Große Aufregung gestern bei einem Anhörungstermin vor dem Landgericht Braunschweig. Der wegen Drogenhandels und Vergewaltigung einer 72jährigen Frau verurteilte Christian B., der der deutschen Polizei auch als Hauptverdächtiger im Mord- bzw. Vermisstenfall der 2007 verschwundenen Maddie McCann gilt, musste nach einer Auseinandersetzung in seiner Gewahrsamszelle mit zwei gebrochenen Rippen in ein örtliches Klinikum gebracht werden. Lesen Sie alles über die ungeklärten Kindermordfälle in COMPACT-Spezial Kinderschänder – Die Netzwerke des Bösen. HIER bestellen!

     Was genau in der Zelle, in der der einschlägig vorbestrafte B. sich befand, geschehen ist, ist bislang noch unklar. Nach Angaben der Tageszeitung Welt gab es möglicherweise eine Rangelei mit Justizangestellten. Einer von ihnen soll gegenüber Friedrich Fülscher, dem Verteidiger von B., in einem aufgeregt geführten Gespräch nach dem Vorfall geäußert haben, B. sei „unglücklich gefallen“. Der Verteidiger wiederum soll darauf gedrungen haben, dass „Aufnahmen gelöscht“ würden, die vorher wohl von den Beamten aufgenommen worden sein sollen.

    Das Rätsel von Praia da Luz

    Laut Angaben der Bild-Zeitung soll ein Justizbeamter gegenüber den herbeigerufenen Sanitätern hingegen davon gesprochen haben, dass B. randaliert habe. Im Juni dieses Jahres hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig überraschend mitgeteilt, einen Verdächtigen für den seit 13 Jahren ungelösten Vermisstenfall im Visier zu haben. Auf die Spur von Christian B. sei man erstmals 2013 gekommen, habe damals aber nur relativ schwache Indizien gegen ihn gehabt.

    Dann aber habe man herausgefunden, dass eines der Autos, das mit dem Verschwinden von Madeleine McCann aus einer Hotelanlage im portugiesischen Praia da Luz am Abend des 3. Mai 2007 in Verbindung gebracht wird, damals wohl von B. genutzt wurde. Außerdem soll er in der Nähe des Tatorts in der fraglichen Zeit ein Telefongespräch geführt haben.

    Hat man mit Christian B. den Richtigen?

    Ob dies für eine Verurteilung ausreicht, ist natürlich noch nicht klar. Bei einem kürzlich erfolgten Geheimtreffen zu dem Fall zwischen Ermittlern von Scotland Yard, dem BKA und der portugiesischen Polizei soll sich letztere laut Medienberichten sehr kritisch über die deutschen Kollegen geäußert und sogar gesagt haben, diese hätte noch nichts wirklich Handfestes gegen B. vorliegen. Britische Medien berichten mittlerweile, die Ermittlungen konzentrierten sich nun auf zwei russische Männer, die 2007 an der portugiesischen Algarve Yachten verkauft und kurz vor dem Verschwinden von Maddie Kontakt zu B. gehabt haben sollen.

    Hat B. etwa im Auftrag gehandelt? Diese Vermutung äußert auch Jürgen Elsässer in seinem Artikel „Die Monster und das Mädchen“, das im neuen Spezial Geheimakte Kinderschänder: Die Netzwerke des Bösen erschien. Hier schreibt der COMPACT-Chefredakteur:


    „Über ein viel belastenderes Detail berichtete bisher nur die britische Presse. Am Abend vor der Entführung soll B. einer Freundin gestanden haben, er habe «morgen eine Arbeit in Praia da Luz zu erledigen». Und weiter: «Es ist ein schrecklicher Job, aber es ist etwas, das ich tun muss, und es wird mein Leben verändern.» Das könnte darauf hindeuten, dass der Deutsche einen «Job» erledigt hat, eine Auftragsentführung. Dazu passt eine E-Mail des britischen Geheimdienstes, die in den veröffentlichten Fallakten der portugiesischen Polizei nachlesbar ist: «Unsere Informanten gehen davon aus, dass ein Pädophilenring in Belgien drei Tage vor Maddies Verschwinden den Auftrag für ein kleines Mädchen aufgegeben hat. Jemand mit Verbindungen zu diesem Ring sah Maddie in der Ferienanlage in der Algarve und machte Fotos von ihr. Diese schickte er weiter nach Belgien. Der Käufer dort befand, dass das Mädchen geeignet war, und Maddie wurde geschnappt.»“

    „Hyperkritisch für die involvierten Personen“

    Weiter stellt Jürgen Elsässer fest:


    „Im Herbst 2013 schlug Henri Exton, ein früherer Mitarbeiter des MI5, Alarm. Er leitete die private Ermittlergruppe, die die McCanns ins Leben gerufen hatten, um die Arbeit der Polizei zu unterstützen. Doch seltsam: Möglicherweise entscheidende Zeugenaussagen vom Tatabend, so Exton, waren von den Eltern unter Verschluss genommen worden und durften ohne schriftliche Erlaubnis nicht an die Ermittlungsbehörden weitergegeben werden. «Warum dieser Maulkorb? Hätten die Erkenntnisse den Fall nicht schon damals weiterbringen können? Denn für Scotland Yard gilt der Mann inzwischen als Hauptverdächtiger», wunderte sich auch die Bild am 27. Oktober 2013. «Der Mann» – das bezieht sich auf eine Person, die am 3. Mai 2007 um 22 Uhr in Praia da Luz mit einem Kind auf dem Arm gesehen wurde. Die Beobachtung stammt von Martin Smith, einem irischen Touristen, und seiner Ehefrau. Sie sagten gleich im Mai 2007 bei den portugiesischen Behörden aus, Extons Ermittlergruppe entdeckte sie ein Jahr später in den Fallakten und machte daraus einen Bericht für den Find-Madeleine-Hilfsfonds, der im Auftrag der McCanns die Suche koordinierte. Doch von dort kam das strikte No, im Falle einer Weitergabe wurde Exton sogar mit Klage gedroht. Ein Sprecher des Fonds, der nicht namentlich genannt werden wollte, begründete das Schweigegebot damit, dass der Bericht «hyperkritisch für die involvierten Personen» sei und im Falle seiner Veröffentlichung «total ablenken» würde. (…)Warum wohl? Was war am Smithman-Phantombild so «hyperkritisch für die involvierten Personen»? Die Abbildung auf Seite 14 ist aufschlussreich: Der Kopf zeigt eine verblüffende Ähnlichkeit mit John Podesta, unter Barack Obama Stabsleiter im Weißen Haus und später Wahlkampfleiter von Hillary Clinton. Er spielt eine zentrale Rolle im sogenannten Pizzagate, dem Skandal um einem mutmaßlichen US-Kinderschänderring.“ (den vollständigen Text dieses Artikels können Sie in dem neuen COMPACT-Spezial Kinderschänder: Die Netzwerke des Bösen lesen. HIER bestellen!)

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