Die Verhaftung des 20-jährigen Deutsch-Iraners Shahriar J. aus Hamburg wirft ein Schlaglicht auf ein globales Netzwerk von Cyberkriminellen, die per Erpressung Kinder und Jugendliche zu Selbstverletzungen, sexuellen Handlungen und sogar Suizid anhalten. Verbindungen zu satanistischen Kreisen sind offenkundig. Ein erschreckender Blick in die Abgründe des Internets – und der menschlichen Seele. In in COMPACT-Spezial „Satan, Pop und Hollywood“ leuchten wir diese Strukturen aus und zeigen, wozu sie fähig sind. Hier mehr erfahren.

    Am 17. Juni früh am Morgen stürmt ein Sondereinsatzkommando (SEK) ein luxuriöses Anwesen in Hamburg-Marienthal. Im obersten Stockwerk des dreistöckigen Hauses wird Shahriar J. aus dem Schlaf gerissen und dann in Handschellen abgeführt (COMPACT berichtete hier). Der Vorwurf: Mord, mehrfacher versuchter Mord, schwerer sexueller Missbrauch von Kindern, Cybervergewaltigung und Anstiftung zum Suizid. Über 120 Straftaten zwischen 2021 und 2023, begangen im Alter von 16 bis 19 Jahren, werden dem ein 20-jährigen Deutsch-Iraner zur Last gelegt.

    Shahriar J., der sich im Internet „White Tiger“ nannte, soll laut Ermittlungen des Landeskriminalamtes Hamburg und der Generalstaatsanwaltschaft eine zentrale Rolle in der berüchtigten Gruppe 764 gespielt haben – einem internationalen Online-Netzwerk, in dessen Mittelpunkt sogenannte „Sextortion“ steht. Der Begriff ist abgeleitet von den englischen Wörtern „sex“ und „extortion“, was frei übersetzt sexuelle Erpressung bedeutet.

    Hamburg-Horror: „White Tiger“ und der satanische Sumpf

    „Das Maß an Verrohung ist schwer auszuhalten“, erklärte Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel auf einer Pressekonferenz nach der Festnahme von Shahriar J. Die Ermittlungen gegen ihn und andere mögliche Tatverdächtige führt die Soko Manticore der Hamburger  Polizei. Sie begannen nach einem Hinweis des US-amerikanischen Geheimdienstes FBI im März 2023.

    Enthauptung, Folter, Vergewaltigung

    Die Anklage gegen den Deutsch-Iraner ist erschütternd: Er soll gezielt psychisch labile Kinder in sogenannten Suizidforen, auf Social-Media-Plattformen wie Discord, Telegram, Instagram und Facebook sowie beim Online-Gaming angesprochen haben. Mit perfiden Methoden machte er seine Opfer emotional abhängig, zwang sie zu schweren Selbstverletzungen, sexuellen Handlungen vor laufender Kamera und in mindestens einem Fall – einem 13-jährigen Jungen aus den USA – zum Suizid. Über 600 sogenannte Session Recordings, in denen die Taten dokumentiert wurden, sammelte er wie Trophäen, um seinen Status in der Gruppe zu festigen.

    Gefangenes und gefoltertes Mädchen (Symbolbild). Foto: Estrada Anton | Shutterstock.com

    Die im Zuge der Ermittlungen zu Shahriar J. und der Gruppe 764 sichergestellten Dateien sprengen in ihrer Grausamkeit teilweise jede Vorstellungskraft. Laut Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich hätten die Beamten unzählige Videos mit Enthauptungen, Folterungen und Vergewaltigungen von Kleinkindern und getöteten Tieren gefunden.

    Nach seiner Festnahme wurde Shahriar J. zunächst in Untersuchungshaft gebracht, doch nur drei Tage später in das Jugendgefängnis Hahnöfersand auf einer Elbinsel in Niedersachsen verlegt, da er zum Tatzeitpunkt noch ein Heranwachsender war. Seine Anwältin Christiane Yüksel beschreibt ihn als „schüchtern und introvertiert“. Doch wie passt dieses Bild zu den monströsen Vorwürfen?

    Wer ist der Tatverdächtige?

