Die Wagenknecht-Partei war als Hoffnungsträger gestartet, eine linkspopulistische Lücke in Deutschland zu füllen. Doch statt sich bei gemeinsamen Themen, etwa der Außen- oder Migrationspolitik, anschlussfähig an die AfD zu zeigen, errichteten weite Teile des jungen BSW eigene Brandmauern. Und warfen sich in Brandenburg und Thüringen SPD bzw. CDU als Juniorpartner an den Hals, wählten in Sachsen sogar CDU-Kretschmer zum Ministerpräsidenten. Das rächt sich jetzt: Erstmals steht das BSW in einer Umfrage bei nur noch 3 %. In Rekordzeit hat es das BSW geschafft, zur jüngsten Altpartei zu werden. In der neuen COMPACT-Spezial „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen” zeigen wir, in welch schlechter Gesellschaft sich die neue Formation von Sahra Wagenknecht bewegt. Hier mehr erfahren.
Erstmal hat die Forschungsgruppe Wahlen das BSW in einer am 24. Januar 2025 veröffentlichten Umfrage (Befragungszeitraum 21. bis 23. Januar 2025) mit nur noch 3 % bewertet, deutlich unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde und eine Halbierung im Vergleich zur Europawahl im Juni 2024. Dieser schlechte Umfragewert fällt nicht vom Himmel, sondern ist letztlich die Konsequenz einer monatelangen Anbiederung an die etablierten Parteien. Allen voran des Thüringer BSW-Landesverbandes, der – in bester Altparteien-Tradition – den Wahlsieg der Höcke-AfD ignoriert hat, um mit CDU-Wahlverlierer Mario Voigt ins Bett zu steigen. Für lukrative Ministerposten, etwa für Eisenachs ehemalige Linksaußen-Oberbürgermeisterin Katja Wolf, die aktuell (gemeinsam mit ihrem BSW-Ministerkollegen Steffen Schütz) im Zentrum einer Korruptions-Affäre steht. Während Wagenknecht zuletzt weniger mediale Aufmerksamkeit genoss, hat die zweite Reihe des BSW die junge Partei fast zerstört und an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Scheitert das BSW bei der Bundestagswahl, ist die Partei erledigt.

Jetzt muss Sahra Wagenknecht handeln. Oder sie wird scheitern.
Wenn das BSW als Oppositionspartei und Korrektiv zur etablierten Politik noch eine Chance haben will, muss Sahra Wagenknecht handeln und das Heft gemeinsam mit starken Persönlichkeiten ihrer Partei, etwa ihrem Ehemann Oscar Lafontaine oder der Außenpolitikerin Sevim Dağdelen in die Hand nehmen, um die selbst errichtete Brandmauer zur AfD einzureißen – auch wenn das für Politiker wie Dağdelen, die leider in der Vergangenheit oft in Anti-Rechts-Reflexe verfiel, schwer werden dürfte.
Was jetzt passieren muss:
1.) Abriss der vom BSW errichteten Brandmauer gegen die AfD, um eine Zusammenarbeit in Ländern und im Bundestag zu ermöglichen.
2.) Proklamierung eines gemeinsamen Ziels: Mindestens ein Drittel der Sitze für BSW und AfD, um zukünftig gemeinsam bei Grundgesetzänderungen, Richterbesetzungen usw. den Sperrriegel ziehen zu können.
3.) Politische Attacke gegen SPD, CDU und Linke, statt gegen die AfD. Das BSW spricht maßgeblich Wähler an, die bisher fest zum Kernklientel der Altparteien gehört haben, Überschneidungen mit der AfD-Wählerschaft gibt es nur am Rande. Hier muss die Wagenknecht-Partei nachsetzen und weitere Wähler er etablierten Parteien gewinnen.
Gelingt es Wagenknecht und ihren Gefährten nicht, jetzt einen Kurswechsel zu vollziehen und ihren Platz als echte, linkspopulistische Oppositionskraft zu finden, wird das BSW Geschichte sein. Profitieren könnte davon ausgerechnet die schon totgeglaubte Linkspartei.
In der neuen COMPACT-Spezial „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen” zeigen wir, wie sich das etablierte Parteienkartell zusammengeschlossen hat, um seine Macht zu verteidigen. Gehört das BSW schon dazu? Hier mehr erfahren und das Heft bestellen!