Der Zoff um die Epstein-Akten zwischen US-Präsident Trump und seinen Anhängern erreicht einen neuen Höhepunkt. Nun fordert sogar der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, die Freigabe aller Dokumente. Entgleitet dem Mann im Weißen Haus seine bunte Koalition? In COMPACT-Spezial „Geheimakte Kinderschänder“ gehen wir der Sache auf den Grund – schonungslos! Hier mehr erfahren.
Donald Trump hat den Geist aus der Flasche gelassen – und will ihn nun dorthin wieder hineinstecken, warum auch immer. Doch seine Anhänger aus der MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) spielen nicht mit. Sie fordern, dass der US-Präsident sein Wahlversprechen einlöst und zu Sexualstraftäter Jeffrey Epstein alles auf den Tisch legt.
Die junge Garde rebelliert
Erst kürzlich hagelte es massive Kritik an der Kehrtwende in Sachen Epstein-Akten (angeblich keine Klientenliste, manipuliertes Überwachungsvideo, tausende Dokumente bleiben unter Verschluss), und zwar auf einem Treffen von Turning Point USA – eine der wichtigsten Vorfeld-Organisationen der Republikaner, in der sich vor allem die junge Garde sammelt – in Tampa, Florida.
Der Chef der Organisation, Charlie Kirk, warnte eindringlich, dass seine Leute zunehmend das Vertrauen in Washington verlören – nicht zuletzt wegen des Wortbruchs in Sachen Epstein. „Das könnte Trump tatsächlich bei den Zwischenwahlen den Sieg kosten“, so die konservative Podcasterin und ehemalige Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly auf der Konferenz.
Trumps früherer Chefstratege Steve Bannon zeigte sich noch alarmierter. „Es geht tiefer als Epstein“, so Bannon, „es geht darum, wer uns regiert“. Wenn es so weitergehe, sagte der konservative Medienmann voraus, „werden wir zehn Prozent der MAGA-Bewegung verlieren“. Für Trump und seine Republikaner wäre dies ein Desaster.
Tucker Carlsons Mossad-Bombe
Am deutlichsten wurde bei dem Turning-Point-Treffen der konservative Moderator Tucker Carlson. Die eigentliche Frage, die man sich zu Epstein stellen müsse, sei nicht: „War Jeffrey Epstein ein Sonderling, der Mädchen missbrauchte?“ Sondern: „Warum tat er das, in wessen Auftrag und woher kam das Geld?“
Carlson weiter: „Und ich denke, die wahre Antwort ist, dass Jeffrey Epstein für Geheimdienste arbeitete, wahrscheinlich nicht für amerikanische.“ Wie könne wohl sonst jemand wie Epstein vom Mathematiklehrer ohne Abschluss zu einem Jetset-König mit dem größten Wohnhaus in Manhattan aufsteigen? „Woher kam das ganze Geld?“, fragte Carlson die jungen Zuhörer in Florida.

Seine Antwort: Es sei „für jeden völlig offensichtlich“, dass Epstein „direkte Verbindungen zu einer ausländischen Regierung“ gehabt habe. Und zu welcher? Tucker Carlson:
„Niemand darf mehr sagen, dass diese ausländische Regierung Israel sei, weil man uns irgendwie eingeschüchtert hat und uns glauben lässt, das sei unanständig. (…) „Es ist nichts Falsches daran, das zu sagen, es ist nichts Hasserfülltes daran, das zu sagen, es ist nichts Antisemitisches daran – es ist nicht einmal etwas Antiisraelisches daran!“
Der frühere Fox-News-Journalist fragte, warum niemand je gefragt hätte:
„Was zum Teufel ist das? Der ehemalige israelische Premierminister wohnt bei Ihnen, Sie hatten all diesen Kontakt zu einer ausländischen Regierung. Haben Sie im Auftrag des Mossad gearbeitet? Haben Sie eine Erpressungsoperation im Auftrag einer ausländischen Regierung durchgeführt?“
Damit spielte Carlson auf den israelischen Ex-Premier Ehud Barak an, der sich zwischen 2013 und 2017 gut 30-mal mit Epstein auf dessen Anwesen in Florida und in New York getroffen hat. Und er ist beileibe nicht der einzige Promi, der bei dem Vermögensberater ein und aus ging – unter anderem der frühere US-Präsident Bill Clinton, der ehemalige britische Premierminister Tony Blair und Königsbruder Prinz Andrew.
