Jetzt steht fest: Donald Trump und Wladimir Putin werden sich am 15. August treffen – und zwar in Alaska. Können die beiden Präsidenten ein Ende des Ukraine-Krieges herbeiführen? Und das Verhältnis zwischen ihren Ländern normalisieren? Wir schauen uns die Lage an. In unserer Spezial-Ausgabe über Trump lesen Sie alles über den Friedensplan des US-Präsidenten. Hier mehr erfahren.
Am Freitag nächster Woche ist es soweit: US-Präsident Donald Trump und Wladimir Putin werden sich in Alaska treffen – nur 88 Kilometer Luftlinie von Russland entfernt. Ein Symbol für die Nähe, die nötig ist, um Brücken zu bauen. Während Europa, vor allem der deutsche Kanzler Friedrich Merz, noch von einem Endsieg der Ukraine träumen und Kiew weiterhin mit Waffen versorgen wollen, sucht Trump das direkte Gespräch mit dem Mann im Kreml, um den Krieg zu beenden.
Nach monatelangem Stillstand in den Verhandlungen hat der US-Präsident die Initiative ergriffen. „Wir sind nah dran an einem Waffenstillstand“, sagte Trump am Freitag selbstbewusst. Und er fügte hinzu. „Es wird einige Gebietstausche geben – zum Wohle beider Seiten.“ Der Kreml bestätigte das Treffen – und die Welt schaut gebannt auf den nördlichsten Bundesstaat der USA.
Symbolträchtiger Ort
Die Wahl Alaskas ist kein Zufall. Der US-Bundesstaat, einst russisches Territorium, ist ein diplomatisches Statement: Hier, wo Ost und West sich fast berühren, könnte eine neue Ära des Friedens beginnen. Dazu kommt der praktische Vorteil: Die USA sind kein Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs ICC, der einen Haftbefehl gegen Putin ausgestellt hat. Alaska ist also ein sicherer Ort für den russischen Präsidenten, um ohne rechtliche Komplikationen zu verhandeln.
Auch Kreml-Berater Juri Uschakow bezeichnete die Wahl des Ortes für das Treffen als naheliegend. „Russland und die USA sind enge Nachbarn, die aneinandergrenzen“, betonte er. „Da ist es ziemlich logisch, dass unsere Delegation einfach über die Beringstraße fliegt, und dass ein so wichtiges und mit Spannung erwartetes Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs beider Länder in Alaska stattfindet“, fügte er hinzu.
Die Erwartungen sind hoch. Trump hat klargemacht, dass er den Krieg beenden will – und zwar schnell. Putin, der laut Berichten bereit ist, über einen „langfristigen Frieden“ zu sprechen, scheint ebenfalls an einer Lösung interessiert. Doch es gibt einen Stolperstein: Wolodimyr Selenski. Der ukrainische Präsident lehnt jegliche Gebietsabtretungen ab. „Die Ukrainer geben ihr Land nicht an die Besatzer“, polterte er auf X. Aber wie realistisch ist diese Haltung, wenn die Russenfront sich immer weiter gen Westen schiebt?
Diplomatie statt Konfrontation
Der Krieg in der Ukraine hat seit Februar 2022 hunderttausende Menschenleben gefordert und Millionen in die Flucht getrieben. Die Weltwirtschaft leidet unter den Folgen: Energiepreise explodieren, Lieferketten sind gestört, die Angst vor einer Eskalation bis hin zu einem nuklearen Konflikt wächst.
Trump, der stets betont, dass dieser Krieg unter seiner Führung nicht ausgebrochen wäre, hat nun die Chance, seinen Worten in Taten folgen zu lassen. Seine Drohung mit neuen Sanktionen gegen Russland und Länder wie China oder Indien, die russisches Öl kaufen, sollte den Druck auf Moskau erhöhen. Doch anders als sein Vorgänger Joe Biden und die EU setzt Trump jetzt auf Diplomatie, nicht auf Konfrontation.
Ein Blick zurück
Um die Bedeutung des Gipfels am 15. August zu verstehen, lohnt ein Blick auf die bisherigen Begegnungen zwischen Trump und Putin. Die beiden trafen sich erstmals 2017 am Rande des G20-Gipfels in Hamburg. Damals, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung, diskutierten sie über Syrien und die Ukraine, wobei Trump die Fähigkeit bewies, mit seinem russischen Amtskollegen auf Augenhöhe zu verhandeln. Das Treffen sei „freundschaftlich, aber bestimmt“ gewesen, so die FAZ.
