Ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik: Mit CDU-Chef Friedrich Merz ist erstmals ein Kandidat bei einer Kanzlerwahl im ersten Wahlgang krachend gescheitert. Union und SPD schieben sich nun gegenseitig den Schwarzen Peter zu, während die AfD Neuwahlen fordert. Das passt jetzt wie die Faust aufs Auge: „Halt’s Maul, Fritz!“ – NÄNCY Nr. 2: 76 Hochglanz-Seiten, frech wie nie – und 100 Prozent politisch unkorrekt! Hier mehr erfahren.
Der Wahlbetrüger hat seine Quittung bekommen: CDU-Chef Friedrich Merz ist heute im Bundestag bei der Wahl zum Kanzler im ersten Wahlgang krachend gescheitert. Der Blackrock-Politiker hätte 316 Stimmen gebraucht. CDU/CSU (208) und SPD (120) verfügen zusammen über 328 Mandate. 12 mehr, als für die Mehrheit benötigt!
Insgesamt wurden 621 Stimmen abgegeben. Mit Ja stimmten aber nur 310 Abgeordnete und damit 18 weniger als Union und Sozialdemokraten zusammen haben. Mit Nein stimmten 307 Abgeordnete. Enthaltungen: 3. Ungültige Stimmen: 1.
AfD fordert Neuwahlen
Die AfD betrachtet das Ergebnis mit Genugtuung. „Ein guter Tag für Deutschland“, so AfD-Co-Chef Tino Chrupalla vor der Presse im Bundestag. „Das Beste wäre für unser Land, hier direkt einen Schnitt zu machen und das langsame Sterben eines Friedrich Merz sofort zu beenden und den Weg frei für Neuwahlen zu machen“, sekundierte seine Co-Chefin Alice Weidel. Alle AfD-Repräsentanten bekräftigten, dass sie Merz ihre Stimmen auch in weiteren Wahlgängen keinesfalls geben werden.
"Als AfD sind wir angetreten, dieses Land vom Kopf auf die Füße zu stellen. Wir sind bereit für die Regierungsverantwortung. Und fordern dazu auf, Vernunft walten zu lassen. Herr #Merz sollte sofort abtreten. Es sollte der Weg geöffnet werden für Neuwahlen in unserem Land!" pic.twitter.com/gzZochF5p5
— Alice Weidel (@Alice_Weidel) May 6, 2025
Auf der Plattform X schrieb Weidel unmittelbar nach dem ersten Wahlgang: „Das zeigt, auf welch schwachem Fundament die kleine Koalition aus Union und von den Bürgern abgewählter SPD gebaut ist.“ Kurze Zeit später veröffentlichte die AfD-Chefin ein Video auf X, in dem sie noch einmal bekräftigte: „Herr Merz sollte sofort abtreten. Es sollte der Weg geöffnet werden für Neuwahlen in unserem Land!“
Grüne sehen Demokratie in Gefahr
Für Grünen-Chef Felix Banaszak ist das Ergebnis der Kanzlerwahl ebenfalls „eine Zäsur“, aber „keine gute“. Merz sei zwar „nicht der Kanzler, den ich gewollt oder gewählt hätte“. Das Land brauche jetzt aber eine „handlungsfähige Regierung“, so Banaszak laut Frankfurter Rundschau. „Für Denkzettel ist es nicht die Zeit.“

Seine Co-Chefin Franziska Brantner nannte den Vorgang der gescheiterten Wahl „bedauerlich, denn er schwächt nicht nur die zukünftige Regierung, sondern auch unser Land und das Vertrauen in unsere Demokratie“. Grünen-Abgeordnete und Ex-Ministerin Renate Künast sieht einen „massiven Autoritätsverlust“ für Merz. „Das hängt ihm am Nacken, das wird er nicht mehr los“, sagte sie in der ARD.
Tim Achtermeyer, Vorsitzender der NRW-Grünen warf dem CDU-Chef im WDR indes vor:
„Die vergeigte Kanzlerwahl ist ein Desaster. Jetzt rächt sich, dass Friedrich Merz im Wahlkampf auf Polarisierung gesetzt hat. Das hat offenkundig tiefe Narben hinterlassen. CDU und SPD müssen sich jetzt dringend zusammenraufen und Friedrich Merz muss zusammenführen. Deutschland braucht eine stabile Regierung für die Aufgaben hier im Land und für ein starkes Europa.“
Besonders dick trug der ehemalige Grünen Bundestagsabgeordnete Volker Beck auf. Er schrieb auf X:
„Da wollen einige wohl die Republik brennen sehen.“
Und Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt wird vom Spiegel mit den Worten zitiert: „Das ist nicht gut. Auch wenn ich diesen Kanzler nicht will oder unterstütze. Kann nur alle warnen, sich über Chaos zu freuen.“
Kubicki und Wagenknecht hauen drauf
Aus Großbritannien attestierte der Guardian dem Möchtegern-Kanzler einen „peinlichen Rückschlag“ und schreibt von einem „Schock“ für die schwarz-rote Koalition. Noch härter geht Wolfgang Kubicki mit Merz ins Gericht. Der FDP-Politiker schrieb auf X, dass die Niederlage einen „herben, wenn nicht gar vernichtenden Schlag für die Kanzlerambitionen von Friedrich Merz“ bedeute.

