Finis Germanorum: Weil der Linksstaat Multikulti verordnet, müssen unsere Ahnen aus den Schulbüchern weichen – dafür feiern sie eine Wiedergeburt im TV. In unserer Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ lesen Sie Wahrheit über den Freiheitskampf unserer Ahnen, ihre Kultur und ihre Bedeutung für die Herausbildung unserer Nation. Hier mehr erfahren

    _ von Fabian Becker

    Wer in Deutschland wohnt, ist Deutscher – diese These stammt von einer gewissen Naika Foroutan. 1983 floh ihr Vater aus dem Iran in die Bundesrepublik. Nun will die Migrantentochter uns Autochthonen unsere Identität erklären. Damit steht die Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung keinesfalls allein.

    Mit ihrem Fachgebiet stellt sich der etablierten Politik eine Hilfswissenschaft zur Seite, die die Multikulti-Perspektive auch im Geschichtsunterricht durchsetzen will. Foroutan ist der Meinung, dass das Deutsche Reich „aus 39 multireligiösen, multisprachlichen und multikulturellen Fürstentümern“ entstanden sei. Ihre Schlussfolgerung: Die Vorstellung, wir seien erst durch Migration „divers und multikulturell“ geworden, sei falsch. Für sie sind wir Deutsche lediglich schon etwas länger hier Lebende, Findelkinder der Geschichte.

    Um diese Erzählung nicht zu stören, muss allerdings eine Gruppe aus dem Schulunterricht verschwinden: unsere Vorfahren, die Germanen. Inzwischen findet man sie nur noch in den Lehrplänen von vier Bundesländern. In den restlichen fristen sie ein Schattendasein als Subjekt der römischen Hegemonialmacht, als kulturell minderwertiges, zeterndes Grenzvolk. Dass dies ein vollkommen schiefes Bild ist, verdeutlichen wir in unserer Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“.

    Germanische Astronomie: Die etwa 4.000 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra ist die älteste konkrete Darstellung des Firmaments. Foto: Dbachmann, CC BY-SA, Wikimedia Commons

    Unser 4.000-jähriger Stammbaum

    In COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ wurden die wichtigsten Begebenheiten und Fakten über unsere Vorfahren auf 84 hochinformativen Seiten zusammengetragen: Schon der römische Historiker Tacitus zählte sorgfältig nur jene Stämme oder Völker dazu, die auch germanisch sprachen.

    Dass es unter ihnen sehr wohl ein Gemeinschaftsgefühl gab, weist der Anthropologe Andreas Vonderach („Die deutschen Stämme“) für die römische Kaiserzeit, die Völkerwanderung und das frühe Mittelalter nach. Hier wurde das Wort „diutisc“ (lat. theodisk, später deutsch) für alle germanisch sprechenden Stämme und Völker verwendet. Kurzum: Die Germanen wussten, wer sie waren.

    Und wo kamen sie her? Mit einem Blick auf Grabungsergebnisse in Sachsen-Anhalt lässt sich ein Bogen bis in die ferne Bronzezeit schlagen – zur Aunjetitzer Kultur (2300–1500 v. Chr.). Die errichtete zur Zeit der ägyptischen Pharaonen in Mitteldeutschland das erste Reich in Europa. Ihr zweifelsfrei eindrucksvollster Kultgegenstand: die Himmelsscheibe von Nebra. Nur eine kleine Oberschicht dürfte vor 4.000 Jahren über das Wissen verfügt haben, um mit ihr die Sonnenwenden zu berechnen.

    Heute liegt die Himmelsscheibe, über die es in COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ einen eigenständigen Aufsatz gibt, im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale. Dessen Direktor, Prof. Dr. Harald Meller, macht mit Forschungsergebnissen auf sich aufmerksam, bei denen Migrationspropagandisten wie Foroutan die Haare zu Berge stehen dürften: Auf die Frage, ob angesichts der in seinem Museum versammelten Funde eine Verbindungslinie erkennbar sei, stellt er fest:

    „Wir sprechen heute noch diese Sprachen, tragen die Gene heute noch in uns, sodass wir mit einer gewissen Berechtigung zwischen der Zeit um 2000 v. Chr. bis heute von einer Bevölkerungskontinuität ausgehen können.“

    Germanische oder gar protogermanische Vorfahren – war das nicht Propaganda des wilhelminischen Kaiserreichs, die sich bei den Nazis zum verhängnisvollen Arier-Fimmel steigerte? Diese These wäre Grund genug für eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte!

