Heute vor sechzig Jahren startete der erste „Winnetou“-Film in den Kinos. Trotz zahlreicher Cancel-Attacken genießt der Klassiker ungebrochene Popularität. Zum Jubiläum erscheint eine frisch restaurierte  VersionIn unserer legendären Winnetou-Ausgabe lesen Sie alles über Karls Mays berühmten Helden. Hier mehr erfahren.

    Heute, vor genau 60 Jahren, startete „Winnetou I“ in den Kinos: Kassenknaller und Pilotfilm einer langen Leinwand-Serie über den edlen Apachen.  Im Dezember 1963 erwies er sich als perfekter Weihnachtsstreifen, enthielt er doch eine wichtige Friedensbotschaft: Völker, die sich bekriegt haben – Indianer und Weiße – können am Ende doch Freunde werden. Winnetou und Old Shatterhand als Stellvertreter für Deutschland und Amerika, für Ost und West: 17 Jahre nach Kriegsende und mitten im Kalten Krieg ein wahrer Seelenbalsam.

    Das spiegelte auch die Besetzung wider: Old Shatterhand wurde vom US-Schauspieler Lex Barker (bekannt auch als Tarzan- und Lederstrumpf-Darsteller) verkörpert, Winnetou vom Franzosen Pierre Brice, die Schwester des Apachen-Häuptlings, Nscho-Tschi durch die Französin Marie Versini. Hinzu kamen deutsche und jugoslawische Darsteller.

    Die Karl-May-Western sind europäische Produktionen nach Motiven eines deutschen Traditionsautors, präsentiert in farbenprächtigen Breitwandbildern, getragen von Martin Böttchers melancholisch fließender Musik. In dieser filmischen Utopie koexistieren Weiße und Ureinwohner in Frieden.

    Für Krawall sorgen lediglich Banditen, grimmige Gangs, deren Anführer – Santer ( „Winnetou I“), Cornel Brinkley ( „Der Schatz im Silbersee“), Murdock ( „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“), die Geier-Bande ( „Unter Geiern“ oder „Der Ölprinz“) – plündern, morden und hetzen, bis die beiden Prärie-Polizisten Winnetou und Old Shatterhand ihnen das Handwerk legen.

    Diese zwei Edelmenschen kennen keine Ängste, keinen Hass, keine Rache, keine Falschheit – und sie haben keinerlei erotische Affären. Witzeleien oder Albernheiten sind beiden Helden ebenso fremd. Sprache und körperlicher Ausdruck? Stets unzweideutig: kein Zögern, kein Hemmnis. Solch radikale Verdrängung alles AllzuMenschlichen findet seine Kompensation in freakigen Nebenfiguren wie Sam Hawkens (Ralf Wolter) oder Lord Castlepool (Eddi Arent): Deren Ungeschick und Wirrnis sorgen für die nötige Auflockerung.

    Seit etwa drei Jahren bemängeln weiße (und privilegierte) Wokeness-Kämpfer die „rassistischen Stereotypen“ bei der Indianer- Darstellung in den Romanvorlagen wie in den Verfilmungen. Authentische US-Indianer wie Robert Packard vom Stamm der Sioux haben dieses Problem freilich nicht . O-Ton Packard:

    „Ich bin auf Winnetous Seite. Ich unterstütze seine Geschichten komplett und bin ziemlich verärgert, dass man versucht, ihn quasi auszuradieren. Ich fühle mich überhaupt nicht diskriminiert, ich sehe auch überhaupt nichts diskriminierendes oder gar rassistisches bei Winnetou!“

    Die woke Skandalisierung führte jedoch nicht zum Canceling, sondern erwies sich als unfreiwillige Werbung: Der Karl May-Verlag fuhr einen Rekordumsatz ein. Heute, am Jubiläumstag von „Winnetou I“, zeigen neun Kinos landesweit eine frisch restaurierte Fassung des Kultfilms: Superscharfe HD-Bilder und prachtvolle Farben werden selbst eingefleischte Fans überraschen. Und wer keine Zeit fürs Kino findet, kann sich die Neuedition auch auf Blueray besorgen.

    In unserer kultigen Winnetou-Ausgabe lesen Sie alles über Karls Mays berühmten Helden. Aus dem Inhalt:

    Staatsfeind Winnetou: Feldzug gegen unseren Helden
    Rote und Rothäute: Karl May in der DDR
    Polizisten der Prärie: Indianerfilme in West und Ost
    Der Traum vom großen Leben: Ernst Bloch und der Apache
    Wortjäger und Skalpjäger: Die Ausrottung der Indianer
    Zensoren im Kinderland: Pippi und der Negerkönig
    Schluss mit lustig: Cancel Culture auf dem Vormarsch

    Hier bestellen.

