Der Berg kreißte – und gebar eine Maus. In dem gestern unter großem Medieninteresse vorgestellten Gutachten zu Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln zwischen 1975 und 2018 wurden zwar 314 mehrheitlich männliche Opfer ausgemacht, der umstrittene Kardinal Rainer Maria Woelki aber vollumfänglich entlastet. Kritiker sprechen von einer Inszenierung. In unserem COMPACT-Spezial „Geheimakte Kinderschänder: Die Netzwerke des Bösen“ dokumentieren wir die unfassbarsten Fälle von staatlichem, kirchlichem und rein kriminell motivierten Kindesmissbrauch. Hier mehr über das Heft erfahren.

     Nicht umsonst gilt Rainer Maria Woelki als „Basta-Bischof“. 2018 versprach er eine schonungslose Aufklärung über die zahlreichen Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln, des nach der Zahl der Kirchenmitglieder größten Bistums im deutschsprachigen Raum. Doch als das von ihm selbst bestellte umfassende Missbrauchsgutachten der in solchen Fällen erfahrenen Münchener Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl seinen Erwartungen nicht entsprach, ließ er es kurzerhand im Giftschrank verschwinden.

    Abgerechnet wird allein mit Woelkis Vorgängern

    Sekretiert wurde das Gutachten wohl deshalb, weil in ihm auch Woelki selbst belastet wird als einer derjenigen Geistlichen, die sich am System des organisierten Wegschauens bei Kindesmissbrauch beteiligten – das legen zumindest einige Auszüge aus diesem Gutachten nahe, die den Weg an die Öffentlichkeit fanden.

    Doch davon war dann auf der gestrigen Pressekonferenz, die dazu diente, das zweite, vom Strafrechtler Björn Gercke erstellte Gutachten vorzustellen, keine Rede mehr. Zur Abrechnung wird dieses Gutachten nur für die Vorgänger Woelkis, die hier teilweise schwer belastet werden. So werden dem 2017 verstorbenen Kardinal Joachim Meisner 23 Pflichtverletzungen vorgeworfen, dem früheren Generalvikar Norbert Feldhoff elf, dem derzeitigen Weihbischof Dominikus Schwaderlapp acht und dem amtierenden Hamburger Erzbischof Stefan Heße elf.

    Kumpanei statt Aufklärung

    Nur Woelki selbst soll angeblich überhaupt gar keine Pflichtverletzung vorzuwerfen sein. Das stinkt natürlich nach einem abgekarteten Spiel, und schon heute wird heftige Kritik an dem Gutachten laut. So äußerte der Tübinger Kirchenrechtler Bernhard Anuth im Deutschlandfunk, dass Woelki „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ in seiner Zeit als Kölner Weihbischof Kenntnis über Vorgänge von sexueller Gewalt und Kindesmissbrauch gehabt habe, zumal solche Fälle ja Thema in den Konferenzen waren, an denen die führenden Geistlichen des Bistums Köln regelmäßig teilnahmen.

    Auch im Fall des pensionierten Pfarrers Johannes O. sieht der neue Gutachter keinerlei Pflichtversäumnisse durch Rainer Maria Woelki, obwohl dieser 2015 kurz nach seinem Amtsantritt vorliegende Hinweise auf von O. begangenem schweren sexuellen Missbrauch nicht weitergemeldet haben soll. Der 2017 verstorbene O. war ein enger Freund Woelkis, so dass sich hier der Eindruck der Kumpanei aufdrängte.

    Rekordaustritte im Bistum Köln

    Die skandalösen Geschehnisse rund um die versprochene, aber nie vollständig geleistete Aufklärung rund um den massenhaften Missbrauch im Erzbistum Köln haben dort schon zu neuen Rekorden bei den Kirchenaustritten geführt. Bei manchem dürfte vielleicht auch die schrille und an Opportunismus nicht mehr zu überbietende Anbiederung des Kardinals an den Zeitgeist eine Rolle gespielt haben.

    So hatte Woelki ein von der maltesischen Armee beschlagnahmtes Flüchtlingsboot im Frühjahr 2016 als neuen Altar bei der Fronleichnamsmesse in Köln genutzt. Für ein Interview mit dem Kölner Domradio legte er sich dann eine Schwimmweste um den Hals, um zu demonstrieren, dass jeder Migrant freien Zugang nach Deutschland erhalten solle.

