Mit knapp 20 Prozent repräsentieren die hispanischen Einwohner die größte Bevölkerungsminderheit in den USA. Zum Ärger der US-Demokraten wenden sich diese nun verstärkt Donald Trump zu. Mehr über den Präsidenten der Herzen lesen Sie in COMPACT-Spezial „Trump: Sein Leben, seine Politik, sein großes Comeback“. Unbedingt rechtzeitig vor der US-Wahl besorgen, damit Sie bestens informiert sind. Hier mehr erfahren.

    Der US-Bundesstaat Arizona ist der einzige Swing State mit einer Grenze zu Mexiko. Rund 25 Prozent der Wähler dort haben lateinamerikanische Wurzeln, sind also Hispanics oder Latinos. Schon 2020 konnte Joe Biden in dem hart umkämpften Staat mit einem Vorsprung von gerade einmal 11.000 Stimmen gegen Trump gewinnen doch in diesem Jahr spricht einiges dafür, dass der Republikaner bei der US-Präsidentschaftswahl im Grand Canyon State die Nase vorn haben wird.

    „Ostdeutschland der USA“

    Immer mehr Latinos wenden sich von den US-Demokraten ab. In der Tendenz zeichnete sich das bereits 2020 ab, vor allem in dem bevölkerungsreichen Bundesstaat Florida. Die dort lebenden Hispanics – größtenteils katholisch und politisch entsprechend konservativ – hatten offensichtlich die Nase voll von dem damaligen Black-Lives-Matter-Narrativ und wollten auf einen Corona-Lockdown verzichten.

    Besonders die in Miami ansässigen Exilkubaner wissen zudem aus eigenem Erleben, wie die Früchte des Sozialismus schmecken – und sahen in Trump die einzige Garantie, ein Abgleiten ihrer Wahlheimat in linke Gewässer zu verhindern. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sah indes wieder Trump’sche Demagogie am Werk:

    „Die Diffamierungskampagne des Präsidenten, Biden sei die Marionette von Linksradikalen, die aus Amerika eine Art Venezuela machen wollten, verfing offenbar unter Männern kubanischer und venezolanischer Herkunft. Am Ende war Florida – gemessen an den Standards des Bundesstaates – für Trump sogar eine klare Angelegenheit.“

    So feierten denn auch kubanischstämmige Amerikaner den klaren Sieg Trumps im Sunshine State in einzigartiger Weise. Vor dem Restaurant Versailles in Little Havana, seit eh und je Treffpunkt der kubanischen Minderheit in Miami, strömten sie in der Wahlnacht zusammen, um bei feurigen Salsa-Rhythmen zu tanzen, zu jubeln, zu lachen oder vor Freude zu weinen.

    Hatte es Clinton 2016 noch geschafft, vor allem jüngere Hispanics in Florida für sich zu gewinnen, so kehrte sich der Trend nach vier Jahren Trump um – und das, obwohl der 45. Präsident der Vereinigten Staaten während seiner gesamten Amtszeit pausenlos als Rassist diffamiert wurde.

    Der Hauptfeind war bei der Süddeutschen Zeitung schnell ausgemacht: die Wähler in Florida! Unter der unverschämten Überschrift „Der schlimme Bundesstaat“ räsonierte Autor Peter Richter: „Die Diversität in Florida ist nicht so lieb, wie man das vermuten könnte. Sie ist stattdessen extrem. Ist Florida das Ostdeutschland der USA?“

    Latinos for Trump

    Nun also auch noch Arizona. Unlängst berichtete eine US-Korrespondentin der Tagesschau über die Aktivistengruppe Latinos for Trump, die im Apachen-Staat auch gegen illegale Zuwanderung aus Mexiko mobil macht. In ihrem Bericht heißt es:

    „Dutzende Trucks, Motorräder und Autos, geschmückt mit riesigen Trump-Fahnen, nehmen Aufstellung auf einem Parkplatz am Rande von Tucson, der zweitgrößten Stadt in Arizona. Gleich startet der große Autokorso für Donald Trump. Organisiert hat ihn Jorge, Ende 50, vor über 30 Jahren aus El Salvador eingewandert.

