Graue Nashörner, Schwarze Schwäne, Drachenkönige: In seinem neuen Werk Doom betrachtet Star-Historiker Niall Ferguson die Natur von Katastrophen – und warnt vor Pandemie-Panik. Ein Auszug aus der Januar-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema  «Impf-Diktatur – Boostern bis zum Tod». Hier bestellen.

    1957 gilt in der Rückschau als das Jahr der ersten Jugendrevolte. Damals erschien Jack Kerouacs Roman On the Road, der zu einer Bibel der Generation der Rastlosen und Lebenssüchtigen werden sollte. War da sonst noch was? Ja, ebendieser Hohepriester des Sex, Drugs ’n’ Jazz bemerkte in seinem Kultbuch:

    «Ich hatte gerade eine schwere Krankheit überstanden, über die ich aber keine Worte verlieren will.»

    Er meinte die Asiatische Grippe, die in jenem Jahr die Welt heimsuchte. Im öffentlichen Bewusstsein hat die Seuche allerdings so gut wie keine Spuren hinterlassen, obwohl sie mit einer Sterblichkeitsrate einherging, die ungefähr so hoch wie die der jetzigen Corona-Pandemie war – bei den jüngeren Generationen übertraf sie diese sogar deutlich.

    Wieso werden die beiden Ereignisse, die gemessen an ihren medizinischen Auswirkungen so nah beieinanderliegen, so vollkommen unterschiedlich wahrgenommen? Der britische Historiker Niall Ferguson erklärt dies mit dem völlig anderen Umgang mit Risiken, den es im Westen in den 1950er Jahren gab.

    Viele Entscheidungsträger wie der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower, so Ferguson in seinem neuen Buch Doom: Die großen Katastrophen der Vergangenheit und einige Lehren für die Zukunft, kamen aus dem Militär, hatten den Zweiten Weltkrieg miterlebt und waren es gewohnt, pragmatisch auf schwierige Situationen zu reagieren.

    Rasch einigten sich die Funktionseliten vor 65 Jahren noch stillschweigend auf eine Strategie, die auf Herdenimmunität abzielte. Der Kongress bewilligte 1957 gerade einmal 2,5 Millionen Dollar (das entspricht kaufkraftbereinigt in etwa dem heutigen Gegenwert von 23 Millionen Dollar) für den staatlichen Gesundheitsdienst zur Seuchenbekämpfung. Verglichen mit den Billionen, die in den letzten beiden Jahren geflossen sind, ist das nicht einmal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

    Impfgegner: Der Blogger und Homöopathie-Freund Alan Krumwiede (Jude Law) im Seuchenfilm «Contagion» (2011). Er wird als wirrer Verschwörungstheoretiker dargestellt. Foto: Warner Bros.

    Die heutige Lage hält Ferguson allerdings für deutlich katas­trophenträchtiger als die damalige. Die Lockdowns hätten «eine massive ökonomische Wirkung entfaltet», die weit größer sei als «der Schock für das öffentliche Gesundheitssystem», wie der Geschichtswissenschaftler unlängst einem verdutzten Journalisten der Frankfurter Rundschau erklärte. Corona gehöre damit eindeutig «auf die Liste der großen Wirtschaftskatastrophen».

    Unbequemer Denker

    In unserer Hygiene-Republik macht man sich mit solchen Aussagen natürlich keine Freunde. Der 1964 in Glasgow geborene Brite gilt allerdings schon lange als Enfant terrible seiner Zunft, die er erstmals 1998 mit seinem Buch Der falsche Krieg schockte.

    Darin stellt er die These auf, dass sich Großbritannien im Sommer 1914 neutral hätte verhalten sollen, da das Deutsche Reich keine Bedrohung für das Empire dargestellt habe und sogar demokratischer als dieses gewesen sei. Seine Kernaussage:

    «Nicht Deutschlands Weltmachtstreben war kriegsverursachend, sondern die Politik Großbritanniens.»

    Der damalige Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein verlor angesichts dieser ketzerischen Aussage vollkommen die Contenance und verstieg sich zu der wahnwitzigen Replik, Fergusons Vorstellungen erinnerten «an Hitlers Ideen aus Mein Kampf ».

    Derartige Verrisse konnten dem Gescholtenen allerdings nichts anhaben. (…)

    Zu einer Figur des öffentlichen Lebens wurde Ferguson jedoch vor allem durch seine zahlreichen Kommentare zu Fragen der politischen Gegenwart. 2011 erklärte er den Euro in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau für gescheitert, sah aber keine Möglichkeit, ihn «ohne riesige Kosten (…) wieder loszuwerden».