    9 Kommentare

    1. jeder hasst die Antifa am

      Winnetou ist ein Buch und Film gegen den Rassismus gegen Indianer und daher für die Jugend wertvoll.

    2. Bei "Cato" habe ich diesen brillianten Beitrag zur Geschichte und insbesondere zur Gegenwart der Indianer gefunden, der manchen Klischees vom edlen Wilden und scheinheiliger linker Propaganda tatsächlich Erlebtes gegenüberstellt:
      https://cato-magazin.de/winnetous-giftpfeil/

    3. Winntou , Häuptling der Apachen und Old Shatterhand das Bleichgesicht schließen Blutsbrüderschaft.
      Und was daran ist jetzt rassistisch? Da möchte ich doch Heino zitieren. Wer dabei Rassimus wittert " dem hat man wohl ins Hirn geschissen".

    4. DAS! sollte man seinen Kindern zeigen.
      Auch diverse Historienfilme aus den 50er bis 70er Jahren sind pädagogisch wertvoll.
      Aber auch bspw. die alten handgezeichneten He-Man, Saber Riders, Marshall Bravestar usw. Trickfilme.
      Da hat man (Kind) noch gezeigt bekommen, was es heißt Werte zu leben. Werte, die nicht im Egozentrischen liegen. Werte die, wenn man für sie einsteht, quer durch die gesamte Gesellschaft Resonanz erzeugen.

      Querverweis:
      Man kann kein Held werden – man wird zum Helden gemacht, von denen die nicht dieser Held sind.
      Ein Held existiert nur in der Wahrnehmung anderer. Und deswegen ist das so bedeutsam.

      • "DAS! sollte man seinen Kindern zeigen." Aber unbedingt!
        Lieber Winntou , Old Shatternand & Co , als Untergangsprosa von Habecks Weib.

    5. Nun ja, es ist viel Kitsch mit drin und hat wenig mit Völkerbeschau/Völkerkunde der falsch-benannten "Indianer" (Sammelsurium für die nordamerikanischen Völker, die Eigenbezeichnungen ignorierend), also den wahren "Amerikanern" (ursprüngliche, spirituelle Verbindung mit dem Land/Heimat habend/pflegend – Pflege/Kultur ausmachend), zu tun. Es handelt sich um Unterhaltungsfilme die nicht der Wahrheit (in ihren Formen, Farben und Klängen) entsprechen müssen (fühle mich bei der Aufmachung stark an die ausschließlich als primitiv und schlecht dargestellten "Germanen" erinnert. Das Bild soll das Ahnenerbe zerstören/verächtlich machen, man soll sich lieber mit dem als "übermächtig" dargestellten "Siegern/Landbesetzern" identifizieren). Besser finde ich vergleichsweise "Apocalypto", auch wenn das natürlich nur die einseitige Sicht von einem Christen (Mel Gibson) ist und die Einheimischen im schlechten Lichte darstellt (Christen = gut, Heiden (ihr Sprachgebrauch für alles was nicht so ist wie sie) böse). Wahrscheinlich würde ein Spielfilm mit einem sog. "Olmekischen" Volk als Vorgänger/Sinngeber der späteren Civis/Völker in Teilen Nord- und Südamerikas von christlich-befangenen Filmmachern genauso aussehen.

    6. Dieser Winnetou-Film ist garantiert noch heute einer der alten Lieblingskultfilme aller Deutschen aus dieser Zeit und wahrscheinlich auch noch der nachfolgenden Generation. Da können "die" heute hetzen wie wollen, das ist so und das bleibt so für alle Zeiten!! Und je mehr die hetzen, umso mehr betreiben die ja Werbung für diesen Winnetou-Film und alle anderen Winnetou-/Indianer-Filme. Denn genau DAS bewirkt JEDE HETZE!

    7. Nur weil "Adolf" ein Fan von Karl May war, heißt dies ja nicht, dass die Winnetou-Filme der 60er schlecht waren. Außerdem war Karl May niemals in den USA und die Filme wurden im früheren Jugoslawien gedreht…

      • Fischers Fritz am

        @ Karsten
        "Außerdem war Karl May niemals in den USA" ?

        Stimmt nicht. 1908 fuhr er für zwei Monate in die USA und Kanada.(siehe auch Google)