    Shahriar J. wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Sein Vater Gholamreza J., ein erfolgreicher Unternehmer im Medizintechnikhandel, zog 2013 mit seiner Familie aus dem Iran in den Norden Deutschlands. In einem Interview mit der „Hamburger Morgenpost“ beschreibt er seinen Sohn als „intelligent“ und „ambitioniert“. Er sei „ein Schach- und Tennisspieler“, studierte an einer privaten Universität in Hamburg Medizin. Doch die Corona-Pandemie soll einen Wendepunkt im Leben des Heranwachsenden markiert haben. „Er hat sich zurückgezogen, war nur noch in seinem Zimmer und im Internet“, so der Vater.

    Cyber-Attacken und Cyber-Kriminalität: Es nimmt erschreckende Ausmaße an. Foto: NicoElNino/Shutterstock

    Der Deutsch-Iraner besuchte die Stadtteilschule Winterhude, machte dort sein Abitur und begann 2020 sein Medizinstudium. Freunde und Professoren lobten ihn, doch im März 2025 wurde er von seiner Universität exmatrikuliert, nachdem die Staatsanwaltschaft die Einrichtung über die Vorwürfe informiert hatte. Seinen Freunden erzählte er, er wolle zu Rechtswissenschaften wechseln.

    Eine ehemalige Mitschülerin zeigte sich „extrem schockiert“. Sie beschreibt Shahriar J. als unauffällig, aber talentiert – er war auch künstlerisch tätig, eines seiner Bilder war sogar in einem Hamburger Museum ausgestellt. Doch hinter der Fassade des ehrgeizigen Studenten lauerte ein Ungeheuer. Schon 2022 hatte die Polizei eine Hausdurchsuchung bei ihm durchgeführt, ohne dass die Familie etwas davon mitbekam. Shahriar J. verschwieg die Ermittlungen.

    Interessant ist ein Detail, das sein Vater und seine Anwältin erwähnen: Obwohl er muslimisch erzogen wurde, zeigte Shahriar J. großes Interesse am Judentum und bat zuerst sogar um einen jüdischen Anwalt, da er solche für „die klügsten“ hielt. Dieses Detail wirft Fragen über seine Persönlichkeit auf – war es Teil einer Fassade oder ein Hinweis auf seine komplexe Psyche?

    Das Logo der Gruppe 764 mit Pentagramm und Leviathan-Kreuz, auch Satanskreuz genannt. Foto: CC0

    Dieses Netzwerk steckt dahinter

    Die Gruppe 764 ist kein lokales oder nur auf Deutschland beschränktes Phänomen, sondern ein globales Netzwerk, das in den dunklen Ecken des Internets operiert. Gegründet 2021 von einem damals 15-jährigen Amerikaner namens Bradley Chance Cadenhead aus Stephenville, Texas, trägt die Gruppe ihren Namen in Anlehnung an die Postleitzahl seines Wohnorts.

    Cadenhead, ein eher schmächtiger Typ mit roten Haaren, wuchs in einer anscheinend typischen US-amerikanischen Mittelklassefamilie auf, doch mit zehn Jahren, nach der Trennung seiner Eltern  entwickelte er eine Faszination für Gewalt und Okkultismus. Auf Discord war er unter dem Pseudonym „Felix“ unterwegs, lernte dort in einem Forum namens CVLT, wie man Kinderpornografie produziert, bevor er 2021 die Schule abbrach.

    CVLT wurde 2019 von einem Franzosen mit dem Nickname „Rohan“ gegründet und brachte die Opfer dazu, sich selbst zu verletzen, dies aufzuzeichnen und Kinderpornografie zu produzieren. Die Bilder und Videos verkaufte „Rohan“ dann. Dessen Gruppe inspirierte Cadenhead zur Gründung der 764-Community, vor allem, nachdem er über einen Minecraft-Server eine Person kennengelernt hatte, die sein Interesse an sexualisierter Gewalt intensivierte. 2023 wurde der Texaner wegen des Besitzes kinderpornografischer Inhalte zu einer Haftstrafe von 80 Jahren verurteilt.

    Der Kopf hinter der Sadisten-Gruppe

    Die von Cadenhead gegründete Gruppe 764 existierte weiter. Sie agiert dezentral über verschiedene Internet-Plattformen und zieht Pädophile, Sadisten und Satanisten weltweit an. Ihre Mitglieder tauschen sich über Strategien, Drohkulissen und technische Tools aus, um ihre Opfer zu manipulieren.

    Laut FBI erfüllt die Gruppe die Kriterien für inländischen Terrorismus, da sie gezielt psychisch labile Kinder und Jugendliche anspricht, sie emotional abhängig macht und zu Selbstverletzungen, Tierquälerei oder Suizid treibt. Die Taten werden gefilmt und wie Trophäen geteilt.

