Trumps ehemaliger Chefstratege Steve Bannon hat sich in seiner Sendung War Room zum Nahost-Krieg zu Wort gemeldet und warnt: „Sie wollen, dass wir angreifen! Das ist nicht ‚America First‘, das ist ‚Israel First‘!“ Was „America First!“ wirklich bedeutet, lesen Sie in unserer Spezial-Ausgabe über Trump. Unverzichtbar! Hier mehr erfahren.
Angesichts der Eskalation im Nahen Osten und der Gefahr, dass die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran hineingezogen werden könnte, brodelt es in Washington D.C. Vor allem in der MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) ist man deshalb in großer Sorge und erinnert Präsident Donald Trump an sein Versprechen, Kriege zu beenden und keine neuen zu beginnen.
Nun hat sich auch Trumps ehemaliger Chefstratege Steve Bannon mit seinem Video-Podcast War Room, der täglich Millionen von Zuschauern erreicht und zu den erfolgreichsten politischen Podcasts in den USA zählt, zu Wort gemeldet – und wirft darin Israel vor, die Vereinigten Staaten in einen verheerenden Krieg mit dem Iran treiben zu wollen – und das zu einem Preis, den kein Amerikaner zahlen sollte. Durch die Bitten Netanjahus nach US-Bombern für Angriffe auf unterirdische Atomanlagen im Iran sieht er die „America First“-Politik bedroht.
Ein neues Vietnam droht
In der Folge der War Room-Sendung vom 13. Juni nimmt Bannon kein Blatt vor den Mund. An die israelische Regierung gerichtet, sagt er: „Wenn ihr allein loszieht, dann erledigt eure Sache selbst! Ihr habt gesagt, ihr braucht uns nicht. Und sechs Stunden später? Nicht nur, dass sie unsere Verteidigung wollen – sie wollen, dass wir in die Offensive gehen!“
BANNON: “We don’t oppose Israel being Israel first, but we have to be America first. The bottom line is we cannot be dragged into a war on the Eurasian landmass or in the Middle East.” pic.twitter.com/KT6OTsD3F2
— Bannon’s WarRoom (@Bannons_WarRoom) June 13, 2025
Und er fragt: „Warum müssen wir kommen und eure Luftverteidigung übernehmen? So werden wir reingezogen!“
Bannons Worte sind ein Schlag ins Gesicht derer, die glauben, die USA müssten als globaler Polizist für die Interessen anderer Nationen bluten. Bannon, der Mann, der die MAGA-Bewegung mitgestaltet hat, steht wie ein Fels in der Brandung für die „America First“-Doktrin. Er sieht die Nahost-Region am Rande eines Flächenbrands – und seine Warnung könnte nicht klarer sein:
„Wir werden in einen Krieg gezogen, den niemand will! (…) Warum riskieren wir amerikanische Leben und Ressourcen für eine Offensive, die nicht unsere ist?“
Bannon ergänzte:
„Wir wollen unsere Grenzen sichern, unsere Wirtschaft aufbauen und unsere Leute an den Tisch bringen – nicht Bomben auf Teheran werfen!“
Die israelischen Angriffe gegen den Iran, die laut Tel Aviv aufgrund einer „unmittelbaren Bedrohung“ durch das iranische Atomprogramm nötig waren, haben die Spannungen in der Region auf ein neues Niveau gehoben. Teheran bestreitet vehement, an einer Atombombe zu arbeiten. Die USA, die von Israel vorab informiert worden waren, halfen bereits bei der Abwehr iranischer Raketenangriffe. Bannon, den man aufgrund seiner Vita absolut nicht als Antisemiten denunzieren kann, sieht eine aufgestellte Falle:
„Sie wollen nicht nur unsere Verteidigung, sie wollen, dass wir angreifen! Das ist nicht ‚America First‘, das ist ‚Israel First‘!“
Mit deutlichen Worten beschreibt er die Gefahr einer erneuten militärischen Katastrophe für die Vereinigten Staaten, die an Vietnam oder den Irak erinnere.
Zwei weitere MAGA-Schwergewichte warnen
Mit seiner Kritik steht Bannon im konservativen Lager nicht allein. Sein alter Weggefährte, der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson, zugleich ein enger Vertrauter von Trump, hat sich ebenfalls in die Schlacht geworfen.
Der Journalist brandmarkte republikanische Stimmen, die nach amerikanischen Luftangriffen gegen den Irak schrien, als „Kriegstreiber“ und erklärte:
„Diese sogenannten Konservativen rufen Trump an und fordern Bomben auf den Iran – das sind keine Patrioten, das sind Verräter an Amerikas Interessen!“
Auch der pensionierte US-Oberst Douglas Macgregor, der von Trump als US-Botschafter in Deutschland vorgesehen war (was jedoch der Senat verhinderte) und der ein Strategiebuch geschrieben hat, das als Pflichtlektüre bei den israelischen Streitkräften gilt, warnte auf X:
„Ein Krieg mit dem Iran könnte die USA direkt in den Dritten Weltkrieg führen. Lasst uns das vermeiden!“
Die Stimmung im MAGA-Lager geht eindeutig in diese Richtung: Kein Blut, kein Geld, keine Unterstützung für fremde Kriege. Genau das hatte auch Donald Trump im vergangenen Wahlkampf versprochen.
Stimme des Volkes
Die „Morgenpost“ beschreibt treffend, in welcher Zwickmühle der US-Präsident nun steckt:
„Trump ist gefangen zwischen Bannons Bunker und Bibis Bomben.“
Während Bannon die „America First“-Fahne hochhält und sich als Stimme des Volkes zeigt, übt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu massiven Druck auf Washington aus – ein Schritt, den Bannon als katastrophal ansieht. „Trump muss sich entscheiden: Steht er für Amerika oder für Netanjahu?“, fragte Bannon provokativ. „Wir können es uns nicht leisten, in einen weiteren endlosen Krieg zu schlittern!“
Der Einfluss des früheren Chefstrategen auf Trump ist nicht zu unterschätzen. Die „War Room“-Clips werden täglich an den Präsidenten geschickt, die Argumente und die Diktion des Podcasts spiegeln sich oft in Trumps Reden und seinen Posts auf Truth Social wider. „Trump hört zu“, sagt Bannon. „Er weiß, dass seine Leute – die hart arbeitenden Amerikaner – keinen Krieg wollen.“ Doch die Kriegstrommeln schlagen laut, und die Neocons in Washington und Tel Aviv werden nicht lockerlassen.
Bannons Botschaft ist klar: Amerika muss seine Souveränität zurückgewinnen, seine Grenzen sichern und seine Ressourcen für die eigenen Bürger einsetzen. Der unermüdliche Kämpfer für die Wahrheit hat vorgelegt. Nun liegt es an der „MAGA-Armee“ (wie Bannon seine Fans nennt) – und an Donald Trump –, den Kurs zu halten.
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