Zwischen der Kongressabgeordneten Marjorie Taylor Greene und Fox-News-Kommentator Mark Levin ist ein hitziger Streit um Israels Krieg gegen den Iran und die US-Beteiligung entbrannt. Nun ließ die Republikaner-Hardlinerin eine echte Bombe platzen – und bestätigte damit die Recherchen von Thorsten Schulte („Die große Täuschung“) und unserer Sonderausgabe „Geheime Geschichte“ zum Kennedy-Attentat. Hier mehr erfahren.
Den einen gilt die eingefleischte Trump-Anhängerin Marjorie Taylor Greene (von vielen einfach nur MTG genannt) als unverbesserliche Verschwörungstheoretikerin und Rechtsaußen-Politikerin, den anderen als eine der wichtigsten Stimmen der Republikaner und der MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) gegen US-Interventionskriege und für „America First“.
Zuletzt hatte sich Greene vehement gegen einen Militärschlag gegen den Iran gewandt – und damit den Groll des pro-israelischen Radiomoderators und Fox-News-Kommentators Mark Levin auf sich gezogen. Der Streit gipfelte in einem Post der Republikanerin, in dem sie andeutete, dass John F. Kennedy 1963 ermordet wurde, weil er das israelische Atombombenprogramm verhindern wollte – wie es auch die Recherchen von Thorsten Schulte („Die große Täuschung“) und von Federico Bischoff in unserer Sonderausgabe „Geheime Geschichte“ nahelegen. Doch der Reihe nach…
Der Zoff beginnt
Am 15. Juni äußerte Marjorie Taylor Greene auf X ihre Besorgnis über eine mögliche US-Beteiligung am Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Sie schrieb:
„Jeder kann nun sehen, wer wirklich America First/MAGA ist und wer nur so tut, weil es populär war. Jeder, der sich danach sehnt, dass die USA sich voll in den Israel/Iran-Krieg einmischen, ist nicht America First/MAGA.“
Sie warnte, dass eine militärische Konfrontation mit dem Iran den Nahen Osten, die BRICS-Staaten und die NATO in einen größeren Konflikt hineinziehen könnten.
Buchautor und Fox-News-Kommentator Mark Levin – ein überzeugter Unterstützer Israels, der schon früh für einen US-Militärschlag gegen den Iran geworben hatte – reagierte auf X mit einer wüsten Beschimpfung:
„Wer ist gestorben und hat Marjorie Taylor Greene zur Königin von MAGA ernannt? Trump ist MAGA. Er hat 77 Millionen Stimmen bekommen. Du bist eine wenig bekannte Politikerin aus Georgia.“
Die republikanische Politikerin antwortete nicht direkt auf Levins Angriff, sondern veröffentlichte einen allgemeinen Post auf X, in dem sie „Never Trumpers“ (Republikaner, die gegen seine Wahl zum Präsidenten agitiert hatten) angriff, die sich nach Trumps Wahlsieg auf einmal als „Fake America First/MAGA experts“ ausgegeben hätten.
Medien wie die HuffPost interpretierten dies als indirekte Spitze gegen Levin, der sich in der Vergangenheit als „Never Trumper“ gezeigt hatte. Zugleich hob das Medium hervor, dass Greene die Unterstützung vieler MAGA-Anhänger habe, die ihre isolationistische Haltung teilten.
Tiefschläge gegen Abgeordnete
Der Streit zwischen den beiden „Parteifreunden“ eskalierte, als die US-Luftwaffe am 22. Juni zwischen 0:40 und 1:05 Uhr MESZ Angriffe auf drei iranische Atomanlagen durchführten. Greenes Reaktion auf X:
„Jedes Mal, wenn Amerika an der Schwelle zur Größe steht, werden wir in einen anderen fremden Krieg verwickelt. Es würden keine Bomben auf das israelische Volk fallen, wenn Netanjahu nicht zuerst Bomben auf das iranische Volk geworfen hätte. Israel ist eine atomar bewaffnete Nation. Dies ist nicht unser Kampf. Frieden ist die Antwort.“
Kurz darauf setzte sie einen weiteren Tweet ab: „Ich kenne niemanden in Amerika, der Opfer eines Verbrechens oder getötet wurde durch den Iran, aber ich kenne viele, die Opfer von Verbrechen durch illegale Einwanderer oder durch Kartelle und chinesisches Fentanyl umgebracht wurden.“ Sie argumentierte, die USA sollten sich auf innere Probleme wie die Grenzsicherung konzentrieren, statt im Ausland zu intervenieren.