    Im COMPACT-Spezial „Geheimakte Kinderschänder: Die Netzwerke des Bösen“ schrieb unsere Autorin Manja May generell mit Blick auf die Missbrauchsskandale in der Katholischen Kirche:

    „Ende April 2020 wurde bekannt, dass sich nicht nur viele katholische Priester, sondern auch mindestens 654 Mönche und Nonnen in Deutschland an Kindern und Heranwachsenden vergangen haben. Ein entsprechendes Ergebnis lieferte eine Umfrage der Deutschen Ordensoberenkonferenz unter ihren Mitgliedsgemeinschaften. Demnach hatten sich 1.412 Männer und Frauen als Missbrauchsopfer gemeldet. Laut Bericht seien von den beschuldigten Mönchen und Nonnen etwa 80 Prozent bereits verstorben. 95 mutmaßliche Täterinnen und Täter sollen nach wie vor Mitglied ihrer Ordensgemeinschaften sein, weitere 37 seien inzwischen ausgetreten. Die Vorfälle reichen bis in die 1950er und 1960er Jahre zurück, als noch viele Schulen und Internate von Patern oder Nonnen geführt wurden.“



    In COMPACT-Spezial „Geheimakte Kinderschänder: Die Netzwerke des Bösen“ durchleuchten wir den pädokriminellen Komplex bis in die letzten Winkel. Wir geben wir den Opfern eine Stimme, zerren die Täter an die Öffentlichkeit und decken die Strukturen der Kinderschänder auf. Ein ganzes Kapitel des Heftes befasst sich mit den Ideologen und Stichwortgebern der Pädo-Propaganda. Dazu finden Sie in COMPACT-Spezial „Geheimakte Kinderschänder“ folgende Beiträge:

    *Das Gift der Achtundsechziger: Das APO-Milieu war ein Nährboden für Kindersex-Fantasien und auch -Praktiken. Ihre pädophilen Neigungen unterfütterten die linken Revoluzzer ideologisch – ihr Ungeist wirkt bis heute nach.

    *Das Kabinett des Dr. Kinsey: Schon vor den Achtundsechzigern legte ein US-Forscher den Grundstein für die enttabuisierte Gesellschaft. Bei seinen Experimenten vergriff er sich auch an Babys und Kleinkindern.

    *Die Pädo-Partei: Fast 20 Jahre lang waren die Grünen Tummelbecken von Kindersex-Freunden. Deren Unterstützer waren bis vor wenigen Jahren in herausgehobenen Positionen aktiv. Die Aufarbeitung ihrer pädophilen Vergangenheit förderte Absonderliches zutage.

    *Zweifelhafte Menschenfreunde: Auch in dem Verband mit dem trügerischen Namen Pro Familia gab es zeitweise pädofreundliche Tendenzen. Der Verein, der Teil einer globalen Abtreibungsindustrie ist, hat aber noch ganz andere dunkle Flecken in seiner Geschichte.

    *Schulfach Sex: Frühsexualisierung hat es bis in schulische Lehrpläne geschafft. Zu verdanken ist dies den Epigonen des berüchtigten Pädo-Pädagogen Helmut Kentler.

    *Die Pädo-Pädagogen: Jahrzehntelang wurden Kinder und Jugendliche in Berlin von Amts wegen bei Pädophilen untergebracht. Zur gleichen Zeit fand an der hessischen Odenwaldschule massenhafter Missbrauch statt. Beide Fälle sind miteinander verbunden.

    COMPACT-Spezial „Geheimakte Kinderschänder: Die Netzwerke des Bösen“ ist die schonungsloseste Abrechnung mit dem Kinderschänder-Sumpf, die je in Deutschland erschienen ist. Wir scheuen uns nicht, die heißesten Eisen anzufassen – und uns mit mächtigen Kreisen anzulegen, die dieses Heft am liebsten verhindert hätten. Das Verbrechen hat Name und Anschrift – wir drucken sie. Für weitere Infos zum Inhalt und zur Bestellung klicken Sie hier.

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