    Wie die Täter dabei vorgehen, beschreibt der Stern wie folgt:

    „Die Kontaktaufnahme erfolgt zunächst mit harmlosen Interaktionen. Die Täter gaukeln Interesse vor, geben sich verständnisvoll. Durch ihre freundliche und sorgsame Art – ‚Grooming‘ genannt – erschleichen sie sich Vertrauen. Manche bekunden schon früh angebliche Liebesgefühle oder verschicken Geschenke (bezeichnet als ‚Love-Bombing‘), um das Opfer an sich zu binden. Meist sammeln die Täter da längst persönliche Infos ihres Gegenübers – teils freiwillig preisgegeben, teils selbst recherchiert –, ehe sie die Kommunikation in private Chats bei verschlüsselten Messengerdiensten verlagern.“

    Doch das ist erst der Anfang. In den Geheimforen, so der Stern, „schlägt die Stimmung dann oft um – spätestens, wenn die Täter über explizite Inhalte wie intime Fotos oder Videos verfügen, mit denen sie das Opfer erpressen können. Unter Androhung, diese an Familienmitglieder und Freunde zu schicken oder sie ins Netz zu stellen, fordern die Täter dann weitere und immer extremere Inhalte ein – ein Teufelskreis, der die Opfer zunehmend ausliefert und aus ihrem sozialen Umfeld isoliert.“

    Verbindungen zum organisierten Satanismus

    Besonders erschreckend ist die Verwendung okkulter Symbolik und die Verbindungen zu satanistischen Organisationen. In den Chats der Gruppe 764 tauchen massenhaft Pentagramme und andere Kennzeichen wie das sogenannte Siegel Luzifers und Begriffe wie „Blutopfer“ auf. Was im Mainstream kaum zur Sprache kommt: Das Netzwerk weist Kontakte zur Black-Metal-Szene und zur satanistischen Loge Order of Nine Angles (O9A) auf.

    Der Order of Nine Angles: Auszug aus COMPACT-Spezial „Satan, Pop und Hollywood“. Foto: COMPACT.

    In einem Beitrag für das Newsportal der privaten Londoner Sicherheitsfirma Grey Dynamics schreibt Cyberkriminalitätsexperte Edwin Taylor:

    „Die Gruppe 764 und das vormalige CVLT-Netzwerk werden als Ableger einer noch älteren Organisation namens Order of Nine Angles (O9A) beschrieben, von der die beiden späteren Gruppen ideologische Inspiration bezogen, darunter Ideen und Überzeugungen wie: Neonazismus, westliche Esoterik, Satanismus, Wicca. Aufgrund der satanistischen Einstellung von 09A verlangt die Gruppe von ihren Mitgliedern oft, ‚Blutschwüre‘ gegenüber Satan zu leisten.“

    Gegründet wurde der hochkonspirative Order of Nine Angles in den 1960er Jahren vermutlich von dem Briten David Myatt, der später eine wichtige Rolle in der von Agenten des Geheimdienstes durchzogenen rechtsextremen Terrorgruppe Combat 18 spielte und sich danach dem Islamismus zuwandte.

    Experte Taylor weiter:

    „O9A und 764 sind im Gegensatz zu vielen sektenartigen Online-Terrororganisationen mit satanistischer Ausrichtung keine rassistischen Organisationen. Mitglieder beider Gruppen wurden jedoch häufig wegen sexueller Gewalt und Gewaltverbrechen sowie terroristischer und gewalttätiger extremistischer Inhalte verhaftet oder untersucht. Dazu gehören der Besitz von Nazi-Bildern, Material, das Massenmörder lobt, Videos von tatsächlicher Tierquälerei sowie Material, das auf sexuellen Kindesmissbrauch anspielt.“

    Das Hauptziel der Gruppen bestehe darin, „junge Mitglieder zu rekrutieren, die letztlich zu Terroristen werden sollen, die vom Akzelerationismus motiviert sind“. Diese Ideologie sei sowohl in links- als auch rechtsextremen Kreisen zu finden. „Beim Akzelerationismus geht es um die ‚Beschleunigung‘ von beispielsweise Rassenkonflikten durch gewaltsame Mittel wie Attentate, Morde, Terroranschläge und schließlich um den Zusammenbruch der Gesellschaft“, so Taylor.

