Bücher über NS-Verbrechen gibt es zuhauf, doch mit den Kriegs- und Nachkriegsverbrechen gegen deutsche Zivilisten und Soldaten beschäftigt sich kaum eines. Umso verdienstvoller ist es, dass Erich Kern mit seiner Dokumentation „Tod den Deutschen. Verbrechen am deutschen Volk 1939–1947“  diese klaffende Lücke geschlossen hat. Hier mehr erfahren.

    Schon mehrere Monate vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 1. September 1939 hatten der polnische Rundfunk und die Presse einen chauvinistischen Propagandafeldzug gegen die im Lande lebenden Minderheiten geführt. Dieser gipfelte in der Feststellung, „dass im Kriegsfalle kein einheimischer Feind lebend entrinnen wird“. Wohlmeinende Polen warnten damals ihre Nachbarn, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen, die Rede von einer bevorstehenden „Bartholomäusnacht“ ging um.

    Die angekündigte Jagd auf Deutsche begann dann schon kurz nach Kriegsbeginn. Besonders schlimm wüteten die Polen am 3. September 1939 in Bromberg (heute Bydgoszcz). Die mehrheitlich deutschsprachige Stadt in Westpreußen war per Versailler Diktat 1920 dem polnischen Staat zugeschlagen worden.

    Kolonne von Motorrad-Gespannen der Wehrmacht. Bei ihrem Vorrücken in Polen wurden grauenhafte Verbrechen von Polen an Deutschen dokumentiert. Foto: Bundesarchiv, Bild 101I-078-3076-16A / Fischer / CC-BY-SA 3.0

    Nach offenbar schon vorher erstellten Listen ermordeten zurückströmende polnische Soldaten und ein entfesselter Mob an jenem Sonntag tausende Deutsche im nun der Woiwodschaft Posen zugeordneten Bromberg und anderen Städten. Der polnische Historiker Janusz Piekalkiewicz nimmt eine Zahl von 5.000 bis 6.000 getöteten Volksdeutschen an. Deutsche Quellen von 1939 sprechen von 5.437 Toten.

    Warschau selbst gab die Täterschaft zu: Am 9. September 1939 forderte der polnische Sender in Wilna die Bevölkerung auf, sich ein Beispiel an den Mördern von Bromberg zu nehmen und im Kampf gegen die Deutschen alle erdenklichen Mittel anzuwenden.

    Haufen scheußlich verstümmelter Leichen

    Dieser sogenannte Bromberger Blutsonntag ist nur eines von zahlreichen Beispielen, die Erich Kern in seiner erschütternden Dokumentation „Tod den Deutschen. Verbrechen am deutschen Volk 1939–1947“ zur Sprache bringt und in allen schrecklichen Einzelheiten für die Nachwelt gesichert hat. Das ist auch bitter nötig, denn „die Welt weiß alles, was die Deutschen getan haben; die Welt weiß nichts von dem, was den Deutschen angetan wurde“, wie es US-Publizist Pat Buchanan formulierte.

    Kern zeichnet in seinem akribisch recherchierten Werk nach, wie polnische Milizen in Bromberg und anderen Orten in einem regelrechten Blutrausch deutsche Zivilisten – darunter auch Frauen, Kinder und ältere Menschen – reihenweise massakrierten. Bei Hausdurchsuchungen wurde zunächst sämtliches Geld und Wertsachen gestohlen, die Wohnungen ausgeplündert und völlig verwüstet. Die Männer der Familie, vom 13-jährigen oder gar 10-jährigen Jungen bis zum 70- oder 80-jährigen Greis, wurden in fast allen Fällen in geradezu viehischer Weise umgebracht.

