Völkermord in Gaza – die Enthemmung der Israelischen Armee kennt keine Grenzen mehr. Die Juli-Ausgabe von COMPACT („Der Brandstifter“) mit den Hintergründen.

    Das sind die letzten Schritte auf dem Golgathaweg der Palästinenser in Gaza: Nach 21 Monaten Krieg wurden mindestens 50.000 von der Israelischen Armee( IDF) getötet – es gibt auch Statistiken, die von mehr als dem Doppelten ausgehen. Die Überlebenden sind dem Hungertod preisgegeben, an den Ausgabestellen für Nahrung schießt die IDF immer wieder in die Menge. Aus Solidarität sind jetzt auch die ausländischen Mitarbeiter humanitärer Organisationen in den Hungerstreik getreten – und 28 Staaten, darunter die meisten europäischen, fordern Netanyahu zur Waffenruhe auf. Die Merz-Regierung hat die Unterschrift verweigert.

    Bei all dem fragt man sich, was aus der IDF geworden ist. Sie galt in den ersten 50 Jahren des jüdischen Staates als Musterbeispiel für soldatische Disziplin und militärische Effizienz. Grausamkeiten und Kriegsverbrechen waren äußert selten – die völkerrechtswidrigen Annexionen etwa nach dem Krieg 1967 wurden von der Regierung beschlossen, nicht von der Armee.

     

    Doch mit dem ersten Amtsantritt von Benjamin Netanyahu vor knapp 30 Jahren vollzog sich eine schleichende Metamorphose des Staates und seiner Institutionen, die Ehud Barak, wie Netanyahu ein Politiker des rechten Likudblocks und israelischer Ministerpräsident von 2006 bis 2009, im Herbst 2024 zu folgender Warnung veranlasste: „Der wahre Feind, den wir haben, ist nicht der Iran, nicht die Hisbollah, nicht die Hamas. Der wahre Feind kommt von innen, die messianischen, verrückten, extremen Gruppen der Israelis!“  Die wichtigste dieser messianischen Gruppen sind die Chabad Lubawitscher, denen sich Netanyahu und große teile seiner Regierung verpflichtet fühlen. Die Aufdeckung dieser unheilvollen Verbindung steht im Zentrum von COMPACT 7/2025 „Der Brandstifter. Wie Netanyahu die Welt anzündet“.

    Die Entehrung der IDF

    Besorgniserregend ist auch die Unterwanderung der israelischen Armee durch diese Endzeitsekte. Die „Jerusalem Post“ schrieb am 2. November 2023, kurz nach Beginn des Gaza-Krieges: „Im Krieg sind die apokalyptischen jüdischen Ultranationalisten im Zustand der Ekstase. (…) Aus ihrer Perspektive sind das die Tage des Messias. (…) Sie glauben an eine Apokalypse, an Armageddon, an Gog und Magog als das einzige Mittel zur Erlösung.“ Das Blatt berichtet von einer starken messianischen  Strömung in der Armee und nennt als Beispiel General David Bar Khalifa, den Kommandeur der 36. Panzerdivision. Er gab Ende Oktober 2023 einen handschriftlichen Befehl an seine Truppen heraus, in dem es heißt: „Was war, wird nie mehr sein. Wir werden jedes verfluchte Stück Land pulverisieren, (…) wir werden es zerstören und jede Erinnerung daran, (…) und wir werden nicht zurückkehren, bis es ausgelöscht ist. (…) Gott wird Rache üben, (…) von dieser Zeit an und für immer. Dies ist unser Krieg, jetzt sind wir dran!“ Die „Jerusalem Post“ kommentiert: „Dies ist ein ekstatischer, religiöser Text, der zu einem Studenten der Yeshivat Or Etzion [Toraschule] passt, wo er [der General] studierte, aber nicht zu einem geistig gesunden, rationalen Divisionskommandeur in einer modernen Armee.“ Es sei schwer vorstellbar, dass „irgendeiner seiner Vorgänger so etwas herausgegeben“ hätte.

    Der hochverehrte «Rebbe» der Chabad-Bewegung, Menachem Mendel Schneerson, rief schon vor seinem Tod 1994 Benjamin Netanjahu zum kommenden Ministerpräsidenten aus. 1996 ging die Prophezeiung in Erfüllung. Foto: newyork­aktuell.nyc

    Es geht nicht um Parteinahme gegen Israel, schon gar nicht um Antisemitismus. Man muss vielmehr – wie Ehud Barak und viele andere vernünftige Zionisten – erkennen, dass Israel in Geiselhaft genommen wurde durch religiöse Fanatiker, die Tod und Verderben nicht nur für Israels Nachbarn bringen, sondern auch den jüdischen Staat selbst gefährden – in der irren Hoffnung, Netanjahus Armaggedon werde  zur Ankunft des Messias führen…. Diese Recherche steht im Mittelpunkt der Juli-Ausgabe von COMPACT. Hier bestellen.

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