Die Libertären sind die Gralshüter des Goldes – so scheint es. Aber auch der orthodoxe Marxismus betont, dass Gold der einzige stabile Wertanker für Währungen ist. Gegen die Gold-Querfront von Libertären und Altmarxisten stehen die keynesianischen Schuldenmacher, die sich sowohl bei ausgabehungrigen Linksregierungen wie bei kriegsgeilen Faschisten finden lassen. Warum der Dollar und die Papierwährungen jetzt kollabieren und die Edelmetalle das Jahr 2026 prägen werden, lesen Sie in der Januarausgabe von COMPACT-Magazin.
„Sie haben die Wahl zwischen der natürlichen Stabilität von Gold und der Ehrlichkeit und Intelligenz der Regierungsmitglieder. Und mit allem notwendigen Respekt für diese Gentlemen, ich rate Ihnen, solange das kapitalistische System währt, entscheiden Sie sich für Gold,“ sagte der Dramatiker George Bernard Shaw. Die Geschichte der letzten 150 Jahre illustriert das Diktum prächtig.
In der Zeit des internationalen Goldstandards (von den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg) tauschten sich die Währungen nach dem jeweiligen Goldanteil aus: Das britische Pfund bestand aus etwa zwanzig mal mehr, der US-Dollar etwa vier mal mehr Gold als die Reichsmark, entsprechend war der Wechselkurs 1:20 beziehungsweise 1:4. Da Banknoten nur als Ersatz für goldhaltige Münzen in Umlauf kamen, war die Erhöhung der Geldmenge an größere Goldzufuhr gekoppelt, was entweder die zusätzliche Förderung in Goldminen oder den Erwerb von Gold im Austausch gegen Exportüberschüsse erforderlich machte – beides war arbeitsintensiv.
Damit war der Wertlehre der klassischen Ökonomie genüge getan: Nach der Theorie von Adam Smith ist „Arbeit das ursprüngliche Geld, womit alle Waren gekauft werden“. Karl Marx formulierte in den Grundrissen, an Smith anknüpfend: „Das Geld ist die Arbeitszeit als allgemeine Ware.“ Das nicht-oxydierende Edelmetall war ideal, um das Geld auf die Arbeitszeit zu beziehen: Da es keine chemischen Verbindungen eingeht und zwar selten, dann aber relativ oft oberirdisch vorkommt, war „für seine erste Auffindung nur rough labour (einfache Arbeit), weder Wissenschaft noch entwickelte Produktionsinstrumente erforderlich“ (Marx). Die Menge des weltweit geförderten Goldes entsprach ziemlich genau der aufgewendeten „rough labour“ – daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Hätte man den Wert der Währungen nicht an Gold, sondern beispielsweise an Stahl gekoppelt, wäre das anders gewesen: Durch moderne Technik lässt sich seit hundert Jahren die Stahlproduktion beständig steigern, während die aufgewendete Arbeitszeit sinkt.
Weltkrieg und Defizit spending
1914 brach der Goldstandard international zusammen – zur Finanzierung der Kriegsanstrengungen mussten sich alle Staaten verschulden, im Deutschen Reich verfünffachte sich der Geldumlauf zwischen 1913 und 1918 – und wurde auch danach nur in einigen wenigen Staaten wieder eingeführt. Der Brite John Maynard Keynes lieferte die Theorie zu diesem Umschwung: Er war der erste Ökonom, der in der Golddeckung der Währungen ein „barbarisches Überbleibsel“ sah. Auf drei Sätze gebracht lautet seine tragende Idee: In marktwirtschaftlichen System gibt es aus strukturellen Gründen eine Nachfragelücke, die für die Arbeitslosigkeit verantwortlich ist. Diese Nachfragelücke muss geschlossen werden, indem die Regierung über Fiskal- und Zinspolitik Industrie und Privathaushalten billiges Geld zur Verfügung stellt, notfalls mittels Staatskonsum die Konjunktur stimuliert. Geldschöpfung und Staatsverschuldung („Deficit spending“) sind hierfür obligatorisch.