    Donald Trump verglich er mit seinem 1829 ins Amt gelangten Vorgänger Andrew Jackson, dem ersten Populisten im Weißen Haus. Dem vormaligen Immobilienunternehmer gehe es nicht um imperialistische Weltordnungskriege, sondern «allein um ein ”Komm mir nicht zu nahe” – die Warnung der Klapperschlange auf der Kriegsflagge des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges», so Ferguson 2020 in einem Artikel für die Neue Zürcher Zeitung. (…)

    Donald Trump: Für Ferguson ein Populist, aber kein Imperialist. Foto: Nuno21 | Shutterstock.com

    Fergusons Genie besteht aber wohl eher darin, Gedanken umdrehen und ihre bislang noch nicht beachtete Seite beleuchten zu können. So stellt er in seinem aktuellen Werk Doom fest, dass ein generelles Gefahrenbewusstsein viel besser zur rechtzeitigen Wahrnehmung drohender Risiken geeignet sei als der starre Blick auf ein vermeintliches Hauptverhängnis.

    Die bizarre Verehrung von Greta Thunberg, der «Kindheiligen der Erweckungsbewegung des 21. Jahrhunderts», habe zu einer einseitigen Fokussierung auf das Thema Klimawandel geführt. Doch wo sich das wahre Zukunftsproblem gerade zusammenbraue, sei nicht sicher. (…) Ende des Textauszugs.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in COMPACT 1/2022 mit dem Titelthema «Impf-Diktatur – Boostern bis zum Tod». Die Ausgabe können Sie hier bestellen.

    10 Kommentare

    1. Ferguson sieht ganz richtig, daß die Generation unserer Großeltern wesentlich geübter und Pragmatischer mit Schwierigkeiten umgehen konnte. Diese Leute haben 2 Weltkriege, das Ende der monarchie und das 3.Reich erlebt, bis in die 1970er Jahre hinein gelenkt und geherrscht! Ihre Kinder habennoch den 2.WK mitgekriegt und – positiv – den Wiederaufbau, konnten noch weiterführen. die "68er" Generation hingegen war eigendlich durch ihre Eltern und Großeltern davon blockiert und dazu in keiner Weise fähig!Deshalb lehnten sie alles ab und versuchten wirklich alles ins Gegenteil zu verkehren. Weil diese Generation im Wohlstand der Aufbauphase aufgewachsen war, mahm sie Wohlstand auch als Selbstverständlichkeit war. Weil die keine schlechten Zeiten kannten, konnten die auch kaum Lebenserfahrung sammeln.
      Solche unfähigen, verwöhnten Generationen hatten auch immer alle großen Reiche zu Beginn ihrer Untergangsphasen!
      Auch Ferguson fehlt der ganz große historische Überblick, um das zu sehen. Historiker spezialieren sich immer auf eine Epoche/Zeitabschnitt.

    2. Ist die Aussage wissenschaftlich validiert?:

      "Er meinte auf die Asiatische Grippe, die in jenem Jahr die Welt heimsuchte. Im öffentlichen Bewusstsein hat die Seuche allerdings so gut wie keine Spuren hinterlassen, obwohl sie mit einer Sterblichkeitsrate einherging, die ungefähr so hoch wie die der jetzigen Corona-Pandemie war – bei den jüngeren Generationen übertraf sie diese sogar deutlich."

      srry, ich bin auch ein "Unbequemer Denker"

      • !957 tauchte der selbe Grippetyp wie 1918 wieder auf. Wer 1918 schon gelebt hatte, war sehr wahrscheinlich geschützt, da er die damals,also irgendwie mitgemacht hatte und dadurch lebenslänglich immun war. 1957 hat das also in 1.Linie Jüngere befallen und dabei waren die, die ihre Kinder- und Jugendjahre im Krieg und vor allem der frühen Nachkriegszeit in Hunger und Entbehrungen verbracht hatten, besonders gefärdet – deswegen die Jüngeren. Die span.Groppe 1918 hatte auch deshalb so gewütet, weil sie direkt in die Hungerzeit unmittelbar nach dem 1.WK gefallen ist. (Ob an der Grippe gestorben oder Verhungert lies sich oft regionel nicht feststellen.)
        Corona wurde dadurch gefährlicher weil man in den letzten Jahrzehnten sich besondere Mühe damit gab, Leute am Leben zu erhalten, die in früheren Zeiten längst gestorben gewesen wären. Und die Impfung hebt diesen Schutz der Genesenen/Durchgemachten offensichtlich auf! Um die Impfungen in Zukunft unverzichtbar zu machen? (Fa. Pfizer,Impfabo!) Oder was sonst noch???