Elon Musks Verdacht
Trumps einstiger Weggefährte Elon Musk hat den Verdacht, dass der Präsident höchstselbst in die Epstein-Affäre verstrickt ist. Schon im Juni hatte er behauptet, Trumps Name sei in den Dokumenten zu finden. „Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden“, schrieb Musk auf seiner Social-Media-Plattform X. „Es ist an der Zeit, die wirklich große Bombe zu werfen.“
Kürzlich legte er mit folgendem Meme nach:
— Elon Musk (@elonmusk) July 7, 2025
Tatsache ist: Trump und Epstein pflegten in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren eine enge Männerfreundschaft, die 2004 zerbrach, vermutlich wegen eines Streits um ein Immobiliengeschäft. Nach Epsteins Verhaftung 2005 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger distanzierte sich der heutige US-Präsident von seinem Nachbarn in Palm Beach, Florida, mit dem er auf vielen Partys unterwegs gewesen war.
Noch 2002 hatte Trump dem New York Magazine über Epstein gesagt:
„Ich kenne Jeff seit 15 Jahren. Toller Typ. Macht Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Es heißt sogar, dass er schöne Frauen genauso mag wie ich – und viele von ihnen sind jünger.“
Vorwürfe gegen beide Männer erhob 2024 US-Model Stacey Williams. „So soll der US-Präsident sie 1993 in Anwesenheit von Epstein begrapscht haben. Williams erklärt, sie habe damals Epstein bei einem Besuch bei Trump im Trump Tower begleitet, als es zu dem Vorfall gekommen sei. Sie beschrieb die Situation als verdrehtes Spiel der beiden. So sollen sich die beiden Männer angelächelt haben, als Trump sie begrapschte“, schreibt dazu das Web-Magazin Watson. Trump wies die Vorwürfe zurück.
Repräsentantenhaus-Sprecher macht Druck
Dass der Streit im MAGA-Lager über die Epstein-Akten eskaliert ist, zeigen nicht nur die unzähligen Aufforderungen von konservativen Journalisten, Influencern und Politikern an Trump, die restlichen Akten endlich freizugeben. Auch der in der Vergangenheit nicht gerade durch Kritik am Präsidenten aufgefallene Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson macht nun Druck.

Der republikanische Politiker fordert jetzt mit Nachdruck die Veröffentlichung der noch als geheim eingestuften Dokumente. Er sei für „Transparenz“, sagte Mike Johnson im Gespräch mit dem rechten Podcaster Benny Johnson. „Wir müssen alles auf den Tisch legen und die Menschen entscheiden lassen.“ Der Sprecher des Repräsentantenhauses sagte zudem, Justizministerin Pam Bondi müsse die Unstimmigkeiten in ihren Äußerungen zur Epstein-Affäre „erklären“. Die Ministerin hatte im Februar via Fox News verlautbart, die Epstein-Klientenliste „liegt auf meinem Schreibtisch“, nun soll es eine solche auf einmal nicht mehr geben.
Zerbricht die Bewegung?
Im Podcast mit seiner Kollegin Alex Clark warnte Tucker Carlson nun, dass die MAGA-Bewegung an der Affäre zerbrechen könnte: Erscheine Trump als Vertuscher der Verbrechen der Mächtigen, wäre dies das Ende seiner breiten Koalition. Die Schuld dafür, so Carlson, sehe er aber nicht beim Präsidenten, sondern bei seiner Justizministerin.
Bondi habe nach der Wahl den Eindruck erweckt, im Besitz tausender Videoaufnahmen von Epstein und seinen Geschäftspartnern zu sein. Nun könne sie nicht liefern, was Fragen an ihrer Vertrauenswürdigkeit aufwerfe. Schon vor einigen Tagen hatte Trumps Hardcore-Unterstützerin Laura Loomer die Ministerin der Lüge bezichtigt und ihren Rücktritt gefordert. Loomer präsentierte auf X, das zumindest eine Zusammenarbeit Epsteins mit dem FBI belegt – und sie behauptete, Bondi sei mit der Scientology-Sekte verbunden. Ein solches Bauernopfer dürfte der MAGA-Bewegung allerdings kaum reichen.
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