Nun kannte Levin kein Halten mehr. Auf X natte er die Kongressabgeordnete eine „shameless nitwit“ (schamlose Idiotin) und „incredibly dumb“ (unglaublich dumm). Der genaue Wortlaut seines Posts:
„Wie unglaublich dumm ist diese Marjorie Taylor Green {sic!}? Sie kennt niemanden in Amerika, der Opfer eines Verbrechens oder getötet wurde durch den Iran? Meint sie die tausenden Amerikaner, insbesondere Soldaten, die vom iranischen Terrorregime getötet und verstümmelt wurden?“
Greene konterte: „Ich kenne auch niemanden, der deine Show auf Fox News schaut. Und mein Nachname ist Greene“. Zu diesem Zeitpunkt berichtete die Washington Times über eine drohende Spaltung der MAGA-Bewegung. The Daily Beast beschrieb den Streit gar als „MAGA Civil War“ (MAGA-Bürgerkrieg).
Bannon und Gaetz unterstützen Greene
Die Auseinandersetzung verlagerte sich nun in die Alternativmedien. Am 24. Juni war Greene in der Matt Gaetz Show auf dem rechten Kabelfernsehsender One America News Network (OAN) zu Gast. Moderator Gaetz ist ebenfalls ein antiinterventionistischer Konservativer und war von Trump sogar für das Amt des US-Justizministers vorgesehen, bevor eine linke Kampagne dies vereitelte.
Die Republikanerin warf Levin in der TV-Show vor, Trump 2016 nicht unterstützt zu haben, ihn nun aber zum Krieg drängen zu wollen. Wörtlich sagte sie:
„Mark Levin war einer der größten Never Trumper, als Präsident Trump kandidierte. Es macht mich absolut krank, es gibt mir das Gefühl, kotzen zu müssen, dass er eine der Stimmen ist, die ständig Präsident Trump anrufen und im Weißen Haus auftauchen, um zu fordern, dass Amerika in jeden einzelnen Auslandskrieg zugunsten Israels zieht.“
Am selben Tag erklärte Greene in Steve Bannons Podcast War Room: „Wir steuern auf einen Atomkrieg zu, den Dritten Weltkrieg, weil die ganze Welt explodieren wird.“ Scharf kritisierte sie dabei Levin, Senator Lindsey Graham und andere Neocons, die Trump zu einer Abkehr von seinen Wahlversprechen überreden wollten.
Levin verdoppelte daraufhin seine Angriffe gegen die Abgeordnete in seiner Radiosendung und auf X: „MTG, mein Gott, bist du dumm. Und du schlägst immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand. Gott sei Dank hat der Präsident dich ignoriert und die iranischen Atomanlagen angegriffen.“
Marjorie lässt die Bombe platzen
Am 25. Juni veröffentlichte Greene ihren bis dato kontroversesten Post auf X, in dem sie andeutete, dass der Mord an Präsident John F. Kennedy 1963 mit seiner Gegnerschaft zu Israels Atomprogramm zusammenhängen könnte.
This is extremely sick and disturbing. Please read to the end.
Mark, you have the exact same tone and language that the psychopaths use that send me death threats every single day.
You should be fired from Fox News. And shame on Fox if they condone this.
Let me introduce you… https://t.co/twsWLwkQU3
— Rep. Marjorie Taylor Greene🇺🇸 (@RepMTG) June 24, 2025
Der an Levin gerichtete Tweet in deutscher Übersetzung:
„Das ist äußerst krank und verstörend. Bitte lies bis zum Ende. Mark, du hast genau denselben Ton und dieselbe Sprache wie die Psychopathen, die mir jeden Tag Morddrohungen schicken. Du solltest bei Fox News gefeuert werden. Und Schande über Fox, wenn sie das gutheißen.
Lass mich dir meinen Freund Jesus vorstellen. Er sagt: ‚Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.‘ Jesus ist der Messias. Jesus ist der einzige Sohn Gottes. Jesus wurde am römischen Kreuz hingerichtet und starb als Opfer für unsere Sünden. Jesus ist das Lamm Gottes. (…) Jesus wird eines Tages zurückkehren, und diejenigen, die ihn nicht erkannt haben, werden trauern.
Er wird ewigen Frieden auf die ganze Erde bringen, und sein Reich wird kein Ende haben. Jesus sagt auch: ‚Betet für eure Feinde.‘ Ich werde mein Bestes tun, für dich zu beten. Aber ich werde jetzt auch wachsam sein.