    Zum Beispiel in Schulbüchern. Doch in Thüringen erfahren Schüler noch nicht einmal etwas über jenen Stamm, der ihrem Bundesland den Namen gab. Die mächtigen Thüringer stritten im 6. Jahrhundert mit Franken und Alamannen („alle Männer unter Waffen“) um die Vormacht in Germanien. Sie fiel schließlich den Franken zu: Die schlugen 506 bei Straßburg die Alamannen, 531 die Thüringer an der Unstrut. Mit der Unterwerfung der beiden Stämme bildete sich eine germanische Keimzelle heraus.

    Christianisierung: Das Fällen der Irminsul, der Weltenesche der Germanen, auf einem Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Hoch zu Ross: Karl der Große. Foto: picture alliance / akg-images

    Weitere kamen hinzu: Als Sieger löste der fränkische König Chlodwig („Ruhmreicher Krieger“, altfränkisch: Hlodowig, deutsch: Ludwig) sein Versprechen ein und ließ sich in Reims taufen. Aus Heiden wurden Christen. Der Historiker James C. Russell weist dabei auf die Wechselwirkungen der Christianisierung hin, bei der es auch zu einer Germanisierung der neuen Religion gekommen sei.

    Als Belege führt er etwa die Heiligen- und Reliquienverehrung oder das Sakralkönigtum ins Feld. Der germanische Einfluss habe das weltabgewandte und universale Christentum in einen lebensbejahenden und heroischen Glauben gewandelt, der durch die ottonischen Kaiser im 10. und 11. Jahrhundert gefestigt worden sei. Die Vollendung dieser Synthese als architektonisches Zeugnis war die gotische Kathedrale.

    Könige und Krieger, Eroberer und Befreier

    Der Historiker Stefan Scheil unterdessen meint, die germanische Prägung des christlichen Mittelalters dort zu erkennen, wo man es nicht unbedingt vermuten würde, in Herrschaftssymbolik und Rechtsgeschichte:

    „So gehört zu den Symbolen der Königsherrschaft immer eine Lanze, vor und nach der Christianisierung. Heute wird die karolingische Flügellanze in Wien als ‚Heilige Lanze‘ ausgestellt. In sie soll ein Nagel vom Kreuz Christi eingearbeitet worden sein. Dieser Gedanke kommt erst im Hohen Mittelalter auf. Die Übernahme der Lanze als Herrschaftssymbol ist ein Zeichen kultureller germanischer Kontinuität, das erst spät umgedeutet wurde.“

    Auch im Sachsenspiegel  (1220–1235) lasse sich eine germanische Tradition erkennen: „Urheber Eike von Repgow zeichnete geltendes Recht schriftlich auf, wahrscheinlich um dem damals aus Italien kommenden, verschrifteten römischen Recht etwas entgegenzusetzen“, so Scheil. Und weiter:

    „Erstmals in der Menschheitsgeschichte wurde das Verbot der Sklaverei festgeschrieben. (…) Im römischen Recht hingegen konnte der Mensch schlichtweg zur Sache werden. Es ist sicher gewagt, aber am Anfang des Endes der römischen Herrschaft in Germanien stand mehr als tausend Jahre zuvor ja ebenfalls der Versuch des Varus, das römische Rechtsverständnis dem Lande aufzuzwingen. Da wurden tief sitzende Unterschiede im Menschenbild schon damals politisch wirksam.“

    Nicht zuletzt ist da noch die Sprache: Mit dem Hildebrandslied (8. oder 9. Jahrhundert) stellt ein in Althochdeutsch überliefertes germanisches Heldenlied das älteste deutsche Sprachzeugnis dar. Das in Mittelhochdeutsch verfasste Nibelungenlied (11. Jahrhundert) spiegelt bereits die Kultur großer mittelalterlicher Höfe wider. Dem Leser wird sofort seine tragische Spannung klar: Zwar feiern die Schlüsselfiguren christliche Feste, im Zweifel aber handeln sie nach germanischen Werten – und mit dem Schwert.

