Die Geheimnisse der Germanen: In unserer prachtvoll illustrierten Sonderausgabe „Die Germanen“ entschlüsseln wir die religiösen und mythischen Überlieferungen unserer Vorfahren. Hier mehr erfahren.
Viele Mythen ranken sich um unsere geheimnisvollen germanischen Vorfahren. Die Bezeichnung „Germani“ bezogen die Römer, wie man in unserer prachtvoll illustrierten Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ erfährt, zunächst auf eine Gruppe kleinerer Stämme im heutigen Belgien, bis er auf sämtliche rechtsrheinischen Völkerschaften übertragen wurde.
Als erstes wurden die Germanen von Poseidonios um 80 v. Chr. erwähnt, später von Cäsar in seiner Schrift „De bello Gallico“ über den Gallischen Krieg 58 bis 51/50 v. Chr. Der berühmte römische Geschichtsschreiber Tacitus widmet unseren Vorfahren in seiner um 100 n. Chr. entstandenen „Germania“ ein ganzes Werk.
Die wichtigsten Passagen aus diesem Werk finden Sie in COMPACT-Geschichte „Die Germanen“. Darin beschreibt Tacitus die Germanen als ein besonders tugendhaftes, freiheitsliebendes Volk und stellt sie den aus seiner Sicht damals lasterhaften, faulen Römern gegenüber.
Auch auf die Religion der Germanen geht Tacitus ein und überträgt ihm passend erscheinende römische Gottesnamen auf die germanischen Götter. So wird Odin (südgermanisch Wotan) mit Merkur, Thor (südgermanisch Donar) mit Herkules und Tyr/Zio mit Mars verglichen.
Vieles, was über Kultur und Lebensart der Germanen bekannt ist, wurde nur mündlich überliefert. Daher muss sich die Forschung vor allem auf archäologische Zeugnisse wie Gräber, Waffen, Schmuck, Moorleichen, Bildsteine (vor allem auf Gotland), bauliche und andere Überreste stützen.
Runen sind erst seit der zweiten Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts belegt, bildeten aber zunächst kein allgemeines Schriftsystem. Sie fanden sich fast ausschließlich auf Waffen und Schmuck oder auf Runensteinen der Wikingerzeit. In Deutschland sind nur vier solcher Steine gefunden worden (nämlich in Haithabu bei Schleswig), in Skandinavien hingegen rund 6.000.
Das Götterbuch Edda
Woher wissen wir also von der germanischen Mythologie? Die ältesten Zeugnisse reichen ins zweite vorchristliche Jahrtausend zurück. Beispiele sind Felsritzungen in Schweden, der Sonnenwagen von Trundholm (14./13. Jh. v. Chr.) oder die 1999 in Sachsen-Anhalt gefundene Himmelsscheibe von Nebra (um 1600 v. Chr.), über die es in COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ einen eigenständigen Artikel gibt.
Neben den römisch-antiken Quellen und christlicher Literatur ist altes nordisches Schrifttum überliefert, das uns ein Bild von der germanischen Götterwelt vermittelt. Dazu gehört neben den Isländersagas, den Strophen der Skalden, also der altnordischen Hofdichter, und der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus in erster Linie die Edda.
Man unterscheidet hierbei zwischen der in den 1220er-Jahren entstandenen „Jüngeren“ oder auch „Prosa- Edda“ des Isländers Snorri Sturluson und der sogenannten „Lieder-Edda“, die Götter- und Heldenlieder beinhaltet und im Codex Regius von etwa 1270 überliefert ist.
Der Name dieser Handschrift, rührt von ihrer Aufbewahrung in der königlichen Bibliothek in Kopenhagen her, wo sie sich seit dem 17. Jahrhundert bis zu ihrer Rückgabe an Island im Jahr 1971 befand. Die enthaltenen Lieder sind vermutlich zwischen dem neunten und dem dreizehnten Jahrhundert entstanden. Über ihre Sammler weiß man nur, dass sie Christen waren und die heidnischen Göttervorstellungen mitunter gemäß ihrer Konfession eingefärbt haben dürften.
Was die Bedeutung der Bezeichnung „Edda“ anbelangt, ist sich die Wissenschaft uneins. So lässt sich das Wort entweder von altisländisch „oðr“ (= Dichtung) ableiten – oder von dem Hof Oddi, wo Snorri Sturluson den größten Teil seiner Bildung erwarb. Möglicherweise geht der Name des Götterbuches der Germanen auch auf „edda“ (Urgroßmutter) oder auf das Lateinische „edere“ (schreiben, veröffentlichen) zurück.
Den zweiten Teil dieses Beitrags lesen Sie morgen.
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