Jetzt könnte es ganz schnell gehen: In der Nacht zu Donnerstag (9. Oktober) wurden die Eckdaten eines Waffenstillstands-Abkommens für Gaza ausgehandelt. Mit dem Rückzug der israelischen Armee muss demnach bereits Freitag begonnen werden, im Gegenzug werden die rund 20 durch Palästinenser festgehaltenen Israelis freigelassen. Doch wird der Frieden halten? In unserer Ausgabe mit dem Titelthema „Der Brandstifter – Wie Netanjahu die Welt anzündet“ decken wir auf, wie israelische Hardliner eine diplomatische Lösung bisher systematisch torpediert haben. Hier mehr erfahren.
Nachdem US-Präsident Donald Trump seinen Friedensplan in der vergangenen Woche präsentierte, kam Bewegung in die festgefahrenen Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern. Genau einen Monat nach dem nächsten völkerrechtswidrigen Angriff Netanjahus auf Katar und fast auf den Tag zwei Jahre nach Ausbruch des aktuellen Gaza-Krieges, steht jetzt ein Deal, der möglicherweise in einem längerfristigen Frieden mündet.

Vorsicht ist jedoch geboten, denn mehrere ähnliche Absprachen, die eine Freilassung der israelischen Gefangenen für einen Rückzug der israelischen Okkupationsarmee vorsahen, wurden in der Vergangenheit durch Israel gebrochen. Entscheidend dürfte sein, wie groß der amerikanische Druck auf Netanjahu ist, den jetzigen Deal, den sich Donald Trump persönlich auf seine Fahne schreibt, einzuhalten.
Gaza-Deal: Das passiert jetzt
Während zur Stunde die israelischen Angriffe auf Gaza anhalten, soll noch am Donnerstag ein Waffenstillstand in Kraft treten. Für die leidgeplagten Menschen in Palästina wächst damit die Hoffnung, nach zwei Jahren des Luftterrors endlich Frieden zu finden.
Bereits am Freitag soll dann mit dem Teilrückzug der IDF aus weiten Teilen von Gaza begonnen werden. Über das Wochenende – am Sonntag und Montag – wird im Gegenzug die Freilassung der israelischen Gefangenen durch die Hamas erfolgen. Sobald diese nach Israel zurückgekehrt sind, werden 2000 Palästinenser, die in den Gefängnissen des Netanjahu-Regimes einsitzen, in die Freiheit entlassen.

Wenn dieser Austausch umgesetzt ist, sollen ab Dienstag neue Gespräche über die zweite Phase des Rückzugs der IDF aus dem Gaza-Streifen stattfinden. Und genau hier könnte es kritisch werden: Bisher lassen Sicherheitsgarantieren, die verhindern, dass Israel seinen Krieg nach Freilassung seiner Staatsbürger wieder mit aller Härte aufnimmt. Der palästinensische Vorschlag, Friedenstruppen aus der Türkei in Gaza zu stationieren, wurde beispielsweise durch Netanjahus Unterhändler vehement abgelehnt. Letztendlich wird sich bei diesen Gesprächen zeigen, ob die Trump-Administration tatsächlich einen Frieden in Gaza möchte oder sich einmal mehr zum israelischen Handlanger gemacht hat, um den guten Willen der Palästinenser, eine diplomatische Lösung zu finden, ausnutzte.
Netanjahu zeigt sich begeistert
Verdächtig: Ausgerechnet Netanjahu, für den die Fortführung des Krieges eine politische Lebensgarantie ist (und auf den zu Friedenszeiten ein großer Korruptionsprozess wartet), zeigt sich über das Abkommen begeistert: „Ein großartiger Tag für Israel. Morgen werde ich die Regierung einberufen, um das Abkommen zu genehmigen und alle unsere lieben Geiseln nach Hause zu bringen. Ich danke den heldenhaften Soldaten der IDF und allen Sicherheitskräften, dank deren Mut und Opferbereitschaft wir diesen Tag erreicht haben“ – ein weiterer Grund, durchaus misstrauisch zu sein.
Unterdessen lobt der israelische Staatschef Isaac Herzog die Vermittlertätigkeit von Donald Trump und schlägt diesen sogar für den Friedensnobelpreis vor. „Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung und eröffnet neue Perspektiven der Hoffnung für unsere Region“, so Herzog. Schon nächste Woche dürfte Klarheit herrschen, ob diese Vorschusslorbeeren berechtigt sind.
Eine ganze Region steht in Flammen, angezündet von Netanjahu und seinen Hardlinern. Doch kommt jetzt der Frieden? In unserer Juli-Ausgabe mit dem Titelthema „Der Brandstifter – Wie Netanjahu die Welt anzündet“ finden Sie wichtige Hintergründe zu Israels desaströser Nahost-Politik, die der Mainstream bewusst verschweigt. Hier mehr erfahren.