    3. Beim Stichwort ‚Corona-Hysteriker‘ fällt einem direkt der Name Lauterbach ein.
      Ein weiterer Name könnte Frank Ulrich Montgomery sein, wenn er seine Aussagen ("größte Sorge sei, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola") nicht vielmehr gezielt statt aus Überzeugung einsetzen würde. Zu diesem Täuschungsspiel gehört jenseits der einzelnen eitlen Protagonisten auch die permanente, mal mehr oder weniger subtile mediale Täuschung:
      Die besteht im Fall des angeblichen ‚Weltärztepräsidenten Montgomery‘ darin, dass es gar keinen ‚Weltärztepräsidenten‘ gibt. Montgomery ist Vorsitzender des Vorstandes des Weltärztebundes (World Medical Association, WMA), also des Verbundes der nationalen Ärztekammern – wie z.B. der Bundesärztekammer, deren Präsident er einmal war und der der einzelne Arzt lediglich mittelbar über die Pflichtmitgliedschaft in seiner Ärztekammer angehört. (aus https://tinyurl.com/5n878as3 ; s.a. https://tinyurl.com/4v52y7j8)

    4. Wilhelmine von Schlachtendorff am

      Natürlich hat Ferguson recht. "Corona" hat aber eine wirklich nicht zu unterschätzende Begleitwirkung. Die Alteliten der BRD, also die Altparteien und vorweg deren Altmedien, sie nutzen das relativ harmlose Virus für ihre volks- und nationalstaatsfeindlichen Ziele. Sie verunmöglichten etwa der AfD die Führung eines wirkungsvollen Wahlkampfes vor der letzten Bundestagswahlsimulation. Sie machen dem Volk Angst, um es weiter zu spalten, um es immer offensichtlicher rücksichtslos zu beherrschen. All die Widersprüche, in die das Altparteien-Pack sich dabei laufend verwickelt, sie sind inzwischen so offensichtlich geworden. Ihre seit Jahrzehnten gegen Opposition und Volk missbrauchte "Nazi-Keule" setzen sie so ungeniert gegen all jene Bürger ein, die sie damit bislang noch lenken könnten. Wenn aber der linke Esoteriker als Nazibbrschimpft wird und dies von Auftragshetzer Haldenwang und ARD und ZDF gleichermaßen, wenn auch alle anderen Altmedien und Altparteien-Politiker dies tun, dann fragt sich der Linke, in denn außer ihm früher nicht ebenfalls harmlose Demokraten und weshalb wohl diffamiert worden sind. Das Altparteien-Pack und ihre Kettenhunde habe so dermaßen überzogen, dass das Ende der BRD und ihrer Schergen bereits begonnen hat. Das deutsche Volk wird dieses Verbrecherpack entmachten und bestrafen und sich die Demokratie erstmals seit 1945 zurück erkämpfen.

      Pro Gloria et Patria!

      • Die AFD hätte sich zu Wahlkampfzeiten eineindeutig positionieren können. Stattdessen hatte beispielsweise Weidel seinerzeit dem Coronagott angedient und hysterisch Maßnahmenverschärfung gefordert. Es allen Recht machen wollen wird entsprechend belohnt.

    5. Freichrist343 am

      Die AfD (12 %) liegt jetzt vor der FDP (11 %). Bitte googeln: Sonntagsfrage
      Das ist nur gerecht.
      Der Druck auf die Corona-Verbrecher wird immer größer. Sogar Geimpfte sprechen sich oft gegen die Corona-Beschränkungen aus.
      Nötig ist eine öko-konservative Politik und eine Erneuerung des Christentums. Bitte googeln: Manifest Natura Christiana

      • Wilhelmine von Schlachtendorff am

        Corona hat ein gutes: es entlarvt dir Methoden der Altparteien und ihrer altmedialen Kettenhunde in ARD, ZDF und den Medien der mit ihnen verbandeltern Medienoligarchen. All die üblichen BRD-Verbrecher setzen ihre immer gleichen Methoden verzweifelt ein und dies gegen den Querschnitt des deutschen Volkes. Dabei verwickeln sie sich so unübersehbar in Widersprüche, dass das einfache und bisher so lenkbare Volk sich der Jahrzehnte lange Verarschung immer gewahrer und am Ende geschlossen die AfD wählen wird

        Dann geht es dem Altparteien-Pack.ams Leder und werden sie und ihre volksfeindlichen Schergen entmachtet und bestraft.

      • Dann sollten wir umgehend spenden. Wenn 1 Mrd. zusammenkommt, können wir fähige Anwälte beauftragen.

      • jeder hasst die Antifa am

        Erst wenn die AfD bei 50% liegt wird sich was ändern, aber bis dahin haben die Rotgrünen Banditen Deutschland gegen die Wand gefahren mit Hilfe 90% Indoktrinierter und durch betreutes Denken verdummter Leute.