Ein Jahr später, im Juli 2018, folgte das aufsehenerregende Gipfeltreffen in Helsinki. US-Medien, angeführt von CNN und Washington Post, skandalisierten das Treffen, weil es zuvor eine Kampagne gegen den Republikaner gegeben hatte, die eine angebliche russische Einmischung in die US-Wahlen 2016 unterstellte. Die Vorwürfe lösten sich später in Luft auf. Der Gipfel war ein Erfolg: Trump und Putin einigten sich auf Kooperation in Syrien und setzten einen Dialog über nukleare Abrüstung in Gang.
Das letzte persönliche Treffen fand 2019 statt, am Rande des G20-Gipfels in Osaka. Die Gespräche drehten sich um Handelsfragen und den Iran, aber auch hier zeigte sich, dass Trump in der Lage ist, mit Putin respektvoll und auf Augenhöhe zu verhandeln. Dies Chronik zeigt: Trump ist ein Dealmaker, kein Provokateur, kein Kriegstreiber – er setzt auf Dialog.
Konservative unterstützten Gipfel
Konservative Stimmen in den USA sehen im Alaska-Treffen kommenden Freitag die Chance, nicht nur den Ukraine-Krieg zu beenden, sondern auch die Beziehungen zu Russland zu normalisieren. „Putin ist kein Engel, aber er ist ein rationaler Akteur“, sagt ein hochrangiger republikanischer Berater. „Trump versteht das und weiß, wie man mit ihm umgeht.“
Auch aus Alaska selbst kamen positive Reaktionen. Gouverneur Mike Dunleavy, ein Parteifreund Trumps, begrüßte das Treffen enthusiastisch: „Alaska ist der strategischste Ort der Welt. Es ist passend, dass globale Diskussionen hier stattfinden.“ Der republikanische Senator Dan Sullivan sprach von einer „Ehre“, und selbst die eher skeptische Senatorin Lisa Murkowski sieht in dem Gipfel eine Chance für den Frieden.
Wird dem die ukrainische Regierung weiter im Weg stehen? Selenski besteht darauf, dass die Ukraine ihre Grenzen von 1991 zurückerhält, inklusive der Krim – absolut unrealistisch. Thomas Graham vom Council on Foreign Relations betont, dass die Ukraine ohne massive westliche Unterstützung längst kollabiert wäre. Viele meinen: Der Ukrainer will keine Lösung, die nicht seinen Maximalforderungen entspricht.
Kritiker werfen ihm vor, der eigentliche Bremsklotz zu sein. „Selenskyj steht dem Frieden im Weg. Er hat die Chance auf einen Waffenstillstand mehrfach ausgeschlagen und setzt auf militärische Siege, die unrealistisch sind“, so Harald Kujat, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr, in der Schweizer Weltwoche. Und US-Moderatorenlegende Tucker Carlson meint: „Selenskyj spielt den Helden, während sein Land in Trümmern liegt. Er lehnt Friedensgespräche ab, weil er weiß, dass seine Macht an westliche Milliarden gebunden ist.“
Merz und EU als Zuschauer
Doch der ukrainische Präsident ist in Alaska gar nicht dabei – was bezeichnend genug ist. Trump hat bewiesen, dass er Deals machen kann, die andere für unmöglich halten – siehe Indien und Pakistan. Seine jüngste Vermittlung zwischen Armenien und Aserbaidschan zeigt, dass er die Kunst der Diplomatie beherrscht. In Alaska könnte er erneut Geschichte schreiben. Putin hat ebenfalls Interesse an einer Lösung, und selbst China unterstützt die Verhandlungen.
Werden es Trump und Putin schaffen, den Krieg in der Ukraine zu beenden? Eines ist jetzt schon sicher: In Alaska werden die Weichen für die Zukunft Europas gestellt – ohne Macron, Starmer, ohne Merz und ohne von der Leyen. Die EU wurde wieder einmal deklassiert – zu Recht, wie viele meinen.
Gerade jetzt besonders wichtig: Die amerikanisch-russischen Beziehungen, den Friedensplan des US-Präsidenten und vieles mehr haben wir in unserer Spezial-Ausgabe über Trump nachgezeichnet. Hier bestellen.