    Im 20. Jahrhundert machten die Nationalsozialisten aus Germanen Übermenschen, richteten die Forschung politisch aus und streuten eine Botschaft: je germanischer, desto besser. Das Gefolgschaftswesen wurde, dem Zeitgeist entsprechend, als Vorbild blinden Gehorsams gepriesen. Dabei gründete es sich auf gegenseitige Verpflichtung, lateinisch „consilium et auxilium – Rat und Tat. Bei den Sachsen wurden die Gefolgschaftsführer sogar gewählt. Siehe dazu den Beitrag „Unser erstes Parlament“ in COMPACT-Geschichte „Die Germanen“.

    Die Schulbücher der DDR wiederum stilisierten die Germanen zu Widerstandskämpfern. Aus dem adligen Cherusker wurde im real existierenden Sozialismus ein Proletarier mit Hörnerhelm. Daran knüpften dann auch die 68er an. Ihnen galten unsere Vorfahren als naturreligiöse Indianer Europas, deren Lebensart durch den römischen Imperialismus bedroht wurde. Doch nun heißt es für unsere bunten Schulbücher: Die Nibelungen ziehen aus.

    Runen auf Netflix

    Germanen aber sind dafür bekannt, sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie kämpfen, insbesondere um ihren Platz in der Geschichte. Und so steht dem verordneten Auszug aus Lehrplänen ein ungeheurer Aufstieg gegenüber – und zwar in der Populärkultur. In der Blockbuster-Serie „Vikings“  (2013–2020) ist es Odin, oberster Ase und Urheber der Runen, der – in Blitz und Donner gehüllt – dem Krieger Ragnar Lodbrok und seiner bald größer werdenden Gefolgschaft den Weg zu fernen Ufern und zur Königskrone weist.

    Szenenbild aus der TV-Serie «Vikings». Foto: MGM Television

    Geschickt verbinden die Staffeln Götterwelt und Geschichte. Hier haben die Weltesche Yggdrasil und Aslaug, die Tochter des Drachentöters Sigurd, genauso Platz wie geschichtliche Wegmarken. Dabei stützen sich die Handlungsstränge wesentlich auf eine Hauptquelle der Wikingerzeit: Die Gesta Danorum  (um 1200) eines Mönches, den man Saxo Grammaticus nannte.

    In der Netflix-Serie „Barbaren“ begegnen uns Arminius, Thusnelda und Marbod als heldenhafte Streiter für die Befreiung Germaniens, und in „Game of Thrones“ spiegeln die weißen Wanderer, Wildlinge und der Schutzwall die nordische Sagenwelt wider. Vorläufer ist natürlich Tolkiens „Herr der Ringe“.

    „Tod den Besatzern!“ – Germanen im Widerstand

    Gleich zwei Wissenschaftler haben die germanischen Wurzeln des Epos herausgearbeitet: der Runen-Experte Wolfgang Krause und zuletzt der Germanist Rudolf Simek. Ihr Befund: Vom Erscheinungsbild Gandalfs, das Odin in der Völsungen-Sage entlehnt ist, über die totenbeschwörende Schwarzkunst (Seidr), die Sauron wie Odin ausüben, bis zu dessen Ringen ist nahezu alles von der mythischen Vorstellungswelt der Germanen inspiriert – was der Philologe Tolkien im Übrigen immer einräumte. Dass Ringe als kultische Gegenstände dienten, belegt der Goldring von Pietroasa (um 400). Die Runen auf ihm warnen: „Der Goten Erbgut, heilig und unberührbar.“

    Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt unserer Vorfahren: In unserer Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ nehmen wir Sie mit auf eine Zeitreise, die sich über mehrere tausend Jahre erstreckt: Von den Ursprüngen in der Aunjetitzer Kultur über den Kampf der Germanen gegen die römischen Besatzer bis zu Völkerwanderung, Sachsenkriegen und Wikingern. Ein ganzes Kapitel beschäftigt sich mit Kultur, Stammesordnung und Religion unserer Ahnen. Finis Germanorum? Nicht mit uns! Hier bestellen

     

    Kommentare sind deaktiviert.