Vier Bräutigame, viel Instagram-Glitzer und ein Segen, der keiner sein darf: Die evangelische Berliner Kirche feiert „Polyhochzeiten“ – und wundert sich weiterhin über leere Kirchenbänke. Pfarrer Tim Lahr (zu sehen im Bild unten), ist ein schillerndes Beispiel für die Verkommenheit der EKD. Lesen Sie hierzu den Artikel von Werner Bräuninger „Der Hexensabbat von Köln: Wie ein Pfarrer die Kirche queer macht“ in „COMPACT 11/2025: Attentate, die die Welt veränderten“. Hier mehr erfahren.
Die Kirche ist tot? Von wegen. In Berlin erfindet sie sich neu: Vier Bräutigame, eine Pfarrerin und ein Ritual, das offiziell keine Ehe ist – aber als solche verkauft werden. Willkommen in der Hauptstadt, wo selbst Sakramente zu Start-ups degradiert werden. Wenn hier noch etwas heilig ist, dann höchstens die Reichweite auf Instagram.
Dort postete die pinkhaarige Pfarrerin Lena Müller aus Berlin:

Foto: Screenshot Instagram metablabla/segensbuero

Berlin ist nur der Prototyp. Die Serienproduktion läuft bereits an. Auch in anderen Orten fanden bereits solche Segnungen statt. In Kassel wurde zum Beispiel bereits eine Dreierbeziehung offiziell gesegnet. Im Mai diesen Jahres gab es dort im Rahmen der EKD-Aktion „Einfach heiraten“ ein ähnliches Experiment. Hier wurden allerdings drei Frauen gesegnet – von Pfarrerin und Studienleiterin am Evangelischen Studienseminar Hofgeismar Dr. Katharina Scholl. Sie beschrieb später in einem Beitrag für das evangelische Magazin zeitzeichen, wie die drei Frauen als Beziehungseinheit vor ihr saßen und „heiraten“ wollten.
Die Kirche macht sich zur PR-Agentur des Zeitgeists – und merkt nicht, dass sie längst niemanden mehr überzeugt. Das Ergebnis: Eine Kirche, die sich selbst zerlegt, um den Applaus der sozialen Medien zu ernten. Juristisch sind solche Veranstaltungen reine Inszenierung. Eine Ehe ist in Deutschland nach § 1306 BGB weiterhin ausschließlich eine Verbindung zwischen zwei Personen – alles darüber hinaus fällt unter Bigamie-Verbot und ist nicht anerkennungsfähig.
Doch in vorauseilendem Gehorsam sind einzelne Pfarrer in Deutschland stets bemüht, der leidigen Bürokratie einen großen Schritt voraus zu sein. Die Kirchenleitungen wissen genau, wie orientierungslos sie geworden sind – und verkaufen es als Fortschritt. In einer Institution, die niemand mehr ernst nimmt, wird selbst das Chaos zur Methode. Und so berufen sich diese Geistlichen auf Bibelstellen wie „Die Liebe hört nie auf“, und verwechseln nun die eigene Ideologie mit göttlicher Offenbarung. Der Zeitgeist predigt – und die Kirche sagt Amen. Wer führt eine Herde, die längst ihre eigene Richtung bestimmt?

Anstatt die über Jahrhunderte geltende Vorstellung der Ehe zwischen Mann und Frau zu bewahren, überschreiten sie Grenzen, die selbst der Staat nicht zu übertreten wagt. Von geistlicher Verantwortung ist keine Spur mehr.
Hauptsache, bunte Fahnen, Glitzer und Konfetti
Wenn künftig jede Lebensform gesegnet werden kann, wird das Sakrament der Ehe zum Spielfeld der austauschbaren Beliebigkeit. Und wenn am Ende wirklich nichts mehr heilig ist, dann ist es nicht der Staat, der die Ehe abgeschafft hat, sondern die Kirche selbst. Das, was einst heilig war, darf heute nicht einmal mehr ernst genommen werden. Hauptsache, es gibt bunte Fahnen, Glitzer und Konfetti. Aus dem Glauben wird ein Gefühl, aus der Tradition eine Kulisse – und aus dem Segen ein buntes Accessoire für die Timeline.
Die Kirche braucht sich nicht wundern, wenn ihre Mitglieder austreten: Eine im Juli von Insa im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA durchgeführte Befragung von 2.005 Erwachsenen ergab: Fast jeder zweite Deutsche (48 Prozent) lehnt die kirchliche Segnung polyamorer Beziehungen ab. Nur 26 Prozent würden sie befürworten, der Rest ist unentschieden oder macht keine Angaben.
Auffällig: Je älter die Befragten, desto kritischer stehen sie dem Thema gegenüber (Ablehnung steigt von 36 Prozent bei den 18–29-Jährigen auf 59 Prozent bei den über 70-Jährigen). Auch religiöse Zugehörigkeit spielt eine Rolle: Freikirchler (56 Prozent), evangelische Kirchenmitglieder (55 Prozent) und Katholiken (50 Prozent) lehnen Poly-Segnungen überwiegend ab. Politisch ist die Ablehnung besonders stark bei AfD- (56 Prozent) und Union-Sympathisanten (52 Prozent), am niedrigsten bei Linken- (32 Prozent) und Grünen-Wählern (37 Prozent).
Mit anderen Worten: Selbst unter den Gläubigen, die die Kirche eigentlich erreichen müsste, stößt der neue Kurs mehrheitlich auf Widerspruch. Die Kirche ist noch nicht tot, aber sie arbeitet mit Hingabe an ihrem eigenen Begräbnis.
Lesen Sie mehr über den katastrophalen Zustand der evangelischen Kirche in unserer neuen „COMPACT 11/2025: Attentate, die die Welt veränderten“, in der Werner Bräuninger ein Porträt über den Instagram-Pastor Tim Lahr verfasst hat, der sich als queere Stimme der Kirche inszeniert. Hier bestellen.





