Deutschland soll in Sack und Asche gehen. Auch wegen unserer früheren Kolonien. Dabei zeigt gerade das Beispiel Ostafrika, dass wir uns dafür nicht zu schämen brauchen – im Gegenteil! Das verdeutlichen wir in unserer neuen Geschichtsausgabe „Deutsche Kolonien – Viel besser als ihr Ruf“. Das Heft ist ab Mitte Februar erhältlich, Sie können es aber schon jetzt hier vorbestellen.

    _ von Bruce Gilley

    Im Jahr 2019 errichteten antikoloniale Aktivisten vor dem ehemaligen Reichskolonialamt in Berlin eine Gedenktafel zu Ehren des Kameruners Martin Dibobe. Dibobe war 1896 im Alter von 20 Jahren aus Kamerun aufgebrochen, um die deutsche Kolonie bei einer Berliner Gewerbeausstellung zu vertreten.

    Martin Dibobe mit Kollegen der Berliner Hochbahn (wahrscheinlich am U-Bahnhof Bülowstraße), 1902. Foto: BVG-Archiv, CC0, Wikimedia Commons

    Weil er sah, dass das Leben in Deutschland besser war als in Afrika, beschloss er zu bleiben. Man bot ihm eine Anstellung bei der Berliner Eisenbahn an, wo er sich zum Zugführer Erster Klasse hocharbeitete und zu einer lokalen Berühmtheit wurde.

    Nur die halbe Wahrheit

    Im Mai 1919, kurz bevor Deutschland durch den Versailler Vertrag all seine Kolonien verlieren sollte, schrieb eben dieser Dibobe einen Brief an den letzten deutschen Kolonialminister Johannes Bell. Wenn man den Wortlaut des Schreibens im Internet sucht, erhält man Zusammenfassungen von der Deutschen Welle, dem Neuen Deutschland  (jetzt ND) und Amnesty International, die Dibobe allesamt eine antikoloniale, emanzipatorische Aussage andichten.

    So schrieb ND:

    „Einhundert Jahre ist es her, dass sich der aus Douala (heutiges Kamerun) stammende Martin Quane a Dibobe im Sommer 1919 vor dem Hintergrund der Versailler Friedensverhandlungen an den Reichskolonialminister Johannes Bell wandte, um gegen die systematische Verletzung der Menschenrechte zu protestieren.“

    Doch die Lobhudelei der linken Denkmalbauer traf den Falschen – Dibobe war nämlich ein Unterstützer der Afrikapolitik des Deutschen Reiches.

    Sein Originalbrief ist im Netz kaum aufzufinden. Von unserer Quelle, der Seite Blackcentraleurope, ist er inzwischen verschwunden. Kein Wunder, denn das, was Dibobe wirklich geschrieben hat, passt so gar nicht in das kolonialkritische Narrativ.

    „Ew. Exzellenz! Gegen den Raub der Kolonien sowie Unterstellung derselben unter Herrschaft der Engländer und Franzosen erheben die hier lebenden Eingeborenen aus Kamerun sowie Ostafrika den schärfsten Protest. Trotz aller Schwierigkeiten, in welcher sich die Eingeborenen unter fremder Herrschaft befinden, klammern sie sich mit aller Energie und fester Überzeugung an Deutschland. Der einzige Wunsch der Eingebornen war, deutsch zu bleiben, weil die Sozialen im Reichstag ihre Interessen vertreten haben und die Eingebornen von der ehem. kaiserlichen Regierung als Menschen anerkannt worden sind. (…) Mit vorzüglicher, ergebenster Hochachtung Martin Dibobe, Zugfahrer Kl. I, Danziger Str. 98 v. II.“

    Abenteurer Carl Peters, der Begründer Deutsch-Ostafrikas, mit einem Diener, 1883. Foto: picture alliance / United Archives

    Carl Peters’ Erfolgsgeschichte

    Wenn wir den deutschen Kolonialismus anhand desjenigen Landes beurteilen wollen, in dem der Großteil dieser Kolonialzeit stattgefunden hat, sollten wir vor allem Deutsch-Ostafrika betrachten. Dieses Gebiet mit acht Millionen Menschen, das sich großteils über das heutige Tansania erstreckt (sowie Teile von Ruanda, Burundi, Kenia und Mosambik umfasst), machte ungefähr 57 Prozent und damit den Löwenanteil der deutschen Kolonialgeschichte aus.