    Ihre schlimmsten Verbrechen

    Der Gruppe 764 werden von Ermittlerin in Deutschland, in den USA und anderen Staaten grauenhafte Straftaten zur Last gelegt. Acht Opfer im Alter von elf bis 15 Jahren sind bislang bekannt, sie stammen aus der Bundesrepublik, England, Kanada und den USA. In Hamburg und Niedersachsen wurden zwei weitere Opfer identifiziert.

    Ein besonders erschütternder Fall ist der jenes 13-jährigen Jungen aus den USA, der am 17. Januar 2021 von Shahriar J. in einem Live-Chat zum Suizid getrieben wurde. Shahriar J. soll hierbei ein weiteres, schuldunfähiges Kind als „Werkzeug“ benutzt haben, um den Druck auf das Opfer zu verstärken.

    Gefangenes und gefoltertes Mädchen (Symbolbild). Foto: Estrada Anton | Shutterstock.com

    Ein weiteres Opfer, eine 14-jährige Kanadierin, überlebte einen Suizidversuch, nachdem sie von der Gruppe 764 manipuliert wurde. Laut Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich wurden die Kinder und Jugendlichen zu „Cybervergewaltigungen“, schweren Selbstverletzungen und Tierquälerei gezwungen. Über 13.000 kinderpornografische Dateien sollen im Besitz von Shahriar J. gewesen sein.

    Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Cyberkriminalitätsexperte Taylor und das englischsprachige Wikipedia listen allein für 2024 und 2025 eine Vielzahl von Fällen auf, die im Zusammenhang mit der Gruppe 764 stehen. Nur eine kleine Auswahl:

    Februar 2024: In Lethbridge, Alberta (Kanada), wird ein 14-Jähriger, der mit dem 764-Netzwerk in Verbindung steht, wegen wegen des Vertriebs von Material mit sexueller Gewalt sowie des Besitzes von Sprengstoff verhaftet.

    Februar 2024:  In Friendsville, Tennessee (USA) wird der 24-jährige Kyle William Spitze wegen sexueller Belästigung und sexueller Belästigung angeklagt und später zu einer Haftstrafe verurteilt. Er war in der Gruppe 764 als „Criminal“ aufgetreten und war durch ein Internetvideo bekanntgeworden, das zeigt, wie ihm sein Stiefvater während einer Schlägerei ins Ohr schießt.

    März 2024: In Großbritannien wird der 19-jährige Cameron Finnigan verhaftet und bekennt sich später der Anstiftung zum Selbstmord sowie des Besitzes eines Terrorismushandbuches und Videomaterials, das reale Gewaltverbrechen darstellt schuldig. Er wird zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

    Cameron Finigan: Das 764-Mitglied wurde 2024 in Großbritannien verhaftet und später zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Foto: Polizei

    Oktober 2024: In Schweden wird ein 14-jähriger Junge, Mitglied von 764 und Betreiber eines Ablegers namens „No Lives Matter“, verhaftet, nachdem er acht Angriffe und drei Messerstechereien live gestreamt hatte.

    November 2024: In Grand Rapids, Michigan (USA) wird Richard Anthony Reyna Densmore wegen sexueller Belästigung und sexueller Ausbeutung angeklagt. Unter dem Pseudonym „Rabid“ hatte er eine Splittergruppe von 764 namens „Sew3r“ geleitet. Densmore wird später zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.

    Januar 2025: Der Täter des Schulanschlags in Antioch, Tennesse (USA), Solomon Henderson, hatte in seinen Social-Media-Posts mehrfach auf 764 und ähnliche Gruppen Bezug genommen. Bei dem Amoklauf in der Highschool werden zwei Menschen (darunter der Schütze) getötet und zwei weitere verletzt.

    Januar 2025: „Ching“, ein Mitglied der 764-Untergruppe XVN, wird verhaftet, nachdem ein US-Bundesrichter in New York einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Dem 17-Jährigen wird vorgeworfen, Hunderte von Bombendrohungen an Schulen und Synagogen in den USA und Großbritannien verschickt zu haben. Die Ermittler hatten zudem herausgefunden, dass er amerikanische Teenager zur Produktion expliziter Materialien gezwungen und sie zur Selbstverletzung eingeschüchtert. In Rumänien war „Ching“ den lokalen Behörden bereits durch Bombendrohungen gegen Krankenhäuser und die Direktion zur Untersuchung von organisierter Kriminalität und Terrorismus aufgefallen.