Mit der Massenarbeitslosigkeit im Zuge der Weltwirtschaftskrise seit 1929 setzen sich Keynes Ideen durch, wenn auch mit Verzögerung und ohne seine persönliche Mitwirkung: Sowohl der New Deal von US-Präsident Franklin D. Roosevelt wie die Wirtschaftspolitik in Nazi-Deutschland fußten auf Staatsverschuldung und darüber finanzierten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, also auf den Prinzipien, denen Keynes 1936 in seiner General Theory eine allgemein gültige Fassung gab.
Als bekannt darf man den Zusammenhang zwischen defizit-finanzierten Konjunkturprogrammen und Krieg in Hitler-Deutschland voraussetzen. Der Raub von Goldreserven, Rohstoffen und Arbeitssklaven in den besetzten Staaten sorgte für die Wertdeckung der aufgeblähten Geldmenge – als am 8. Mai 1945 der grausige Spuk zu Ende war, explodierte die vorher politisch-militärisch zurückgestaute Inflation. Dass dieser Zusammenhang auch für die USA galt, ist weniger bekannt: Zwar sank dort die Arbeitslosigkeit von 23 Prozent (1933) auf 11,2 Prozent (1937) – ein selbsttragender Wirtschaftsaufschwung kam jedoch nicht zustande. Als die Staatsausgaben, in Keynes Theorie eigentlich nur als Initialzündung für eine Belebung der privaten Wirtschaftstätigkeit gedacht, 1937 gekürzt wurden, war sofort ein rezessiver Absturz die Folge, der sogar das Ausmaß von 1929 überstieg. Erst mit Kriegseintritt 1941 konnte die Roosevelt-Regierung das Ziel der Vollbeschäftigung erreichen. Auch die USA konnten angesichts gewaltiger Aufblähung der Dollar-Emmissionen ihre Währung nur deswegen materiell sichern, weil sie praktisch sämtliche Goldvorräte der Welt im Gegenzug für Kriegslieferungen in ihren Besitz gebracht hatten.
Bretton Woods
Nach 1945 wurde der Goldstandard in modifizierter Form wieder eingeführt: Die nationalen Währungen wurden an den Dollar gekoppelt, und jeder Dollarschein konnte jederzeit zu einem fixen Kurs in Gold getauscht werden. Dieses sinnvolle System wurde erneut durch einen Krieg zerstört, nämlich durch den brutalen US-Eingriff in Vietnam, der nach der Ermordung von Präsident John F. Kennedy 1963 begann. Das blutige Abenteuer in Südostasien war nur durch eine gewaltige Aufblähung der Dollarmenge finanzierbar, die die Goldbindung des Greenbacks zur Makulatur machte. 1971 hob US-Präsident Richard Nixon – ohne Konsultation seiner Verbündeten – die Goldbindung des Dollar auf. Seither expandiert die Geldmenge schrankenlos.
Dabei ist das Problem bis zu diesem Punkt nur zur Hälfte ausgeleuchtet. Die Geldschöpfung, bei Keynes eigentlich der Zentralbank vorbehalten, wurde in den USA von Anfang an durch die großen Privatbanken usurpiert, weil diesen – und nicht etwa dem Staat – die Federal Reserve seit ihrer Gründung 1913 gehört. In Kontinentaleuropa, wo das ursprünglich anders war, kamen die großen Geldhäuser ab Anfang der siebziger Jahre Zug um Zug in eine ähnliche Position. Die sogenannte Deregulierung des Bankensektors ermöglichte diesem die Geldschöpfung über unkontrollierte Kreditvergabe und immer verrücktere Finanzprodukte. Der Staat leistete freundlich Beihilfe.
Warum der Dollar und die Papierwährungen jetzt kollabieren und die Edelmetalle das Jahr 2026 prägen werden, lesen Sie in der Januarausgabe von COMPACT-Magazin.





