Die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig wehrt sich gegen die Kritik wegen des Fotos mit AfD-Chefin Alice Weidel auf einer Orban-Veranstaltung in Ungarn. „Freier Meinungsaustausch ist und bleibt ein unverzichtbares Element jeder demokratischen Gesellschaft“, so Ludwig gegenüber COMPACT. Wie Ungarn zum Hort der Freiheit wurde, lesen Sie in „Orban gegen Soros“ – endlich mal keine Hetze! Hier mehr erfahren.

    Es war ein Moment, der die politische Landschaft kräftig aufmischte: Auf einer Veranstaltung in Ungarn schüttelte die Brandenburger CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig die Hand von AfD-Chefin Alice Weidel. Beide lachen, scheinen sich prächtig zu verstehen.

    Die Bilder, aufgenommen bei einer Veranstaltung des Mathias-Corvinus-Collegiums (MCC) in Esztergom, verbreiten sich wie ein Lauffeuer im Netz. Journalistin Annika Brockschmidt postete sie auf Bluesky, die Empörungswelle brach los. SPD und Grüne toben, doch auch in der Union rumort es.

    CDU in Panik

    COMPACT-TV berichtete im gestrigen Brennpunkt über den vermeintlichen Skandal. Das MCC, eine konservative Denkfabrik, gilt als Kaderschmiede von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban. Hier vernetzt sich die Rechte international: Orbán selbst war da, als Stargast hatte er Tech-Milliardär Peter Thiel eingeladen.

    Saskia Ludwig saß auf dem Podium, diskutierte über die Politik der Bundesregierung. Im Publikum: Alice Weidel, ganz vorne in der ersten Reihe. Die Unionsabgeordnete zeigte sich offen für Schwarz-Blau. „Die Brandmauer muss fallen – eher früher als später“, begrüßte sie einer der Veranstalter. Ein Satz, der wie eine Bombe einschlug!

    Die CDU ist jetzt in Panik. „Frau Ludwig hat ohne unser Wissen gehandelt“, betonte eine Fraktionssprecherin. Der Unvereinbarkeitsbeschluss der Partei, der jede Zusammenarbeit mit der AfD verbietet, bleibe bestehen. „An den ist jedes Mitglied gebunden“, heißt es. Brandenburgs CDU-Chef Gordon Hoffmann poltert: „Koalitionen mit der AfD? Ausgeschlossen! Dafür gibt’s keine Mehrheit.“ Parteichef Friedrich Merz hatte schon 2021 mit Parteiausschluss gedroht, sollte jemand die Brandmauer einreißen wollen. Doch Ludwig will sich nicht vorschreiben lassen, mit wem sie reden darf.

    Die CDU-Abgeordnete wehrt sich gegen die Anwürfe. „Freier Meinungsaustausch ist das Herz einer Demokratie“, erklärte sie gegenüber dem Onlineportal Nius. Sie habe sich mit vielen Gästen unterhalten. Es sei ihr zweiter Besuch beim MCC gewesen, bestätigte ihr Sprecher. Die Aufregung um das Foto mit Alice Weidel findet sie übertrieben. „Ein kurzes Gespräch zwischen Abgeordneten – wo ist das Problem?“, so Saskia Ludwig.

    Saskia Ludwig beweist Rückgrat

    Im Vorfeld der gestrigen COMPACT-TV-Sendung haben wir Saskia Ludwig um eine Stellungnahme gebeten. Die Antwort erreichte uns leider erst, nachdem wir die Aufnahme schon im Kasten hatten. Darum reichen wir ihr Statement hier nach.

    Gegenüber COMPACT erklärte Saskia Ludwig:

    „Ich bin 1989 über Ungarn aus einer Diktatur in die Freiheit der Bundesrepublik geflüchtet. Ich werde den Ungarn dafür ein Leben lang dankbar sein, denn Ungarn war das erste Land des Ostblocks, das den Eisernen Vorhang durchbrach und somit entscheidend zum Fall der Berliner Mauer und zur deutschen Einheit beitrug. Durch diese Grenzöffnung wurde es Tausenden von uns Ostdeutschen ermöglicht, der bedrückenden Eintönigkeit, der staatlichen Willkür und den allgegenwärtigen Denkverboten zu entfliehen und fortan in Freiheit zu leben.“

    Und weiter:

    „Gerade aufgrund dieser Erfahrung war die diesjährige Veranstaltung des MCC für mich von besonderer Bedeutung. Die Worte von Peter Thiel – ‚Das Gegenteil von Freiheit ist nicht Unfreiheit, sondern Gleichförmigkeit‘ – unterstreichen, warum ich die Einladung zu einem freien Meinungsaustausch in Ungarn gerne angenommen habe. Freier Meinungsaustausch ist und bleibt ein unverzichtbares Element jeder demokratischen Gesellschaft. Daher war es für mich selbstverständlich, mit den verschiedensten Teilnehmern und Gästen offen und angstfrei ins Gespräch zu kommen.“

    Wird dies die Kritiker zufriedenstellen? Wohl kaum! Doch Saskia Ludwig hat unter Beweis gestellt, dass sie Rückgrat hat – und ihre Prinzipien nicht aus einer falsch verstandenen Parteidisziplin aufgibt. Eine Ausnahme in der heutigen CDU.

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