    Warum hören wir so wenig über Deutsch-Ostafrika? Aus einem einfachen Grund: Es war ohne Zweifel die größte Erfolgsgeschichte der deutschen Kolonialzeit und brachte Stabilität und Wohlstand in eine Region, die lange von inneren Konflikten und vom Sklavenhandel gebeutelt war.

    Der Held dieser Erfolgsgeschichte ist Carl Peters, ein Bilderbuch-Abenteurer, der im Jahr 1884 innerhalb weniger Wochen 25 Verträge mit einheimischen Häuptlingen unterzeichnete, die dem Deutschen Reich Kolonialgebiete von der Größe Indiens einbrachten.

    Diese Region war lange durch einige starke Stämme dominiert, die die Schwächeren ausraubten und versklavten. Dementsprechend begeistert waren die schwächeren Gruppen von der Ankunft Peters’ und seiner Siedler. In Küstennähe verbündeten sich die Deutschen mit den Einheimischen gegen den Widerstand der Sklaventreiber.

    Heinrich Schnee, der große Fürsprecher der deutschen Kolonialgeschichte, der seine Karriere in den deutschen Schutzgebieten in der Südsee begann, ehe er 1912 Gouverneur von Ostafrika wurde, schrieb dazu: „Schwere Kämpfe waren nötig, ehe die Deutschen Frieden herstellen konnten.“

    Nachdem sie diesen Frieden geschlossen hatten, sorgten die Deutschen als nächstes für eine gute Verwaltung und eine wirtschaftliche Blüte. Eine 1.250 km lange Bahnlinie verband den Tanganjikasee mit Daressalam, heute noch die wirtschaftliche Hauptachse von Tansania (und Verbindung nach Sambia). Dies ermöglichte auch die geografische Erschließung von Ostafrika, seiner Vegetation, seiner Rohstoffe und vielfältigen Gesellschaften.

    Im Gegensatz zu Deutsch-Südwest wurde in Ostafrika die Landnahme durch Siedler beschränkt, um den Einheimischen die Möglichkeit zu geben, ihre Landwirtschaftskapazitäten selbst auszubauen. Zwischen 1894 und 1913 verdreifachte sich der einheimische agrarische Umsatz, nachdem die deutschen Kolonialherren den Zugang zu Neuerungen und internationalen Märkten gebracht hatten.

    Wohlhabende, stabile Kaffeekönigreiche entstanden an Orten wie Buhaya, einem ehemals konfliktbeladenen Sklavenimperium. Marcia Wright, Historikerin an der Columbia University, schrieb: „Dampfkraft löste Träger ab, landwirtschaftliche Kultivierung ersetzte Raubzüge und Plünderungen.“

    Bildungswunder und Sozialreformen

    Die Kolonialverwaltung setzte ihre Priorität auf Bildung. Von 1902 bis 1914 eröffnete sie 99 öffentliche Schulen – zehn Mittelschulen und 89 Grundschulen –, die 6.100 Schüler aller Rassen unterrichteten, zusätzlich zu den etwa 1.800 Missionarsschulen, die 108.000 Schüler unterrichteten.

    Ein Bericht der Briten gab 1924 mit Blick auf die Bildungserfolge zu:

    „Die Deutschen haben Wunder vollbracht.“

    Der Kampf gegen die Sklaverei war bei der Entscheidung, Ostafrika offiziell unter Kolonialverwaltung zu stellen, ausschlaggebend. Verbote schränkten die Aktivität der Sklavenhändler massiv ein. Im Jahr 1904 erklärte der Reichskanzler alle Kinder von Sklaven, die nach 1906 geboren wurden, zu freien Menschen. Zwischen 1891 und 1912 wurden dazu 52.000 Sklaven durch legale, soziale, und finanzielle Mittel befreit.

    Bildung für die Eingeborenen: Schule in der evangelischen Missionsstation bei Wuga in den Usambarabergen. Foto: Bundesarchiv, Bild 105-DOA0184, Walther Dobbertin, CC-BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

    So fiel die Zahl der Sklaven in Ostafrika während der deutschen Kolonialherrschaft von etwa einer Million 1890 auf 200.000 im Jahr 1914. Einer dieser Freigelassenen war Martin Ganisya, der es an der evangelischen Missionarsschule in Daressalam zum Lehrer brachte. „Der vorherige Zustand der Kolonie war einer des fortgesetzten Unrechts. Jetzt herrscht Frieden allenthalben“, notierte er 1910.