    Mit Trump-T-Shirt und einer Kappe mit nachgemachter Trump-Frisur auf dem Kopf steht er auf dem Parkplatz. ‚Latinos for Trump‘ –  das ist seine Mission. ‚Die Demokraten haben die Latino-Community im Stich gelassen‘, sagt Jorge. Seine Frau Betty mit einer glitzernden Trump-Handtasche in der Hand strahlt: ‚Die Latinos wählen Trump, wunderbar.‘“

    Jenen Latinos, die für Kamala Harris in die Bresche springen, schmeckt das überhaupt nicht. Die Tagesschau zitiert die 37-jährige Wahlkämpferin Anakarina mit den Worten:

    „Die Latinos for Trump rauben mir den Schlaf.“

    Anakarina wohnt in der 20.000-Einwohner-Stadt Nogales. Die Grenze zu Mexiko verläuft direkt durch die Stadt. Die Bewohner bekommen die unter der Präsidentschaft Bidens sprunghaft angestiegene illegale Migration hautnah zu spüren. Gemeinsam mit zwei weiteren Latinas versucht Anakarina, das Ruder noch herumzureißen; sie „klopfen an Haustüren, rufen mögliche Wähler in der Latino-Community an“, heißt es in der Tagesschau-Reportage. „Und alle drei sagen, sie spüren den schwindenden Rückhalt für die Demokraten.“

    Gegen Wokeness und Abtreibung

    Das gilt noch viel mehr für den eingangs erwähnten Sunshine State. Wie der Business Insider berichtet, liegt Trump bei der hispanischstämmigen Bevölkerung in Florida mit sieben Prozentpunkten vor Kamala Harris –  und das „trotz Hetze gegen Migranten“, wie sich das Portal Newstime von ProSieben echauffiert. Besonders klar liegt der Republikaner bei männlichen Latinos vorne: 60 Prozent von ihnen wollen am 5. November für den Ex-Präsidenten stimmen, während sich für seine demokratische Kontrahentin nur 28 Prozent aussprechen.

    Jorge von den Latinos for Trump hat eine Erklärung für den starken Zuspruch für Trump in seiner Wählergruppe. Konservative Werte wie Familie, harte Arbeit und Law & Order, die für alteingesessene Hispanics eine große Rolle spielen, seien bei den Demokraten kaum noch zu finden. Statt um illegale Migration würden sich diese nur um „woke culture“ kümmern. Von Trump hingegen erhoffen sich Jorge und andere Latinos Steuererleichterungen, eine Ankurbelung der Wirtschaft und eine Senkung der hohen Lebenshaltungskosten.

    Ähnlich sieht es in Nevada aus: In dem umkämpften Swing State mit rund 28 Prozent hispanischen Einwohnern steht die wirtschaftliche Situation ganz oben auf der Prioritätenliste. Inflations- und Arbeitsplatzängste treiben immer mehr traditionell demokratisch gesinnte Latinos den Republikanern zu. Die Wirtschaftskompetenz sehen sie eher bei Trump.

    Zudem ist für viele Amerikaner mit lateinamerikanischen Wurzeln das Thema Abtreibung wichtig. Gut 50 Prozent der Wähler in dieser Gruppe sind gegen die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Nur  jüngere Latino-Frauen befürworten mehrheitlich ein liberales Abtreibungsrecht. Religiös sind die Hispanics allemal: Mit 43 Prozent stellen Katholiken die mit Abstand die größte Gruppe unter ihnen, doch 15 Prozent sind evangelikal –  auch eine Wählergruppe, bei der Trump eindeutig die Nase vorn hat.

    36 Millionen wahlberechtigte Latinos

    Dass sich sowohl Demokraten als auch Republikaner so vehement um die Stimmen der Latinos bemühen hat gute Gründe: Mit knapp 20 Prozent repräsentieren sie die größte Bevölkerungsminderheit in den USA, 36 Millionen von ihnen sind in diesem Jahr wahlberechtigt.

    Im Jahr 2020 stimmten noch 65 Prozent der Latinos für Biden. Doch dieser Vorsprung ist nun deutlich zusammengeschrumpft. Laut einer Umfrage von Pew Research vom September führt Harris unter Latino-Wählern noch mit 57 Prozent, während 39 Prozent für Trump stimmen wollen. Doch bis zum Wahltag in knapp einem Monat fließt noch viel Wasser den Colorado River herunter.

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