Seit Dienstag es fest: Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat von CDU und CSU. Die Begeisterung in der Bevölkerung aber hält sich in Grenzen. Es gibt in der Tat jede Menge Gründe, skeptisch zu sein. Wir empfehlen dazu unsere spektakuläre Ausgabe „Verbrecher an der Macht“. Hier mehr erfahren.

    Da stand er nun vor der versammelten Pressemeute, der Vorsitzende der CDU und ließ sich von CSU-Chef Markus Söder quasi zum Kanzler ausrufen: „Die K-Frage ist entschieden, Friedrich Merz macht’s!“ Der Gekürte wartet geduldig, bis er an der Reihe war, sprach dann sieben Minuten lang über Belanglosigkeiten, mit keiner Silbe aber über das eigentliche Thema, nämlich seine Kanzlerkandidatur. Dann entschwanden die beiden Herren, Nachfragen unerwünscht.

    Jubel hat die Entscheidung für Merz wahrlich nicht ausgelöst. Auf sozialen Medien gab es sogar mittelschwere Shitstorms. Allerdings ist auch klar: Gegen diese Ampel könnten derzeit auch politische Taugenichtse wie Jens Spahn antreten – und gewinnen.

    Merz? Nein, nicht wirklich!

    Aber die Bundesbürger wollen gar keinen Kanzler Merz. Eine eilig in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage bringt an den Tag, dass lediglich 19 Prozent der Befragten mit Merz fein sind; so hatte ja Söder formuliert. Selbst im Vergleich mit Kanzler Olaf Scholz schneidet Merz schlecht ab. 41 Prozent glauben zwar, dass Merz in diesem Vergleich der Bessere ist, 48 Prozent sehen das allerdings nicht so.

    Friedrich Merz war noch nie wirklich beliebt. Er gilt als steinreicher Lobbyist, abgehoben, volksfremd, EU-hörig und gilt als vorlaut, aber feige. Gleich nach seiner Ernennung zum CDU-Chef im Dezember 2021 hatte er klargestellt, dass es mit ihm „keinen Rechtsruck“ geben werde:

    „Wenn irgendjemand von uns die Hand hebt, um mit der AfD zusammenzuarbeiten, dann steht am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren an.“

    Was gibt es sonst noch Wissenswertes über den CDU-Kanzlerkandidaten? Der Mann ist 68 Jahre alt. Aufgewachsen ist er in Brilon im Hochsauerland. Gern kokettiert er damit, früher ein aufmüpfiger Schüler gewesen zu sein; lange Haare und so, Sitzenbleiber. Dann aber: Abitur, Wehrdienst, Jura-Studium, Referendariat, Berufspolitiker. Klarinette spielt er auch. Verheiratet ist er mit Charlotte Merz, Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg. Das Ehepaar hat drei erwachsene Kinder.

    In die CDU eingetreten ist er 1972. Seine dortige Karriere: Vorsitzender der Jungen Union in Brilon, Europaabgeordneter, Wahl in den Bundestag, Vorsitzender der Unionsfraktion zu Zeiten der Schröder-Kanzlerschaft. 2002 entriss ihm dann Angela Merkel seinen Posten. Danach galt das Verhältnis der beiden als schwierig. Beleidigt zog sich der Sauerländer damals nach und nach aus der Parteipolitik zurück, kandidierte auch nicht mehr für den Bundestag. Sein Vater Joachim, Richter am Landgericht Arnsberg, trat nach 51-jähriger Mitgliedschaft sogar aus der CDU aus.

    Zehn Jahre später fiel Merz ein, doch wieder an der Parteispitze mitmischen zu wollen. Seine Annahme, er würde dort sehnsüchtig erwartet, erwies sich allerdings als Trugschluss. 2018 brachte er es bei seiner Kandidatur zum CDU-Vorsitzenden tatsächlich fertig, gegen die farblose Annegret Kramp-Karrenbauer zu verlieren. Zwei Jahre später war beim nächsten Anlauf auch Polit-Loser Laschet eine Nummer zu groß für ihn. Merz blieb bei der Wahl zum CDU-Chef wieder nur der zweite Platz. Dass es im dritten Anlauf funktionierte, lag weniger an ihm als an seinen farmlosen Gegenkandidaten.

    Heuschreckenalarm!

    Auch in den Bundestag zog er wieder ein. Dass er als Finanzfachmann verkauft wird, kann auch daran liegen, dass er für sich selbst reichlich Geld zusammengescheffelt hat. Sein politisches Netzwerk ragt in diverse Interessenverbände hinein. Zwischen 2016 und 2020 war Merz Aufsichtsratschef der deutschen Abteilung von Blackrock, einer der größten und auch intransparentesten Fondsgesellschaften weltweit. Hochgradiger Heuschreckenalarm!

    Blackrock ist Miteigentümer zigtausenden Unternehmen und Banken und damit die größte Kapitalorganisation dieser Art. Solche Kolosse sind wesentlich verantwortlich für globale Arbeitsarmut, entziehen den Staaten Steuern und geben sich gleichzeitig, obwohl Profiteure der Umweltzerstörung, führend beim neumodischen Fake-Klimaschutz, dem Greenwashing.

    Blackrock. Americasroof in der Wikipedia auf Englisch , via Wikimedia Commons
    Bis 2019 war Merz zudem Vorsitzender der berüchtigten Atlantikbrücke, also jenes Lobbyverbandes, der Deutschland fest an den US-Rockzipfel klammern und Berlins Westbindung zementieren will. Auch mischt er bei der 1973 auf Initiative von Zbigniew Brzezinski und David Rockefeller gegründeten Trilateralen Kommission mit.

    An der Spitze der CDU agiert also jemand, der die Interessen der Großfinanz stets über die Interessen der Allgemeinheit gestellt hat. Für einen EU-Superstaat begeistert sich Merz seit Jahren, der Ausverkauf nationaler Interessen berührt ihn dabei überhaupt nicht. Zuwanderung ist sein Ding, sofern er annimmt, dass sie dem Kapital nützen könnte. Auf die Wähler in der Bundesrepublik wirkt Lobbyismus ganz besonders abschreckend.

    Bis zu 80 Prozent halten den Einfluss von Interessengruppen auf die Politik für „zu hoch“ oder für „viel zu hoch“, ergab vor einiger Zeit eine Umfrage bei abgeordnetenwatch.de. Wenn sich nun mit Friedrich Merz ein Vertreter der Großfinanz in den Vordergrund schiebt, ist die Annahme, er könnte hier als Türöffner für immer neue Wirtschafts- und Globalisierungsinteressen dienen, nicht weit.

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