In Stockholm treffen sich derzeit die Großen und Mächtigen aus Politik, Wirtschaft, Finanzwelt und Medien zur Bilderberg-Konferenz. Auch drei Politiker aus der Bundesrepublik machen bei der Geheimniskrämerei mit. Mehr über die Bilderberger und andere diskrete Zirkel im Hintergrund lesen Sie in COMPACT-Spezial „Geheime Mächte – Great Reset und Neue Weltordnung“. Das verrät Ihnen der Mainstream nicht. Hier mehr erfahren.
Alle Jahre wieder … kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch die Bilderberg-Konferenz. Derzeit tagt die illustre Runde, in der sich Größen aus Politik, Wirtschaft, Finanzindustrie und Medienwelt die Klinke in die Hand geben, mitten in Stockholm, im Grand Hotel – direkt neben dem Sitz der schwedischen Freimaurer-Großloge.
Drei deutsche Politiker sind diesmal dabei, zwei davon im Ministerrang. Eingeladen hat der Norweger Jens Stoltenberg, der vor wenigen Monaten den Posten des NATO-Generalsekretärs räumte, um zum Co-Vorsitzenden des sogenannten Lenkungsausschusses der Bilderberg-Gruppe zu avancieren. Die Themenliste der diesjährigen passt Konferenz passt dazu: Es geht um Krieg und Bevölkerungskontrolle.
Wer ist dabei – und worum geht es?
Wer ist angereist? Die üblichen Verdächtigen, unter anderem Stoltenbergs Nachfolger als NATO-Chef Mark Rutte, Pfizer-CEO Albert Bourla, fünf EU-Kommissare, der neue WEF-Präsident Børge Brende, die Präsidentin der EU-Investitionsbank, Nadia Calviño, Palantir-Boss Alex Karp, Finnlands Präsident Alexander Stubb, verschiedene Minister aus Schweden, Irland, Holland, Kanada, Griechenland und der Türkei sowie eine Reihe von Journalisten. Die gesamte Teilnehmerliste finden Sie hier.

Die konkreten Themen? Auch darüber gibt die offizielle Bilderberg-Website Aufschluss, allerdings nur stichpunktartig. Debattiert wird über transatlantische Beziehungen, die Ukraine, die US-Wirtschaft, Europa, den Nahen Osten, die „autoritäre Achse“, Verteidigungsinnovation und Resilienz. Künstliche Intelligenz, Abschreckung und nationale Sicherheit, Atomwaffen-Proliferation, Geopolitik der Energie und kritischer Mineralien sowie Entvölkerung und Migration. Das Treffen dauert noch bis zum 15. Juni an.
Zwei Minister und die Bundestagspräsidentin
Kennzeichnend für die Bilderberger ist eine Politik der strikten Geheimhaltung. Deswegen berichtet auch keiner der eingeladenen Journalisten und Medienvertreter, darunter auch Springer-CEO Mathias Döpfner, über die internen Diskussionen. Zwar gibt die Organisation seit einigen Jahren für die Medien vorab offizielle Teilnehmerlisten heraus und umreißt die Agenda der jeweiligen Konferenzen mit einigen Schlagworten, doch ansonsten herrscht eisiges Schweigen.

