Die Könige des Gothic Metal mischten gestern beim Wave-Gotik-Treffen den Leipziger Felsenkeller auf. Immer wieder verwendet die Band auch heidnische Symbolik. Zurück zu unseren Wurzeln: In unserer prachtvoll illustrierten Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ entschlüsseln wir auch ihre Schöpfungsgeschichte und Götterwelt. Hier mehr erfahren.
Die schwedische Band Tiamat kann für sich in Anspruch nehmen, Vorreiter bei gleich mehreren Subgenres des Metals gewesen zu sein. Diese Neigung zur Vorreiterrolle machte sich schon bemerkbar, als die Bandmitglieder als 16-, 17jährige Teenager noch unter dem kontroversen Namen Treblinka musizierten und die erste Welle des Black Metal in Skandinavien mitprägten.
Die Könige des Gothic Metal
1989 änderte die Band ihren Namen in Tiamat und spielte damit auf eine Urgöttin der babylonischen Mythologie an. Wichtig für die weitere Entwicklung der Band war sicherlich der Bassisit Johnny Hagel, der 1992 zur Gruppe stieß und ihren Stil entscheidend prägte. Das 1994 erschienene Album Wildhoney gilt als Meilenstein des Gothic Metal und einige Kenner halten es sogar für eines der wichtigsten Metal-Alben überhaupt.
Die Stücke halten genau die richtige Balance zwischen notwendiger Härte und losgelöster Erhabenheit, die so unverkennbar für den Stil von Tiamat sind. Außerdem ließen Frontmann Johan Edlund und Hagel Einflüsse von Bands wie Pink Floyd, Fields of the Nephilim und Dead can Dance einfließen. Viele Metal-Fans können heute noch die Tracklist des Albums auswendig herunterbeten.
„Ein Symbol für den Menschen“
So machte sich auch gestern im Leipziger Felsenkeller freudige Erwartung breit, als das typische Vogelgezwitscher ertönte, mit dem Wildhoney eingeleitet wird. Die Texte beziehen sich auf Erfahrungen mit halluzinogenen Drogen oder die Verbindung zu Mutter Erde (so im Stück Gaia). Kontroversen löste der dritte Titel des Albums The Ar aus, weil dieser Titel eine Kurzform von „Das Zeichen der arischen Rasse“ ist. Edlung will darin aber nichts Anrüchiges sehen. In einem Interview äußerte er:
„Es ist die alte Bezeichnung für das Pentagramm als Symbol für den Menschen, und für mich steht es sowohl für das Gute als auch für das Böse in jedem. […] Es hat nichts mit Politik und Faschismus zu tun, sondern bezieht sich auf etwas, das 5.000 Jahre alt ist.“
Im völlig überfüllten Felsenkeller spielten Tiamat gestern nochmals zahlreiche Stücke aus dem Wildhoney-Album nach und ermöglichten den Zuhörern damit eine Zeitreise der besonderen Art.
Die Traumflüsterer
Wildhoney sei ein „Gesamtkunstwerk“ und ein Album, welches „den Hörer wie ein warmer Mantel umhüllt und in die Träume flüstert“, stellte der Metal Hammer beim Erscheinen vor nunmehr 30 Jahren fest. Davon konnten sich gestern auch die Besucher im Felsenkeller überzeugen, die zahlreiche Gänsehautmelodien mitnehmen konnten und ihre Band begeistert feierten.
Zurück zu unseren Wurzeln: In unserer prachtvoll illustrierten Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ entschlüsseln wir auch ihre Schöpfungsgeschichte und Götterwelt. Hier mehr erfahren.