Durch seine Prophezeiungen zu einem Attentat in Budapest erfahren die Voraussagen von Alois Irlmaier kurz vor dem geplanten Treffen von Trump und Putin in Ungarns Hauptstadt ungeahnte Aktualität. Denn schon bei früheren Ereignissen lag er oft erstaunlich richtig. Mehr über seine Prophezeiungen erfahren Sie hier.
_ von Daniell Pföhringer und Sven Reuth
Drei russische Armeen stoßen blitzartig bis zum Ruhrgebiet, nach Hamburg und in den Donauraum vor. Der überrumpelte Westen setzt als Reaktion neuartige Wunderwaffen ein. In Süddeutschland kommt es zu einem umwälzenden Ereignis, möglicherweise einem Meteoriteneinschlag, der die Menschen wieder zum Glauben zurückfinden lässt. Dieses Szenario haben verschiedene Wahrsager unabhängig voneinander angekündigt. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen in den letzten Monaten erscheinen die Visionen brennende Aktualität zu erfahren.
Die lächelnde Jungfrau Maria
Der wohl bekannteste dieser Auguren war der 1894 im oberbayerischen Landkreis Traunstein geborene Alois Irlmaier. Während des Ersten Weltkriegs wird er im Herbst 1916 an der galizischen Front tagelang verschüttet – was offenbar eine sensitive Gabe bei ihm freisetzt. Er kann nun Wasseradern mit der Hand aufspüren.
Tatsächlich werden in Bayern und Österreich zahlreiche Brunnen auf Basis seiner Prognosen gegraben. 1928 verstärken sich seine Fähigkeiten abermals. Während eines Aufenthalts im Salzburger Land starrt er wie gebannt auf ein Marienbild. Plötzlich sieht er, wie die Mutter Gottes aus dem Rahmen heraustritt und ihn anlächelt.

Erst fürchtet Irlmaier, verrückt geworden zu sein. Doch dann wird ihm klar: Er ist jetzt auch noch hellsichtig. Die Erscheinungen, derer er gewahr wird, spielen sich wie ein Kinofilm vor seinen Augen ab. Er sieht «Manndln und Landschaften», die Toten offenbaren sich ihm als «Schleiergestalten» – so berichtet es sein Verleger und Entdecker, der Traunsteiner Druckereibesitzer Conrad Adlmaier.
Schon während des Zweiten Weltkriegs wird Irlmaier von besorgten Menschen aus seiner Heimatregion bestürmt: Er möge ihnen etwas über das Schicksal ihrer Liebsten verraten. Erst nach dem Untergang des Dritten Reiches bekommt der Wahrsager Ärger mit der Obrigkeit. Er wird wegen Betrugs vor den Kadi gezerrt, doch das Amtsgericht Laufen spricht ihn 1947 frei. In der Begründung des Urteils heißt es:
«Die Vernehmung der Zeugen hat so verblüffende Zeugnisse über die Sehergabe des Angeklagten erbracht, dass dieser nicht als Gaukler bezeichnet werden kann.»
So wird in Dutzenden von Aussagen bestätigt, dass Irlmaier bei den völlig überraschenden alliierten Bombenangriffen auf Rosenheim und Freilassing den genauen Zeitpunkt und Ort der Einschläge prognostiziert hatte.
Auch der Richter stellt den zuvor von einem katholischen Geistlichen als «Scharlatan» verunglimpften Wünschelrutengänger auf die Probe. Auf die Frage, was seine Frau in diesem Moment mache, antwortet der Beklagte, dass diese gerade mit einem Justizangestellten an einem Tisch sitze und ein rotes Kleid anhabe. Eine Überprüfung ergibt: Es stimmt!
Russland greift an
Der Ruf des Hellsehers ist so phänomenal, dass «nicht wenige Politiker» seinen Rat suchen, wie der Münchner Merkur 1949 feststellt. Unter diesen soll sich sogar Konrad Adenauer, der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, befunden haben. Das ist dem Prophezeiungsforscher Stephan Berndt, Autor der Standardwerke «Alois Irlmaier Ein Mann sagt, was er sieht» und «Refugium», vom Sohn des früheren Freilassinger Polizeichefs wie auch von einem Pfarrer aus dem Berchtesgadener Land bestätigt worden.
Sollten diese Angaben stimmen, dann dürfte es wenig erfreulich gewesen sein, was der hohe Besuch aus Bonn zu hören bekam. In Irlmaier steigen zu diesem Zeitpunkt nämlich immer wieder verstörende Bilder eines Dritten Weltkriegs auf. In Conrad Adlmaiers 1955 erschienenem Buch Der Blick in die Zukunft heißt es dazu: «Über Nacht geht es an, dann kommen sie daher, ganz schwarz über den Wald {gemeint ist der Bayerische Wald} herein. So schnell kommen sie, dass die Bauern am Wirtstisch beieinandersitzen, da schauen die fremden Soldaten schon bei den Türen und Fenstern herein.»
Der «Seher von Freilassing» spricht von «drei Keilen» – gemeint sind Invasionsheere –, die in die Norddeutsche Tiefebene, bis an das Ruhrgebiet und an den Rhein vorstoßen. Als relativ sicheres Terrain benennt er Bayern südlich der Donau. Das «ganze Gebiet östlich von Linz» soll allerdings «eine einzige Wüste» werden, wie Irlmaier-Biograf Wolfgang Johannes Bekh schreibt.
