Die Angriffe von AfD-Verteidigungspolitiker Rüdiger Lucassen auf den eigenen Parteifreund Björn Höcke im Bundestag haben für große Empörung gesorgt. Doch der Stahlhelmflügel der AfD besteht noch aus weiteren Politikern. Vor allem wäre der Bundestagsabgeordnete und frühere JA-Vorsitzende Hannes Gnauck zu nennen. Zum 70. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr durfte Gnauck im Namen seiner Fraktion (!) am 12. November im Bundestag sprechen.. Seine Rede ist ein Beispiel dafür, wie unverfroren die NATO-Stahlhelmer in der AfD ihr Haupt erheben – die gleichen Worte hätten auch von Joschka Fischer kommen können. Dagegen steht vor allem der Co-Vorsitzende von Partei und Fraktion: „Wie Tino Chrupalla die AfD auf Kurs hält“ ist das Titelthema der aktuellen Dezemberausgabe von COMPACT-Magazin.

    In COMPACT 12/2025 finden Sie Gnaucks vollständigen Redetext, jeweils kommentiert von mir. An dieser Stelle zwei Auszüge.

    Die „schönen“ 1980er Jahre

    Gnauck: „Es folgte die Zeit des Kalten Krieges und mit ihr die Blütezeit der Bundeswehr. In den 1980er Jahren waren 495.000 Soldaten aktiv im Dienst. Der Wehrdienst gehörte selbstverständlich zum Leben junger Männer. Die Bundeswehr war in der Mitte der Gesellschaft verankert; sie war präsent in Städten und Gemeinden, in Schulen und Vereinen. Wer diente, diente seinem Land, und niemand stellte diese Pflicht infrage. Es war ein Jahrzehnt der Klarheit, ein Jahrzehnt der Entschlossenheit, ein Jahrzehnt, in dem der Verteidigungswille selbstverständlich war. In dieser Zeit stand die Bundeswehr Schulter an Schulter mit unseren Partnern in der NATO. Deutschland war verlässlich, Deutschland war wehrhaft, und es war klar: Frieden gibt es nur, wenn wir bereit sind, ihn zu verteidigen.“

    Kommentar Elsässer: Die 1980er Jahre waren kein „Jahrzehnt der Klarheit“, sondern – fast so stark wie heute – ein Jahrzehnt der geschürten Kriegsangst vor „dem Russen“. In Manövern wie Wintex-Cimex wurde regelmäßig der Abwurf von NATO-Bomben auf deutsche Städte durchgespielt. Helmut Kohls Staatssekretär Willy Wimmer verließ deswegen die Übung 1989 unter Protest.

    Wie Gnauck die Aggression gegen Jugoslawien rechtfertigt

    Auszug aus COMPACT-Mgazin 12/2025: Dokumentiert und kommentiert wird die Pro-NATO-Rede des AfD-Abgeordneten Hannes Gnauck, der neben Lucassen ebenfalls zum Stahlhelmflügel gehört.

    Gnauck: „Dann folgte der Krieg in Serbien und im Kosovo. Und die Bundeswehr erlebte erstmals wieder die Realität eines Krieges in Europa. Deutsche Soldaten standen plötzlich zwischen verfeindeten Gruppen, sicherten Straßen, räumten Minen, schützten Zivilisten vor unmittelbarer Gewalt. 29 deutsche Soldaten verloren dabei ihr Leben. Einige starben durch Anschläge, andere durch Unfälle in zerstörten Gebieten. Doch der Einsatz forderte auch Opfer, die erst Jahre später sichtbar wurden. Manche Soldaten kehrten körperlich zurück; aber seelisch waren sie noch im Einsatz. Posttraumatische Belastungsstörungen nahm ihnen die Kraft, weiterzuleben. Manche Soldaten fallen eben nicht im Einsatz; manche Soldaten fallen erst nach ihrer Rückkehr.“

    Kommentar Elsässer: Deutsche Soldaten standen keineswegs „zwischen verfeindeten Gruppen“, sondern beteiligten sich an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der NATO gegen Jugoslawien. Dieses Land hatte weder Deutschland noch einen anderen NATO-Staat attackiert. Die UNO hatte für diesen Einsatz kein Mandat erteilt. Bei dem elfwöchigen Bombenkrieg starben über 3.000 Menschen, in der überwiegenden Mehrzahl Zivilisten. Diese Worte Gnaucks könnten auch aus dem Mund von Joschka Fischer stammen, der in dieser Diktion den von ihm maß0geblich mitverantworteten Krieg gegen Jugoslawien gerechtfertigt hat.

    Gnaucks gesamte Rede können Sie ungekürzt in COMPACT 12/2025 nachlesen. Wir können froh sein, dass Tino Chrupalla sich gegen diese militaristidschen Tendenzen in der AfD stemmt und er auch Alice Weidel davon überzeugt hat, die Partei gegen die Wehrpflicht zu positionieren. Wie er das geschafft hat, können Sie nachlesen in der COMPACT-Ausgabe „Tino Chrupalla: Der Friedensstifter“.

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