Was genau besprochen wird, erfährt deshalb niemand. Die Verantwortlichen begründen dies damit, dass es sich bei den Konferenzen um „private Treffen“ handle. Mit dieser Standardfloskel reden sich auch gerne Politiker heraus, wenn sie von Parlamentariern dazu aufgefordert werden, Rechenschaft über ihre Teilnahme abzulegen. Das dürfte auch der Fall sein, sollte beispielsweise die AfD den in diesem Jahr nach Stockholm gereisten deutschen Politikern per Anfrage auf den Zahn fühlen.
Die Bundesregierung und die Koalition sind in diesem Jahr besonders stark vertreten. Neben dem neuen Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Wirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) hat auch die vor wenigen Wochen zur Bundestagspräsidentin gekürte Julia Klöckner (CDU) die Reise nach Norwegen angetreten. Weitere Teilnehmer aus der Bundesrepublik: unter anderem Scholz‘ Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD), Gundbert Scherf, Co-CEO der Helsing GmbH, und Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing.
Pyramide der Macht
Die jährlichen Konferenzen, die zumeist in Nobelhotels und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen – bezahlt von Steuergeldern – stattfinden, sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Der Aufbau der Bilderberg-Gruppe gleicht einer Pyramide: An der Spitze steht ein innerer Kreis, der den Namen Advisory Group trägt und dessen Mitglieder auf Lebenszeit ernannt werden.
Die nächste Ebene bildet das Steering Committee (Lenkungsausschuss), dem neben Stoltenberg und Döpfner unter anderem die umtriebige kanadische Geschäftsfrau Marie-Josée Kravis, Ex-Google-Chef Eric Schmidt, US-Investor Peter Thiel und Ryanair-Boss Michael O’Leary angehören. Auf der dritten und untersten Ebene befinden sich die jeweiligen Teilnehmer der jährlichen Konferenzen.
Der britische Guardian zitierte 2001 den früheren Labour-Minister Denis Healey, der 30 Jahre lang Mitglied im Steering Committee war, mit den Worten:
„Zu behaupten, wir strebten nach einer Eine-Welt-Regierung, ist übertrieben, aber nicht gänzlich unfair.“
Bilderberg sei „eine Möglichkeit, Politiker, Industrielle, Finanziers und Journalisten zusammenzubringen“ . Man sei vor allem „daran interessiert, jüngere Politiker, deren Stern im Steigen begriffen ist, einzubeziehen und sie mit Finanzleuten und Industriellen zusammenzubringen, die ihnen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse vermitteln können“ . Dies erhöhe „die Chance, eine sensible globale Politik zu betreiben“.
Genau das kritisiert der Ökonom Andrew Kakabadse, Autor des Buches Bilderberg People: „Da trifft sich eine Gruppe von Leuten, die ihre Weltsicht und Philosophie durchsetzen will.“ Die Bilderberg-Konferenz sei ein Türöffner. „Mit einigen der wichtigsten Leute in der Welt zu fraternisieren, ist wie eine Droge.“
Karrieresprungbrett für Politiker
Tatsächlich haben sich die jährlichen Konferenzen der Nadelstreifentruppe oft als Karrieresprungbrett erwiesen – auch für deutsche Politiker. In COMPACT-Spezial „Geheime Mächte – Great Reset und Neue Weltordnung“ erfährt man dazu:
„So nahm Helmut Schmidt 1973 im schwedischen Saltsjöbaden erstmals am Bilderberg-Tisch Platz – ein Jahr später wurde er Bundeskanzler. Ähnlich verhielt es sich mit Helmut Kohl, der 1982 im norwegischen Sandefjord bei den Geheimniskrämern zu Gast war und kurz darauf Amtsinhaber Schmidt durch ein konstruktives Misstrauensvotum stürzte. Maßgeblich beteiligt daran war Otto Graf Lambsdorff, der mit Kohl zusammen nach Norwegen gereist war.“
Und weiter: „Angela Merkel wurde im Frühjahr 2005 von den Bilderbergern nach Rottach-Egern geladen und konnte nur wenige Monate später ins Kanzleramt einziehen. Bei Peer Steinbrück klappte es hingegen nicht: Er reiste 2011 zur Bilderberg-Konferenz ins schweizerische St. Moritz, wurde im Jahr darauf von der SPD zum Kanzlerkandidaten nominiert, scheiterte dann jedoch 2013 bei der Bundestagswahl.“
Der eigentliche Skandal
Der eigentliche Skandal des Bilderberg-Systems liegt darin, dass gewählte Abgeordnete, Minister und mitunter auch Regierungschefs oder Spitzenvertreter internationaler Organisationen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit, ohne demokratische Legitimation und als privat deklariert – mit Vertretern der Finanzoligarchie und Industriekapitänen kungeln und womöglich weitreichende Entscheidungen treffen, ohne darüber Rechenschaft ablegen zu müssen.

Dies kritisierte auch der Münchner Mediensoziologe Rudolf Stumberger im Deutschlandfunk:
„Es ist ja schon so, dass, wenn sich die Reichen und Mächtigen zusammensetzen und über die Welt reden, wir als Bürger davon in irgendeiner Art und Weise früher oder später betroffen sind. (…) Und daher ist das schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn diese Treffen fernab jeder demokratischen Öffentlichkeit stattfinden.“
Für Stumberger kommt dies einer „Re-Feudalisierung“ gleich, denn:
„Das heißt, dass neben den offiziellen Strukturen, neben den demokratischen Strukturen, die inoffiziellen Strukturen zunehmend wieder an Gewicht gewinnen. Und diese Eliten, diese selbsternannten Eliten, die oben sitzen, die schotten sich zunehmend ab.“
Auch für den inzwischen verstorbenen Hans-Jürgen Krysmanski, ehemals Professor für Soziologie an der Universität Münster und Autor des Buches „Hirten & Wölfe. Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen“, ist die fehlende Transparenz und die ebenso nicht vorhandene demokratische Legitimation der Akteure das eigentliche Problem. Er sagte:
„Das Wichtige und Interessante ist eben, dass diese informellen Netzwerke aus zwei Richtungen gesehen werden können. Sie können einerseits gesehen werden als etwas, was notwendig ist, was man aber transparent machen muss. Oder sie können gesehen werden als etwas, das nicht transparent gemacht werden muss, sondern das als eine Tür dient, hinter der dann auch heikle Entscheidungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefällt werden.“
Demokratie wird zur reinen Staffage, wenn einflussreiche Kreise Pläne im Geheimen schmieden, von denen die Bevölkerung keinen blassen Schimmer hat. Außerdem stellt sich die Frage, ob die Welt – getreu der Bilderberg-Ideologie – nur noch als globaler Markt und geostrategisches Schachbrett zu betrachten ist, auf dem mächtige Akteure aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt ihre Züge ohne Rücksicht auf die Belange der Völker und Staaten spielen können. Diese und andere unangenehme Fragen sollten auch Klingbeil, Reiche und Klöckner gestellt werden.
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