Feuer flackern, Uniformen glänzen, und ein dreifaches „Hurra!“ hallt über den Hof der Bundeswehr-Panzerbrigade 45 in Litauen. Ein starkes Bild – und doch eines, das irritiert. Ein glänzendes Zeichen deutsch-russischer Verbundenheit, geprägt in Erinnerung an gemeinsame Stärke – die Silbermedaille Katharina die Große, Symbol deutsch-russischer Geschichte.

    Auf Social Media wurde das Video gefeiert und gescholten. Zwischen „endlich wieder gesunder Patriotismus“ und „Gruselkabinett der Vergangenheit“ liegen nur ein paar Klicks. Doch die entscheidende Frage bleibt: Wem nützt dieses Schauspiel wirklich – dem Volk oder der geplanten NATO-Agenda?

    Die Brigade als Bühne

    Die Panzerbrigade 45 ist kein gewöhnlicher Verband – sie ist das Prestigeprojekt der jüngst von den Eliten ausgerufenen ,,Zeitenwende“, das Aushängeschild einer Armee im PR-Modus. Rund 5.000 deutsche Soldaten sollen dauerhaft in Litauen stationiert werden, die erste ständige Auslandseinheit seit dem Zweiten Weltkrieg. Offiziell heißt das: „Bündnissolidarität“. In Wahrheit bedeutet es: Dauerpräsenz an der Frontlinie, mitten in einem geopolitischen Pulverfass, während in der Heimat längst die eigentlichen Brände lodern.

    General Angst

    Den Truppenübungsplatzes Rüdninkai, im Süden des Landes, trennen weniger als 200 Kilometer von der belarusischen Hauptstadt Minsk. Hier fand am 23. Oktober 2025 der offizielle Besuch des neuen Heeresinspekteurs Christian Freuding (45) statt. Die Aufnahmen zeigen die Truppe in Reih und Glied, ein perfekt choreografiertes Bild militärischer Disziplin. Veröffentlicht wurde das Video auf dem offiziellen Facebook-Kanal der Brigade.

    Der deutsche Generalleutnant Christian Freuding, Inspekteur des Heeres, im Juli 2025 bei einem Besuch in Kiew. Foto: IMAGO / ABACAPRESS

    Freuding, erst seit wenigen Wochen im Amt, absolvierte eine dreitägige Reise durch die litauischen Standorte. In den Berichten über seinen Besuch tritt er immer gleich auf: als der Mann, der „Entschlossenheit im Bündnis“ predigt, der keine Zweifel lässt, wo der Feind steht: im Osten.

    Kaum im Amt, donnert er bereits von einer „russischen Gefahr“ und posaunt, Moskau könne bis 2029 so stark aufrüsten, dass es „neue Aggressionen gegen NATO-Gebiet“ beginnen könne. Im Sommer 2025 ging Freuding sogar noch weiter: Er forderte öffentlich, die Ukraine müsse über Waffensysteme verfügen, die „Ziele tief im russischen Territorium“ treffen könnten – Kommandoposten, Flugfelder, Nachschublager.

    Gedanken an Frieden? Fehlanzeige: „Wo immer ein militärischer Führer die Möglichkeit hat, Initiative zu zeigen, sollte er sie auch nutzen. Nach meinen Eindrücken und Gesprächen sind sich die Ukrainer der Risiken sehr bewusst, die sie eingehen – aber wenn diese Operation erfolgreich ist, könnte sie ein entscheidender Impuls sein“, polterte Freuding bei einem Besuch im Kriegsgebiet 2024, in hitziger Vorbereitung auf eine ukrainische Offensive im Raum Saporischschja und im Gebiet Donezk.

    Nachdem diese fehlschlug, kam es zu keinem Umdenken. Im Gegenteil. Nur ein Jahr später lässt er bei einem erneuten Ukraine-Besuch verlauten: „Wir sind bereit – und wir sind vorbereitet auf einen langen Krieg.“

     

    Der Heeresinspekteur inszeniert sich wie ein Möchtegern-Wüstenfuchs – nicht im Feld, sondern im Feed. Kein Staub, keine Schützengräben, nur das blendende Licht der Kameras. Er posiert im Trugschein militärischer Stärke, währen Russland weiter vorrückt und die Zeit für Friedensgespräche verrinnt.

    Die Silber-Medaille Katharina die Große – Symbol deutsch-russischer Geschichte ist eine Erinnerung an eine Zeit, in der man noch Brücken baute statt Panzer. 

     

     

     

     

     

     

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