    Richard Densmore: Unter dem Pseudonym „Rabid“ hatte der 47-Jährige aus Michigan (USA) eine Splittergruppe von 764 namens „Sew3r“ geleitet. Densmore wurde wegen diverser Sexual- und Gewaltdelikte zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Foto: FOX 17

    Januar 2024: Vier Mitglieder des 764-Vorläufers CVLT werden in den USA wegen sexuellen Missbrauchs von mindestens 16 Minderjährigen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Laut US-Justizministerium sollen sie die Teenager dazu gezwungen haben, sexuelle Gewalt und Verletzungen an sich selbst auszuüben.

    Februar 2024: Die italienische Polizei verhaftet in Bozen (Südtirol) einen Jugendlichen und klagt ihn wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, der Herstellung und des Einsatzes von Sprengkörpern, illegalen Waffenbesitzes, Sachbeschädigung und Verbreitung von Kinderpornografie an. Er sogar die Produktion eines Snuff-Films geplant haben, also eines Videos, in dem ein Mensch zu Tode gequält wird. Ihm werden Verbindungen zur Gruppe 764 und dem O9A vorgeworfen.

    März 2025: Jack Rocker, ein Mitglied des 764-Netzwerkes aus Tampa, Florida (USA), wird wegen des Besitzes von 8.300 Videos und Bildern, die sexuellen Kindesmissbrauch zeigen, zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Er wird außerdem dazu verpflichtet, seinen Opfern Schadenersatz zu zahlen.

    Baphomet-Darstellung nach dem französischen Okkultisten Éliphas Lévi (1810–1875). Foto: ttd1387 / Shutterstock

    April 2025: Zwei Mitglieder von 764 – Prasan Nepal, ein Mitgründer der Gruppe und dort bekannt als „Trippy“, sowie Leonidas Varagiannis, der unter dem Pseudonym „War“ auftrat – wegen des Betriebs eines Unternehmens zur Ausbeutung von Kindern im Zusammenhang mit der Gruppe 764 angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, eine Untergruppe geleitet zu haben, die an der Produktion von Kinderpornografie sowie an der „Anbahnung, Manipulation und Erpressung von Minderjährigen“ beteiligt war. Das Verfahren läuft noch, im Falle einer Verurteilung drohen den beiden Anführern lebenslange Haftstrafen.

    Mai 2025: Die brasilianische Polizei verhaftet eine Gruppe aus dem 764-Kreis, die einen Anschlag auf ein Lady-Gaga-Konzert in Rio de Janeiro mit Sprengstoff und Molotowcocktails geplant hatten. Der Anführer der Gruppe besaß illegale Schusswaffen und Videomaterial mit sexueller Gewalt. Ein weiteres Mitglied wurde zusätzlich angeklagt, weil es einen Obdachlosen angezündet und die Tat per Livestream gesendet hatte. Die Behörden verhaften außerdem eine dritte Person und klagten sie wegen Terrorismus an. Ihr wird vorgeworfen, während des Konzerts ein satanisches Menschenopfer an einem Kind oder Baby geplant zu haben.

    Weckruf für die Gesellschaft

    Die Verhaftung von Shahriar J. alias „White Tiger“ in Hamburg hat auch hierzulande ein Schlaglicht auf pädokriminelle Strukturen geworfen, die in den Tiefen des Internets ihr Unwesen treiben. Die Gruppe 764 ist ein Netzwerk, das Kinder und Jugendliche in den Tod treibt und das Satanismus, Sadismus und Pädophilie vereint, ist ein Mahnmal für die Gefahren des unregulierten Internets. Während Shahriar J. in Haft sitzt, bleibt die Frage: Wie konnte ein solches Netzwerk so lange unbemerkt agieren? Und wie können wir unsere Kinder schützen?

    So haben wir es hier nicht nur mit einem erschreckenden Kriminalfall zu tun, sondern mit einem Weckruf. Die Gesellschaft, vor allem aber Plattformbetreiber und Behörden müssen für diese Form der Cyberkriminalität sensibilisiert werden. Für die Opfer und ihre Familien bleibt nur die Hoffnung auf Gerechtigkeit – und die Gewissheit, dass die schrecklichen Taten der Gruppe 764 nun endlich einer breiteren Öffentlichkeit bekannt werden.

    Satanische Gruppen und ihre Verbindungen zu Geheimdiensten, der Filmindustrie und der Popkultur: In COMPACT-Spezial „Satan, Pop und Hollywood“ beleuchten wir die Netzwerke und zeigen, wozu die geheimen Netzwerke fähig sind. Nichts für schwache Nerven! Hier bestellen.

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