Dem Vergessen entrissen: In seinem Buch „Wolfskinder in Ostpreußen“ wirft Hans Paul ein Schlaglicht auf ein leider nur wenig beachtetes Kapitel der ostdeutschen Leidensgeschichte. Hier mehr erfahren.

    In der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges und auch noch nach Ende der Kampfhandlungen in Ostpreußen verloren viele Kinder und Jugendliche ihre Eltern oder wurden im Chaos der zusammenbrechenden Fronten von ihnen getrennt. In ihrer Not schlossen sie sich oft mit anderen Kindern zusammen und durchstreiften – von Hunger und Angst vor sowjetischen Soldaten, litauischen Bauern oder anderen Bettelkindern getrieben – die Wälder. Später nannte man diese verzweifelten, auf sich alleingestellten Jungen und Mädchen „Wolfskinder“.

    In seinem Roman „Wolfskinder in Ostpreußen“ erzählt Hans Paul die Geschichte einer Familie, die in den letzten Kriegstagen ihre Heimat am Haff verlassen musste. Die Mutter stirbt auf der Flucht, ihre Kinder müssen sich allein weiter durchschlagen. Die Erzählung befasst sich dabei insbesondere mit dem Schicksal der Geschwister, die durch die Wälder Ostpreußens und Litauens ziehen, ständig bedroht von Hunger, Kälte und den Gefahren der Nachkriegszeit.

    Ergreifende Schicksale

    Pauls Schreibstil ist eindringlich und emotional. Er schafft es in seinem Werk „Wolfskinder in Ostpreußen“, die Verzweiflung und den Überlebenskampf der Kinder in einer Weise zu zeichnen, die sowohl berührt als auch erschüttert. Seine Sprache ist klar und prägnant, was die Dramatik der damaligen Lage besonders stark hervortreten lässt.

    Dabei hält sich der Autor an die historischen Tatsachen. Paul hat sich intensiv mit den Hintergründen des Stoffes auseinandergesetzt. Seine Recherchen sind in „Wolfskinder in Ostpreußen“ eingeflossen, vor allem was die detaillierte Beschreibung der Fluchtwege, der geographischen und der sozialen Verhältnisse zur damaligen Zeit betrifft. Sein Roman entreißt ein längst vergessenes Kapitel unserer Geschichte dadurch der Vergessenheit.

    Zudem flossen authentische Zeitzeugenberichte in Pauls Arbeit ein. Die Erlebnisse der Charaktere in seinem Buch spiegeln deswegen die tatsächlichen Schicksale vieler ostpreußischer Kinder wider, die lange vermisst waren oder deren Spuren sich komplett verloren. „Wolfskinder in Ostpreußen“ gibt diesen jungen Deutschen eine unüberhörbare Stimme.

    Vortreffliche Einstiegslektüre

    Mit „Wolfskinder in Ostpreußen“ hat Hans Paul ein lebendig geschriebenes, wenn auch herzzerreißendes Buch vorgelegt, das weit über den üblichen Rahmen eines Romans hinausgeht. Es eignet sich besonders für historisch Interessierte, die sich bislang noch nie oder nur am Rande mit diesem wichtigen Thema befasst haben.

    Pauls Roman setzt der Überlebenskraft und dem Mut dieser Kinder ein literarisches Denkmal und regt zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung mit diesem Kapitel unserer Historie an. Das Werk wirft ein Schlaglicht auf ein leider nur wenig beachtetes und fast vergessenes Kapitel der ostdeutschen Leidensgeschichte.

    Dem Vergessen entrissen: Mit „Wolfskinder in Ostpreußen“ hat Hans Paul einen überaus wichtigen Beitrag zur Historiografie des deutschen Opferganges vorgelegt. Uneingeschränkt zu empfehlen! Hier bestellen.

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