Es gab einmal einen großartigen Präsidenten, den das amerikanische Volk liebte. Er war gegen Israels Atomprogramm. Und dann wurde er ermordet.“
MTGs Beitrag schließt mit den Worten: „Ich bin für Frieden. Ich bin gegen Krieg, einschließlich der Kriege, die Israel führt. Sollte ich jetzt auch um mein Leben fürchten? Was ist mit Präsident Trump, der Israel heute Morgen scharf dafür gerügt hat, weiterhin den Iran anzugreifen?“
Alle Fakten, alle Belege
Die Times of Israel mokierte sich anschließend über Greenes „Verschwörungstheorie“ und warf ihr vor, keine Beweise dafür geliefert zu haben. Genau die liefert Thorsten Schulte in seinem brisanten Bestseller „Die große Täuschung“. Einen Auszug lesen Sie hier.
Auch unsere aktuelle Sonderausgabe „Geheime Geschichte – Von den Pharaonen bis zur Kabale im Vatikan“ befasst sich genau mit diesem Thema. Der Artikel „Schlüsselagent Angleton“ zeigt die Spuren zum israelischen Geheimdienst Mossad beim Kennedy-Attentat auf. Ein Auszug: „In allen seit 1992 veröffentlichten Akten zum JFK-Mord ist vom Mossad nie die Rede gewesen. Kunststück: Die entsprechenden Passagen waren sorgfältig geschwärzt worden! Erst seit März 2025 kann man die Dokumente ohne Zensurbalken lesen. Das Ergebnis ist aufschlussreich.“
Und weiter: „Im Zentrum steht ein gewisser James Jesus Angleton, Spionage-Abwehrchef der CIA von 1951 bis 1974, und in diesem Zusammenhang hat er sich auch um Lee Harvey Oswald gekümmert, weil dieser eine Zeit lang im Verdacht stand, ein Sowjetspion zu sein. Damit kam er automatisch auf den Schreibtisch von Angleton. Brisant: Das gesamte Material aus der Brief- und Telefonüberwachung von Oswald wurde allein von Angleton archiviert – und möglicherweise von ihm auch vernichtet.“
Eine der wichtigsten Passagen:
„Angleton hat also ein Solospiel gemacht: Er war CIA-Abwehrchef und gleichzeitig für das FBI ‚Büro-Informant 100‘, hat sich aber weder mit der einen noch mit der anderen Behörde ausgetauscht, sondern ausschließlich mit CIA-Chef Allen Dulles – und mit seinen Mossad-‚Aufsehern‘. Zu letzteren gehört auf jeden Fall Isser Harel. (…) Es ging zwischen Angleton und Harel vor allem um das israelische Atomprogramm: Angleton war derjenige, der – schon vor dem Amtsantritt von John F. Kennedy! – mit dafür gesorgt hat, dass Know-how und auch Nuklearspaltstoffe von den USA nach Israel kamen, in die Kernforschungsanlage Dimona. Die wollte Präsident Kennedy dichtmachen, jedenfalls für den Bombenbau, darüber gab es das ganze Jahr 1963 über erbitterten Streit mit Premier David Ben-Gurion.“
Darüber hinaus enthüllen wir unter Berufung auf die neuen JFK-Akten in „Geheime Geschichte“ auch die Verbindungen zu Mobster-Boss Meyer Lansky und seinem Mafia-Netzwerk, das wiederum eng mit Israel und dem Mossad verwoben war.
„Ich liebe Präsident Trump“
Der Mega-Streit im MAGA-Lager ist auch nach dem „Zwölf-Tage-Krieg“ zwischen Israel und dem Iran noch nicht gänzlich verflogen. Die gute Nachricht ist: Das Verhältnis zwischen US-Präsident Trump und Marjorie Taylor Greene, eine seiner treuesten und leidenschaftlichsten Unterstützerinnen, scheint keine schweren Blessuren davongetragen zu haben.
Trump hat sich bislang nicht negativ über Greene geäußert und auch die Kongressabgeordnete hat nicht mit ihrem Chef gebrochen. Erst gestern schrieb sie auf X: „Ich liebe Präsident Trump.“ Der große Bruch innerhalb der Bewegung, den sich Neocons und Falken herbeigesehnt hatten, ist ausgeblieben.
Marjorie Taylor Greene hat recht: Das belegen die Recherchen von Thorsten Schulte in seinem Bestseller „Die große Täuschung“, aber auch zwei Artikel zum Kennedy-Attentat in unserer Sonderausgabe „Geheime Geschichte – Von den Pharaonen bis zur Kabale im Vatikan“. Beide Werke können Sie hier bestellen.
