Bigamist, Kleinkrimineller und Kneipier: Adolf Hitler war sein Halbbruder Alois so peinlich, dass er ihn Zeit seines Lebens verleugnete. Er selbst versuchte, aus dem Verwandtschaftsverhältnis Kapital zu schlagen. Doch nach dem Krieg wollte er alle Spuren verwischen. In unserer Sonderausgabe „Geheime Geschichte“ finden Sie weitere verschwiegene Tatsachen über den NS-Diktator und seine Paladine. Hier mehr erfahren.
April 1945: Berlin liegt in Trümmern, die Rote Armee hat die Reichshauptstadt belagert. Sirenen heulen durch die Nacht, in einem SS-Lastwagen, beladen mit Wertsachen und Konservenbüchsen, rast ein Mann mit Nickelbrille und streng gescheiteltem Haar in Richtung Norden. Sein Name: Alois Hitler. Er ist der Halbbruder des NS-Diktators, dessen Drittes Reich gerade untergeht. Sein Ziel: Hamburg. Er will an der Elbe untertauchen.
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Anfang Oktober 1945 erhält das Polizeiamt Hamburg am Gänsemarkt einen etwas ungelenk formulierten Brief von Alois: „Mit diesem Schreiben bitte ich den Herrn Oberst und Kommandeur der Polizei Hamburg meinen Familiennamen Hitler in Hiller umändern zu wollen.“
Es erscheine ihm „unmöglich, meinen Familiennamen Hitler weiterzuführen, der Name erschwert mir, meinen Beruf weiter auszuüben und stellt eine Belastung im Umgang mit dritten Personen dar“. Der zu diesem Zeitpunkt 63-Jährige beteuert, er habe der NSDAP „nicht angehört, ebenso keiner ihrer Gliederungen.“ Das Schreiben sorgt für Aufregung bei den Beamten. Wie soll man dem Ansinnen umgehen?

Der ungeliebte Bruder
Alois Hitler junior kam am 13. Januar 1882 in Wien zur Welt, aber nicht unter dem Namen seines Vaters Alois Hitler senior, sondern als Aloys Matzelsberger – ein uneheliches Kind, gezeugt vom Vater des späteren NS-Führers, einem strengen Zollbeamten aus Braunau am Inn, sowie der jungen Köchin Franziska Matzelsberger. Die Taufe in der Pfarrkirche St. Othmar unter den Weißgerbern trug den Makel der Illegitimität.
Erst ein Jahr später, am 22. Mai 1883, gehen die Eltern in Braunau den Bund der Ehe ein. Der kleine Alois erhält laut Kirchenakten den Namen seines Vaters. Doch über der Familie steht kein guter Stern: Franziska stirbt 1884 an Tuberkulose, Alois junior und seine Schwester Angela wachsen beim Vater und der neuen Stiefmutter Klara Pölzl auf. 1885 heiraten Alois und Klara, 1889 wird Adolf geboren.
Die Brüder, sieben Jahre auseinander, teilen ein Haus, aber nicht die mütterliche Wärme. Adolf ist oft krank, wird verwöhnt; Alois, der Stiefsohn, bezieht Prügel vom jähzornigen, tyrannischen Vater.
Suff, Pferdewetten und Gelegenheitsjobs
Mit 14 entflieht Alois junior dem Linzer Haushalt. Eine Kellnerlehre in Wien bricht er ab, mit Diebstählen und Gelegenheitsjobs hält er sich über Wasser. 1900: fünf Monate Haft wegen Diebstahls, 1902: acht Monate mehr. Der Abstieg ist unaufhaltsam, ein Strudel aus Armut und Rastlosigkeit. 1905 wandert Alois nach London aus, wo er Bridget Dowling trifft, eine Irin aus Dublin. 1910 heiraten sie, 1911 kommt William Patrick zur Welt – der Sohn wandert später in die USA aus und legt seinen Namen ab.
Doch Alois ist kein Familienvater. Er trinkt, zockt bei Pferderennen, schlägt Frau und Kind. 1915 verlässt er sie, geht nach Hamburg. Die Elbe ruft wie ein Sirenengesang – hier, in der pulsierenden Hafenstadt, sucht er sein Glück. Er verkauft Rasierklingen, züchtet Hühner, kellnert in Spelunken. Die Hansestadt, rau und unerbittlich, verschlingt ihn fast.
Im Jahr 1916 zeugt Alois mit Hedwig Frieda Amalie „Hete“ Mickley, einer Hamburgerin, den Sohn Heinrich, genannt Heinz. 1919 heiraten sie heimlich, doch 1924 fliegt die Bigamie auf. Die englische Ehe wird aktenkundig, ein Hamburger Gericht verurteilt den Halbbruder des NS-Führers, der im Jahr zuvor einen Putsch gewagt hatte, zu sechs Monaten auf Bewährung. Der Name Hitler, schon damals belastet, wird für ihn zur Fessel.
Alois wittert seine Chance
In Zeiten von Weltwirtschaftskrise und den Wirren der Weimarer Republik pendelt Alois zwischen Deutschland und England, scheitert mit Geschäften, taucht unter. Doch 1933 ändert sich alles: Adolf Hitler übernimmt die Macht, der Halbbruder wittert seine Chance.

