Maria Corina Machado wird dieses Jahr den umstrittenen Friedensnobelpreis in Oslo gewinnen. Die offensichtliche Erleichterung der Mainstreammedien, dass nicht der amtierende US-Präsident Donald Trump zum Gewinner gekürt wird, ist allgegenwärtig. Zu groß ist die Angst vor dem Mann, dessen Wirken die COMPACT-Spezialausgabe „Trump – Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback.“ aufzeigt. Hier mehr erfahren.
_ von Karl Brüning
Gefeiert als Freiheitskämpferin gegen eine sozialistische Diktatur wird Machado von Liberalen sowie Konservativen gleichermaßen in den Himmel gehoben. Bei genauerer Betrachtung wird aber auch klar, dass sich hinter der glänzenden Fassade zahlreiche ausländische Verbindungen und Förderungen der USA befinden, die wie ein Schatten über ihrer politischen Karriere liegen – ein Schatten, den viele internationale Medien geflissentlich übersehen. Mit 92 Prozent der Stimmen wurde sie im Oktober 2023 bei den Vorwahlen der venezolanischen Opposition zur Siegerin erklärt, während gleichzeitig Vorwürfe des Wahlbetrugs laut wurden. Doch dieser umstrittene Triumph war nur ein weiteres Kapitel in einer von Vorwürfen und westlichem Einfluss durchdrungenen Lebensgeschichte.

Der Friedensnobelpreis 2025 erscheint dabei nur wie die Krönung einer Karriere, die stets von internationaler Geldern profitierte. Das norwegische Nobelkomitee bezeichnet sie als „mutige und engagierte Kämpferin für den Frieden”. Wir beleuchten die fragwürdigen Verflechtungen einer Frau, die von ihren Anhängern als Hoffnungsträgerin gefeiert- von Kritikern jedoch als Marionette ausländischer Interessen betrachtet wird.
Jugend in Venezuela
Im Schatten der venezolanischen Elite wuchs die Frau heran, die später zur umstrittensten Oppositionsfigur des Landes werden sollte. María Corina Machado Parisca, geboren am 7. Oktober 1967 in Caracas, ist die älteste von vier Töchtern des einflussreichen Stahlunternehmers Henrique Machado Zuloaga. Sie selbst beschrieb ihre Jugend sogar als „eine vor der Realität geschützte Kindheit”.
Die aristokratischen Wurzeln der Familie reichen weit zurück: Machado ist Nachfahrin des dritten Marquis von Toro und durch ihre Abstammung mit anderen bedeutenden Familien Venezuelas verbunden. Die privilegierte Herkunft wurde später zum Angriffspunkt für die sozialistische Regierungspartei. Nach dem Besuch einer elitären katholischen Mädchenschule in Caracas und eines Internats in Wellesley, Massachusetts, studierte sie Industrieingenieurwesen an der Katholischen Universität Andrés Bello und absolvierte eine World Fellows Programm an der US Eliteschule in Yale, in dem sie bereits in Kontakt zu später berühmten Journalisten und Aktivisten aus Russland, China und Saudi Arabien kam. Ebenjener Universität der bereits zahlreiche CIA- Führungspersonen entsprangen.

