Welche Schrecken durchlitten die Menschen im Februar 1945 ? Der erschütternde Bericht einer COMPACT-Leserin, die die Dresdner Bombennächte als 14-Jährige miterlebte. Diese Schilderungen ergänzen die vielen Zeitzeugenberichte und Fakten, die unser Autor Wolfgang Schaarschmidt in COMPACT-Geschichte „Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser“ dokumentiert hat. Hier mehr erfahren.

    _ von Hannelore Rentsch-Millin

    Die echte Opferzahl der Bombenangriffe vom 13./14. Februar 1945 auf Dresden lässt sich nur schwer ermitteln. Auch mir war damals bekannt, dass wir durch Massen von Flüchtlingen aus den östlichen Kampfgebieten die Zahl von einer Million Einwohner längst überschritten hatten.

    Sie lagerten nicht nur auf den Bahnsteigen im Hauptbahnhof, sondern wohnten auch bei Familien in der ganzen Stadt verstreut, so auch in unserem Haus. Die 9-jährige Tochter einer Flüchtlingsfamilie fand bei uns Unterschlupf, denn mein Vater war Soldat. Etliche kamen als Gastschüler an unsere Schulen, auch viele Evakuierte aus bombengeschädigten Gebieten. Es gab sehr viele Opfer unter den Fremden, da sie sich im Zentrum aufhielten und nicht in den umliegenden Dörfern wohnten.

    Dresden in Trümmern. | Foto: Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 de, Wikimedia Commons

    Vor allem verbrannten Tausende im rasenden Feuersog, der die Menschen durch die Luft wirbelte, vollständig. Dazu gehören alle Feuerwehrleute, die aus Bad Schandau herbeigeeilt waren.

    Sie starben gemeinsam beim zweiten Nachtangriff auf Dresden und wurden in keinem Bericht erwähnt. Oder wer kennt die Namen der Internatsschüler, die in den Höheren Schulen der Innenstadt wohnten, oder die Besucher der Kinos, Theater oder Hotels? Der erste von vier Angriffen begann ja schon gegen 21:30 Uhr.

    Eine mit uns bekannte junge Sanitäterin, Rosemarie Hörnig, hatte in jener Nacht mit ihrer Mutter Dienst am Hauptbahnhof. Sie überlebte schwer verletzt. Sie erlitt Verbrennungen dritten Grades an beiden Beinen bis hoch hinauf.

    Ihre Mutter wurde vor ihren Augen, im Sog des Feuerorkans, ein Raub der Flammen. Jahre später verriet mir Rosemarie weinend, dass sie sich sehnlichst ein Baby wünscht, auch, wenn der Mann sie wegen ihrer hässlichen Brandnarben nicht heiraten möchte. Ihr Wunsch ging nie in Erfüllung.

    Viele Besucher besichtigten unsere Stadt, die bis dahin erst zwei Bombenangriffe erlebt hatte und als „sichere Rot-Kreuz-Stadt“ galt. Dicke rote Kreuze auf den Dächern der Turnhallen verschiedener Schulen wiesen darauf hin, dass sie als Notlazarette eingerichtet worden waren. Auch dort starben viele Verwundete als Namenlose.

    Auffallend ist, dass man immer nur von den Opfern der total zerstörten Innenstadt spricht. Es gab genug Opfer in den teilzerstörten Vorstädten, wo unter anderem ganze Krankenhäuser in Flammen aufgingen. In einer dieser Vorstädte wohnte ich.

    Der Brockhaus (Wiesbaden, 1968), den ich besitze, schreibt wörtlich über Dresden: „Die Zahl der Opfer in der mit oberschlesischen Flüchtlingen überschwemmten Stadt wird bis auf 300.000 geschätzt.“ Ich selbst bin von 120.000 bis 150.000 Toten überzeugt.

    Das eng bebaute barocke Zentrum Dresdens besaß meist sechsstöckige Häuser mit Holztreppen, die wie Zunder brannten. Die Gelähmten oder gehbehinderten Alten ließen sich meist gar nicht erst in ihre Keller tragen. Sie fühlten sich oben in Sicherheit. Bunker gab es sowieso fast keine, und der Krieg ging ja dem Ende zu. Viele von ihnen verbrannten zur Unkenntlichkeit oder wurden von Sprengbomben zerrissen.

    Man spricht von 10.000 Sprengbomben, die auf Dresden niederfielen. Diese verheerende Kraft kann sich niemand vorstellen. Der Feuerorkan tobte mit einem Funkenflug, der einem Blizzard ähnelte. Wie können sich heutige Historiker erlauben, von einer „Legende“ zu sprechen, zumal sie keinen der Terrorangriffe selbst erlebt haben. Diese Wirtschaftswunderkinder haben noch nicht einmal von fern eine nerventötende „Stalinorgel“ heulen gehört.

