Der Hetzer: Böhmermann ohne Maske

Mit seinem Aufruf, «Nazis» (gemeint sind AfDler und FPÖler) zu «keulen», hat Schmuddel-Satiriker Jan Böhmermann endgültig die Maske fallen lassen. Selten um einen untergriffigen Spruch verlegen, reagiert er aber selbst wie eine Mimose, wenn ihm einer in die Parade fährt. Wie die Opposition von Politik und Medien zu Unmenschen erklärt wird, dokumentieren wir in unserer druckfrischen März-Ausgabe mit dem Titelthema «Der neue Faschismus – Der Linksstaat marschiert». Wehret den Anfängen! Hier mehr erfahren.

Jan Böhmermann ist das Hätschelkind bundesdeutscher Eliten: Brav teilt er bei seinen Auftritten nach unten aus, giftet gegen Regierungskritiker und hält den oberen Etagen des Politbetriebes auf diese Weise den Rücken frei. Dabei schreckt er auch vor blanken Mordaufrufen nicht zurück, wie man hier nachlesen kann.

Der gebürtige Bremer hat zum Dank für seine Regimetreue in den vergangenen Jahren jede Menge Lorbeeren eingeheimst, darunter diverse Male den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-Preis. Er war schon «Journalist des Jahres», «Entertainer des Jahres» und «Unterhaltungsjournalist des Jahres», hat den Deutschen Comedypreis, den Preis für Popkultur, den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis sowie jede Menge andere Trophäen abgeräumt.

„Nazis keulen“: Mordaufruf von Böhmermann

Der öffentlich-rechtliche Pausenclown – seit 1999 ist er für den Mainstream aktiv, seit 2013 für das ZDF – findet es lustig, mit reichlich Sarkasmus über Menschen herzuziehen, die er für «Nazis» hält. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, eigene Kollegen zu denunzieren, etwa Anfang 2019 den ehemaligen Spiegel-Mitarbeiter Matthias Matussek, der zu seiner Geburtstagsfeier Gäste einlud, die Böhmermann zu politisch unkorrekt waren. In seiner TV-Sendung schwärzte er die Geladenen an und trat damit entsprechende Kampagnen los.

Schmuddel-Komödiant

Überhaupt gibt der Pseudo-Comedian gerne den Besserwisser. Im September 2021 kritisierte er bei einer Podiumsdiskussion das ZDF-Format Markus Lanz, weil dort während der Corona-Krise zu viele maßnahmenkritische Stimmen zu vernehmen gewesen wären. Böhmermann fragte sich, warum man «Leuten eine Bühne gibt, die man nur deswegen veröffentlicht, weil man sagt, man muss auch die andere Seite sehen».

Die Bild-Zeitung grätschte am 5. September 2021 dazwischen:

«Was den Komiker und Studienabbrecher (Fachrichtung Geschichte und Soziologie) fachlich befähigt, so über Professoren wie Alexander Kekulé (Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Virologie seit 1999) und Hendrik Streeck (Direktor des Instituts für Virologie an der Uni Bonn) zu urteilen: unklar. Stattdessen präsentiert sich der ZDF-Mann meinungsstark – vor allem, wenn es darum geht, andere Meinungen zu unterdrücken.»

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Böhmermann 2016, als er bei ZDF Neo im Rahmen seiner vermeintlichen Satireshow Neo Magazin Royale seine «Schmähkritik» auf den türkischen Staatspräsidenten absonderte – eine Aneinanderreihung von primitiven schmuddelsexuellen Unterstellungen.

Kleiner Einblick in sein Humorverständnis:

«Sackdoof, feige und verklemmt, ist Erdogan, der Präsident. Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner, selbst ein Schweinefurz riecht schöner.» Oder: «Am liebsten mag er Ziegen ficken und Minderheiten unterdrücken. (…) Bis der Schwanz beim Pinkeln brennt, das ist Recep Erdogan, der Präsident.» Dieser habe «statt schlafen (…) Fellatio mit hundert Schafen» und sei «voll und ganz ein Präsident mit kleinem Schwanz».

Der Sudel-Poet wurde anschließend mit Strafanzeigen von verschiedenen Seiten überzogen, darunter auch von der türkischen Regierung. Diplomatische Verwicklungen waren die Folge. Bundeskanzlerin Merkel wertete die Zeilen des Gedichts zwar als «bewusst verletzend», sprach sich aber dafür aus, den Paragrafen 103 des Strafgesetzbuches, wonach die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten untersagt ist, zu streichen. Der Bundestag kam dieser Empfehlung kurze Zeit später nach. Das Ermittlungsverfahren gegen Böhmermann wurde am Ende eingestellt.

Das ZDF hatte die entsprechende Sendung gleich nach Beginn der teils heftigen Debatten um das sogenannte Gedicht aus der Mediathek genommen und sie wenig später in einer gekürzten Version wieder im Internet veröffentlicht. Die «Parodie» habe nicht den Ansprüchen entsprochen, «die das ZDF an die Qualität von Satiresendungen» stelle, so der Sender in einer knappen öffentlichen Erklärung. Gegenüber dem türkischen Botschafter in der Bundesrepublik drückte der damalige Intendant Thomas Bellut sein Bedauern aus.