    2017 schrieben zwei Forscher aus Tansania:

    „Die althergebrachte Sorge um persönliche Sicherheit vor Sklavenhändlern und vor Stammeskriegen wich einer neuen Normalität, und andere Sorgen rückten in den Vordergrund, wie Raubtierangriffe, die Verstetigung von Handelsbeziehungen, eingeschleppte Krankheiten und das Bevölkerungswachstum in den Dörfern und Siedlungen.“

    Bei der Reichstagsdebatte zum Kolonialhaushalt 1914 wurden weitreichende Reformen verabschiedet, die sich speziell zugunsten der Kolonialbevölkerung auswirken sollten: bei Medizin und Pflege, medizinischer Ausbildung, Eigentumsrechten, Schutz vor Ausbeutung von Arbeitern, Gesundheitsfragen, Mindestlöhnen und Arbeitszeitbegrenzung.

    Der sanfte Hegemon

    Der beste Beweis für die Legitimität der deutschen Kolonialherrschaft ist die winzige deutsche Militär- und Polizeipräsenz vor Ort. Im Jahr 1904 umfasste die gesamte deutsche Kolonialverwaltung in Ostafrika – einem weiträumigen Gebiet dreimal so groß wie das Deutsche Reich, mit einer Bevölkerung von fast acht Millionen – 280 Deutsche und 50 eingeborene Beamte. Deren Zahl stieg bis 1913 auf ganze 737. Die Kolonie wurde von den einheimischen Eliten aus 30 zivilen und militärischen Vorposten namens Bomani geleitet. Das wäre, als ob das heutige Niedersachsen von 200 Beamten verwaltet würde.

    Die Militärpräsenz in Deutsch-Ostafrika war genauso winzig. Sie bestand im Jahr 1913 aus genau 68 deutschen Offizieren, 134 deutschen und anderen europäischen sowie 2.472 einheimischen Soldaten. Dasselbe Muster zeigt sich in allen anderen deutschen Kolonien in Afrika: Nach Schätzungen war jeder einzelne Militär hier für 4.400 Menschen verantwortlich, mehr als die jeweils 3.600 und 3.700 Menschen, für die jeder französische und englische Soldat zuständig war, und etwa 25 Mal so viele Menschen wie zu Hause in Deutschland.

    Weitere Beiträge über Deutsch-Ostafrika und unsere anderen früheren Kolonien lesen Sie in COMPACT-Geschichte Nr. 18: „Deutsche Kolonien – Viel besser als ihr Ruf“. Lassen Sie sich nicht von antideutschen Historikern und Massenmedien in die Irre führen. Den opulent illustrierten Prachtband, der in wenigen Wochen erscheint, können Sie HIER BESTELLEN.

     

    2 Kommentare

    1. Cäcilie Ifflander am

      Damals waren Deutsche Befreier, denn die antibritischen afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen orientierten sich an Bismarck und an der Gründung des Deutschen Reiches. Und heute, wo die Terror-Ampel rigide für Globalismus und Transhumanismus regiert? Sogar ein Mainstream-Medium meldet:

      https://www.t-online.de/region/bremen/id_100109096/ohne-anhoerung-in-die-psychiatrie-rotenburger-richterin-droht-haftstrafe.html

      Aus Afrika nach Deutschland gelockt und in bayerischer Staatspsychiatrie totgespritzt:
      https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/2022/06/11/justice-for-johanna-de-souza/

      Und der jüngste Skandal, von Medizinanwältin Beate Bahner geschildert:
      https://www.youtube.com/watch?v=8Gqnj01Tmmo

      Gegen ältere Mitbürger im Westen volle Breitseite:
      "Psychopharmaka sind so schädlich, dass sie in den Vereinigten Staaten und Europa jedes Jahr mehr als eine halbe Million Menschen im Alter von 65 Jahren und darüber töten (siehe Kapitel 14). Das macht sie zur dritthäufigsten Todesursache nach Herzkrankheiten und Krebs." Das schreibt der dänische Prof. Peter C. Gøtzsche in seinem Buch "Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen. Wie Ärzte und Pharmaindustrie die Gesundheit der Patienten vorsätzlich aufs Spiel setzen."

    2. Lettow Vorbeck am

      Deutsch Ostafrika kämpfte im ersten Weltkrieg noch, als das Kaiserreich bereits den Waffenstillstand unterzeichnete. Viele Askari wie zum Beispiel Bayume Mohamd Husen gingen nach der englischen Besetzung Ostafrika nach Deutschland und machten bei der UFA später Karriere. Aber auch nach dem zweiten Weltkrieg waren viele Deutsche, wie die Bernhard und Michael Gzimek im ehemaligen Deutsch Ostafrika tätig.