Rechtsfuß, Weltmeister: Zum Tode von Andy Brehme

Plötzlich und unerwartet hat es nun auch unseren Fußball-Weltmeister Andy Brehme erwischt. Die Trauer ist allerorten groß, Spekulationen häufen sich. Wir beschränken uns auf einen Nachruf, halten es aber für geboten, auf unser Paket „Impf-Tribunal“ (jetzt 9,99 Euro statt 31,70 Euro) zu verweisen. Hier mehr erfahren.

Wie traurig! Mit Andy Brehme ist nun der erste Kicker unserer legendären Weltmeister-Elf von 1990 gegangen. Er wurde nur 63 Jahre alt. Es ist von einem Herzstillstand die Rede.

Sein wichtigster Elfer

Der gebürtige Hamburger und gelernte Maschinenschlosser war es, der am 8. Juli 1990 im Finale von Rom fünf Minuten vor dem Abpfiff per Elfmeter das Siegtor gegen Argentinien erzielte. 1:0! Der Rest war ein rauschendes Fest in Schwarz-Rot-Gold. Brehme ziert somit die ruhmreiche Reihe unserer Final-Torschützen wie Helmut Rahn, Gerd Müller oder Mario Götze.

Seine Lebensgefährtin ließ folgende Erklärung verbreiten:

„In tiefer Trauer teile ich im Namen der Familie mit, dass mein Lebensgefährte Andreas Brehme heute Nacht infolge eines Herzstillstandes plötzlich und unerwartet verstorben ist. Wir bitten, in dieser schweren Zeit unsere Privatsphäre zu wahren und von Fragen abzusehen.“

Andy Brehme war in Kindertagen beim legendären Hamburger Verein Barmbek-Uhlenhorst aktiv; bis heute ein Kultklub „mitten inne Stadt“, nämlich im alten Hamburger Arbeiterviertel Barmbek. Bei BU hatte er, angetrieben durch seinen Papa, als Fünfjähriger begonnen und war später auch für die Herrenmannschaft aktiv. „Kein Stadtteil, für den ich mich schäme, denn aus Barmbek kommt auch Andy Brehme.“ Dieser Spruch ist in Barmbek bis heute gängig.

Anhänger des großen HSV hätten ihn immer schon gerne beim HSV gesehen, aber über ein Probetraining hinaus kam nie eine Verbindung zustande. Auf Vermittlung von Fußball-Legende Felix Magath landete Brehme stattdessen beim 1. FC Saarbrücken und etwas später dann beim 1. FC Kaiserslautern. Für die Roten Teufel schnürte er bei zwei Gastspielen insgesamt 274 Male die Schuhe und schoss dabei 43 Tore. Die Stationen auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn: Bayern München, Inter Mailand, Real Saragossa.

Meister als Aufsteiger!

In Kaiserslautern zählte er zu jener Truppe, die als Zweitliga-Aufsteiger 1997/1998 direkt Deutscher Meister wurde, das ist bis heute unerreicht. Zwei Jahre zuvor war Brehme mit den Pfälzern auf dramatische Weise abgestiegen und ließ im Fernsehen seinen Tränen freien Lauf. Eigentlich hatte Brehme damals seine Schuhe an den Nagel hängen wollen, als Absteiger aber konnte er nicht gehen. Und so führte er seine Mannschaft als Kapitän direkt in die Bundesliga zurück. Nach dem Aufstieg folgte dann der märchenhafte Meistertitel.

Mit Kaiserslautern gewann er 1996 auch den DFB-Pokal, mit Bayern wurde er Meister und mit Mailand Europapokalsieger. In Italien zeichnete man ihn 1989 zum Fußballer des Jahres aus, wobei er sich gegen die gesamte Weltelite, die damals in der italienischen Serie A kickte, durchsetzen konnte. Er schoss zwar mit beiden Füßen gut, aber wenn er mit rechts abzog, dann war das auf den Fußballplätzen eine wahre und international gefürchtete Waffe.

Franz Beckenbauer hatte über den ebenso stabilen wie versierten Kicker einst geurteilt:

„Der Andy ist der perfekteste Fußballer, den wir haben.“

1984 war er erstmals in die Nationalmannschaft berufen worden. Insgesamt sollte er bis 1994 auf 86 Länderspiele und acht Treffer kommen. Er nahm an drei Weltmeisterschaften teil und gewann 1990 schließlich den symbolträchtigen Titel nach dem Fall der Mauer. Auch nach seiner Karriere blieb er dem Fußball erhalten, engagierte sich beispielsweise im Rahmen des DFB als Kinder- und Jugendfußball-Botschafter.

Bestürzung in weiten Kreisen

Rudi Völler, heutiger DFB-Sportdirektor und früherer Brehme-Mannschaftkollege, zeigte sich bestürzt: „Andy war unser WM-Held, aber für mich noch viel mehr – er war mein enger Freund und Begleiter bis zum heutigen Tag. Seine wunderbare Lebensfreude wird mir fehlen. Meine Gedanken sind nun bei seinen Hinterbliebenen, seinen Freunden, vor allem bei seinen beiden Söhnen.“

Björn Höcke, Landeschef der AfD in Thüringen, sorgte für Aufsehen mit einem X-Kommentar:

„Es kommt mir so vor, als sei es gestern gewesen: Rudi Völler wird im Weltmeisterschaftsfinale 1990 gefoult. Um den gegebenen Elfmeter zu verwandeln, stürzt sich beherzt und selbstbewusst Andy Brehme auf das runde Leder. Und er macht das Ding tatsächlich rein, auch wenn der bravouröse argentinische Torhüter die richtige Ecke geahnt hatte. Deutschland gewinnt 1:0 und wird Weltmeister. Mit Andy Brehme ist nun ein weiterer Fußballheld gestorben – viel zu früh. Und ja, ich kann ‚plötzlich und unerwartet‘ nicht mehr hören! Ruhe in Frieden!“

Medien berichten von einen „Shitstorm“ gegen Höcke nach diesem Post. Wahr ist allerdings, dass es auch sehr viel Zustimmung gab. Unlängst war Brehme noch Gast auf der Trauerfeier von Franz Beckenbauer in München gewesen. Es war sein letzter öffentlicher Auftritt, und er hielt sich auch dort wieder im Hintergrund. Die Öffentlichkeit war nie wirklich seine Sache. Bescheidenheit hat ihn immer ausgezeichnet. Ruhe in Frieden, Andy Brehme, Fußballweltmeister!

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