Österreich entstand im 12. Jahrhundert, als die Ostmark des Heiligen Römischen Reiches zum Herzogtum wurde und sich von Bayern abkoppelte. Die Babenberger starben aus und die Habsburger traten an ihre Stelle. Sie stellten ab dem 15. Jahrhundert ununterbrochen die Römisch-deutschen Könige und Kaiser und Wien wurde das neue Zentrum des Reiches. In unserem COMPACT-Geschichtsheft 1000 Jahre Deutsches Reich: Unsere Geschichte, unsere Leistungen, unser Stolz führt Sie Jan von Flocken durch die Historie unseres Landes. Hier mehr erfahren.
Die wichtigsten Stationen der jüngeren österreichischen Geschichte kennt fast jeder: 1806 zerstörte Napoleon das Heilige Römische Reich, es entstand das Kaiserreich Österreich-Ungarn. 1918 ging das alte Kaiserreich im Ersten Weltkrieg unter, im gleichen Jahr wurde im Oktober auch noch die erste Regierung Deutschösterreichs gebildet. 1919 wurde dann die Republik Österreich gegründet, die Bestimmungen des Vertrags von Saint-Germain verhinderten den Beitritt zum Deutschen Reich.
Zeit der Kolonisation und frühen kulturellen Blüte
Doch wie entstand Österreich überhaupt? Um diese Frage zu beantworten, muss man auf die Babenbergerzeit, die Periode der Geschichte von Niederösterreich zwischen 976 und 1246, in der die Landnahme erfolgte, zurückgehen. Sie wird in folgende Abschnitte gegliedert:
Die Zeit der Kolonisation 976-1100: In dieser Zeit erreichte die Mark ihre Grenzen im Norden und Osten, die meisten Orte erhielten ihren bleibenden Standort, die Altsiedelgebiete des Alpenvorlands und des Weinviertels wurden neu erschlossen und dichter bevölkert, in den Voralpen und im Waldviertel wurden die Rodungen eingeleitet, ein Pfarrnetz wurde aufgebaut.
Von der Mark zum Herzogtum: Diese Periode war durch weiträumigere Kontakte der Herrscherfamilie, besonders durch die Verbindung zum Geschlecht der Staufer, die Teilnahme an Kreuzzügen, die Erhebung zum Herzogtum, die Gründung von Klöstern und Städten, den Bau von Burgen und die Ausbildung der Grundherrschaften sowie durch eigenständige kulturelle Leistungen (besonders im Bauwesen) und den Abschluss der Rodungen gekennzeichnet.
Die Ausbildung des Landes: Diese erfolgte durch die rechtliche Abkoppelung von Bayern (österreichisches Landrecht), die Gründung und Erweiterung von Städten, die Verleihung von Stadtrechten, eine eigenständige Kirchenpolitik (Versuch einer Bistumsgründung, neue Orden), die Übernahme neuer Baumethoden (Frühgotik) und vielfache kulturelle Leistungen (Nibelungenlied, Minnesang).
Der Aufstieg der Habsburger
Mit der Ausdehnung des Herrschaftsbereichs verlagerten sich auch die Schwerpunkte. Waren bis Ende des 11.Jahrhunderts Pöchlarn, Melk und Gars Sitze der Markgrafen, so errichtete Leopold III. eine Pfalz in Klosterneuburg (die auch Leopold VI. kurzzeitig verwendete), Herzog Heinrich II. wählte Wien als Mittelpunkt. Seither wurde diese Stadt zum Zentrum des Landes aufgebaut.
Die Habsburger (auch Haus Habsburg und Haus Österreich sind ein nach ihrer im heutigen Schweizer Kanton Aargau gelegenen Stammburg benanntes Fürstengeschlecht, das in Europa jahrhundertelang eine wichtige Rolle innehatte. Die Eigenbezeichnung „Österreich“ geht auf die neu erworbenen babenbergischen Besitzungen nach Beginn der Neuzeit zurück zurück. 1273 wurde Rudolf I als erster Habsburger zum König des Heiligen Römischen Reiches.
Seinen Konkurrenten Ottokar von Böhmen, der bei der Königswahl gegen ihn angetreten war, konnte er fünf Jahre später in der Schlacht auf dem Marchfeld (26. August 1278) nördlich von Wien endgültig besiegen. Nach der siegreichen Schlacht, in der Ottokar fiel, stellte Rudolf I. die von Ottokar besetzten Herzogtümer Österreich, Steiermark und Krain unter seine Herrschaft und verwaltete sie zunächst selbst.
