge von Dura Europos, einer antiken Stadt im Osten Syriens, die zum Römischen Reich gehörte. Die Malereien sind heute im Nationalmuseum Damaskus zu sehen. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Flussabwärts entdeckte wenig später die Tochter des Pharaos das auf dem Fluss treibende Binsenkörbchen. Sie zog es an Land und rettete so den kleinen Mose. Da sie selbst sich nicht um das Baby kümmern konnte, suchte sie nach einer Amme, die es stillen und aufziehen sollte. Moses Schwester Miriam hatte alles beobachtet, wandte sich an die Retterin und empfahl der Pharaonentochter ihre eigene Mutter als Amme. So konnte der Junge zwar am Hofe des ägyptischen Herrschers, aber doch in der Obhut seiner leiblichen Mutter aufwachsen.

    Nachdem er später einen ägyptischen Sklavenaufseher getötet hatte, floh Moses in die Wüste, wo er bald darauf von Gott berufen wurde, die Israeliten aus der Sklaverei der Ägypter zu führen. Durch seine wundersamen Handlungen, etwa die Teilung des Roten Meeres, und den Empfang der Zehn Gebote auf dem Berg Sinai, wurde Moses schließlich zur zentralen Figur des Judentums und später auch ein Prophet des Islams und des Christentums.

    Archäologe sieht Beweis

    Für den Archäologen Bar-Ron steht nach seiner Entzifferung der Schriftzeichen fest, dass er einen Beweis für die reale Existenz von Moses erbracht hat – auch wenn sein Fachkollege Thomas Schneider, Professor an der kanadischen University of British Columbia, die Interpretation des Israelis gegenüber der Daily Mail als „unbelegt und irreführend“ bezeichnete.

    Die Bibel: Heilige Schrift aller Christen. Foto: Birgit Reitz-Hofmann / Shutterstock

    Unterstützung erfährt Bar-Ron indes von seinem wissenschaftlichen Mentor Pieter van der Veen, der betont, dass der israelische Forscher „nach höchsten wissenschaftlichen Standards“ arbeite. Van der Veen glaubt, so das Wissenschaftsportal Futurezone, dass die Inschrift, kombiniert mit anderen Funden wie dem Ausdruck „El“ – ein Name für Gott – auf eine israelitische Präsenz in Ägypten hinweist, die mit der biblischen Erzählung korreliert.

    Nur Legenden?

    Sollte dies zutreffen, wäre dies ein weiteres Beispiel dafür, dass in den Schriften alter Kulturen nicht etwa fantasievolle Legenden gesponnen, sondern reale Ereignisse geschildert werden. Entsprechende Belege liefert unsere Sonderausgabe „Geheime Geschichte – Von den Pharaonen bis zur Kabale im Vatikan“ zuhauf. So berichtet etwa das babylonische Gilgamesch-Epos – die älteste überlieferte Dichtung der Geschichte – ebenso wie die Bibel von einer großen Flut, in der das Überleben der Menschheit und vieler Tiere durch einen Mann mit seinem Schiff gesichert wird. Im Gilgamesch-Epos ist es Utnapishtim, im Buch Genesis Noah.

    Doch es geht noch weiter: „In den indischen Veden findet sich die Sage des Fisches Matsya, der den Menschheits-Stammvater Manu vor dem Wasser rettet. Die altisländische Edda erzählt von einer alles vernichtenden Flut, die nur der Riese Bergelmir und seine Frau überleben, und von gleich mehreren Kata­strophen dieser Art zeugen die antiken griechischen und römischen Aufzeichnungen“, heißt es in „Geheime Geschichte“. Laut der britischen Anthropologin Mary-Ann Ochota gibt es sogar „Belege für über 500 Flutmythen“ – und diese stammen von verschiedenen Völkern, die nicht in Kontakt zueinander standen.

    Fenster in uralte Zeiten

    Auch deshalb ist Bar-Rons Entdeckung auf dem Sinai so elektrisieren. Bald sollen weitere Untersuchungen folgen, und der israelische Archäologe will seine Erkenntnisse zeitnah in einem Fachmagazin publizieren, damit sie die Experten einer Prüfung unterziehen können.

    Das Geheimnis der Goldenen Panther

    Bis dahin bleibt die Moses-Inschrift von Serabit el-Khadim ein Rätsel, das Archäologen, Historiker und Gläubige gleichermaßen in seinen Bann zieht. Eines ist sicher: Der Fund in Ägypten ist mehr als nur ein Stück Geschichte. Er ist ein Fenster in eine Zeit, in der viele Mythen geboren wurden – und vielleicht der Beweis, dass hinter diesen Legenden mehr Wahrheit steckt, als viele vermuten.

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