    In unserem Wohnhaus in Dresden-Löbtau hatte sich eine einzige Stabbrandbombe im Treppenhaus entzündet, die ein Soldat per Schaufel durch das kaputte Fenster warf. Uns gegenüber brannten zwei Wohnhäuser bis auf die Grundmauern ab, und hinter unserem Haus loderte das Feuer der kleinen Maschinenfabrik von Simon, die auf ihrem Vorplatz mächtige Holzschwellen der Reichsbahn gelagert hatte. Eigentlich brannte es ringsumher, und das Feuer tobte. Es war die reinste Hölle.

    Eine Überlebende geht durch die zerstörte Stadt. | Foto: Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 de, Wikimedia Commons

    In unserer Wohnung lagen die meisten Fensterscheiben zersplittert auf dem Boden, sodass der Funkenflug in die Zimmer dringen konnte. Meine Mutter und ich, wir rissen die restlichen Gardinen von der Stange und schlugen mit nassen Handtüchern auf alles, was sich hätte entzünden können. Zum Glück stellte jeder bei Alarm mindestens einen vollen Wassereimer in seiner Wohnung auf. Das war Pflicht.

    Ich litt unsäglich unter der Rauchentwicklung und vor Erschöpfung. Ich atmete schwer, meine entzündeten Augen brannten, deshalb stülpte ich mir meine Gasmaske über, nahm Kissen und Decke mit in den Keller, wo ich auf dem harten Boden in tiefen Schlaf fiel. Es war der Moment, in dem einem alles egal ist.

    Übrigens, ich hatte in jener Nacht alle meine Spielkameraden und Freunde durch Tod oder Flucht aus den brennenden Häusern verloren und sah sie nie wieder. Ich bin COMPACT dankbar, dass diesen heute vergessenen Opfern mit der Geschichtsausgabe „Dresden 1945“ eine Stimme gegeben wird.

    Weitere Zeitzeugenberichte, eine fundierte Darstellung der Bombardierung und Fakten zur Zerstörung der Elbmetropole, die in der öffentlichen Debatte unter den Tisch fallen, finden Sie in COMPACT-Geschichte „Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser“ . Wir gedenken der Opfer und treten den Lügen entgegen. Hier bestellen.

     

    17 Kommentare

    1. angesichts der massiven bombardierung, nur von 100.000 toten auszugehen und das bei dichtbesiedelten gebiet, ist vielleicht die schlimmste verhöhnung der opfer gegenüber. die selbige sprache des todes, wie wir in palästina sie wiederfinden und anderswo, es wird nur TOT geschwiegen.

      brennend, schreiend im FEUER, da treten jene hervor, LACHEND des ANBLICKES, ihre HERZEN kälter als steine…JA SIE, die stets sprechend von MENSCHENWÜRDE faselnd und GERECHTIGKEIT predigen, so bringen SIE nur TOD und verderben, während SIE von FRIEDEN sprechen.

      GOTT SPRACH (ca.): "so richtet kein unheil auf erden an". sodann sprechen sie: "wir sind es, die frieden bringen". doch eben sie sind es, die unheil verbreiten.

    2. Für mich ist es völlig unverständlich, das wir diese Verbrecher immer noch hier im Land haben. Wir wurden von diesen US Verbrechern zweimal zerstört, obwohl sie hier in Europa absolut nichts zu suchen gehabt haben. Auch hat Adolf nie die USA direkt angegriffen. Dieses xxxx lebt nur vom Überfallen und Ausrauben. Nur der dumm deutsche Michel lässt sich von dummen ami hörigen Politiker seit 80 Jahren einlullen!
      Selbst die Taliban haben diese Kriegs Brut aus dem Land bekommen. Nur dem dumme Michel gefällt anscheinend das Sklaven Dasein!

    3. Dieser offensichtliche anglo-amerikanische Terror steht auf einer Stufe mit jedem anderen Völkermord.

      Die Amis und die Briten werden uns unsere Reparationen sicherlich freiwillig und pflichtschuldigst zurückzahlen, nicht wahr ?

    4. Unbedingt durchlesen wer begreifen will, WARUM die Afterdeutschen so schrankenlos unterwürfig gegenüber den Siegern waren und sind. Weil sie nämlich nicht wollen, daß sich DAS wiederholt und bereit sind, alles, wirklich alles hinzunehmen , damit es sich nicht wiederholt. Das ist die wahre Ursache und nicht "Schuldgefühle". Die werden nur vorgeschützt, weil niemand gern zugibt, daß er einfach nur Angst hat.
      Falsche Diagnose führt zu falscher Therapie. Jene, die im Knast sitzen, weil sie gewisse Ereignisse wegdiskutieren wollten und die Bücher von engagierten Leugnern verbreiteten, sitzen dort ganz umsonst, denn nicht "deswegen" haben die Restdeutschen eine Heidenangst vor jedem eigenständigen Weg. Sie haben sich nie von den hier beschriebenen Erlebnissen erholt. Erstaunlich ist nur, daß sie dies an die Enkel und Urenkel weitergeben konnten. Offenbar reicht eine totale Niederlage und die technisch bedingte Aufhebung der Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kombattanten aus, um jeden kriegerischen Geist für immer zu brechen.