    Marineoberkriegsgerichtsrat Ulrich Schattenberg, der von der Wehrmachts-Untersuchungsstelle beauftragt wurde, die ersten Zeugenvernehmungen in Polen durchzuführen, erklärte in seinem Bericht vom 14. September 1939:

    „Zumeist wurden die Ermordeten mit Brechstangen, Seitengewehren, Gewehrkolben, Knüppeln derart zusammengeschlagen, dass ihre Gesichter bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden. Ich sah selbst angekohlte, zum Teil verbrannte Leichen ermordeter Volksdeutscher.“

    Doch nicht nur deutsche Stellen meldeten die Gräueltaten von Bromberg. Der schwedische Journalist und Augenzeuge Christer Jäderlund berichtete am 8. September 1939 für die Zeitung Stockholms Tidningen:

    „Der Sonntag war fürchterlich. Nach dem Abzug der polnischen Truppen und vor Ankunft der deutschen Wehrmacht entstand in der Stadt ein schreckliches Massaker. Die Anzahl der ermordeten und scheußlich verstümmelten Menschen – Deutsche und Polen, die als deutschfreundlich verdächtig waren – wird auf etwa 1.000 berechnet.“

    Weiter schrieb er: „Ich fotografierte selbst eine ganze Reihe der großen Leichenhaufen, die noch heute, teils auf den Straßen, teils in den Wäldern sowie in den Gärten, umherlagen.“

    Vergewaltigungen, Plünderungen, Morde

    Doch nicht nur in Polen machte man Jagd auf Deutsche – und das sogar schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Ein weiteres zentrales Thema seines Werkes „Tod den Deutschen“ ist die Welle von Vergewaltigungen und Plünderungen, die durch Soldaten der vorrückenden Rote Armee in Ostpreußen, Pommern, Schlesien und Berlin verübt wurden. Kern dokumentiert die Schrecken, die Frauen und Mädchen erlebten und oftmals nicht überlebten – und gibt auch diesen vergessenen Opfern eine Stimme.

    Verstörende Filmaufnahmen der US-Armee dokumentieren das Kriegsende in der Tschechoslowakei in Farbe. Foto: Screenshot Youtube

    Das trifft ebenso auf jene deutschen Soldaten und Zivilisten zu, die in der Sowjetunion und Jugoslawien, aber auch in Italien den gegen jedes Kriegsrecht verstoßenden Taktiken und Gräueltaten von Partisanen zum Opfer fielen. Es gab zahlreiche feige Mordanschläge auf Angehörige der Wehrmacht, in einigen Fällen aber auch die systematische Vernichtung ganzer  deutscher Dörfer. Kerns Dokumentation zeigt die Grausamkeiten beider Seiten, sein Fokus ist allerdings auf die stets verschwiegenen Opfer unseres Volkes gerichtet.

    Zwischenüberschrift

    Mit seinem Werk „Tod den Deutschen. Verbrechen am deutschen Volk 1939–1947“ schließt der Autor eine klaffende Lücke in der Zeitgeschichtsforschung. Kern dokumentiert den Bombenkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung, die Heckenschützen von Griechenland und Italien bis Frankreich, die Ausrottung der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien, den entfesselten Massenmord an Deutschen in Prag und ganz Böhmen und die Sexualverbrechen der Alliierten im Westen Deutschlands.

    Seine Dokumentation lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Doch sie ist notwendig, um die einseitige Sichtweise auf die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte zu erweitern – und das mit einer bemerkenswerten Quellenarbeit und akribischer Recherche. Er lässt nicht nur Augenzeugen zu Wort kommen, sondern präsentiert zahlreiche Dokumente und Berichte, die die grauenhaften Taten, denen deutsche Zivilisten und Soldaten durch die Willkür der Sieger ausgeliefert waren, ungeschminkt darstellen.

    Daher leistet „Tod den Deutschen“ einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur in diesem Land: Er zeigt das Martyrium von Millionen unschuldiger Deutscher, die vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg oft allein aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit drangsaliert, gequält und ermordet wurden. Erschütternd und erhellend zugleich!

    Für die historische Wahrheit: In seiner aufrüttelnden Dokumentation „Tod den Deutschen. Verbrechen am deutschen Volk 1939-1947“ zeichnet Erich Kern den Leidensweg von Millionen Deutschen anhand von Zeitzeugenberichten und Dokumenten nach. Hier bestellen.

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