Der Westen setzt als Reaktion auf die Invasion dann wohl einen neuartigen chemischen Kampfstoff ein. In Adlmaiers Buch wird die Prophezeiung so wiedergegeben:
«Und dann regnet es einen gelben Staub in einer Linie. Die Goldene Stadt wird vernichtet, da fängt es an. Wie ein gelber Strich geht es hinauf bis zu der Stadt in der Bucht. (…) Die Panzer fahren noch, aber die darinsitzen, sind schon tot.»
Parallel zu diesem schrecklichen Szenario soll sich auch noch eine gigantische Naturkatastrophe ereignen. Dazu heißt es: «Finster wird es werden an einem Tag unterm Krieg. Dann bricht ein Hagelschlag aus mit Blitz und Donner, und ein Erdbeben schüttelt die Erde.» Nach diesen Ereignissen soll es zu fundamentalen politischen Umwälzungen in Mitteleuropa kommen. Gegenüber der Landshuter Zeitung vom 12. April 1950 äußerte Irlmaier: «Bayern, Österreich und Ungarn werden eine Donaumonarchie.»
Das Schockierende an diesen Vorhersagen ist, dass der Mann aus Oberbayern nicht der einzige Hellseher war, der ein solches Geschehen prognostizierte. Es findet sich in etwa deckungsgleich auch in den sogenannten Feldpostbriefen des Andreas Rill, dem vielleicht außergewöhnlichsten Dokument sich erfüllender Prophetie im 20. Jahrhundert.
In ihnen schildert ein bayerischer Soldat, der mit seiner Truppe im August 1914 in der Nähe der Stadt Colmar liegt, seiner Familie die Aussagen eines hellsichtig veranlagten Elsässers. Alle wichtigen historischen Eckpunkte der aus damaliger Sicht kommenden 30 Jahre sind korrekt vorweggenommen: die Niederlage im Ersten Weltkrieg, die Hyperinflation der 1920er Jahre, Hitlers Machtergreifung und die erneute militärische Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg.
Brennpunkt Budapest
Doch wie kommt es überhaupt zum Dritten Weltkrieg? Wie schon 1914 macht Irlmaier, so ist es auch bei Stephan Berndt nachzulesen, den Balkan als Ursprung aus. Er sagte: «Zwei Männer bringen den dritten Hochgestellten um, sie sind von anderen Leuten bezahlt worden. Der eine Mörder ist ein kleiner schwarzer Mann, der andere etwas größer, mit heller Haarfarbe. Ich denke, am Balkan wird es sein, kann es aber nicht genau sagen.»
Und er prophezeite:
«Nach der Ermordung des Dritten geht es über Nacht los. Die Mörder kommen ihnen aus, aber dann staubt es. Ich sehe ganz deutlich drei Zahlen, zwei Achter und einen Neuner. Was das bedeutet, weiß ich nicht, eine Zeit kann ich nicht sagen. Aber der eigentlich zündende Funke wird im Balkan ins Pulverfaß geworfen: Ich sehe einen „Großen“ fallen, ein blutiger Dolch liegt daneben.»
Doch der Oberbayer wurde noch konkreter und nannte – und das ist das Beunruhigende mit Blick auf das geplante Putin-Trump-Treffen – explizit Budapest als Stadt, in dem die Lunte als Pulverfass gelegt wird. Und zwar durch ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten bei einer Konferenz! Irlmaier:
«Es kommt (…) ganz kurzfristig zu einer Konferenz in Budapest. Friedenskonferenz USA/Russland in Budapest. Der amerikanische Präsident wird ermordet, daraufhin erklärt der Vizepräsident Russland sofort den Krieg.»
Und wie geht es dann weiter? Auch dazu hatte Irlmaier Visionen: «Gleich nach der Konferenz von Budapest kommen die Leute in Passau aus dem Dom und stellen fest, dass auf der anderen Seite Panzer sind. Der Russe bemüht sich, möglichst rasch durch den Balkan zur Adria vorzudringen.»
Außerdem sagte er: «Es gibt wieder einen großen Krieg, wenn das Getreide reif ist. Das Jahr kann ich leider nicht sagen. Dieser Krieg wird nur vier Monate dauern, aber der schrecklichste der Weltgeschichte sein. Budapest und Prag werden dabei vernichtet werden.»
Die gute Nachricht ist: Die meisten Getreidesorten wurden schon bis August geerntet. Die schlechte: Mais wird erst im späten Herbst in die Silos gefahren. Es ist also alles möglich – doch hoffen wir, dass der Seher aus Oberbayern diesmal falsch liegt – und Budapest nicht zum Fanal für den Krieg wird, sondern sich als entscheidender Schritt auf dem Weg zum Frieden erweist.
Was steht uns bevor? Alois Irlmaier und andere Seher lagen oft erstaunlich richtig. Ihre Vorhersagen hat Prophetie-Experte Stephan Berndt in zwei Büchern zusammengetragen, analysiert und zu einem Gesamtbild geformt. Beide Werke sind hier erhältlich.






