Donald Trump ist noch nicht im Amt – und schon geht eine Riesenstreiterei im eigenen Lager los. Elon Musk ist das Ziel wütender Angriffe der MAGA-Fraktion, unter anderem geführt von Steve Bannon. Tatsächlich ist das Trump-Kabinett von Widersprüchen durchzogen, es gibt mindestens zwei Linien, wie wir im Dossier der aktuellen Januar-Ausgabe von COMPACT zeigen.
Holla die Waldfee, was ist denn da los? Die einflussreichsten Trump-Unterstützer (Influencer) gehen öffentlich aufeinander los. Bei uns am bekanntesten unter den Musk-Kritikern ist Steve Bannon, in der ersten Amtszeit von Trump zeitweilig dessen Berater, dann aber vom Präsidenten kaltgestellt. Nach einer monatelangen Haftstrafe mischt er jetzt wieder kräftig mit.
Es geht um die künftige Einwanderungspolitik. Musk plädiert dafür, Talente aus der ganzen Welt in die USA zu ziehen, um das Land an die Spitze der Innovation zu bringen. Bannon lehnt das ab und will die einheimischen Arbeiter vor dieser Konkurrenz schützen, die einheimische Jugend fördern. Zum Teil wird schmutzig argumentiert: Musk frotzelt abfällig über die amerikanische Kultur, Bannon bezeichnet ihn im Gegenzug als „Lautsprecher der kommunistischen Partei Chinas“ und geißelt den „Anarchokapitalismus“ der Silicon-Valley-Libertären. „Wir sind ein Land und keine Firma“, hält er Musks Utilitarismus entgegen.
Obwohl mir der Sozialpatriotismus von Bannon und Co. sympathischer ist, muss man sich doch die Frage stellen, was der Streit, vor allem in dieser Schärfe, soll. Wäre es nicht sinnvoller, jetzt zusammenzuhalten und erstmal Trump ins Amt zu bringen und ihm zu helfen, was schwierig genug wird, die illegale Zuwanderung zu stoppen und mit Abschiebungen zu beginnen – bevor man sich über die Modalitäten für die legale Zuwanderung zerstreitet?
Der unnötige Streit zeigt, wie fragil das Trump-Lager ist – und auch das Trump-Kabinett. In COMPACT 1/2025 zeigen wir, dass sich etwa in der Frage von Krieg und Frieden Tauben und Falken gegenüberstehen – sowohl in der Frage Nahost wie in der Frage Russland. Ich ging bisher davon aus, dass sowohl Bannon wie Musk an diesem Punkt auf derselben Seite stehen, also Entspannungspolitik wollen. Auf diese Gemeinsamkeit sollten sie sich konzentrieren.