Laut Ex-Justizminister Marco Buschmann (FDP) die Koalition aus Union und SPD ihren ersten Test nicht bestanden. „Der Koalitionsvertrag entfaltet offenbar keine Bindungswirkung. Das lässt nichts Gutes für die Handlungsfähigkeit unseres Landes erahnen“, kommentierte er die Merz-Schlappe auf X.
Deutlicher wurde Sahra Wagenknecht vom BSW. Sie sagte laut dem Portal T-Online:
„Der bisher größte Wahlbetrüger in der Geschichte der Bundesrepublik wollte Kanzler werden, jetzt hat er noch nicht einmal das geschafft. Es ist aber auch eine krachende Niederlage für Lars Klingbeil. Diese schwarz-rote Aufrüstungskoalition ist eine Totgeburt. Es wäre ein guter Tag für Deutschland, wenn es dabei bliebe und Friedrich Merz kein Bundeskanzler wird.“
Der Ökonom und Düsseldorfer Professor Jens Südekum sorgt sich indes vor allem um den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Dass Merz nun im ersten Wahlgang gescheitert ist, sendet ein verheerendes Signal in die Gesellschaft und in die Wirtschaft: Die Reihen sind nicht geschlossen“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
SED-Erben als Demokratieschützer
Besonders staatstragend zeigte sich wieder einmal der Linken-Abgeordnete und frühere Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow. „Die Linke bleibe politisch und inhaltlich bei einem Nein zu Merz, aber der Bundestag muss nun schnell einen Kanzler wählen, das ist die Verantwortung der demokratischen Parteien. Es sei erbärmlich, dass Merz von der eigenen Koalition nicht im ersten Wahlgang gewählt worden sei“, erklärte der Bundestagsvizepräsident gegenüber dem Radiosender Antenne Thüringen.
Die Deutsche Presse-Agentur zitiert Ramelow mit den Worten:
„Merz und Klingbeil sind gescheitert. Sie tragen die Verantwortung für dieses Chaos. Ich bin krachsauer auf die Koalition.“
Die Linke trete dafür ein, „dass die Zweidrittelmehrheit auch zustande kommt aus der Mitte des Hauses“, so Ramelow gegenüber dem TV-Sender Phoenix. Und er ergänzte: „Wir werden auch als Linke mitwirken, dass die Zweidrittelmehrheit zustande kommt und damit morgen hoffentlich zu einer Wahl der Bundestag zusammentreten kann und zusammentreten wird.“
Linken-Chef Jan van Aken sagte laut Tagesschau über Merz: „Wenn er nicht mal seine eigenen Leute hinter sich vereinen kann, nicht mal hier in der Berliner Blase, wie soll er dann das Land vereinen?“ Sein Parteifreund Dietmar Bartsch kommentierte trocken:
„Peinlich. Merz hat geschafft, was niemand vor ihm erreicht hat.“
Sören Pellmann, der kommissarischer Fraktionschef der Linken im Bundestag sprach von einem „großen Chaos“ und ergänzte: „Angesichts der multiplen Krisen im Land brauchen wir jetzt eine stabile Regierung. Und wir sehen: Merz kann es nicht.“
Söder sieht Weimar heraufdämmern
Bei Union und SPD schiebt man sich den Schwarzen Peter gegenseitig zu. „Wir gehen bei uns von voller Zustimmung aus. Gefehlt hat auch niemand“, so SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil nach der Abstimmung im Bundestag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig reagierte regelrecht entsetzt; „Was heute passiert ist, ist unverantwortlich“, so die SPD-Politikerin zur Welt. Auch sie sieht offenbar keine Verfehlungen seitens ihrer Sozialdemokraten. „Ich vertraue all unseren Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Fraktion“, betonte Schwesig.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zeigte sich bei Phoenix indes davon überzeugt, dass CDU und CSU geschlossen hinter Merz stünden. Im ZDF gab der CDU-Politiker allerdings zu bedenken:
„Ich war mir ziemlich sicher, dass das rund läuft. Ich will nicht philosophieren, aber natürlich habe der eine oder andere vielleicht ein Zeichen im ersten Wahlgang setzen wollen und im zweiten nicht.“
CSU-Chef Markus Söder jammerte laut Spiegel: „Das Scheitern im ersten Wahlgang ist ein Schaden für unser Land und unsere Demokratie gerade in diesen schwierigen Zeiten.“ Die Kommentare der AfD nannte er „höhnisch“.
Die Süddeutsche Zeitung zitiert den bayerischen Ministerpräsidenten gar mit den Worten:
„Das Ereignis kann am Ende ein Vorbote von Weimar sein, denn die Folgen sind unabsehbar. Es gelte nun aber, in dieser Situation vernünftig und cool zu bleiben. Noch sei alles lösbar, noch ist alles heilbar.“
Es sei wichtig, die Wahl nicht zu nutzen, um Denkzettel auszuteilen oder um alte Rechnungen zu begleichen, auch wenn das in Einzelfällen nachvollziehbar sein könnte. „Es geht ums Land“, so Söder. Ex-Minister und Unionsfraktionschef Jens Spahn bekräftigte: „Wir wussten, dass diese Situation eintreten kann. Entsprechend sind wir vorbereitet. Wir werden Friedrich Merz für einen weiteren Wahlgang vorschlagen.“
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