Machados politische Karriere erfuhr ihren Durchbruch im Jahr 2002, als sie die Organisation Súmate mitbegründete. Was als Wahlbeobachtungsgruppe begann, entwickelte sich schnell zu einer Schlüsselorganisation der Opposition. Diese aber stand bereits in der Anfangs- und Gründungsphase in Abhängigkeiten zu westlichen NGOs wie die ,,National Endowment for Democracy“ (NED), die hauptsächlich von der US- Regierung finanziert wird.
Konfrontatino mit Chávez
Die Konfrontation mit dem damaligen Präsidenten Hugo Chávez ließ nicht lange auf sich warten. Schon im gleichen Jahr geriet Machado in die Kritik, weil sie das Carmona-Dekret während eines gescheiterten Putschversuchs in Venezuela unterzeichnet hatte, mit dessen Hilfe er Umsturz gerechtfertigt werden sollte. Allerdings gab sie später an, fälschlicherweise angewiesen worden zu sein, ihren Namen auf eine vermeintliche Besucherliste zu setzen.
Der offene Schlagabtausch mit Chávez erreichte 2012 seinen Höhepunkt, als Machado ihn während seiner jährlichen Rede an die Nationalversammlung konfrontierte. Mit den Worten „Enteignen ist Rauben” stellte sie sich dem mächtigen Präsidenten mutig entgegen. Chávez antwortete verächtlich: „Águila no caza mosca” –„Der Adler jagt keine Fliege”. Ironischerweise hatte seine Regierung zuvor das Stahlunternehmen ihrer Familie enteignet – ein persönlicher Schlag, der ihre politische Mission nur verstärkte.
Im Gegensatz zu vielen anderen Oppositionspolitikern des Landes hatte Machado ihre US-Kontakte nie geleugnet, sondern diese gezielt als Sprungbrett genutzt. Bereits im Mai 2005 wurde sie vom damaligen Präsidenten George W. Bush empfangen, was in ganz Venezuela zu heftigsten Reaktionen führte. Justizminister Jesse Chacón nannte sie daraufhin unverblümt ,,eine Spielkarte der USA, eine Spielkarte der CIA“. Dennoch hatte sie ihr Ziel, das Generieren internationaler Aufmerksamkeit erreicht, was zu weiteren großzügigen finanziellen Hilfen führte. So investierten die National Endowment for Democracy weitere erhebliche Summen und die USAID förderte Machado nun ebenfalls. Über einen Zeitraum von acht Jahren wurden unfassbare 100 Millionen Dollar locker gemacht. Allein im Jahr 2013 flossen 7,6 Millionen Dollar an venezolanische Oppositionsgruppen. Zu den Hauptempfängern dieser Gelder zählte Machados Organisation Súmate. Obwohl Venezuela im Jahr 2010 ein Gesetz verabschiedete, das die Finanzierung politischer Gruppen aus dem Ausland verbot, floss das Geld weiter.

Nachdem das Oberste Gericht Venezuelas die Präsidentschaftskandidatur Machados blockiert hatte, verurteilte die Regierung unter Joe Biden dies umgehend. Francisco Palmieri, Leiter der US-Mission für Venezuela, erklärte unmissverständlich: „Wir haben María Corina Machado unterstützt und werden dies weiterhin tun.“ Auch wenn der politische Kampf gegen den Sozialismus in Venezuela lobenswert ist, so ist diese bedingungslose Unterstützung besonders auffällig, zumal Washington andere vielversprechende Kandidaten wie Manuel Rosales ignorierte.
So stehen Manipulationsvorwürfe auch durch andere Regierungskritiker im Raum:
Während der Oppositionsvorwahlen 2023 konnte Machado haushoch gewinnen. Doch anstatt den Nationalen Wahlrat einzubeziehen, wie von anderen gemäßigten Oppositionsführern gefordert, setzte Machado auf die Überwachung durch Súmate – ihrer eigenen Organisation. Während der offizielle Wahlrat 5.000 Wahllokale angeboten hatte, öffnete Súmate nur etwas mehr als die Hälfte davon, einige gar in Privatwohnungen. Nach der Bekanntgabe ihres angeblichen Sieges mit 92 % der Stimmen verhinderte Súmate jede unabhängige Überprüfung. Daraufhin stellte Carlos Prosperi, der Zweitplatzierte der Vorwahlen, die Richtigkeit der offiziellen Auszählung in Frage.
González als Marionette?
Nachdem ihr die Kandidatur 2024 für die Präsidentschaftswahl 2025 verwehrt worden war, inszenierte Machado ein durchsichtiges Manöver. Sie wählte den 74-jährigen ehemaligen Diplomaten Edmundo González als Ersatz – einen Mann ohne politische Erfahrung, der zuvor nie für ein Amt kandidiert hatte. González selbst räumte ein, dass er nicht beabsichtige, im Land Wahlkampf zu machen, und fügte hinzu: „Maria Corina macht das sehr gut.” Selbst die britische Zeitung The Telegraph beschrieb die Situation recht offen: „Sollte die Opposition gewinnen, wird Machado weithin als De-facto-Führerin einer Regierung erwartet, die formal von González geleitet wird.”
Die Mainstream-Medien fungierten als willige Verstärker für Machados Behauptungen – selbst für jene, die von Experten angezweifelt wurden. So wurde ihre Darstellung einer überwältigenden Unterstützung durch 80 % der Wählerschaft von Analysten wie Luis Vicente León infrage gestellt. Dieser merkte an, dass die Kundgebungen des eher konservativen Oppositionellen Henrique Capriles im Jahr 2012 „absolut und eindeutig größer waren als alle Mobilisierungen von Machados”.
Machado selbst pflegt gute Netzwerke mit Demokraten und Republikaner in Washington. Ohne Zweifel ist ihr politscher Mut beachtenswert, die Fragen allerdings ist, ob sie die Interessen des venezolanisches Volkes oder vor allem amerikanische Wirtschaftseliten vertritt.
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