In Berlin-Charlottenburg kauft er noch im selben Jahr einen Weinausschank, 1937 übernimmt er vom jüdischen Vorbesitzer eine Gaststätte am Wittenbergplatz. Er nennt sie „Alois“ – ein Tribut, der wie Hohn klingt. Startkapital? NSDAP-Größen sollen geholfen haben, so der NS-Forscher Hans-Peter de Lorent in seinen Archivrecherchen.
Das Lokal floriert: SA- und SS-Offiziere treffen sich im ersten Stock, ein Separee für Eingeweihte. Alois, mit Schnauzbart und Ähnlichkeit zum „Führer“, bewirtet sie höchstpersönlich. Tabakkontingente werden genehmigt, Gärten erweitert – Anträge, die dem Vorbesitzer zuvor verweigert worden waren. In einem Behördenschreiben fordert er weitere Räume von jüdischen Mietern: „Diese müssen bald räumen.“
Edelweiß zum Führergeburtstag
Zum Geburtstag seines Bruders dekoriert er seine Kneipe mit Edelweiß und Hitler-Porträts, zu Weihnachten verschenkt er Diktator-Fotos an das Personal. Kontakt zu Adolf? Offiziell keiner, doch die Nähe ist greifbar, ein unsichtbares Band aus Blut und Profit.
Alois‘ Sohn Heinz aus Hamburg kämpft im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront, wird 1942 in sowjetischer Gefangenschaft gefoltert und stirbt mit 21. Hitler hatte sich zuvor vergeblich um einen Häftlingsaustausch gegen Stalins Sohn, der in deutsche Gefangenschaft geraten war, bemüht. William Patrick, der englische Neffe, war inzwischen nach Deutschland gekommen, jedoch 1939 in die USA gezogen, der Navy beigetreten und hatte seinen Namen in Stuart-Houston geändert.
Die Brüder sahen sich nie. Adolf Hitler tilgte Alois junior aus „Mein Kampf“, er war ihm offenbar peinlich. De Lorent notiert laut einem Bericht des NDR trocken: „Der kleinkriminelle Halbbruder und dessen unbeständiges Leben hätten kaum zum Mythos des gottgleichen Führers gepasst, den Adolf Hitler um sich inszenierte.“
Aus Hitler wird Hiller
In den letzten Tagen des Dritten Reiches packt Alois das Nötigste zusammen – auch Gold und Lebensmittel – und flieht aus dem belagerten Berlin im SS-Lkw nach Hamburg, schreibt dann wenige Monate nach Kriegsende eingangs erwähnten Brief an die Polizei. Die Beamten haben Mitleid mit ihm und seiner „seelischen Erschütterung“, genehmigen die Umbenennung für 50 Reichsmark. Aus Hitler wird Hiller, sogar der Taufregistereintrag in Österreich wird entsprechend geändert.
Der „neue“ Alois Hiller will nun ein bürgerliches Leben führen. Mit Hedwig, seinem Neffen Hans und dessen Frau Erna lebt er in einem Reihenhaus am Timm-Kröger-Weg in Fuhlsbüttel. Er fährt Trolleybusse am Flughafen, baut Obst und Gemüse an, signiert gelegentlich für neugierige Touristen Hitler-Fotos. Die Nachbarn erinnern sich einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge an ihn als einen „schmalen Mann mit gesenktem Blick, versponnen und gebrochen“.
Lügen im Fragebogen
Im Jahr 1947 füllt Hiller den Entnazifizierungs-Fragebogen aus: NSDAP-Mitgliedschaft? „Nein“. Das Ergebnis: Kategorie V – entlastet! Doch 1949 kommt die Wahrheit ans Licht: Zeuge Walter Herzog aus Berlin sagt, das frühere Lokal „Alois“ am Wittenbergplatz sei ein Nazi-Treff gewesen. Hiller kommt nun in die Kategorie III: Minderbelasteter. Doch der Betroffene wehrt sich dagegen, schaltet die Presse ein. Die Zeitung Wochenend schreibt rührselig:
„Herr Hiller hat einen blütenweißen Fragebogen und konnte glaubhaft nachweisen, dass er sich für Politik nie so stark interessiert hat wie für guten Kaffee und ein anständiges Bier.“
1950 wird Alois schließlich wieder als unbelastet eingestuft, eröffnet eine kleine Kneipe am Dammtor. De Lorent staunt: „Aus heutiger Sicht scheint es absurd, wie wenig die Polizeibehörde damals realisiert hat, mit wem sie es da eigentlich zu tun hat – und dass sie dem Mann einfach glaubte, ohne seine Vorgeschichte zu prüfen.“
Am 20. Mai 1956 stirbt Alois Hiller im Alter von 74 Jahren in Hamburg bei einem Verkehrsunfall. Begraben wird er auf dem Ohlsdorfer Friedhof – später ein Familiengrab mit Hedwig (gestorben 1966), Hans und Erna, alle werden als Hiller auf dem Grabstein verewigt. 2005 wird die letzte Ruhestätte eingeebnet, der Ort ist seitdem geheim.
Alois‘ Sohn William stirbt 1987 in den USA, kinderlos. Damit erlischt die männliche Hitler-Linie. In Hamburg erinnert sich heute wohl niemand mehr an den Halbbruder Hitlers, der dort viele Jahre seines Lebens verbrachte. Bis heute ist die Frage ungeklärt, ob Alois wirklich nur ein Mitläufer war – oder ein Profiteur des Nazi-Regimes. Die Akten schweigen, der Hafenwind flüstert, und im Nebel über der Elbe verlieren sich alle Spuren.
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