Minsk: Elsässer erhält weißrussischen Friedenspreis

COMPACT-Friedensdiplomatie geht weiter: Nach unserer Einladung in die russische Botschaft zum Geburtstag von Wladimir Putin jetzt meine Ehrung in Weißrussland als „mutigen Journalisten, öffentlichen Persönlichkeit und wahren Kämpfer für Gerechtigkeit“.

Das war eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte: Die renommierte Emil-Chechko-Stiftung Weißrusslands zeichnete mich am vergangenen Montag mit dem Friedenspreis für Journalisten aus. Im letzten Jahr  hatte Margarita Simonjan, die Chefin von RT, diese Ehrung erhalten. Ich nahm den Preis natürlich auch stellvertretend für die gesamte COMPACT-Redaktion entgegen, die durch meine Frau Steffi glänzend repräsentiert war.

Die Veranstaltung fand bereits am vergangenen Montag in der Hauptstadt Minsk statt. Wir haben bisher nicht darüber berichtet, um unsere Rückreise nicht zu gefährden: Nachdem Litauen die Grenze Ende Oktober geschlossen hat, kommt man mittlerweile nur noch über Polen nach Belarus (oder über Istanbul-Moskau, was aber ein riesiger Umweg ist). Da die polnische Regierung COMPACT ohnedies im Visier hat (Warschau drohte uns schon mit Anzeige), wollten wir Repressalien bei der Rückreise vermeiden. Tatsächlich hat sich Außenminister Wladislaw Sikorsky („Thank you, USA!“ postete er nach der Nord-Stream-Sprengung) schon gleich nach der Preisverleihung polemisch zu Wort gemeldet – aber nicht meinetwegen, sondern wegen eines weiteren Teilnehmers, des polnischen EU-Abgeordneten Grzegorz Braun, den er wegen Unterstützung des vermeintlichen Schurkenstaates Weißrussland anging (obwohl Braun krankheitsbedingt gar nicht angereist war).

Die Laudatio

Dmitri Belajev, Direktor der Emil-Chechko-Stiftung, formulierte unter der Überschrift „Herausragende Auszeichnung“ die Begründung:

„JÜRGEN ELSÄSSER wurde mit dem Preis FÜR FRIEDEN UND MENSCHENRECHTE ausgezeichnet! Mit großer Freude und Stolz gratulieren wir Jürgen Elsässer – einem mutigen Journalisten, öffentlichen Persönlichkeit und wahren Kämpfer für Gerechtigkeit – zu diesem renommierten internationalen Preis! Dieser Preis ist eine angemessene Anerkennung für seine langjährige, unermüdliche und prinzipientreue Arbeit. Hier ist, warum er diesen Titel mehr als verdient:

FÜR EHRLICHEN JOURNALISMUS:  Jürgen Elsässer sagt seit Jahrzehnten die Wahrheit, trotz Drucks und Kritik. Seine Analysen und Berichte bieten immer einen tiefen Einblick in die wahren Ursachen von Konflikten und setzen sich für das Recht auf objektive Information ein.

FÜR EINEN FURCHTLOSEN KAMPF FÜR DEN FRIEDEN: Er ist einer der prominentesten und konsequentesten Friedenskämpfer in Europa. Durch seine Reden, Bücher und öffentlichen Aktivitäten spricht er mutig gegen militärische Abenteuer und die Anstiftung zu Hass aus und ruft zu Diplomatie und Dialog zwischen den Völkern auf.

FÜR DIE VERTEIDIGUNG GRUNDLEGENDER RECHTE:  Elsässer verteidigt grundlegende Menschenrechte, die heute oft verletzt werden: das Recht auf freie Meinungsäußerung, auf ein friedliches Leben, auf Souveränität und auf Nichteinmischung in die Angelegenheiten von Staaten. Dieser Preis ist nicht nur ein persönlicher Triumph für Jürgen  Elsässer. Er ist ein Triumph für alle, die an die Macht der Worte glauben, an die Möglichkeit des Friedens und an den Sieg der Wahrheit.“

Hier meine Dankesrede im Video:

Neben der Preisverleihung gab es am nächsten Tag auch eine Podiumsdiskussion zu den bedrohten Menschenrechten der Kinder. Außerdem besuchten wir einen Soldatenfriedhof, den die Stiftung liebevoll betreut, und ich legte auf der Gräbern der gefallenen Deutschen Blumen nieder.

Großes öffentliches Interesse

Die Preisverleihung fand großes Medieninteresse, unter anderem berichtete die Hauptnachrichtensendung des staatlichen Fernsehens . Ich wurde aber nicht nur interviewt, sondern sprach auch meinerseits auch mit interessanten Prominenten, neben Dmitrij Belajew etwa mit dem amerikanischen  Investigativjournaliten Patrick Henningsen vom Portal 21stcenturywire. Mit meiner Frau erkundete ich die Millionenstadt Minsk – eine vibrierende Metropole, die im Westen weitgehend unbekannt ist, obwohl – nein: weil – sie in allen Standards die versifften EU-Hauptstädte wie Berlin übertrifft.