Aufstieg zur führenden deutschen Dynastie
Indem er Ottokars ursprüngliche Herrschaftsgebiete Böhmen und Mähren bei dessen Sohn Wenzel II. beließ und diesen mit einer seiner Töchter verheiratete, stärkte er die Hausmacht der Habsburger. 1283 vergab Rudolf I. die Herzogtümer Österreich und Steiermark als Lehen an seine Söhne Albrecht I. und Rudolf II. und bewirkte so den Aufstieg seines Hauses vom Grafen- in den Fürstenstand.
Im Einvernehmen mit seinem Bruder Rudolf II. verwaltete Albrecht I. Österreich und die Steiermark allein, während Rudolf I. sich auf den alten Familienbesitz im Aargau und im Oberelsass zurückzog.
Nachdem der letzte Meinhardiner Heinrich von Kärnten am 2.Mai 1335 gestorben war, übertrug Kaiser Ludwig der Bayer den Herzögen von Österreich, Albrecht II und dessen Bruder, Otto dem Fröhlichen, die Herzogtümer Kärnten und Krain als Reichslehen. Im Jahr 1363 gelang es Herzog Rudolf IV auch Tirol an die Habsburger zu bringen.
Ab 1438 bzw. 1526/1527 kamen Böhmen, Kroatien und Teile Ungarns unter die Herrschaft der Habsburger. Mit der böhmischen Krone fiel 1526 auch die Kurfürstenwürde, das heißt die Stimme des ranghöchsten weltlichen Mitgliedes unter den sieben Kurfürsten, endgültig an die Habsburger.
Erfahren Sie mehr über die deutschen Kaiser in COMPACT-Geschichte Nr. 10 „Deutsche Kaiser. Glanz und Gloria aus 1000 Jahren“.
Aus dem Inhalt
Karl der Große (768–814) – Begründer des Abendlandes
Der Mythos von «Carolus Magnus» lebt: Er schlug die Moslems und die Langobarden – und unterwarf die Sachsen. War er Deutscher, Franzose oder Europäer?
Otto der Große (936–973) – Das goldene Zeitalter
Mit Mut besiegte er seine Feinde, mit Geschick sorgte er für Einheit und Frieden im Reich. In Nachfolge Karls erneuerte er schließlich das Kaisertum.
Heinrich III. (1039–1056) – «Wie unser Heiland»
Er vereinigte das Königreich Deutschland mit Burgund und Italien – und schuf Ordnung in Rom. Ein viel zu früh verstorbener Herrscher.
Heinrich IV. (1056–1106) – Herrscher im Büßergewand
Sein Gang nach Canossa wurde zum geflügelten Wort. Doch am Ende obsiegte der Gedemütigte über den Papst – und rettete das deutsche Kaisertum.
Friedrich I. Barbarossa (1152–1190) – Der sagenhafte Kaiser
Nach blutigen Schlachten erhob er das Reich zum «Sacrum Imperium». Der Legende nach wartet er im Kyffhäuser auf Deutschlands Erwachen.
Friedrich II. (1215–1250) – Stupor Mundi
Für die einen war er ein weitsichtiger Herrscher, der einen Ausgleich zwischen Okzident und Orient anstrebte, für die anderen ein Schwarmgeist und Fantast.
Rudolf von Habsburg (1273–1291) – Stammvater einer großen Dynastie
Der Aufstieg des Hauses Österreich: Mit ihrer legendären Heiratspolitik spannten sie ein Netz über weite Teile Europas.
Ludwig IV. der Bayer (1314–1347) – Der streitbare Wittelsbacher
Der Papst sprach über ihn den Kirchenbann aus, aber es war das Volk selbst, das ihm die Kaiserkrone verlieh.
Sigmund (1410–1437) – Ein Lebemann auf dem Prüfstand
Sein Verhandlungsgeschick rettete die Einheit der Kirche – aber ansonsten schätze er vor allem Wein, Weib und Gesang.
Maximilian I. (1493–1519) – Der Kaiser, der Papst werden wollte
Er stilisierte sich selbst zum Idealbild des mittelalterlichen Ritters und führte das Haus Habsburg zu bis dahin ungeahnter Größe.
Karl V. (1519–1556) – Der dunkle Monarch
In seinem Reich ging die Sonne nie unter: Durch die spanische Krone erlangte der Habsburger koloniale Besitzungen in Lateinamerika.
Ferdinand II. (1619–1637) – Die Geißel Europas
Er zettelte den Dreißigjährigen Krieg an – und ist damit eine der verhängnisvollsten Gestalten unserer Geschichte.
Joseph II. (1765–1790) – Der Fridericus von Wien
Er hat sich aufgeopfert für den Staat, als dessen erster Diener er sich sah. Seine Reformen sollten Österreich nachhaltig prägen.
Wilhelm II. (1888–1918) – Geliebt und verkannt
Die Wilhelminische Ära gilt vielen als Inbegriff des deutschen Militarismus. Doch das wird der Person des friedliebenden Monarchen nicht gerecht.
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