Am Pranger

Im April 2018 rief Böhmermann die Troll-Kampagne «Reconquista Internet» ins Leben – um damit vermeintliche Hassredner koordiniert zu denunzieren. Jeder dürfe mitmachen, tönte der Schmierenkomödiant damals. Angeblich fanden sich anschließend etwa 50.000 Internetnutzer zusammen, um Leute mit abweichenden Meinungen an den Pranger zu stellen. Vermeintliche Hetzkommentare wurden gesammelt, die Profile der Angeprangerten veröffentlicht. Auch konservative Publizisten wie Roland Tichy oder die vormalige Präsidentin des Vertriebenenbundes Erika Steinbach fanden sich auf den Schwarzen Listen.

Das ging selbst dem Zeit-Journalisten Jochen Bittner zu weit. Dieser kritisierte, dass Böhmermann demonstriere, «wie totalitäres Denken wieder cool werden» könne. «Man hätte wirklich gerne gewusst, wer im Team von Jan Böhmermann die geniale Idee hatte, Orwells 1984 als Massenbewegungssatireaktion im echten deutschen Leben loszutreten», so Bittner weiter.

Schwarze Listen gegen alle Personen, die einen irgendwann einmal kritisiert haben oder die von eigenen Ansichten abweichen – diese Vorgehensweise sagt viel aus über die Überempfindlichkeit eines Fernsehmannes, der gerne und heftig austeilt, aber nicht einstecken will. In diesem Punkt unterscheidet sich Böhmermann fundamental von linken Kabarettisten der Vergangenheit. Einem Satiriker wie Dieter Hildebrandt wäre es wohl nie in den Sinn gekommen, Personen zu verfolgen, die sich über ihn lustig gemacht hatten. Humor wird bei dem Magazin-Royale-Moderator so zu einer Sache der richtigen politischen Haltung.

Der Mann, der sich bei Twitter damit rühmt, etwa 14.000 Accounts geblockt zu haben, weil dort Reizwörter wie «Gutmensch», «links-grün-versifft», «Zwangsgebühr» oder «Systemling» zu entdecken waren, hat keine Hemmungen, rabiat zu werden. Im September 2020 beschimpfte er bei Twitter den amtierenden Innenminister Horst Seehofer mit den Worten «Fick Dich, Opa!», weil dieser keine akute Veranlassung erkennen wollte, eine Studie über rassistische Strukturen innerhalb der Polizei in Auftrag zu geben. Seinen Tweet löschte Böhmermann nach Protesten.

Sorgen um das eigene Ansehen muss sich das ZDF angesichts solcher Aushängeschilder nicht machen. Die GEZ-Abgabe, von der ja auch Böhmermann bezahlt wird, fließt ganz unabhängig vom Geschmack der Gebührenzahler. Insofern verteidigte das Zweite seinen Star auch im Rahmen der Auseinandersetzung mit Seehofer: «Der Tweet ist erkennbar spontan aus persönlicher Betroffenheit entstanden», so ein Sprecher seinerzeit; die Wortwahl sei aber indiskutabel. Eine Ausnahme war das allerdings nicht. Im Januar 2020 griff Böhmermann seinen ARD-Comedy-Kollegen an:

«Irgendjemand soll verdammt noch mal endlich Dieter Nuhr die Fresse polieren!»

Das ZDF sah keinen Grund zum Einschreiten.

Motzen gegen Musk

Natürlich giftete Böhmermann auch gegen Elon Musk. Als dieser 2022 angekündigt hatte angekündigt, den Kurznachrichtendienst Twitter (heute X) für 44 Milliarden Dollar zu kaufen und dort wieder echten Meinungspluralismus zuzulassen, war das für die linken Meinungskrieger aus Wokistan der wohl größte Albtraum. Asyl-Kapitänin Carola Rackete ließ ihrem Frust am 26. April 2022 freien Lauf: «Ich habe Twitter so satt, dass ich überlege, diesen Account zu löschen. Vor allem jetzt, wo Elon Musk die Plattform übernimmt.»

In großer Sorge zeigte sich auch Marina Weisband, einstiges Postergirl der Piratenpartei, die inzwischen bei den Grünen gelandet ist. Sie setzte folgenden Tweet ab:

«Die Propaganda der internationalen Rechten stirbt, wo man ihr die Plattform entzieht. Sie blüht auf, wo Journalist*innen und Politiker*innen den ständigen Lärm von Trollen für öffentliche Meinung halten. Die kommende Zeit könnte sehr, sehr bitter werden. Und gefährlich.»

Die stramm antideutsche Ex-Piratin Julia Schramm, jetzt im Parteivorstand der Linken, twitterte: «Enteignet Elon Musk!» Und Böhmermann? Der motzte am 25. April 2022 via Twitter:

«Hä? Wieso gehört am Ende alles immer reichen Wichsern, die machen können, was sie wollen?»

Der Tagesspiegel schrieb zur Tirade des unlustigen Komikers: «Fällt das jetzt unter jedwede Meinungsfreiheit, egal, ob damit die deutsche oder die amerikanische gemeint ist? Fällt es. Und wird nicht unbedingt weiter auffallen. Twitter zählt weltweit rund 250 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, da ist Böhmermann nur ein Fliegenschiss.» Touché!

Massenaufmärsche, Sondergesetze gegen Oppositionelle, Einreiseverbot, Grundrechtsentzug und Mordaufrufe – das kommt einem irgendwie bekannt vor. In unserer druckfrischen März-Ausgabe mit dem Titelthema „Der neue Faschismus – Der Linksstaat marschiert“ entlarven wir die totalitäre Fratze der Bunten Republik. Hier bestellen.