      • Man schaue sich nur die Amis an. Die haben die Schwarzen versklavt. Im eigenen Land einen Bürgerkrieg entfacht. Deutschland zweimal zerstört, wobei sie die Kriege selbst angefangen haben. Dann Vietnam, Kambotscha, Korea, Irak, die eigenen Türme gesprengt, Syrien, in Afgh. haben sie durch den Drogenhandel jedes Jahr ca.800 Milliarden Dollar verdient! Und was machen die westlichen Staaten? Nichts , denn diese Schwuchteln haben die Hosen gestrichen voll! Eigentlich dürfte kein Amerikaner mehr in Europa sein, oder er landet im Knast!
        Aber sie haben absolut nicht solch dumme Schuldgefühle wie der Michel!

      • Joint Venture . Die Russen konnten nicht, denn sie hatten keine strategische Bomberflotte.

    5. Das schöne Lied von der Band Sleipnir „Bomber über Dresden“ ist wieder auf YouTube, wenn auch ohne geschichtliches Filmmaterial. Ein trauriges und doch wunderschönes Lied, zur Erinnerung an das ungesühnte Kriegsverbrechen in Dresden.

    6. Warum macht die AfD nicht einen Gedenkmarsch für die Opfer des Terrorangriffs auf Dresden?

      • Du hast wohl nicht mitbekommen, das friedliche Demonstrationen in Deutschland nicht gewünscht sind. Hier knicken die Behörden nur vor gewalttätigen Verbrechern ein. Siehe die Bitte der Polizei zu Silvester. Sie mögen doch nicht so böse zu uns sein!
        Man muss diesen behördlichen Lumpen genau so die Stirn bieten , wie die Zugereisten und linken Chaoten!

    7. Dresden war ein Völkermord an Deutschen! Schade, dass der Gedenkmarsch so sehr in Vergessenheit geraten ist, an der zu meiner "Kampfzeit" vor 20 Jahren bei DVU und NPD noch mehrerem Tausend Menschen teilnahmen…

    8. Marques del Puerto am

      Und ich möchte daran erinnern, dass über 200.000 Opfer aus und Umland Dresden an den Spätfolgen des Bombardement verstorben sind, nach Tagen, Wochen und Monate .
      Im übrigen wurden die Toten an den Elbwiesen von den MG Schützen aus UK-Flugzeugen nie mit eingerechnet.
      Die Infrastruktur war kompett zerstört wie 80% der Stadt.
      Wer nicht dabei war , , sollte lieber inne halten , oder besser gesagt die Fresse halten.
      MBG
      Marques del Puerto

    9. Ich habe früher in einem Kohlekraftwerk gearbeitet, die Kohle wurde dort in einem künstlich erzeugten Feuersturm verbrannt. Das kann sich keiner vorstellen, wenn ich eine Metallplatte hineingeworfen habe, war ihre Oberfläche in der kurzen Fallzeit schon verbrannt. Deshalb reden wir auch von anderen Zahlen, die Feuerwolke war noch in Chemnitz zu sehen!

    10. Nach dem Lesen des Augenzeugenberichtes (der als solcher geschichtswissenschaftlichen Quellenwert hat im Unterschied zum manipulierten Geschwätz in Massenmedien) kommt mir der Impuls: "Boykott British!"
      Der nächste Impuls: Ekel vor der englischen Sprache.
      Der dritte Impuls: Eine Petition zur Abschaffung des Englisch-Pflichtunterrichts.
      Ob das auf bunten Soros-Portalen wie campact und avaaz gelingen kann?
      Das Soros-campact ruft zum Buntmarsch auf. Krieg ohne Grenzen statt Grenzen ohne Krieg?
      Wie groß ist die Gefahr, dass der Dresden-Hiroshima-Genozid wiederholt wird?

      • Was wir hier müssen? Ist genau das was die Taliban geschafft haben. Sie haben die Ami Verbrecher aus dem Land gejagt und wurden dafür noch mit den modernsten Waffen belohnt! Dieser Ami Dreck muss weg, denn er ist das größte Übel auf der Welt. Und Jeder der die Geschichte kennt, muss erkennen , das diese Nation nur durch Raub bis heute überleben konnte!

    11. Volksdeutscher am

      Es ist bekannt, daß die Rote Kreuz Zeichen bevorzugt von diesen Verbrechern angegriffen wurden
      Einen Spaß machten sich die Halunken mit der Tiefeflugjagd am nächsten Tag
      an den Elbwiesen. Dort mordeten fliehende Frauen und Kinder zu Tausenden.
      Das derzeitige BRD System ist solidarisch mit den Mördern unserer Ahnen wir müssen es mit allen Mitteln bekämpfen