Die USA inszenieren einen Angriff auf ein venezolanisches Schiff – angeblich wegen Drogen. Tatsächlich geht es um Machtpolitik und Öl.

    Die USA haben ein angebliches Drogenschiff, das aus Venezuela stammte und in der Karibik unterwegs war, angegriffen. Dabei wurden elf Menschen getötet. US-Präsident Donald Trump veröffentlichte gestern auf Truth Social ein Video des Einsatzes. Es ist der erste bekannte Vorfall dieser Art seit der jüngsten Entsendung von US-Kriegsschiffen in die Region durch die Trump-Regierung.

    In einer Stellungnahme sagte Trump: „Wir haben gerade eben, vor wenigen Minuten, ein Boot abgeschossen – ein Drogenboot, mit vielen Drogen an Bord. Ihr werdet das sehen, ihr werdet darüber lesen – und da kommt noch mehr. Es kommen viele Drogen in unser Land – schon seit langer Zeit. Und diese hier kamen aus Venezuela. Sehr viel kommt derzeit aus Venezuela. Also haben wir das Boot ausgeschaltet.“

    Venezuelas Präsident Nicolas Maduro Foto: Grok KI-Generator mit Material von abio Rodrigues Pozzebom/ABr – Agência Brasil / de.wikipedia.org – CC BY 3.0 br

    John Holman berichtete für Al Jazeera live aus Mexiko-Stadt über Venezuelas Reaktion infolge des Angriffs:

    „Bereits gestern – vor dem Angriff – hatte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro reagiert. Er sagte, der US-Außenminister Marco Rubio würde Präsident Trump zu solchen Aktionen anstacheln – und dass Rubio Blut an den Händen habe. Maduro warnte davor, dass es bei einem US-Einmarsch in Venezuela bewaffneten Widerstand geben werde. Er hat bereits begonnen, Milizen aufzustellen.“

     Trump beschwichtigte in seinem Truth-Social-Beitrag: Der Angriff habe in internationalen Gewässern stattgefunden. Hätte die Operation hingegen innerhalb der venezolanischen Hoheitsgewässer stattgefunden, wäre das ein klarer Verstoß gegen die Souveränität des Landes gewesen. Durchgeführt wurde der Einsatz im südlichen Karibikraum – einem Gebiet, das als Transitstrecke für schnelle Schmugglerboote mit Drogen bekannt ist.

    Außerdem äußerte John Holman: „Genau wie es Spannungen zwischen der Trump-Regierung und Venezuela gibt – insbesondere wegen des Kopfgelds von 15 Millionen US-Dollar, das die USA auf Präsident Nicolás Maduro ausgesetzt haben –, bestehen auch Spannungen mit Mexiko, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß. Das liegt unter anderem daran, dass Präsident Trump ein Dekret unterzeichnet hat, laut dem das US-Verteidigungsministerium der US-Armee den Einsatz gegen Drogenorganisationen erlaubt – und einige davon operieren eben in Mexiko. Trump hat bereits früher darüber gesprochen und sogar angeboten, das US-Militär nach Mexiko zu schicken, um gegen den Drogenhandel vorzugehen. Die aktuelle Präsidentin Claudia Sheinbaum lehnt das entschieden ab. Sie sagt, Mexiko unternehme bereits genug, um den Drogenhandel zu bekämpfen.“

    Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie die USA unter dem Vorwand des Drogenkampfs in die inneren Angelegenheiten Venezuelas eingreifen, um eigene geopolitische und wirtschaftliche Interessen zu verfolgen – allen voran die Kontrolle über die bedeutenden Ölreserven des Landes – mit 300 Milliarden Barrel die größten der Welt. Solche Aktionen tragen nicht zur Stabilität bei, sondern verschärfen die Konflikte und treffen vor allem die Zivilbevölkerung.

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