Vor dem Ukraine-Gipfel heute in Berlin wächst die Nervosität. Alle reden vom Frieden – außer den europäischen Führern Merz, Macron und Starmer.Die möglichen Szenarien für einen großen Krieg haben wir hier ausführlich dargestellt.

    Was kann rauskommen vor einem Gipfel, bei dem die Friedensvorstellungen so weit auseinander liegen? Die Ukraine  will keine Gebiete abgeben, und sie will nach einem möglichen Waffenstillstand eine 800.000-Mann-Streitmacht behalten. Beides ist für Russland unannehmbar. Washington macht Druck auf Selenski, über Neuwahlen den Weg frei zu machen – doch der aussichtsreichste Gegenkandidat Saluschni ist keineswegs kompromissbereiter.

    6. März 2025: Der kurz vorher aus dem Weißen Haus geworfene Wolodimir Selenski wird von Ursula von der Leyen in Brüssel getröstet. Foto: IMAGO/NurPhoto

    Merz sitzt heute bei den Gesprächen an der Seite von Selenski – demonstrativer könnte er seine Parteilichkeit nicht demonstrieren. Doch welche Möglichkeiten haben die europäischen Führer, ohne die USA den Krieg anzuheizen? Drei Optionen machen Angst:

    a) Das Pearl-Harbor-Szenario: Enteignung russischer Auslandsvermögen in Höhe von 210 Milliarden Euro, um damit die Ukraine hochzurüsten. Vor allem mit Fernlenkwaffen, die Moskau erreichen und die russischen Ölanlagen zerstören können. Ohne Ölexporte kommt Russland in eine prekäre Lage – wie Japan 1941 nach den US-Sanktionen. Das Ergebnis damals war Pearl Harbor.

    b) Die baltische Falle: Abschnürung der russischen Exklave Kaliningrad, totale See- und Landblockade. Zur Versorgung müssten die Russen einen Korridor von Weißrussland aus schlagen, den berühmten Suwalki-Korridor. Das wären direkte Kriegshandlungen gegen Suwalki-Anrainer Polen und Litauen.

    c) Tankerkrieg. Die Westmächte betrachten ein Fünftel aller Tanker weltweit als zugehörig zur ominösen russischen Schattenflotte, obwohl sie nicht unter russischer Flagge fahren, aber bisweilen russische s Öl transportieren. Werden wichtige Tanker festgesetzt, wie die USA vor kurzem mit einem venezolanischen Frachter gemacht haben, könnte Russland Vergeltung üben.

    „Krieg gegen Russland“

    Die Möglichkeiten der EU-Führer, auch ohne die USA den Krieg in die Länge zu ziehen und zu eskalieren, sind leider gegeben. Mehr darüber können Sie in unserer Spezialausgabe „Krieg gegen Russland. Deutschlands dritter Marsch ins Verderben“ lesen.

    Kommentare sind deaktiviert.